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Der Essay will die Bedeutung Lassalles für die deutsche Arbeiterbewegung, insbesondere ihre politische Praxis herausarbeiten, da diese im Vergleich zum Einfluß von Marx und Engels allgemein eher unterschätzt werde. An Hand von Lassalles programmatischen Schriften werden die grundsätzlichen Unterschiede zur Marxschen Theorie aufgezeigt. Diese bestehen zunächst im größeren Realitätssinn Lassalles, der es ihm im Gegensatz zu dem auf England fixierten Marx ermöglicht, für die deutsche Arbeiterbewegung überhaupt ein eigenständiges Programm zu verfassen. Das zweite wichtige Unterscheidungsmoment ist die Frontstellung der Lassalleaner zur liberalen Bourgeoisie, wodurch die deutsche Arbeiterbewegung anders als in England schnell ihre embryonale Phase hinter sich lassen konnte. Schmid führt diese Differenzen auf ein unterschiedliches Verständnis vom Staat zurück, der für Lassalle immer noch "Ausdruck einer sittlichen Idee" war und der von der Arbeiterklasse mit Hilfe des allgemeinen Wahlrechts erobert, aber nicht beseitigt werden zollte. Vielmehr kam ihm große Beudeutng bei der Lösung der sozialen Frage zu. Gerade in dieser Staatsauffassung sieht der Autor den bleibenden Verdienst Lassalles, da sich "dieses frühe sozialistische "Ja" zum demokratischen Staat" als "eine nützliche Gegenhygiene gegenüber der marxistischen Relativierung und moralischen Entwertung des Staates" erwiesen habe und für die Politik der Sozialdemokratie nach dem Zweiten Weltkrieg wegweisend gewesen sei. (JF)