Von der europäischen Idee zur europäischen Gesellschaft
In: Die europäische Gesellschaft, S. 25-39
Die Europa-Idee als gesellschaftliche Organisation und politische Union Europas ist tief in der Vergangenheit verwurzelt. Deshalb fragt der Autor zunächst danach, welchen Stellenwert der Terminus "Europa" heute hat und was ihn von seinen Vorläufer-Bedeutungen unterscheidet. Weiterhin wird der Veränderungsprozess herausgearbeitet, der zu der modernen Formulierung der europäischen Idee geführt hat. Einleitend wird klargestellt, dass die Europa-Idee in ihrer historischen Bedeutung wenig mit einer geographischen Umschreibung zu tun hat. Vom Standpunkt der letzteren ist Europa zwar ein Kontinent mit gewissen typischen Zügen und Grenzen. Dennoch gilt es die Frage zu klären, ob Europa als historische Einheit existierte und existiert. Die Mehrzahl der Autoren stimmt darin überein, dass es gemeinsame europäische Charakteristika gibt - wie das gemeinsame kulturelle Erbe, die jüdisch-christlichen Grundlagen, die Modernität, die lange Geschichte des Industrie-Kapitalismus mit seinem gesellschaftlichen Schichtungssystem, eine stabile Demokratie, fortgeschrittene bürgerliche Rechte und ein flexibles Konzept der Staatsbürgerschaft. Die vorliegende Analyse der verschiedenen sozialen und kulturellen Modelle zeigt jedoch, dass die Definitionen einer europäischen Identität wenig konsistent sind. Nach der Erweiterung Europas auf 25 Mitglieder ist diese Aufgabe noch schwerer geworden - "schwerer, aber nicht unlösbar, wenn wir alle daran mitarbeiten, die Idee Europas im Europa-Projekt ganz zu verwirklichen" wie der Autor abschließend konstatiert. (ICA2)