Vier Pfade in das Postwachstumszeitalter
In: Vorgänge: Zeitschrift für Bürgerrechte und Gesellschaftspolitik, Band 50, Heft 3, S. 54-69
ISSN: 0507-4150
In der Debatte über die politischen Grundoptionen der Moderne werden mit Blick auf eine Postwachstumsökonomie vor allem der Konservatismus, der Technikoptimismus, der Gesellschaftsvertrag und der Anti-Kapitalismus hervorgehoben. Dadurch ist die Debatte zugleich genuin modern als auch politisch und moralisch stark "aufgeladen". Insofern bedarf es, wie Max Weber in einer politisch noch stärker aufgewühlten Epoche sagte, zugleich der Leidenschaft als auch der Urteilskraft, um die unterschiedlichen Wege in die Postwachstumsgesellschaft in einer vom unmittelbaren Handlungsdruck noch entlasteten Situation prüfen zu können. Die kritische Prüfung des Autors bezieht sich zum einen auf die normativen Grundlagen und zum anderen auf die wahrscheinlichen sozioökonomischen Konsequenzen dieser Transformationspfade, die sich allgemein als "Trajektorien" bezeichnen lassen. Eine jede Trajektorie beansprucht dadurch, dass sie politisch zur Debatte gestellt wird, "gut und richtig" oder zumindest ihren Alternativen gegenüber vorzugswürdig zu sein. Der Autor diskutiert in seinem Beitrag folgende idealtypische Trajektorien einer Postwachstumsökonomie: (1) die wertkonservative Wachstumskritik, (2) die industriepolitisch geprägte Effizienzrevolution, (3) das Konzept eines neuen Gesellschaftsvertrages und (4) die Degrowth-Strategie der neuen Linken. (ICI2)