Moralische Integration
In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie Sonderhefte; Soziale Integration, S. 293-319
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In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie Sonderhefte; Soziale Integration, S. 293-319
In: Multiculturalism in a world of leaking boundaries, S. 279-308
In: Wiederkehr des „Volksgeistes“?, S. 183-194
In: Wiederkehr des "Volksgeistes"?: Ethnizität, Konflikt und politische Bewältigung, S. 183-194
"Die Autorin erklärt Ethnozentrismus aus der Perspektive des Handelnden als normales, bewußt normorientiertes Verhalten. Hierfür arbeitet sie zwei Momente heraus, die generelle Bestandteile menschlichen Denkens und Handelns sind: Zum einen kategoriales Denken, d.h. eine konsistente Zu- und Einordnung von Objekten aufgrund bestimmter Merkmale. Zum anderen eine formale Norm zur Gruppensolidarität, die - wie Tajfel in seinen Minimalgruppen-Experiment nachgewiesen hat - auf einer intrinsisch motivierten Verpflichtung, zur eigenen Gruppe zu halten, basiert. Ethnozentrismus entsteht dann, wenn kategoriales Denken und Gruppennorm gleichzeitig wirken. Dies ist um so wahrscheinlicher, wie Gruppenzugehörigkeiten nach identitätskonstitutiven Kriterien gebildet werden. In diesem Falle wächst das Risiko, daß kategoriales Denken und Eigengruppenpräferenz in Fremdgruppendiskriminierung umschlagen. Kognitiv läßt sich dies damit erklären, daß auch soziale Kategorien, beispielsweise die ethnische Zugehörigkeit, wie 'natürliche' Kategorien erlernt werden. Daneben gibt es aber auch motivationale Gründe: eine zugleich formale und intrinsische Motivstruktur ruft bei jedem Menschen das Bedürfnis hervor, einem identitätskonstitutiven Merkmal zu entsprechen, weil er dieses als 'normal' und 'richtig' erlebt ('Ich will ein 'richtiges' Mädchen werden, ...weil ich normal' sein will.'). Nach Tajfel werden identitätskonstitutive Gruppenzugehörigkeiten dann salient, wenn soziale Ungleichheit zwischen kategorial definierten Gruppen wahrgenommen und gleichzeitig als illegitim und veränderbar interpretiert wird wie dies in der Moderne zunehmend der Fall ist. Da kategoriales Denken und somit kategoriale Gruppensolidaritäten nicht abschaffbar sind und die Auslösebedingungen für die Salienz von Gruppenzugehörigkeiten, d.h. wahrgenommene Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten, nie auszuschließen sind, plädiert die Autorin, zur Überwindung von Ethnozentrismus kategoriales Denken zu nutzen: Statt Differenzen zu betonen, gilt es, die kategorialen Gemeinsamkeiten der 'Eigengruppe Mensch' herauszuarbeiten und die Schädigung von Fremdgruppen konsequent zu bekämpfen." (Textauszug)
In: Modernität und Barbarei: soziologische Zeitdiagnose am Ende des 20. Jahrhunderts, S. 81-95
Die Autorin hält in ihrem Kommentar zum Beitrag von Z. Bauman "Gewalt - modern und postmodern" (im vorliegenden Sammelband) Baumans generelle Identifizierung von moderner Ordnungsstiftung und Gewalt für unhaltbar. Da ordnendes Handeln ein universales Merkmal jeder Vergesellschaftung darstellt, ist ein kritischer Begriff der Gewalt darauf angewiesen, zwischen illegitimer und legitimer Ordnungsstiftung systematisch unterscheiden zu können. Weiterhin müssen Mechanismen und Ursachen moderner Gewaltfreisetzung erklären können, weshalb moderne Gesellschaften die Potentialität für Barbarei sehr unterschiedlich bewältigt haben. Hier spielen Dimensionen in der Wirklichkeit eine Rolle, die - so die Autorin - durch Baumans Konzept einer "Dialektik der Ordnung" und seine Analyse von Formen moderner und postmoderner Identitätskonstruktionen nicht hinreichend entschlüsselt werden. (ICE)
In: Gesellschaften im Umbau: Identitäten, Konflikte, Differenzen ; Hauptreferate des Kongresses der schweizerischen Sozialwissenschaften, Bern 1995, S. 405-425
Im vorliegenden Beitrag behauptet die Autorin in kritischer Auseinandersetzung mit einem Artikel von Heitmeyer (im vorliegenden Sammelband), daß Heitmeyers zutiefst pessimistische, kulturkritische Thesen zu den "Schattenseiten der Individualisierung" in ihrer starken Vereinseitigung nicht einmal durch die von ihm selbst vorgelegten Daten gedeckt sind. Die Replik geht in drei Schritten vor: Zunächst werden einige der von Heitmeyer unterstellten theoretischen Ausgangsannahmen auf ihre vorgängige Plausibilität sowie ihre Überprüfung in der Untersuchung hin befragt. Sodann werden einige Anmerkungen zu den verwendeten Erhebungsverfahren gemacht und schließlich wird die Einseitigkeit der Erklärung von Gewalt als Korrelat sozialstrukturell produzierter Persönlichkeitsdefizite behauptet. (ICE)
In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Band 46, Heft 1, S. 140-143
ISSN: 0023-2653
In: Lebensverhältnisse und soziale Konflikte im neuen Europa: Verhandlungen des 26. Deutschen Soziologentages in Düsseldorf 1992, S. 795-805
In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Band 44, Heft 2, S. 252-272
ISSN: 0023-2653
Im folgenden werden drei Modelle moralischer Sozialisation vorgestellt und erläutert: das Konditionierungsmodell, das Überich-Modell und das Modell der Triebüberformung (Parsons). Alle drei Modelle haben gemein, daß das Kind als passives Objekt externer Sozialisationsbemühungen angesehen wird. Im Rahmen einer Längsschnittuntersuchung von 200 Münchner Kindergartenkindern wird versucht nachzuweisen, daß keines der vorgestellten Sozialisationsmodelle Allgemeingültigkeit beanspruchen kann. Stattdessen bezieht sich der Autor auf neuere, an Piaget orientierte Sozialisationsmodelle, die eine "freiwillige Selbstbindung aus Einsicht" vorschlagen. Die These, daß eine moralische Motivation qua Einsicht bereits in der Kindheit empirisch nachweisbar ist, wird im weiteren am Beispiel des 'second order desire' plausibilisiert. Sowohl Liberalisierungen im intrafamilialen Milieu mit der Tendenz einer Zunahme von egalitären Beziehungen als auch Veränderungen im kulturellen System haben dazu geführt, daß die Übernahme an moralischen Normen eher freiwillig und in eher universellem als konventionellem Rahmen geschieht. (ICE)
In: Politische Sozialisation und Individualisierung: Perspektiven und Chancen politischer Bildung, S. 57-75
Aus psychologischer Sicht thematisiert die Autorin die Konjunkturabhängigkeit von politischem Engagement bei heutigen Jugendlichen, als einem der auffälligsten Phänomene instabiler politischer Willensbildungsprozesse. Sie geht davon aus, daß die Komplexität politischer Probleme zu einer neuen diskursiven Problemlösung drängt, die nicht medial oder institutionell induziert ist, sondern die aus sich selbst heraus neue Formen rationaler politischer Bewältigung produziert. Am Beispiel des Diskurses über die friedliche Nutzung der Kernenergie exemplifiziert sie ihre Hypothese und weist darauf hin, daß die Reichweite des rational geprägten politischen Willensbildungsprozesses nicht unbedingt den Überlebensfragen der Gattung angemessen ist. Dabei verdeutlicht sie, daß Wissenschaft ihr Ansehen als letzte Sicherheiten gewährende Instanz verloren hat. Die Konjunkturabhängigkeit ist demnach begründet durch die sachimmanente Logik moderner wissenschaftlicher Debatten über die Lösung gesellschaftlicher Probleme. (ICK)
In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Band 40, Heft 3, S. 581-584
ISSN: 0023-2653
In: Neue Widersprüche: Jugendliche in den 80er Jahren, S. 86-107
Der vorliegende Beitrag beabsichtigt, für die empirische Untersuchung von Verlaufsformen, Intensität und Verbreitung von Krisen des Jugendalters Indikatoren zu entwickeln. Dazu werden zunächst verschiedene Verlaufsformen der Adoleszenzphase beschrieben und ihre Auswirkungen auf Wertorientierungen diskutiert. Die nachfolgende Konstruktion von spezifischen Adoleszenzkrisenverläufen stützt sich auf 112 Intensivinterviews mit männlichen und weiblichen Hauptschülern, Realschülern und Gymnasiasten im Alter zwischen 14 und 22 Jahren, die 1976 durchgeführt wurden. Die ursprüngliche These, "daß eine heftige Adoleszenzkrise gesellschafts-kritische Einstellungen befördere", wurde zu der These einer "differenziellen Auswirkung der Krise in Abhängigkeit von der sozialen Situierung" modifiziert. (KO)
In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Band 33, Heft 1, S. 115-131
ISSN: 0023-2653
In dem Maße, wie das kulturelle und soziale System Probleme der "Sinnstiftung der individuellen Biographie" immer weniger lösen, verlagern sich diese Probleme zunehmend auf die individuelle Ebene und besonders auf den Komplex der Berufsfindung, der damit an "identitätsrelevanter Bedeutung" zunimmt. Die von der Verfasserin mitgetragene empirische Untersuchung konzentriert sich hauptsächlich auf die Themenkomplexe "Sinnstiftung", "Berufsorientierung" und "Niveau moralischer Urteilsfähigkeit". Es wird gezeigt, daß ein enger Zusammenhang besteht zwischen "Sinnstiftung" und dem Gelingen oder Scheitern der Ralisierung von Berufsaspirationen. (WZ)
In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Band 33
ISSN: 0023-2653
In: Leviathan: Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaft, Band 2, Heft 1, S. 53-60
ISSN: 0340-0425
Ein kurzer Abriß der kürzlich wiederaufgelebten IQ-Kontroverse versucht den Kontext zu bestimmen, in dem Bowles und Gintis ihre Kritik der IQ-Ideologie artikulieren. Anschließend werden einige Zweifel bezüglich der Schlüssigkeit der dargestellten statistischen Analyse vorgebracht und die einseitige Konzeption der Funktionen des Erziehungssystems kritisiert: das Schulsystem fast ausschließlich als ein Mittel zur Disziplinierung der Arbeiterklasse durch die herrschende Klasse zu sehen, verschweigt die Chance zur Emanzipation, die Erziehung immer bietet. (GPÜbers)