Pegida entstand im Herbst 2014 und entfaltete in kurzer Zeit eine spektakuläre Dynamik. Auch wenn die Teilnehmerzahlen nach einem Höhenflug einbrachen, zeichnet sich ein Ende der Bewegung nicht ab. Um was für Personen handelt es sich, die sich zu den Pegida-Kundgebungen einfinden und für die Dauerhaftigkeit des Protests mitverantwortlich sind: Novizen des Protests, ohne frühere Demonstrationserfahrungen? Oder um Personen, die über eine längere Geschichte der Demonstrationsteilnahme verfügen, womöglich gar bis in die Wendezeit der DDR hinein? Und wie unterscheiden sich die Teilnehmer mit unterschiedlicher Demonstrationshistorie untereinander und im Vergleich zur Bevölkerung: in ihren sozialen Merkmalen, ihrer Einschätzung der Wende und ihren Einstellungen zum Islam und der Asylpolitik? Und wie verhält es sich mit dem subjektiven Erleben sozialer Deprivation? Antworten auf diese Fragen stützen sich auf Befragungen in Form schriftlich-postalischer Erhebungen, die im Verlauf von drei Erhebungswellen mehr als 1.000 ausgefüllte Fragebögen hervorbrachten.
AbstractAuf der Basis bundesweiter, repräsentativer Bevölkerungsumfragen aus den Jahren 1972 und 2016 wird untersucht, wie sich die kulturelle Partizipation der Bürger in Deutschland, in Bezug auf den Besuch von Oper, klassischem Konzert, Theater und Museum, verändert hat. Die Analyse erbringt eine grundlegende Umkehr der Altersbeziehung: während kulturelle Partizipation in den 1970er Jahren unter den Jüngeren stärker verbreitet war als unter den Älteren und mit steigendem Alter abnahm, sind es heutzutage die Älteren, die überproportional an der Hochkultur partizipieren. Kennzeichnend für den Wandel ist ein doppelter, gegenläufiger Prozess: eine Erosion der Partizipation auf Seiten der Jüngeren und ein Zuwachs auf Seiten den Älteren. Er ist partiell als Folge gewandelter altersbezogener Lebensstile zu verstehen, die sich seit den 1950er Jahren im Rahmen einer verstärkten Hinwendung zur Außenwelt in der Gestaltung der eigenen Lebensführung vollzogen haben.
Die Zahl der Museumsbesuche hat sich in den letzten Jahrzehnten in Deutschland vervielfacht. Und ebenso hat sich der Anteil der Museumsbesucher erhöht. Anders als von der Bildungsexpansion und dem postmaterialistischen Wertewandel her zu erwarten war, ist das kulturelle Interesse jedoch nicht größer geworden, sondern hat sich reduziert. Überproportional gesunken ist der Museumsbesuch unter den Jüngeren, während er unter den Älteren gestiegen ist. Die Altersbeziehung des Publikums unterliegt aufgrund dessen einer Neustrukturierung und nimmt längerfristig einen ähnlichen Verlauf wie in anderen Sparten der Hochkultur. Während die Besucher früher jünger als der Altersdurchschnitt der Bevölkerung waren, haben sie sich inzwischen dem Altersdurchschnitt angenähert oder überschreiten diesen bereits. The number of museum visits has increased over the last decades in Germany. Accompanying this, the number of museum visitors has undergone an upward trend. In contrast to what can be expected from the expansion of higher education and postmaterialism, the interest into the arts has decreased in the population, above all among the younger generations. Museum attendance has likewise decreased among them – despite a better museum infrastructure – whereas it increased among the older ones. As a consequence, the age relationship of museum attendance is undergoing a change that parallels the development in the other areas as of the arts, such as opera and classical concerts. Whereas the visitors used to be younger than the general population in earlier times, they are now near or even above the average age of the general population.
Pegida entstand aus einer nicht öffentlich sichtbaren Facebook-Gruppe am 11. Oktober 2014. Dem ersten öffentlichen Aufruf zu Demonstrationen in der Dresdner Innenstadt folgten am 22. Oktober 2014 ca. 300-350 Personen. Von dann an stieg die Zahl von Woche zu Woche geradezu explosionsartig an und erreichte am 12. Januar 2015 mit ca. 17.000 bis 25.000 Teilnehmern ihren Höhepunkt, bevor die Zahl der Teilnehmer - von vielen Beobachtern unerwartet - wieder auf weniger als 2.000 Personen sank. Der Autor geht auf der Basis eigener Erhebungen, die am 14. Dezember 2015 und am 06. Februar 2016 unter Teilnehmern des Pegida-Protestes in Dresden durchgeführt wurden, der Frage nach den Protestmotiven, ihrer Struktur und ihrem Wandel nach.
"Der Tabakgebrauch unterliegt in der öffentlichen Bewertung einer Neuetikettierung. Während er einst als ein weitgehend 'normales' Verhalten bewertet wurde, ist er zunehmend zu einer Form abweichenden Verhaltens geworden. Auf der Grundlage repräsentativer Bevölkerungsumfragen in Hamburg wird untersucht, wie sich die Befürwortung von Rauchverboten in der Bevölkerung verändert hat. Grundlagen sind drei repräsentativ angelegte postalische Umfragen aus der Zeit vor und nach Einführung der Rauchverbote in der Gastronomie, durchgeführt auf der Grundlage einer Random-Stichprobe aus dem Einwohnermelderegister in den Jahren 2004, 2008 und 2011 (N pro Erhebungszeitraum 410-689). Den Erhebungen zufolge ist die Bereitschaft, Rauchverbote zu befürworten, kontinuierlich gestiegen. Es wird - wie im Fall von Kneipen und Bars - jedoch nicht notwendigerweise ein totales Rauchverbot, sondern ein partielles Rauchverbot (mit Raucherräumen oder Raucherkneipen) befürwortet. Ob sich Nichtraucher für Rauchverbote aussprechen, ist maßgeblich davon abhängig, welche Gefahren sie dem Passivrauchen zuschreiben. Überproportional befürwortet werden die Verbote von Personen, die ihre eigene Gesundheit als 'sehr gut' einstufen. In früheren Erhebungen bestand diese Beziehung nicht. Vermutlich ist die neue Konfiguration Ausdruck einer Situation, in der die Bejahung von Rauchverboten zum Bestandteil eines Lebensstils geworden ist, der von den jeweiligen Akteuren als betont gesundheitsbewusste Lebensführung verstanden wird." (Autorenreferat)