"Kritiker des deutschen Flächentarifvertragssystems fordern eine Abkehr von diesem zugunsten betrieblicher Verhandlungslösungen. Die Folgen einer solchen Verbetrieblichung hätten vor allem die Betriebe und deren Akteure zu tragen. Mittels telefonischer Interviews wurden 1.000 Personalverantwortliche und ebenso viele Betriebsräte aus denselben Betrieben zum Themenkomplex Verbetrieblichung befragt. Die Autoren wollten wissen, wie die betrieblichen Akteure zur Verbetrieblichung stehen und welche Folgen sie mit einer Verlagerung der Verhandlungen auf die Betriebsebene verbinden. Weiterhin haben sie untersucht, wovon Unterschiede in der Wahrnehmung von Betrieb zu Betrieb abhängen. Die Befunde zeigen, dass Betriebsräte deutliche Gegner und Manager deutliche Befürworter der Verbetrieblichung sind. Beide Akteure stehen der Verbetrieblichung kritischer gegenüber, wenn der Betrieb an einen Flächentarifvertrag gebunden ist. Außerdem sehen vor allem Betriebsräte die Verbetrieblichung deutlich skeptischer, wenn der gewerkschaftliche Organisationsgrad hoch ist." (author's abstract)
"Kritiker des deutschen Flächentarifvertragssystems fordern eine stärkere Nutzung betrieblicher Verhandlungslösungen. Die Folgen einer solchen Abkehr vom System der Flächentarifverträge (Verbetrieblichung) hätten vor allem die Betriebe und deren Akteure zu tragen. Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, wie Manager und Betriebsräte zur Verbetrieblichung stehen und welche Folgen sie mit einer Verlagerung der Verhandlungen auf die Betriebsebene verbinden. Dabei wird insbesondere untersucht, welchen Einfluss die im Betrieb existierende Regulierungsform (Formen der Tarifbindung bzw. Nichtbindung) auf die Verbetrieblichungsneigung hat. Als Datenbasis dient eine Befragung von 1000 Managern und 1000 mit ihnen in Verhandlungsbeziehungen stehenden Betriebsräten. Deskriptive und multivariate Analysen zeigen, dass Betriebsräte deutliche Gegner und Manager deutliche Befürworter der Verbetrieblichung sind. Bei den Managern zeigt sich ein deutlicher Effekt der Regulierungsform. Bei ihnen ist die Neigung zur Verbetrieblichung höher, wenn der Betrieb bereits einen hohen Verbetrieblichungsgrad aufweist." (Autorenreferat)
"Der Flächentarifvertrag steht in der Kritik. Eine Abkehr vom Flächentarifvertrag hätte zur Folge, dass die betriebliche Regulierung mit Hilfe von Betriebsvereinbarungen an Bedeutung gewinnen würde. Doch wie stehen die betroffenen Akteure auf der Arbeitgeberseite - die Personalverantwortlichen - dazu: Wie bewerten sie Betriebsvereinbarungen und wie sehen sie das Verhältnis zwischen Flächentarifvertrag und Betriebsvereinbarung? Und wovon hängt diese Einschätzung ab?" (Textauszug)
"Der Flächentarifvertrag steht in der Kritik. Eine Abkehr vom Flächentarifvertrag hätte zur Folge, dass die betriebliche Regulierung mit Hilfe von Betriebsvereinbarungen an Bedeutung gewinnen würde. Doch wie stehen die betroffenen Akteure auf der Arbeitgeberseite - die Personalverantwortlichen - dazu: Wie bewerten sie Betriebsvereinbarungen und wie sehen sie das Verhältnis zwischen Flächentarifvertrag und Betriebsvereinbarung? Und wovon hängt diese Einschätzung ab?" (Textauszug, IAB-Doku)
"Der Beitrag berichtet über Ergebnisse einer Befragung von 1.000 Personalverantwortlichen zum Thema Betriebsvereinbarungen. Behandelt wird erstens, wie häufig Betriebsvereinbarungen genutzt werden, welche Inhalte sie regeln und wie die Personalmanager dieses Regulierungsinstrument bewerten. Zweitens analysiert der Aufsatz Wirkungen der (wahrgenommenen) Kooperation und des Einflusses des Betriebsrates auf die Nutzung, die Inhalte und die Bewertung der Betriebsvereinbarungen. Fast alle Betriebe mit mehr als 100 Beschäftigten haben Betriebsvereinbarungen, vor allem zur Arbeitszeit. Die Personalverantwortlichen bewerten Betriebsvereinbarungen mehrheitlich positiv, insbesondere ihre Flexibilitätsfunktion. Der Betriebsrats-Typ - der aufzeigt, wie kooperationsbereit und einflussreich der Betriebsrat aus Sicht des Managements ist - hat neben der Betriebsgröße einen deutlichen Einfluss sowohl auf die Verbreitung als auch die Bewertung von Betriebsvereinbarungen." (Autorenreferat)
"Auf Basis der Daten des 'Third European Survey on Working Conditions' (ESWC) (eine Befragung von über 21 Tsd. Arbeitnehmer und Selbständige aus 15 EU-Ländern, darunter 345 Leiharbeitern) untersuchen wir, ob Leiharbeiter - im Vergleich zu Beschäftigten im Normalarbeitsverhältnis - ungünstigere Arbeits- und Entlohnungsbedingungen haben und ob diese Unterschiede auf die Leiharbeit 'an sich' oder auf Merkmale wie Qualifikation, Berufserfahrung etc. zurückzuführen sind. Darüber hinaus analysieren wir, ob in europäischen Ländern, in denen für Leiharbeiter der Gleichbehandlungsgrundsatz gilt, dieselben Unterschiede wie in Ländern bestehen, in denen dieser Grundsatz nicht gilt. Die Befunde zeigen erstens, dass die als Diskriminierung zu wertenden Unterschiede zwischen Leiharbeitern und Beschäftigten im Normalarbeitsverhältnis auch nach statistischer Kontrolle anderer Einflussgrößen bestehen bleiben. Zweitens reduziert die Geltung des Gleichbehandlungsgrundsatzes die Schlechterstellung hinsichtlich des Einkommens, erhöht sie aber bei der Weiterbildung." (Autorenreferat)
Dieses Taschenlexikon bietet in ca. 600 Grundbegriffen eine begriffliche Orienteirung auf dem Gebiet des Personalwesens bzw. Personalmanagements. Abgedeckt werden die zahlreichen personalwirtschaftlichen Aufgabenfelder, das breite verhaltenswissenschaftliche und ökonomische Theorienspektrum, die vielfältigen Methoden des Faches, sowie die institutionellen und rechtlichen Grundlagen bzw. Rahmenbedingungen. In kurzen Darstellungen wird in die Hauptsachgebiete eingeführt, wobei weiterführende Literaturhinweise die tiefergehende Beschäftigung mit dem jeweiligen Thema erleichtert. Professor Dr. Wolfgang Weber ist Professor für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Personalwirtschaft, an der Universität Paderborn.
"Das Eigentum an großen Unternehmen konstituiert gesellschaftliche Macht. Der Beitrag stellt deshalb die Frage: Wem gehören die 200 umsatzstärksten in der Realwirtschaft tätigen Unternehmen in Deutschland und in den USA? Hat sich durch die Finanzkrise etwas an den Eigentümerstrukturen verändert, etwa die Konzentration des Eigentums? Unsere Befunde für die Zeiträume 2006/2007 und 2009/2010 zeigen, dass in beiden Ländern Finanzinvestoren wie BlackRock einen erheblichen Anteil an den Aktien großer Nicht-Finanzunternehmen besitzen. BlackRock verwaltet in Deutschland 5 % und in den USA 13 % der Aktien der 200 größten Unternehmen. Nimmt man den zweitgrößten Vermögensverwalter (Capital Group) hinzu, dann kontrollieren diese beiden Unternehmen in Deutschland 11 % und in den USA 23 % der Aktienanteile. In beiden Ländern hat die Konzentration des Aktienbesitzes zugenommen. Der hohe Anteil der Aktien, den das Finanzkapital besitzt, hat sich trotz oder wegen der Krise kaum verändert." (Autorenreferat, IAB-Doku)