Das gesellschaftliche Geschlechterverhältnis als Konfliktfeld
In: Friedens- und Konfliktforschung, S. 409-444
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In: Friedens- und Konfliktforschung, S. 409-444
In: Friedens- und Konfliktforschung: eine Einführung, S. 409-444
Geschlecht ist, wie jede Kategorie gesellschaftlicher Ordnung, durch vorgängige gesellschaftliche Prozesse strukturiert und wirkt gleichzeitig strukturierend auf aktuelles und zukünftiges Geschehen ein. Damit verweisen Konflikte um Geschlecht auf aktuelle psychische oder soziale Probleme, auf veränderte öffentliche Diskurse, auf Unstimmigkeiten in individuellen oder kollektiven geschlechtsbezogenen Praktiken oder auf unangepasste Räume und Zeiten mit ihren jeweiligen materialisierten Geschlechtszuweisungen. Dies bedeutet nach der These der Autorin, dass sich eine wissenschaftliche Thematisierung von Geschlecht nicht länger auf eine biologisch bzw. anthropologisch begründete Unterscheidung von Genusgruppen berufen kann, sondern jeweils die Relevanzkriterien suchen muss, die den Problemstellungen angemessen sind. Die Autorin thematisiert das Geschlechterverhältnis als Konfliktfeld und unterscheidet vier verschiedene Analyseebenen: die Ebene der persönlichen Beziehungen zwischen Geschlechtsindividuen, die Ebene der überindividuellen Herstellung von Geschlechterdualität, die Ebene der Genusgruppendifferenz als Ordnungsraster sowie die Ebene der Geschlechterklassifikation und Sexuierung. Diese Untergliederung durchzieht die vorliegende Darstellung exemplarischer Konfliktgegenstände, der jeweiligen Akteure und Austragungsformen sowie der möglichen Konfliktregelungen. (ICI2)
In: Zukunfts(t)räume: Geschlechterverhältnisse im Globalisierungsprozess, S. 57-79
"Gabriele Sturm stellt in ihrem Beitrag zunächst kurz vor, was unter dem Begriff der Virtuellen Realität derzeit verstanden wird. Die neue Mensch-Maschine-Verknüpfung soll nicht Simulation, sondern teilweise Ersatz der lebensweltlichen Realitäten gewährleisten. Für die gesellschaftliche Entwicklung wird daraus von zahlreichen Autoren ein quantitativer und qualitativer Fortschritt - sogar als Epochenwandel deklariert - abgeleitet. Jedoch wenden diverse feministische Philosophinnen gegen eine zukünftige Virtuelle Gesellschaft ein, dass mit der proklamierten Entkörperlichung von Wissen vor allem ein erneuter androzentrischer Versuch gestartet wird, die komplexe leibgebundene Erfahrung mit ihrer zeitlichen und räumlichen Beschränktheit zu Gunsten einer durch Virtualisierung beförderten Vereinseitigung abzuqualifizieren. Da Raum in diesen Konzepten implizit oder explizit immer enthalten ist, fokussiert die Autorin ihre weitere Analyse auf entsprechende Überlegungen zum virtuellen Raum. Als theoretische Grundlage stellt sie zunächst ein von ihr modifiziertes Modell für gesellschaftliche Raumzeit vor. Dessen konsequente Anwendung verdeutlicht die Problematik der durch Virtualisierung erzeugten Verdoppelung von Realität. Da alle historischen Geschlechterkonzeptionen auch durch jeweils typische Verräumlichungen gekennzeichnet sind, enden die theoretischen Ableitungen mit möglichen Szenarien für Zukünfte der Geschlechterverhältnisse bei zunehmender gesellschaftlicher Relevanz virtueller Räume." (Autorenreferat)
In: Feministischer Eigensinn: Kompaß für Politik und ihre Wissenschaft ; Dokumentation des Ersten Feministischen Politikwissenschaftlerinnentages in Marburg an der Lahn im Mai 2000, S. 91-104
In den derzeitigen scientific communities der Sozial- bzw. Gesellschaftswissenschaften existiert eine tiefgreifende Verunsicherung sowohl hinsichtlich der bislang verfolgten theoretischen Leitkonzepte als auch hinsichtlich der angemessenen Forschungsmethoden. In dieser Lage sind auch erkenntnistheoretische Grundsatzüberlegungen wieder verstärkt aufgegriffen worden. Die Forschungsdiskurse feministischer Wissenschaftlerinnen sind daran nicht unerheblich beteiligt. Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich in diesem Rahmen und aus einer feministischen Perspektive mit zwei Begriffen, die in der Wissenschaftsgeschichte der Frauen- bzw. Geschlechterforschung als Kernvorstellungen zum Tragen gekommen sind: Zum einen geht es um Naturvorstellungen und zum anderen um Identitätslogik. Die Ausführungen zeigen, dass - ausgelöst durch den feministischen Diskurs - die (gesellschaftliche) Konstruktion von Geschlecht wie auch die Einschätzungen von "Vernunft" und Rationalität sich fortwährend ändern. Die Geschlechterdifferenz/-hierarchie ist dabei als durchgängiger "Subtext" der Wissenschaftsgeschichte den Einzelwissenschaften eingeschrieben. (ICA)
In: RaumPlanung: Fachzeitschrift für räumliche Planung und Forschung, Heft 80, S. 5-12
Der Beitrag stellt ein qualitatives methodisches Verfahren vor, mit dem in gewissen Grenzen auch vorsprachliche Erfahrungsbilder darstellbar und kommunizierbar werden. Das Verfahren besteht aus einer offenen und unstandardisierten Datenerhebungsmethode, mit der innerhalb einer Personengruppe Erfahrungen mit bestimmten Orten oder räumlichen Situationen sichtbar gemacht werden. Die Datenerhebung erfolgt im Zusammenhang mit bildstellenden Spielszenen, deren Konstellationen zusammen mit sprachlichen Erinnerungsbildern protokolliert werden. Auf Grundlage dieser szenischen Protokolle werden in der "spielenden" Gruppe Assoziationen und Zusammenhänge zu anderen Erfahrungen zusammengetragen, segmentweise analysiert und daraus schließlich gemeinsame Lesarten des gewählten Ortes bzw. Raumes als Interpretation entwickelt. Die Autorin nennt dieses Verfahren "Szenische Rekonstruktion". Im Beitrag verweist sie auf beispielhafte Durchführungen dieses Verfahrens im Rahmen von universitären Lehrveranstaltungen oder Tagungen/Workshops. Weiter werden Vorgängermethoden, die aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen stammen, vorgestellt und die Relevanz des daraus neu entwickelten raumanalysierenden Verfahrens für die Planungspraxis diskutiert.
In: 25. Deutscher Soziologentag "Die Modernisierung moderner Gesellschaften": Sektionen, Arbeits- und Ad hoc-Gruppen, Ausschuß für Lehre, S. 420-423
In: BBSR-Berichte kompakt 2011,5
Raumzeitlicher Alltag ist der gemeinsame Gegenstand von Wissenschaft und Praxis im europäischen Projektverbund 'Zeiten und Qualität der Stadt'. Während sich Wissenschaft mit der Erklärung raumzeitlicher Alltagsstrukturen beschäftigt, steht in der Praxis deren Gestaltung im Vordergrund. Wissenschaft und Praxis in diesem Handlungsfeld setzen ein Verstehen des raumzeitlichen Alltags voraus. Dafür wiederum bedarf es angemessener Forschungs- und Gestaltungsmethoden, deren Auswahl und Zusammenstellung einem Kanon von methodologischen Vorentscheidungen folgen sollte. Das Gutachten widmet sich zunächst den Dynamiken raumzeitlichen Wandels als Hintergrundfolie für die durchzuführenden methodologischen Schritte, gibt Anleitungen für die Konzeption von Forschungs- wie von Gestaltungsprozessen im Themenfeld raumzeitlicher Stadtentwicklung und Stadtplanung und gibt schließlich einen Überblick über die Einsatzmöglichkeiten einzelner Vermittlungs- und Implementationsverfahren im kommunalen Handlungsfeld. Das Gutachten wird ergänzt durch eine kommentierte Bibliographie zu Methoden der RaumZeit-Gestaltung.
In: Stadtforschung und Statistik : Zeitschrift des Verbandes Deutscher Städtestatistiker, Band 33, Heft 1, S. 84-97
In diesem Beitrag werden regionalisierte Indikatoren über ausländische Bevölkerung in Deutschland vorgestellt und analysiert, die für jede*n Interessierte*n in einem Internetportal zugänglich und auswertbar zur Verfügung stehen. Mittels INKAR online lassen sich Verteilungen von Indikatoren in Form von Karten oder Tabellen darstellen. Für alle Indikatoren sind Definitionen und Berechnungsmodi hinterlegt. Da es sich bei den Indikatoren nicht um Absolutzahlen, sondern meistens um Anteile handelt, ist für das Verständnis unverzichtbar, als Bezugsgrundlage die Referenzgrößen aus den entsprechenden Veröffentlichungen des Statistischen Bundesamtes hinzuzuziehen. Neben der regionalen Verteilung von Ausländern nach siedlungsstrukturellem Kreistyp - mit Fokus auf kreisfreie Großstädte - geht die Analyse insbesondere auf Wanderungsmobilität sowie Bildung, Beschäftigung und Einbürgerung als Integrationsanzeiger ein.
In: Informationen zur Raumentwicklung: IzR, Heft 2, S. 121-144
ISSN: 2698-8410
Seit der Jahrtausendwende ist eine verstärkte Abwanderung zumeist junger Bevölkerung aus dem ländlichen Raum in die großen Städte zu beobachten. Die Bevölkerungsverluste ländlicher Kreise, die in Ostdeutschland nicht erst seit der Grenzöffnung zu verzeichnen sind, werden zunehmend auch in westdeutschen ländlichen Kreisen spürbar. Es ist wieder vermehrt von "Landflucht" die Rede. In Westdeutschland ist die Zahl der abwandernden 18- bis unter 25-Jährigen aus dünn besiedelten ländlichen Kreisen aktuell etwa gleich der von 1975 - allerdings bei deutlich geringerem Umfang dieser Altersgruppe. Im Gegensatz zu den 1970er-Jahren bleibt jedoch heute die Rückwanderung der 25- bis unter 30-Jährigen aus. Stattdessen zieht es auch die Angehörigen dieser Altersgruppe verstärkt in die Großstädte. Die Analyse stützt sich auf die Zeitreihen der Raumbeobachtung des BBSR zu Binnenwanderungen und die Matrix der Wanderungsverflechtungen auf Kreisebene. Als Erklärungsansätze für das geänderte Wanderungsverhalten werden in diesem empirischen Beitrag die Bildungsselektivität, die Veränderung der Erwerbs- und Familienbiografien herangezogen. Unterschiedliche Sozialisationserfahrungen aus den beiden früheren deutschen Teilstaaten dürfen dabei nicht unbeachtet bleiben.
Eine Reihe deutscher Großstädte hat seit einigen Jahren wieder Bevölkerungsgewinne zu verzeichnen. Daraus folgt eine wachsende Nachfrage nach Wohnraum mit entsprechend steigenden Mieten und Preisen. Die Medien berichten über Gentrifizierung und meinen damit Verdrängung alteingesessener Bewohnerinnen und Bewohner durch zahlungskräftigere Bevölkerungsgruppen. Sie werden durch aufgewertete Wohnungsbestände und ein ansprechend gestaltetes Wohnumfeld angezogen. In besonders gefragten Lagen - meist Altbauquartieren - entwickeln sich zusehends "Inseln", auf denen ähnlich konditionierte Bevölkerungsgruppen mit ähnlichen Wohnpräferenzen ganze Stadtquartiere einnehmen. Die meisten Veränderungen innerhalb städtischer Quartiere verlaufen allerdings, ohne besondere Aufmerksamkeit zu erregen. Aus Perspektive von Politik und Verwaltung sind Aufwertungen im Bestand - Wohnungen, Wohngebäude und Wohnumfeld - erklärtes und fiskalisch verankertes Ziel. Jahrzehntelang sind Städtebaufördermittel auch in die Stadtquartiere geflossen, die heute als Beispiel für soziale Verdrängungsprozesse genannt werden. Wo liegen die Schnittmengen, wo die Konfliktlinien zwischen Aufwertungsprozessen und einer sozial gerechten Stadtentwicklung? Der Artikel zeigt hinsichtlich des Wohnens in der Stadt aktuelle Entwicklungstrends auf, beleuchtet die stadtsoziologischen Wurzeln des Begriffs der Gentrifizierung und die städtebauliche Notwendigkeit von Aufwertung, fragt nach Verdrängung und Segregation als unintendierte Folgen von Aufwertungsprozessen und geht schließlich auf Bewertungs- und Steuerungsmöglichkeiten ein.
BASE
In: Informationen zur Raumentwicklung: IzR, Heft 4, S. 267-275
ISSN: 2698-8410
Eine Reihe deutscher Großstädte hat seit einigen Jahren wieder Bevölkerungsgewinne zu verzeichnen. Daraus folgt eine wachsende Nachfrage nach Wohnraum mit entsprechend steigenden Mieten und Preisen. Die Medien berichten über Gentrifizierung und meinen damit Verdrängung alteingesessener Bewohnerinnen und Bewohner durch zahlungskräftigere Bevölkerungsgruppen. Sie werden durch aufgewertete Wohnungsbestände und ein ansprechend gestaltetes Wohnumfeld angezogen. In besonders gefragten Lagen -meist Altbauquartieren- entwickeln sich zusehends "Inseln", auf denen ähnlich konditionierte Bevölkerungsgruppen mit ähnlichen Wohnpräferenzen ganze Stadtquartiere einnehmen. Die meisten Veränderungen innerhalb städtischer Quartiere verlaufen allerdings, ohne besondere Aufmerksamkeit zu erregen. Aus Perspektive von Politik und Verwaltung sind Aufwertungen im Bestand -Wohnungen, Wohngebäude und Wohnumfeld- erklärtes und fiskalisch verankertes Ziel. Jahrzehntelang sind Städtebaufördermittel auch in die Stadtquartiere geflossen, die heute als Beispiel für soziale Verdrängungsprozesse genannt werden. Wo liegen die Schnittmengen, wo die Konfliktlinien zwischen Aufwertungsprozessen und einer sozial gerechten Stadtentwicklung? Der Artikel zeigt hinsichtlich des Wohnens in der Stadt aktuelle Entwicklungstrends auf, beleuchtet die stadtsoziologischen Wurzeln des Begriffs der Gentrifizierung und die städtebauliche Notwendigkeit von Aufwertung, fragt nach Verdrängung und Segregation als unintendierte Folgen von Aufwertungsprozessen und geht schließlich auf Bewertungs- und Steuerungsmöglichkeiten ein.
In: Informationen zur Raumentwicklung: IzR, Heft 6, S. 517-531
ISSN: 2698-8410
Seit 2010 nimmt die Zuwanderung nach Deutschland wieder stetig zu. So lag 2013 die Zahl der Zuzüge aus dem Ausland erstmals seit 1993 um mehr als 400.000 über der Zahl der Fortzüge. Dies stellt vor allem die Großstädte, die wesentlich als "Integrationsdrehscheibe" fungieren, vor neue Herausforderungen. In den Medien wurden und werden verstärkt Vor- und Nachteile einer Zuwanderung aus den (süd-)osteuropäischen Mitgliedsstaaten thematisiert - insbesondere im Zusammenhang mit der Arbeitnehmerfreizügigkeit für die Bevölkerung der (süd-) osteuropäischen Beitrittstaaten. Nachdem sich die Aufregung um Zuwanderung aus Polen gelegt hat, wird aktuell die Zuwanderung aus Bulgarien und Rumänien problematisiert. Wie integrationsfähig sind die neuerdings Zuwandernden? Wer und wie viele mit welchem sozioökonomischen Hintergrund sind es überhaupt? Selbst die letztere Frage lässt sich kaum eindeutig aus den Daten der Bevölkerungs-, Sozial- und Arbeitslosenstatistik beantworten. Noch weniger ist die Frage nach einer möglicherweise importierten Armutsproblematik zu beantworten. Und was heißt das für die Städte? Es scheint zumindest in einigen Städten Konzentrationen im Zuwanderungsprozess zu geben. Der Artikel stellt die Zuwanderungsdynamik auf statistischer Basis sowohl allgemein für Deutschland als auch regional differenziert dar. Im Weiteren nimmt er die Situation in Großstädten in den Fokus. Speziell für die Städte, die am Kooperationsnetzwerk der "Innerstädtischen Raumbeobachtung" (IRB) teilnehmen, wird ausgeführt, welche Entwicklungen zwischen 2006 und 2012 hinsichtlich der Herkunftsnationen festzustellen sind und wie die Entwicklungen bezüglich Beschäftigung, Arbeitslosigkeit und SGB II-Bezug von Ausländern aussehen.
In: Informationen zur Raumentwicklung: IzR, Heft 6, S. 541-554
ISSN: 2698-8410
Nachdem über viele Jahre Familien mit Kindern aus den großen Städten ins städtische Umland abwanderten, ist in den jüngst vergangenen Jahren ein gewisser Trendwechsel festzustellen: Familien mit minderjährigen Kindern schwärmen nicht mehr ausschließlich vom familiengeeigneteren Wohnumfeld im Grünen, sondern suchen verstärkt wieder nach Wohnmöglichkeiten in der Stadt. Der Beitrag widmet sich anhand der stadträumlichen Verteilung Minderjähriger der Frage, wo aktuell Familien in deutschen Großstädten wohnen. Die Innerstädtische Raumbeobachtung (IRB) des BBSR bietet die Datenbasis für diese Analyse. Anhand der Bevölkerungsstrukturdaten lässt sich beantworten, wie hoch der Anteil Minderjähriger in den IRB-Städten und deren Stadtteilen ist, ob es Unterschiede zwischen Stadtteilen und zwischen Städten gibt, ob Familien mit Vorschulkindern woanders wohnen als Familien mit schulpflichtigen Kindern oder wo die meisten Alleinerziehenden-Haushalte zu finden sind. Die Analyse der Umzugs- und Wanderungsdaten kann zeigen, wohin Familien mit minderjährigen Kindern bei einem Wohnungswechsel ziehen. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass sich Familienhaushalte vergleichsweise gleichmäßig über eine Stadt verteilen, sofern diese bei eher entspanntem Wohnungsmarkt genug Platz bietet. Wo allerdings der Wohnungsmarkt eng ist, erfüllen sich die Wohnbedürfnisse von jungen Familien nach wie vor eher am Stadtrand oder im Umland.