Obamas Redekunst - Instrument zum Machterwerb, aber nicht zum Machterhalt?
In: Barack Obama und die Macht der Worte, S. 81-99
Der Autor greift das Faktum auf, dass Barack Obama der erste afroamerikanische Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika ist und legt dar, wie dieser mit Fragen der für ihn höchst kritischen Rassenproblematik und der Bürgerrechte in seinen Reden umgegangen ist. Folgende Fragen stehen dabei im Vordergrund des Beitrags: Welche Bilder und Geschichten prägen die Reden Barack Obamas? Welche originellen Formulierungen sind enthalten? Inwieweit tragen die Reden zur diskursiven Gestaltung der Realität bei? Spezifisch geht es darum zu erläutern, wie es Obama z. B. gelingt, Kollektividentitäten unter seinen Zuhörern herzustellen, wie er eine kohärenten Storyline entwickelt, wie er trotz mitunter hoher sprachlicher Abstraktion nicht abgehoben wirkt und wie er die Leitthemen "Hoffnung" und "Wandel" (change) einbindet. Methodisch bedient sich der Beitrag einer Mischung aus qualitativer, interpretierender Analyse wesentlicher Obama-Reden vor der Präsidentschaftswahl vom 4.11.2008 und erster Reden nach dem Amtsantritt im Januar 2009 sowie punktueller Auswertung quantitativer computerlinguistischer Studien etwa zu Kollokationen (statistisch signifikante Wortfolgen), häufigen Formulierungen (Häufigkeit eines Wortes - insbesondere bestimmter Substantive, Adjektive), Häufigkeit im Vergleich, Intensivierungen (z. B. sehr, extrem etc.) sowie Identifikation der Obama-typischen "buzzwords". Abschließend referiert der Beitrag neuere Forschungsergebnisse zur Bedeutung politischer Rhetorik bei Machterwerb und Machtausübung und bezieht diese prognostisch auf die Obama-Administration. (ICA2)