Die sozialistische Doktrin und ihre historische Entwicklung
In: Die politischen Systeme der sozialistischen Länder: Entstehung - Funktionsweise - Perspektiven, S. 76-89
In seinem Aufsatz versucht der Verfasser zu zeigen, daß die sozialistische Doktrin die utopischen Elemente ihrer Entwicklung überwunden und ihre ideologische Selbstgefälligkeit abgestreift hat. Der Autor wendet sich angesichts der Krise des modernen Sozialismus sowohl gegen die, die behaupten, das philosophische System kommunistischer Auffassung ist tot, als auch gegen jene Neomarxisten, die das Scheitern des sowjetischen Kommunismus ausschließlich auf stalinistische Verwerfungen zurückführen. Der Verfasser faßt die wesentlichen Aussagen von Marx und Engels über das Wesen einer sozialistischen Gesellschaft zusammen und konfrontiert diese mit den Realitäten in der jungen Sowjetunion. Er erinnert an die Maßnahmen des Kriegskommunismus, benennt die wichtigsten Elemente der NÖP und diskutiert kritisch die Errichtung und Stabilisierung des stalinistischen politischen Systems. Als einzigen Ausweg aus der gegenwärtigen Krise sieht der Verfasser die Differenzierung der Eigentumsbeziehungen an. Er versteht hierunter sowohl Überführungen von Staats- in Gesellschaftseigentum als auch Privatisierungen. Trotz aller Mängel eines solchen Marktsozialismus sieht der Autor doch Wege zur Reformierbarkeit des modernen Sozialismus. (ICC)