Historia vitae magistra? Zur Rückkehr eines vergangenen Topos in die Gegenwart
In: Zeitschrift für Politikwissenschaft, Band 25, Heft 4, S. 561-572
145 Ergebnisse
Sortierung:
In: Zeitschrift für Politikwissenschaft, Band 25, Heft 4, S. 561-572
In: Zeitschrift für Politikwissenschaft: ZPol = Journal of political science, Band 25, Heft 4, S. 561-572
ISSN: 1430-6387
In: Indes: Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, Band 3, Heft 4, S. 134-144
ISSN: 2196-7962
In: Indes: Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, Band 3, Heft 1, S. 126-132
ISSN: 2196-7962
In: Merkur: deutsche Zeitschrift für europäisches Denken, Band 68, Heft 5, S. 400-411
ISSN: 2510-4179
In: Merkur: deutsche Zeitschrift für europäisches Denken, Band 68, Heft 11, S. 953-964
ISSN: 2510-4179
In: Indes: Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, Band 2, Heft 2, S. 114-121
ISSN: 2196-7962
In: Merkur: deutsche Zeitschrift für europäisches Denken, Band 67, Heft 6, S. 494-505
ISSN: 2510-4179
Mit dem Konzept der Aufarbeitung verbindet sich die geschichtswissenschaftlich geradezu abenteuerlich absurde, aber geschichtskulturell weithin anerkannte Annahme, dass Geschichte Lehren bereithalte, die man beherzigen müsse, um vor Wiederholung gefeit zu sein. Aufarbeitung tendiert in ihrer Gegenwartsorientierung regelmäßig dazu, die für Historiker so entscheidende Grenze zwischen Deskription und Präskription, zwischen Geschichtswissenschaft und Geschichtspolitik ebenso einzureißen wie die zwischen Geschichtspolitik und Vergangenheitspolitik oder die zwischen Recht und Politik, weil ihr wichtigster Bezugspunkt nicht die reine Anschauung ist, sondern deren praktische Anwendung. Aus dieser moralisch legitimierten Engführung von Erkenntnis und Interesse ergibt sich in der Folge eine eigentümliche Nähe der Vergangenheitsaufarbeitung zur Politik und zum politischen Personal, wie sie für andere Zeiten und Gesellschaften undenkbar wäre. Mit dem Aufarbeitungsdiskurs nach dem Ende des SED-Staats verband sich das entschiedene Bekenntnis zur Erinnerung und gegen das Vergessen, und dies regelmäßig unter Berufung auf das frühere fatale Schweigen über die NS-Vergangenheit. (ICB2)
In: Geschichte für heute: Zeitschrift für historisch-politische Bildung, Band 6, Heft 1, S. 5-13
ISSN: 1866-2099
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Band 63, Heft 42/43, S. 3-11
ISSN: 2194-3621
"Politisch instrumentalisiert zu werden, zählt zum Schicksal der Historiografie. Die Verfälschung der historischen Wahrheit und die Nötigung ihrer Sachwalter durch deren Auftraggeber sind stehende Topoi aller Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Aber nicht jeder Gebrauch der Geschichte ist zwingend Missbrauch." (Autorenreferat)
In: Der Tag von Potsdam: der 21. März 1933 und die Errichtung der nationalsozialistischen Diktatur, S. 47-86
Am 21. März 1933 inszenierten die Nationalsozialisten mit dem "Tag von Potsdam" den Schulterschluss mit den alten, wilhelminischen Eliten. Der Beitrag analysiert die Auseinandersetzungen, Kompromisse und Improvisationen im Zuge der Vorbereitung des Staatsaktes. Der auch nach 1945 fortgeschriebene Topos, dass es sich beim "Tag von Potsdam" um ein gleichsam exakt vorbereitetes und glänzend inszeniertes Schauspiel gehandelt habe, wird von dem Autor hinterfragt und statt dessen festgestellt, dass bereits die Entscheidung, die Potsdamer Garnisonkirche als Ort der Reichseröffnungsfeier zu wählen, ein Kompromiss war, der zudem durch den zuständigen Ministerialrat im Reichsministerium des Innern zunächst gegen den Widerstand der Kirche durchgesetzt werden musste. Indem der Autor den Schein der perfekten Inszenierung und somit den "Tag von Potsdam" als Mythos aufdeckt, tritt er zugleich einer zweiten, oft tradierten Legende entgegen, nämlich dem "Entlastungsnarrativ", dass der NS-Staat die Bevölkerung durch seine groß angelegten Inszenierungen von Beginn an verführt habe und die deutsche Gesellschaft gleichsam unschuldig der betrügerischen Hinterlist Hitlers zum Opfer gefallen wäre. Anhand der Ereignisse um den "Tag von Potsdam" kommt der Autor damit zu einer interessanten Hypothese, die sich in ähnlicher Form auch auf weitere Ereignisse während der NS-Diktatur und ihrer Rezeption nach 1945 anwenden ließe. (ICA2)
In: Zeithistorische Forschungen: Studies in contemporary history : ZF, Band 10, Heft 1, S. 61-88
ISSN: 1612-6041
Die Lebensgeschichte des SED-Chefs Erich Honecker (1912–1994) gilt gemeinhin als reizlos. Näheres biographisches Interesse hat bislang vor allem die Frage erweckt, weshalb ein so "mittelmäßiger" Parteifunktionär sich über 18 Jahre lang in der DDR an der Macht halten konnte. Der Beitrag versucht zu zeigen, dass ein klassischer individualbiographischer Zugang dem Phänomen des "blassen Diktators" Honecker nicht gerecht wird. Erst in einer milieu- und generationsgeschichtlichen Perspektive wird die biographische Bindungskraft des Herrschaftsstils fassbar, den Honecker als Repräsentant der jüngsten Kohorte der ostdeutschen Gründergeneration entwickelte. Die für ihn charakteristische Verbindung von Starrheit und Elastizität trieb zunächst den Übergang der kommunistischen Herrschaft in ihre auf bloße Machtsicherung bedachte Veralltäglichungsphase voran; später beschleunigte sie den Untergang dieses Systems.
In: Vorgänge: Zeitschrift für Bürgerrechte und Gesellschaftspolitik, Band 51, Heft 2, S. 4-15
ISSN: 0507-4150
Die Alltagsgeschichte hat erst ein tieferes Verständnis für die kumulative Radikalisierung des Nationalsozialismus ermöglicht. Die vermeintliche Entsorgung der Katastrophengeschichte unter Kohl erwies sich als höchst erfolgreiches Unternehmen ihrer nachhaltigen Vergegenwärtigung. Niemand meint heute noch vor den Gefahren der Nostalgiekrankheit warnen zu müssen, weil die Sehnsucht nach einer vermeintlich besseren alten Zeit vom Begehren zur Auseinandersetzung mit ihrem tatsächlichen Schrecken überragt wird, besser: weil die Lust an der Erinnerung nicht auf eine Rückkehr der Vergangenheit zielt, sondern auf das Lernen aus ihr. Ein eindrucksvoller Indikator des Wandels im Umgang mit der Vergangenheit steckt in der Abwertung des Wortes Vergangenheitsbewältigung: Die Vergangenheit dürfe nicht vergessen, sie müsse vielmehr bewältigt werden. Heute hingegen begreift man den Zivilisationsbruch von Auschwitz nicht mehr als eine Vergangenheit, die sich im eigentlichen Sinne "bewältigen", womöglich überwältigen ließe, und man distanziert sich von einer Wiederaufbaumentalität, die meinte, mit dem Schrecken des "Dritten Reiches" auf dem Wege der juristischen, politischen und mentalen Bewältigung abschließend fertig werden zu können. (ICF2)
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Heft 11, S. 6-13
ISSN: 0479-611X
"Dass die Zukunftsvorstellung eines 'Dritten Wegs' im Umbruch von 1989/90 so widerstandslos unterging und heute aus der Erinnerung geschwunden ist, findet seine tiefste Ursache im Abschied von der Moderne des 20. Jahrhunderts." (Autorenreferat)
In: Deutschland Archiv, Band 43, Heft 5, S. 924
ISSN: 0012-1428