Personalentscheidungen in Unternehmen vor dem Ersten Weltkrieg zwischen Rationalität und Willkür
In: Personalentscheidungen für gesellschaftliche Schlüsselpositionen
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In: Personalentscheidungen für gesellschaftliche Schlüsselpositionen
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Band 67, Heft 19-20, S. 10-16
ISSN: 0479-611X
In: Forschungsjournal Soziale Bewegungen: Analysen zu Demokratie und Zivilgesellschaft, Band 29, Heft 3, S. 164-181
ISSN: 2365-9890
AbstractIm Beitrag geht es um eine im weitesten Sinne ideenhistorische Rekonstruktion der Quellen der Kapitalismuskritik aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, die – zunächst durchaus in Außenseiterstellung – durch den Krieg und seine Folgen nach 1918 in das Zentrum der Debatten um die Gestaltbarkeit des Kapitalismus rückten. Dabei zeichneten sich schon vor 1914 vier Stränge ab, die entweder auf eine soziale Gestaltung des Kapitalismus hinausliefen, wie sie sich schließlich im "Rheinischen Kapitalismus" der Bundesrepublik Deutschland nach 1949 durchsetzte, oder auf eine radikale Änderung kapitalistischer Strukturen durch einen starken Staat bzw. eine entsprechende Diktatur des Proletariates setzten,. Diese Positionen waren in den 1920er und 1930er Jahren überaus bedeutend, führten historisch aber nicht zu dauerhaften Gestaltungen. Bemerkenswert sind dabei nicht nur die gemeinsamen Wurzeln und vielfachen Verschränkungen der jeweiligen Positionen aus der Zeit vor 1914, sondern ebenso die Tatsache, dass alle Gestaltungsvorstellungen der Zwischenkriegszeit letztlich auf den Staat bzw. staatliches Handeln als entscheidende Größe bei der Gestaltung der Wirtschaft setzten. Die vor 1914 durchaus vorhandenen zivilgesellschaftlichen Potentiale und Strömungen hingegen verblassten in der Zwischenkriegszeit angesichts der Wucht der wirtschaftlichen Probleme und konnten erst seit den 1950er Jahren, in freilich deutlich gewandelter Form, wieder an Bedeutung gewinnen.
In: Forschungsjournal Soziale Bewegungen: Analysen zu Demokratie und Zivilgesellschaft, Band 29, Heft 3, S. 164-180
ISSN: 2192-4848
In: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte: Economic history yearbook, Band 56, Heft 2, S. 325-358
ISSN: 2196-6842
Abstract
The First World War was a disaster for German industry but one it could not avoid. Once war had begun, the modern war of supplies developed a fatal dynamic. On the one hand, it destroyed or restricted civilian markets: on the other, it forced companies - as the price for their future existence - into becoming part of, or at least cooperating with the armaments industry in order to secure the reserves which seemed necessary for the return to a peacetime economy. The military and political policy thus cannibalized capitalist mass production without which the war of supplies could not have been waged. In the process they became dependent on the readiness of companies to cooperate and as a result the weight of private interests increased greatly during the war. Research has focused on this aspect for far too long: what appeared to be a kind of profit logic within the war economy was in fact the reflection of a situation in which companies had little choice but to participate in the war economy in order to secure their own future existence. Therefore the war was not driven by the greed for profits but it was the war with all its catastrophic social consequences that pushed the economy and society into ruin. If it had been the decision of business and industry, the war would not have taken place.
In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte. Germanistische Abteilung, Band 132, Heft 1, S. 636-641
ISSN: 2304-4861
Die Geschichte der europäischen Integration wird in der Regel als Erfolgsgeschichte erzählt, vor allem als wirtschaftliche Erfolgsgeschichte, die sich in Folge kluger und aus historischer Erfahrung getroffener Entscheidungen ergeben habe (vgl. Loth 2014; vgl. auch Mittag 2008). Der Zweite Weltkrieg habe endgültig gezeigt, dass das durch zahlreiche Nationalstaaten gekennzeichnete Europa, sollte es nicht zusammenarbeiten, zu verheerenden Konflikten neige. Und die Zusammenarbeit sei nicht nur politisch klug; sie zahle sich zusätzlich wirtschaftlich aus. So seien allen Teilnehmerstaaten auch in einem ganz ordinär materiellen Sinne Profiteure der europäischen Einigung, die in dieser Logik dann auch gar nicht weit genug gehen kann, bedingen sich hiernach doch das politisch Sinnvolle und das ökonomisch Erfolgreiche gegenseitig – und zwar genau in der Form der supranationalen Organisation, die die Europäische Union mittlerweile angenommen hat. Liest man einen Satz der Bundeskanzlerin Angela Merkel so, dann ist die europäische Integration nach Brüsseler Art deshalb alternativlos, weil es kein vergleichbares Erfolgsmodell gibt. Aus der zunächst durch das Leid des Krieges geprägten Bereitschaft zur Zusammenarbeit ist unter der Hand eine Art Sachzwang geworden, denn von der einmal eingeschlagenen Straße der Integration kann man in dieser Sicht nur unter erheblichen Wohlstandsverlusten und politischen Risiken abweichen. In dieser Sachzwanglogik war allerdings die Euro-Krise nicht vorgesehen. Sie konnte im strengen Sinne auch gar nicht passieren, war doch die weitere Vertiefung der europäischen Union zur Währungsunion in den 1990er Jahren gerade damit begründet worden, dass derartige Krisen zukünftig ausgeschlossen seien (vgl. Tietmeyer 2005). Dass die Politik auf sie zunächst überrascht, fast panisch und dann durch konsequentes Vorantreiben der institutionellen und finanziellen Integration reagiert hat, zeigt auch, dass hier ein Denken vorherrscht, das nach dem Motto funktioniert, es könne doch nicht sein, was nicht sein dürfe. .
BASE
In: Journal of modern European history: Zeitschrift für moderne europäische Geschichte = Revue d'histoire européenne contemporaine, Band 12, Heft 1, S. 44-52
ISSN: 2631-9764
In: Jahrbuch Politisches Denken, S. 69-84
ISSN: 0942-2307
In: Staatssanierung durch Enteignung?; Bibliothek des Eigentums, S. 7-21
In: Jugendbewegt geprägt: Essays zu autobiographischen Texten von Werner Heisenberg, Robert Jungk und vielen anderen, S. 557-580
Der Beitrag beschäftigt sich mit der Jugendzeit Alexander Rüstows, dem Professor für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Nach einem kurzen Biogramm untersucht der Autor die Frage, ob die Begeisterung Rüstows für eine frühe Gruppe der Jugendbewegung am Anfang des 20. Jahrhunderts Auswirkungen auf seine Biographie gehabt hat. Er stützt sich dabei auf autobiographische und biographische Quellen. Der Autor kommt zu dem Schluss, dass sie ihn für sein Leben geprägt hat, ohne dass er ihr je in organisatorischer Form nähergetreten wäre. Rüstows Hauptwerk "Die Ortsbestimmung der Gegenwart", eine soziologische Kulturkritik mit universalhistorischem Anspruch ist stark von seinen Erfahrungen mit der Jugendbewegung und seinen Erfahrungen im türkischen Exil geprägt. (ICB)
In: Merkur: deutsche Zeitschrift für europäisches Denken, Band 67, Heft 1, S. 50-57
ISSN: 2510-4179
Die gegenwärtigen Inflationsängste sind nach Meinung des Autors zwar übertrieben, aber die Inflationsmarker sind da: Staatsschulden, Geldmenge, Exportkonjunktur. Die Frage ist, ob, wo und wann der Funke auf die Arbeitsmärkte überspringt und ob sich dann die aus der jüngeren Geschichte bekannten Spiralen bilden. Dies ist insgesamt schwer zu prognostizieren. Die Enteignungsängste in der Bevölkerung hingegen sind real und angesichts einer negativen Realverzinsung auch nicht von der Hand zu weisen. Die finanzielle Repression, das heißt der Abbau der Staatsverschuldung durch Inflation und zugleich künstlich niedrig gehaltene Zinssätze, ist freilich noch zu moderat, um unmittelbare soziale Auswirkungen zu haben, zumal sie auch überaus selektiv wirkt. Für das Wirtschafts- und Sozialsystem in der Bundesrepublik besteht die eigentliche Gefahr in der Zerstörung der sozialpartnerschaftlich angelegten Regulierung der Beziehungen von Kapital und Arbeit und einer am Produktivitätszuwachs orientierten Lohnpolitik. Dieses auch für die Bundesrepublik keineswegs selbstverständliche Modell, einer der wesentlichen Gründe für den Erfolg des hiesigen Industriestandortes, ist in Gefahr, sollte es zu einer auch nur moderaten Inflation von vier oder fünf Prozent kommen, wie das derzeit von Seiten einer keynesianisch argumentierenden Volkswirtschaftslehre als hilfreich für die Rettung des Euro angepriesen wird. Diese Haltung ist allerdings hochgradig paradox, denn der Euro zwingt wenig wettbewerbsfähige Länder in eine Währungsgemeinschaft, in der sie nur geringe Expansionschancen haben. (ICI2)
In: Jugendbewegt geprägt. Essays zu autobiographischen Texten von Werner Heisenberg, Robert Jungk und vielen anderen., S. 557-580
Der Beitrag beschäftigt sich mit der Jugendzeit Alexander Rüstows, dem Professor für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Nach einem kurzen Biogramm untersucht der Autor die Frage, ob die Begeisterung Rüstows für eine frühe Gruppe der Jugendbewegung am Anfang des 20. Jahrhunderts Auswirkungen auf seine Biographie gehabt hat. Er stützt sich dabei auf autobiographische und biographische Quellen. Der Autor kommt zu dem Schluss, dass sie ihn für sein Leben geprägt hat, ohne dass er ihr je in organisatorischer Form nähergetreten wäre. Rüstows Hauptwerk "Die Ortsbestimmung der Gegenwart", eine soziologische Kulturkritik mit universalhistorischem Anspruch ist stark von seinen Erfahrungen mit der Jugendbewegung und seinen Erfahrungen im türkischen Exil geprägt. (ICB).
In: Merkur: deutsche Zeitschrift für europäisches Denken, Band 66, Heft 6, S. 523-530
ISSN: 2510-4179
Die radikale Kapitalismuskritik ist nach Meinung des Autors von den Abschwungphasen der Schumpeterschen Wellen nicht zu trennen und bezieht ihre empirische Evidenz aus der Zunahme schwieriger Jahre, aus dem Nachlassen der Innovationskraft, aus der zurückgehenden sozialen Mobilität und der nur schleppenden Wohlstandsentwicklung. Die Kritik kann sich zwar durchaus auf handfeste Erfahrungen stützen, aber ihr Fehler liegt vor allem darin, dass sie die empirischen Befunde der Abschwungphasen zu systemtypischen Merkmalen generalisiert und auf dieser unsicheren Basis Untergangsprognosen erstellt. Dabei besitzt sie - zumindest in ökonomischer Hinsicht - keine theoretische Fundierung, wie sie der ältere Marxismus zumindest noch zu liefern versuchte. Was über den sogenannten Finanzmarktkapitalismus und seine Neigung zur Selbstzerstörung derzeit behauptet wird, ist schon selbst in hohem Maße spekulativ, wie man es den Finanzmarktakteuren unterstellt. Die Kapitalismuskritik neigt somit zur "Blasenbildung" und die Vermengung von eher konservativen Vorbehalten und radikaler Kapitalismuskritik scheint ein Phänomen des letzten Drittels des 20. Jahrhunderts zu sein, das aktuell mit bürgerlicher Selbstkritik, liberalen Selbstzweifeln und dem sicheren Gespür der Medien für marktgängige Themen verbunden ist. (ICI2)