In seinem Beitrag geht der Verfasser dem Verhältnis zwischen der Reichstagsbrandverordnung und der Weimarer Tradition des Ausnahmezustandes nach. Der Autor untersucht folgende Leitfragen: (1) In welchem Umfang konnte der Nationalsozialismus beim Ausbau der Diktatur auf vorhandene staatsrechtliche Instrumente zurückgreifen? (2) Inwieweit sprengten sie den Rahmen des bisher Üblichen? (3) Wie weit lassen sich bestehende Kontinuitäten zurückverfolgen? Zudem erläutert der Verfasser Entstehungsprozeß und -bedingungen der Reichtstagsbrandverordnung sowie deren Rezeption in der zeitgenössischen Öffentlichkeit. Der Autor verdeutlicht, daß die formalen Ähnlichkeiten zwischen der Reichtstagsbrandverordnung und einer Reihe von Weimarer Ausnahmezustands-Verordnungen insgesamt weit größer sind als bislang in der Regel bekannt, gerade hinsichtlich Regelungen, die in der Krisenzeit 1920/21 entstanden waren. So fiel es den Nationalsozialisten relativ leicht, eine pseudo-legale Basis für die Zerstörung des demokratischen Staates zu finden (ICC2)
Knapp sechseinhalb Jahre nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland wurde Mitte Oktober 1955 das Bundesministerium für Atomfragen gegründet, das sich – unter wechselnden Namen – nach und nach zu einem Forschungs- und später auch Bildungsministerium entwickelte. Thomas Raithel und Niels Weise untersuchen erstmals das Ausmaß historischer Kontinuitäten in diesem betont zukunftsorientierten Ressort aus institutionen-, diskurs- und personengeschichtlicher Perspektive. Die Autoren unterstreichen die Vielfalt individueller NS-Belastungen innerhalb eines stark natur- und technikwissenschaftlich geprägten Bundesministeriums und belegen die hohe Anpassungs- und Funktionsfähigkeit deutscher Eliten von der Weimarer Republik über das NS-Regime bis in die frühe Bundesrepublik.
Main description: In der Zusammenführung von Geschichtswissenschaft und Linguistischer Diskursanalyse dokumentiert dieser Band den produktiven Effekt einer transdisziplinären Zusammenarbeit zweier Geisteswissenschaften sowie die interdisziplinäre Nähe von sprach-, diskurs- und konzeptbezogener Geschichtsschreibung und Sprachgeschichte. Die Beiträge beschreiben ihre Gegenstände im Kontext der politischen Umbruchphasezur Zeit derfrühen Weimarer Republik.
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Abstract With the "Contemporary History Podium", the Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte introduces a new format for discourse. It is designed to host discussions on fundamental questions of contemporary historiography from multiple points of view. The first Podium is dedicated to the topic "Research into the Nazi Era and the Cultural Turn". Four recognised experts from three countries, namely Frank Bajohr (Head of the Center for Holocaust Studies at the Institute for Contemporary History Munich - Berlin), Neil Gregor (Professor of Modern European History, University of Southampton), Johann Chapoutot (Professor of German History at the Université Paris-Sorbonne - Paris IV) and Stefan Hördler (Director of the Mittelbau-Dora Concentration Camp Memorial Site) analyse the influence of one of the most important and diverse methodological trends in the humanities on a core area of contemporary history, research into the Nazi era. The debate focuses on the question which new horizons of understanding, but also which limitations culturalism offers in a research field, in which terror, war, and mass murder are of central importance. The debate will be continued with a discussion event at the Institute for Contemporary History in Munich and at the VfZ-Forum of the journal's homepage.
Since 1945, Germany's role in the project of European integration has been central to the economic and political development of Europe. The fourth volume of the German Yearbook of Contemporary History, edited by Mark Gilbert (Johns Hopkins University), Eva Oberloskamp and Thomas Raithel (both Leibniz Institute for Contemporary History, IfZ), assembles selected articles which have been published previously in the Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, and specially commissioned contributions by international authors. The chapters cover a wide range of topics. The theories and visions of European integration that were articulated in Europe and in the United States after the end of the Nazi regime and of World War II are the starting point for the volume. The period covered by the book stretches to the foundation and earliest stages of European Economic and Monetary Union, which received substantial momentum from German unification in 1989/90.
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Umschlag -- Vorsatz -- Titel -- Impressum -- Inhalt -- Editorial -- Reiner Oelwein: Vorwort -- Johannes Hürter und Thomas Raithel: Vorbemerkung -- Johannes Hürter und Thomas Raithel: Einblicke in eine nationalsozialistische Familie -- 1. Eine Familiengeschichte im Nationalsozialismus -- 2. Die Biografien von Egon Oelwein und Marta Utz bis 1937 -- 3. Quellenkorpus: Tagebücher und Briefe -- 4. Ideologische Positionen -- 5. Lebensumstände der Familie -- 6. Geschlechterverhältnis und Kindererziehung -- 7. Reichsarbeitsdienst -- 8. Germanisierungspolitik und Holocaust -- 9. Waffen-SS, Flucht und Tod -- Editorische Hinweise -- Dokumente: Tagebücher, Familienbuch, Briefe -- 1. Wohnorte und RAD-Einsätze in Baden (Januar 1938 bis April 1939) -- 2. Teplitz-Schönau - RAD-Einsatz im Sudetenland (April 1939 bis April 1941) -- 3. Teplitz-Schönau, Bielitz/Oberschlesien - erster RAD-Wehrmachtseinsatz an der Ostfront (April 1941 bis Januar 1942) -- 4. Bielitz, Teschen/Oberschlesien - RAD-Einsatz in Cosel/Oberschlesien und im Generalgouvernement, zweiter RAD-Wehrmachtseinsatz an der Ostfront (Februar bis November 1942) -- 5. Teschen - RAD-Einsatz in Cosel (November 1942 bis September 1943) -- 6. Teschen - RAD-Wehrmachtseinsatz in Emden (September 1943 bis Januar 1944) -- 7. Teschen - RAD-Einsatz in Wadowitz/Oberschlesien (Februar bis November 1944) -- 8. Teschen - Waffen-SS-Ausbildung in Olmütz (Dezember 1944 bis Januar 1945) -- 9. Flucht der Familie aus Teschen - Waffen-SS in Olmütz (Januar bis März 1945) -- 10. Fortsetzung der Flucht bis Oberfranken -Fronteinsatz und Ende Egon Oelweins in Ungarn (März/April 1945) -- Anhang -- Personenübersicht - Familie und enge Freunde (Auswahl) -- Rangübersicht RAD - Wehrmacht - Waffen-SS -- Inventar der Wohnung in Teschen, November 1944 -- Abkürzungen und Sigel -- Quellen- und Literaturverzeichnis.
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Über Zerbrechlichkeit und Beständigkeit der Demokratie.Die vielgestaltigen Wege der europäischen Gesellschaften in die Moderne sind mit der Geschichte der Demokratie unauflösbar verbunden. In seinen Studien zur deutschen, britischen und französischen Geschichte beleuchtet Andreas Wirsching diese Wege in all ihrer Ambivalenz und Komplexität. So entsteht eine Geschichte der Demokratie, die um deren Fragilität ebenso weiß, wie sie ihre Stabilitätsfaktoren hervorhebt. Diese historischen Einsichten geben wichtige Impulse für die gegenwärtige Diskussion über die Zukunft der Demokratie in Europa