Mit Blick auf die institutionelle Ausdifferenzierung der öffentlichen Aufgabenerfüllung auf kommunaler Ebene stellt sich in Kommunalwissenschaft und -praxis die Frage nach den derzeitigen Steuerungs- und Koordinationsstrukturen sowie deren Weiterentwicklung und Neubestimmung. Mit diesem Beitrag ist das Ziel verbunden, die interdisziplinäre Idee einer kommunalen Gesamtsteuerung öffentlicher Aufgaben zu erörtern sowie auf Grundlage einer qualitativen empirischen Untersuchung Bedarf, Verständnis, Umsetzung und Grenzen eines solchen Ansatzes zu analysieren und zu diskutieren.
In: Marotta , J 2017 , ' Access to justice and legal empowerment of victims of domestic violence through legal organizations in the city of Buenos Aires : a qualitative empirical legal study ' , Maastricht University , Maastricht . https://doi.org/10.26481/dis.20170223jm
The study guides the reader through the legal framework relevant to explain access to justice and legal empowerment. It presents the voices of relevant actors that participate in the relation between access to justice and the process of legal empowerment. The major social contribution of this study is that it offers the opportunity to understand how people who obtain access to justice perceive their access. It is primarily a journey in the real world, giving policymakers, practitioners, and legal scholars a chance to connect law, policy, and society. Moreover, this study innovates in the application of a methodology mostly used in political science and sociology to a legal phenomenon. This application results in a unique description of the way laws, organizations, and individuals interact as a consequence of the submission of complaints.
"Angesichts der aktuellen Entwicklungen im europäischen Hochschulwesen befindet sich auch die französische Hochschullandschaft im Prozess der Transformation. Dieser betrifft u.a. das bereits seit der Französischen Revolution verankerte System der Elitebildung, welches derzeit in seiner Existenzberechtigung in Frage gestellt wird. Wie verhalten die französischen Elitehochschulen, die grandes écoles, innerhalb dieses Transformationsprozesses? Vor diesem Hintergrund erscheint eine Analyse von Diskursen der Selbstrepräsentation der Elitebildungseinrichtungen fruchtbar, da sie Aufschluss über Verschiebungen von Kräfteverhältnissen und Neupositionierungen im Hinblick auf gewachsene hierarchische Relationen geben. In diesem Beitrag werden exemplarisch Ergebnisse von Fallanalysen auf der Grundlage von Experteninterviews mit Personen vorgestellt, die repräsentative Funktionen innerhalb der École normale supérieure de la rue d'Ulm, eine der renommiertesten Pariser Elitehochschulen, ausüben." (Autorenreferat)
Marginalisierungsprozesse von Professorinnen, die die "Gläserne Decke" durchbrochen haben, finden bislang sowohl in wissenschaftlichen Untersuchungen als auch in den Diskursen und Maßnahmen der Gleichstellungspolitik wenig Beachtung. Ziel des Beitrags ist, auf der Basis einer laufenden qualitativen empirischen Interviewstudie erste Hinweise für die Untersuchung und Bearbeitung informeller geschlechtshierarchisierender Praxis in der Alltagskultur an Hochschulen zu generieren. Die Auswertung der Interviews mit Professorinnen zeigt bislang, dass sowohl die alltäglichen Spiele um die Herstellung von Sichtbarkeit als auch jene um die Bildung von Bündnissen entscheidend für die Anerkennung von Leistung und für die Eröffnung von Handlungsmöglichkeiten auf der Professur sind. Da diese Praxen zumeist sehr subtil oder diskret bleiben und kollektiv abgestützt bzw. auch unterbrochen werden können, verweisen sie auf das Problem der (fehlenden) Diskursivierung, dem mit den derzeit vorhandenen gleichstellungsorientierten Ansätzen kaum effektiv begegnet werden kann.
"Das vorliegende Buch befasst sich mit der betrieblichen Integration von Personen mit Migrationshintergrund. Im Zentrum stehen die Ergebnisse einer telefonischen Befragung von Personalverantwortlichen in 500 Berliner Unternehmen sowie von 40 darauf aufbauenden Tiefen-Interviews mit verschiedenen betrieblichen Akteuren aus sechs Unternehmen, die zu Fallstudien verdichtet wurden. Damit wird aus Diversity-Perspektive beleuchtet, inwieweit sich die Vielfalt auf dem Berliner Arbeitsmarkt in der Personalstruktur der Unternehmen widerspiegelt und welcher personalpolitische Umgang damit verbunden ist. Auf der Basis der empirischen Befunde sowie weiterer Konzepte zur Förderung von Chancengleichheit werden zudem Ansatzpunkte für das Personalmanagement aufgezeigt: Durch eine entsprechende Organisationsanalyse kann der Handlungsbedarf ermittelt werden. Gezielte Maßnahmen können dann darauf hinwirken, dass die Vielfalt im Unternehmen erhöht wird, Personen mit Migrationshintergrund besser integriert und die Potenziale der Vielfalt genutzt werden." (Autorenreferat)
In this article, I address the research question "which are the conventions embedded in quality criteria of empirical social research?" A deductive qualitative content analysis has been conducted of two encyclopedia articles on qualitative (i.e., non-standardized) and quantitative (i.e., standardized) quality criteria, and the suggestions for overarching quality criteria for qualitative empirical research by STRÜBING, HIRSCHAUER, AYAß, KRÄHNKE und SCHEFFER (2018). For the deductive qualitative content analysis, I extracted categories from the ideal type orders of worth framework by BOLTANSKI and THÉVENOT (2014 [1991). From the systematic comparison, I extracted ten conventions of empirical social research, which I organized into three groups: the cognitive convention of social science engineering (mechanical convention), cognitive-social conventions guiding the research process (appropriateness, including intersubjective comprehensibility, discovery, and iteration and distancing conventions), and socio-cognitive conventions addressing the role of empirical social researchers (black-out researchers, mandarin/master, expert/specialist, research-lyrics, popularity, and methods concept conventions). Changing from context of discovery to context of application, the nine conventions were used to analyze the suggested quality criteria for analytical sociology by OTTE et al. (2023). At the end of the article, I argue for establishing a deep understanding of quality criteria for empirical social research.
Mailinglisten werden häufig genutzt, um professionsbezogene Kommunikation zeit- und raumflexibel mit vielen Beteiligten zu pflegen. Hier handelt es sich oft um eine Möglichkeit, bei der sich nicht nur Angehörige einer Berufsgruppe austauschen, sondern bei der viele "Professionsnahe", wie Studierende oder Angehörige verwandter Berufsgruppen, an der Kommunikation aktiv oder passiv teilhaben. Die Spielarten und Auswirkungen solcher professionsbezogenen Kommunikation mittels Mailingliste sind für viele Beteiligte neu und für einzelne Berufsgruppen insgesamt kaum erforscht. Leitfragen lauten: Welche Kommunikationsformen treten auf? Welche Spezifika bilden sich aus und wie beeinflussen sie die Fach- und Professionsentwicklung? Diesen Fragen wird fallspezifisch und sequenzanalytisch anhand der Kommunikation auf einer Mailingliste für Kunsterziehende nachgegangen.
To clarify the qualitative research approach to identity used in the study on "adolescence, identity, narration" it is presented a case study. This case study will serve to explain the employed research methodology and the utilized specific interviewing (problem-centered interview), transcription and data analysis procedures (based on grounded theory methodology).
'Die Autoren gehen der These nach, dass mit dem Bedeutungsverlust des Fremden als kompaktes soziales Objekt (Stichweh) eine Pluralisierung der Fremdheitszuschreibungen einher geht. Zunächst werden zwei abstrakte Dimensionen der Fremdheit aus der Literatur gewonnen und mit alltagssoziologischen Überlegungen verknüpft. Die erste Dimension 'Außerordentlichkeit' bezieht sich auf interaktiv definierte Situationsordnungen, die in Frage gestellt werden, die zweite Dimension 'Nichtzugehörigkeit' basiert auf Selbstidentifikationen in fiktiven Gemeinschaften, über die sich Exklusionen anleiten lassen. Diese abstrakten Überlegungen werden dann mit empirischem Material in der Form von halbstrukturierten Leitfadeninterviews mit Angehörigen einer Migrantengruppe konfrontiert. Anhand der empirischen Daten zeigt sich dabei neben der Vielfältigkeit der Fremdheitszuschreibungen eine enge Interaktion der beiden Dimensionen, die sich nicht in eine einheitliche Fremdheitsdefinition übersetzen lässt.' (Autorenreferat)
In den kommenden Jahren werden verstärkt empirische Studien und deren Ergebnisse nicht nur die Bildungspolitik, sondern auch Schule und Unterricht selbst beeinflussen. Eine Herausforderung lautet hierbei, empirische Forschungsverfahren zu entwickeln und anzuwenden, die es ermöglichen, Wirkungen von Medienpädagogik und ästhetischer Erziehung zu beobachten und festzustellen. Diese Wirkungsforschung kann daraufhin pädagogisch-didaktisches Handeln verändern. Vor diesem Hintergrund wird die Konzeption einer dreijährigen Wissenschaftlichen Begleitforschung dargestellt, die sich u.a. zur Aufgabe macht, die Implementierung des Digitalen in den schulischen Kunstunterricht zu untersuchen. Vorgestellt und diskutiert werden ein exemplarischer Forschungsverlauf sowie Formen der Vermittlung von Forschungsergebnissen an die projektbeteiligten Lehrerinnen und Lehrer. ; In the coming years, empirical studies and their results will increasingly influence not only educational policy, but also schools and teaching itself. One challenge here is to develop and apply empirical research methods that make it possible to observe and determine the effects of media education and aesthetic education. This impact research can then change pedagogical-didactic action. Against this background, the concept of a three-year accompanying scientific research is presented, which, among other things, has the task of investigating the implementation of the digital in school art lessons. An exemplary research process and forms of communicating research results to the teachers involved in the project are presented and discussed.
Der vorliegende Beitrag widmet sich der Analyse von Prozessen der Wissenskonstruktion in der qualitativen Sozialforschung im transatlantischen Vergleich. Basierend auf explorativen Forschungsergebnissen stellen wir mit den Idealtypen engaging und observing zwei Forschungsstile vor, die sich in den Praktiken der Konstruktion von Nähe und Distanz zum Gegenstand deutlich unterscheiden. Beides, Nähe und Distanz, wird dabei nicht als innere Haltung von Forschenden oder als rigoros nationaler Stil verstanden, sondern als Produkte konkreter Arbeitspraktiken, die in Zusammenhang mit nationalen Forschungskonventionen, Rahmenbedingungen und Epistemologien stehen. Gemeinsam ist beiden Interaktionsmustern die zentrale Fundierung im amerikanischen Pragmatismus, wobei die These einer auffallend unterschiedlichen Bezugnahme auf den amerikanischen Pragmatismus in den beiden Länderkontexten diskutiert wird: Stehen in Deutschland vorwiegend dessen erkenntnistheoretische Prämissen im Mittelpunkt, sieht sich die gegenwärtige US-amerikanische Methodenlandschaft eher dessen gesellschaftspolitischen Traditionen verpflichtet. Ausgehend von diesen Beobachtungen wird abschließend die Forderung formuliert, Reflexivität in der qualitativen Sozialforschung stärker auf den Boden empirischer Analysen zu stellen. (Autorenreferat)
Researchers carrying out empirical studies in education are faced with complex and multifaceted phenomena that need to be investigated from different perspectives and with various methodological approaches. A suitable, often-applied method in empirical educational research is qualitative content analysis (QCA), developed by Philipp MAYRING (1983, 2015). This method can be used for inductive and deductive strategies of analysis, and is appropriate for combining qualitative and quantitative analyses, especially for research strategies based on mixed methods approaches (CRESWELL, 2015), which have for several years now been extensively discussed in empirical educational research (GLÄSER-ZIKUDA, SEIDEL, ROHLFS, GRÖSCHNER & ZIEGELBAUER, 2012; HAGENAUER & GLÄSER-ZIKUDA, 2019; MAYRING & GLÄSER-ZIKUDA, 2008). In this article, we discuss the potential of QCA for empirical educational research by giving insights into the basics of analysis and by providing research examples. We also briefly address the relevance of digitally supported analysis and describe specific software packages. Finally, we discuss the potential and challenges of applying QCA within mixed methods designs in the field of empirical educational research.
"Autobiografische Geruchserinnerungen, Vorlieben, Abneigungen und die zeitgeschichtlich geprägte Geruchs- und Geschmacksumwelt sind Teil der individuellen Konstruktion von Geruch und Geschmack. Der vorliegende Artikel geht der Frage nach, welche subjektive Bedeutung Geruch und Geschmack im Lebensverlauf älterer Personen haben. Während eines qualitativen Experiments wurden älteren Personen in vier Versuchen ausgewählte Gerüche und Geschmäcke dargeboten und 'verschwundene' Gerüche und Geschmäcke erfragt. Die Auswertung der erhobenen Daten erfolgte mit Techniken des qualitativ-heuristischen Verfahrens und der qualitativen Inhaltsanalyse unter Einsatz des Textanalysesystems MAXQDA Version 10. Die Teilnehmer/ innen reagierten auf die Riech- und Schmeckproben mit Beschreibungen, Bewertungen, Emotionen und Erinnerungen. Sie nannten über fünfzig verschwundene Gerüche und Geschmäcke aus unterschiedlichen Lebensbereichen. Es wurden im Alltag auftretende Phänomene und subjektive Geruchs- und Geschmackstheorien der Teilnehmer/ innen erfasst. Gerüche und Geschmäcke erhalten im Lebensverlauf individuelle emotionale und autobiografische Bedeutung, die zugleich zeitgeschichtlich, kulturell und umweltbedingt ist. Für das Alltagshandeln im gerontologischen Praxisfeld führt dies zur Forderung, Gerüche und Geschmäcke in konzeptionelle und theoretische Überlegungen einzubeziehen. Die vorliegende Studie leistet einen Beitrag zur qualitativen Sozialforschung, indem sie das qualitative Experiment als geeignete Methode zur Untersuchung des Forschungsgegenstandes Geruch und Geschmack im Lebensverlauf zeigt." (Autorenreferat)