Abstract Die im Alter exponentiell zunehmenden Krankheitskosten sind Anlass dafür, in alternden Gesellschaften mit medizinisch-technischem Fortschritt und steigenden Gesundheitswünschen der Bevölkerung neben anderen Rationierungsformen auch über altersabhängige Begrenzungen von Gesundheitsleistungen nachzudenken. Zuteilungsbeschränkungen sind generell moralsensible Entscheidungen, da Gesundheit unabhängig vom Alter der Person ein besonderes Gut ist, um persönliche Lebenspläne umsetzen zu können; sie weist neben privaten auch öffentliche und meritorische Gutseigenschaften auf. In der Debatte um Altersrationierungen werden utilitaristische, kontraktualistische und neoaristotelische Rechtfertigungsversuche vertreten. Alle Ansätze scheitern in einer wertepluralistischen Gesellschaft letztlich daran, dass sie ohne Rückgriff auf spezifische Wertprämissen nicht auskommen. Für altersmäßige Rationierungen bei aufwändigen, lebensverlängernden Therapien der Intensivmedizin sprechen allerdings pragmatische Vorzüge, zumal die Option privater Zusatzabsicherung bestehen würde.
Der 21. Juni 1948 steht für die Währungsreform im westlichen Teil Nachkriegsdeutschlands. Damals gab es noch keine Bundesrepublik, und die Sowjetisch besetzte Zone wurde nicht einbezogen. Es war auch keine Reform deutscher Politiker oder Behörden, sondern eine Aktion, die maßgeblich auf Entscheidung und unter Federführung der amerikanischen Besatzungsmacht erfolgte. Warum also an diesem Ereignis anknüpfen bei einer Tagung zum Thema "70 Jahre Soziale Marktwirtschaft"? Nun, es soll gezeigt werden, dass dies eine Reform von erheblicher wirtschaftspolitischer Bedeutung für die Etablierung einer marktwirtschaftlichen Ordnung war. Es war aber mehr als das! Es war für viele Zeitgenossen ein Tag mit großer symbolischer Wirkung und hoher psychologischer Wirkmächtigkeit. Der 21.Juni 1948 wurde von der Bevölkerung als entscheidender Tag des Neubeginns wahrgenommen, nicht – wie man meinen könnte – der Tag der Verkündigung des Grundgesetzes am 23. Mai 1949 und auch nicht die Konstituierung des Bundestags am 7. September 1949. Die Währungsreform war schließlich auch aus Sicht der Siegermächte des 2. Weltkrieges ein wichtiger Schritt. Die UdSSR antwortete mit der Blockade Westberlins, wo die neue DM ebenfalls eingeführt worden war. Die Währungsreform griff also über das Geschehen in Deutschland hinaus, denn sie vertiefte die Spaltung zwischen Ost und West, war damit zugleich ein wichtiger Baustein für die sich etablierende westliche Nachkriegsordnung. Worauf basiert diese Einschätzung? Bevor dies näher ausgeführt wird, soll angesichts der Seminare füllenden Weite des Themas einige Eingrenzungen gemacht werden. Im Vordergrund der Ausführungen werden v.a. die realgeschichtlichen, nicht die ideengeschichtlichen Entwicklungen stehen. Es soll hier auch keine überquellende Ereignisgeschichte geliefert werden, sondern die grundlegenden Strukturen sollen verdeutlicht werden. Es wird also versucht, das historische Bild der Nachkriegszeit zu konturieren, in dem die Prinzipien der "Sozialen Marktwirtschaft" Relevanz erlangten. Zudem soll ...
Die Finanzmarktkrise hat einer breiten Öffentlichkeit bewusst gemacht, dass Manager auch in notleidenden Unternehmen hohe Gehälter und Bonuszahlungen erhalten. Darauf hat die Bundesregierung mit einem Gesetzesvorschlag zur Angemessenheit der Vorstandsvergütung reagiert. Die deutlichen Zuwächse der Managergehälter in den letzten 20 Jahren führen zu der Frage, nach welchen Kriterien die Entlohnung von Managern und anderen Arbeitskräften zu bewerten ist. Kann die geplante Reform zu mehr Gerechtigkeit verhelfen?
In: Deutsches Steuerrecht: DStR ; Wochenschrift & umfassende Datenbank für Steuerberater ; Steuerrecht, Wirtschaftsrecht, Betriebswirtschaft, Beruf ; Organ der Bundessteuerberaterkammer, Band 40, Heft 4, S. XX
"Die Armuts- und Reichtumsberichte der Bundesregierung orientieren sich an Amartya Sens Konzept der Verwirklichungschancen und richten dabei ihr Augenmerk ebenso auf den Reichtum als hohes Maß an Verwirklichungschancen. Um insbesondere Forschungsdefizite in Bezug auf Reichtum abzubauen, sollten in einer Literaturstudie die vorliegenden Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen der Gewinnsituation von Unternehmen, der Einkommenserzielung von Führungskräften und den Mechanismen zur Rekrutierung der Führungseliten großer Publikumsaktiengesellschaften dargestellt werden. Dementsprechend soll diese Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales einerseits dokumentieren, welche Zusammenhänge zwischen dem intensivierten globalen Wettbewerb auf Güter- und Faktormärkten und den Rekrutierungsprozessen sowie Entlohnungssystemen im deutschen Top-Management bestehen. Andererseits stehen sozioökonomische Privilegierungen beim Aufstieg in Spitzenpositionen der deutschen Wirtschaft zur Diskussion. Nicht zuletzt sollen Bezüge für eine Integration solcher Fragenkreise in die Konzeption der Verwirklichungschancen aufgezeigt werden. Nach ersten Ausgangsüberlegungen in Teil A erörtern wir im vorliegenden Bericht zunächst den Einfluss globaler Wettbewerbsprozesse auf Spielraum und Entlohnung von Spitzenmanagern großer deutscher Unternehmen. In Teil C diskutieren wir Stellenwert und Ursachen von sozioökonomischen Zugangsbeschränkungen und ungleichen Chancen beim Aufstieg in Spitzenfunktionen. Teil D stellt Verknüpfungen mit dem Konzept der Verwirklichungschancen her und bindet die Ergebnisse in das Konzept ein. Ein Ausblick, auch auf die Konsequenzen der künftigen Armuts- und Reichtumsberichterstattung, schließt die Überlegungen ab. Unser Anliegen war es, ökonomische und andere sozialwissenschaftliche Herangehensweisen gleichermaßen aufzugreifen, die in diesem Kontext nur selten gemeinsam Beachtung finden." (Autorenreferat)