Die Verfasserin setzt sich mit dem Konzept des Lebenslangen Lernens auseinander und analysiert den Zusammenhang zwischen Beschäftigung, Arbeitsplatzsicherung, Einkommen und Qualifikation. Es werden die Selektionseffekte institutioneller Bildung, die Voraussetzungen selbstbestimmten, handlungsbefähigenden Lernen sowie die Perspektiven entprekarisierter Lernverhältnisse untersucht. Es wird gezeigt, dass ein Zusammenhang von "Lebenslangem Lernen" und prekären Lebenslagen nicht als einseitige Kausalbeziehung interpretiert werden darf. Er soll nur in Wechselwirkung mit den variablen Prekarisierungsfaktoren des Arbeitsmarktes und mit den Strategien der Menschen, sich über Lernen und Qualifikationserwerb handlungsfähig zu machen, verstanden werden. Je mehr jedoch ihre Potentiale und Qualifikationen durch hohe Arbeitslosigkeit, Unterbeschäftigung und schlechter Arbeitsplatzgestaltung vernachlässigt werden, desto weniger können sie selbstbestimmt lernend ihre berufliche Handlungsfähigkeit erweitern. Dabei stellen sowohl die Verfügung und Kontrolle über die gesellschaftliche Wissensentwicklung als auch die Aneignung und Nutzung dieses Wissens durch Verwissenschaftlichung und Informatisierung grundlegende Bedingungen für die Bildung und Vergesellschaftung von Arbeitsvermögen dar. Die Verknappung von Zugängen zu Bildung und Lernmöglichkeiten bei gleichzeitig steigender Erwartung an höhere Qualifikationen und Flexibilität schafft insgesamt restriktive und von Konkurrenz durchsetzte Lernverhältnisse, in denen die schnelle Verwertbarkeit menschlicher Potentiale für Profit und Extraprofit alles, der Eigensinn, der produktive Umweg und die Unabhängigkeit der Lernenden nichts gelten. (ICG2)
Der Autor analysiert die Problematik der Sozialstruktur im Kontext des gesellschaftlichen Selbstverständnisses und richtet die Aufmerksamkeit auf die Untersuchung vom typischen Verhalten im Beruf und auf die 'objektiven' Konsequenzen der typischen Verhaltensweisen außerhalb der Berufswelt in sonstigen Lebenszusammenhängen. Er hebt die Unterscheidungsmerkmale der Beschäftigungsverhältnisse hervor und setzt sich mit den handlungstheoretischen und hermeneutischen Grundlagen der Klassenforschung auseinander. Der Verfasser thematisiert die aus dem Konkurrenzerlebnis heraus resultierenden Deutungsmuster des sich verschärfenden Wettbewerbs und zieht die Globalisierung sowie die neue Bedeutung des kulturellen Kapitals in Betracht. Abschließend werden Erklären und Verstehen als Paradigma der Ungleichheitsforschung zur Diskussion gestellt. (ICG)
Mit Outsourcing ist entweder die Ausgliederung von Unternehmensteilen, verbunden mit dem Rückkauf der außerhalb erbrachten Leistungen durch das Ursprungsunternehmen oder die Vergabe bis dahin selbst erbrachter Leistungen an ein anderes, bereits bestehendes Unternehmen gemeint, um diese dann dauerhaft von diesem Unternehmen zu beziehen. Das andere Unternehmen erbringt die übertragene Tätigkeit entweder mit eigenem Personal oder übernimmt das Personal des Ursprungsunternehmens, das diese Tätigkeiten bisher ausgeführt hat. Im zweiten Fall ist mit Outsourcing ein Personaltransfer verbunden, den Beschäftigten wird ein Arbeitsvertrag im neuen Unternehmen angeboten, verbunden mit der Kündigung des bisherigen Arbeitsverhältnisses mit dem Ursprungsunternehmen. Diese Form von Outsourcing stellt den Gegenstand der Studie dar. Es wird die Perspektive derer eingenommen, die vom Personaltransfer betroffen sind. Die Autorin geht der Frage nach, wie Beschäftigte eine Verlagerung ihres Arbeitsplatzes vom Ursprungsunternehmen zu einem anderen Unternehmen erleben und bewältigen. Dabei spielt Zeit eine wichtige Rolle: Erstens wird durch Outsourcing die Beschäftigungskontinuität unterbrochen, zweitens verändert sich die Struktur des Arbeitsalltags der Beschäftigten, drittens ist Outsourcing ein Prozess, der eigenen zeitlichen Gesetzen folgt. Es werden unterschiedliche Auslagerungsformen, die unter dem Begriff Outsourcing zusammengefasst werden, dargestellt. Anhand eines exemplarischen Interviews wird anschließend der Personaltransfer im Rahmen von Outsourcing aus Sicht einer Betroffenen beschrieben. Es wird hervorgehoben, dass ein Personaltransfer im Rahmen von Outsourcing für die betroffenen Beschäftigen ein kritisches Lebensereignis darstellt, das bewältigt werden muss. Ohne die Perspektive der Beschäftigen kritisch einzubeziehen, besteht die Gefahr, Outsourcing-Prozesse schönzureden. (ICF2)
"Atypische Beschäftigungsformen haben an Bedeutung gewonnen und eine kontroverse Diskussion ausgelöst. Die empirische Forschung beschäftigt sich vor allem mit den Arbeitsbedingungen dieser Beschäftigungsverhältnisse. Wenig Beachtung fand bisher die Frage, wie der Wechsel zwischen den verschiedenen Beschäftigungsformen verläuft. Der Beitrag soll dazu beitragen, diese Lücke zu schließen. Er untersucht, inwieweit sich atypische Beschäftigungsverhältnisse und Normalarbeitsverhältnisse (NAV) nach ihrer Beendigung im Hinblick auf die Übergänge zum nächsten Arbeitsverhältnis unterscheiden. Multivariate Analysen zeigen, dass Übergänge aus atypischen Beschäftigungsformen in NAV nur begrenzt gelingen. Wer dagegen bereits in einem NAV beschäftigt war, findet weitaus eher auch wieder ein solches Arbeitsverhältnis. Insofern erscheint es gerechtfertigt, von einer gewissen Pfadabhängigkeit der Arbeitsverhältnisse zu sprechen. Allerdings differiert die Wahrscheinlichkeit für Beschäftigte, aus einem atypischen Arbeitsverhältnis in ein NAV zu wechseln, je nach der spezifischen Form des atypischen Beschäftigungsverhältnisses." (Autorenreferat)
Vor dem Hintergrund empirischer Befunde zur Beschäftigungssituation im OECD-Raum setzt sich die Verfasserin mit der Bedeutung der staatlichen Angebots- und Nachfragesteuerung für den beschäftigungspolitischen Erfolg der skandinavischen Länder auseinander. Dabei wird die These vertreten, dass der skandinavische Staatssektor so groß ist, weil er als Motor der Qualifikationshebung der Gesamtgesellschaft fungiert. Es wird der Frage nachgegangen, ob das skandinavische Modell mit einer so geringen Bedeutung des Staates als Arbeitgeber wie in Deutschland überhaupt funktionsfähig wäre, und gezeigt, dass die Zivilgesellschaft in Deutschland nicht im Rahmen einer Strategie von 'mehr Demokratie wagen' gesucht wird, sondern als Ausfallbürge und Kompensation für alle möglichen Ausfallerscheinungen in Staat, Wirtschaft und Gesellschaft. Damit aber entwickelt sich der deutsche Sozialstaat nicht in Richtung eines vorsorgenden Sozialstaates, sondern verstärkt seine nachsorgend-kompensatorische, eben subsidiäre Ausrichtung. Die deutsche Entwicklung setzt auf Vermarktlichung, ohne ernsthaft zu prüfen, welche Rückwirkungen sich für die Erreichbarkeit gesellschaftspolitischer Ziele ergeben, wenn große Bereiche der Daseinsvorsorge den Gesetzmäßigkeiten von Märkten ausgesetzt werden. In Skandinavien gab/gibt es begrenzt auch Tendenzen in diese Richtung, mit sehr ernüchternden Befunden. Insgesamt taugen die skandinavischen Länder als Folie, um am praktischen Beispiel zu studieren, wie eine solidarische Dienstleistungsgesellschaft jenseits des noch aus der Anfangsphase der Industrialisierung stammenden Prinzips der Subsidiarität und jenseits auch des traditionellen deutschen Einernährer-Normalarbeitsverhältnisses funktionieren könnte. Quantität der Jobs geht hier nicht zu Lasten der Qualität, sondern beides wirkt zusammen. Die Entwicklungsrichtung in Deutschland opfert dagegen die Qualität von Arbeit der Quantität. (ICG2)
"The objectives of the research are: 1) to determine whether young people's job opportunities at the beginning of their careers have improved or worsened in Spain between 1976 and 2005, 2) to find out what individual characteristics favor or impede a good entry into the world of work, and 3) to find out how inequality according to gender, social class and educational level has evolved in a context where entry into the labor market is increasingly flexible. To this end, all of the trimesters of the Spanish Labor Force Survey were used, from the third trimester of 1976 to the third trimester of 2005. Two files were created, one with the typical ages at entry into the labor market according to level of studies and birth cohort, and the other with ages five years older than the previous ones. Logistic regressions and the artificial cohort method were used to analyze the likelihood of being employed, of having a fixed-term contract, and of being employed in an unskilled job for both of these life moments (entry into the labor market and the first steps in the labor market). With respect to the likelihood of being employed, the results show that entry into the labor market depends largely on the economic cycle. Insofar as concerns the quality of employment, young people today must face a reality that was unknown before the mid-eighties, namely temporary employment, despite the fact that the likelihood of working with a fixed-term contract has decreased slightly for the youngest cohorts. Similarly, the analyses show that temporary employment is, in most cases, a transitory state. As for the likelihood of occupying an unskilled position, the balance of the last thirty years is positive, because the change in the productive structure has favored young people's access to better positions, compared to their parents. Also, gender inequality has decreased, and social and educational level inequalities have not generally increased, although the results show nuances that will be further developed in the text." (author's abstract)
Auf Basis von vorhandenen empirischen Untersuchungen, einschlägigen Dokumenten und Interviews mit Expertinnen und Experten werden die Beschäftigungs- und Arbeitsbedingungen in der Pflege und Betreuung mit Fokus auf Langzeitpflege beschrieben. Dabei geht es insbesondere um die Beschäftigungs- und Branchenbedingungen in der stationären sowie mobilen Pflege und Betreuung, die Einkommenssituation, die Arbeitsbedingungen und Belastungen sowie um Ausweichstrategien der Beschäftigten (Arbeitsplatzwechsel und Unterbrechungen, Berufsausstieg und Pensionszugang). Die wesentlichsten Ergebnisse sind: Schwere körperliche Arbeit, hohe emotionale Belastungen und geringe Entlohnung sind wesentliche Kennzeichen, wobei die Anforderungen kontinuierlich zunehmen. Teilzeitarbeit und Berufsunterbrechungen - auch in Form von Arbeitslosigkeit - sind Teil der Erwerbsbiografie, um den enormen Belastungen über Jahre standzuhalten. Diese individuellen Ausweichstrategien gehen aber zulasten der Erwerbseinkommen und Transferleistungen der vornehmlich weiblichen Pflege- und Betreuungskräfte.
Die Autorinnen diskutieren in ihrem Beitrag disziplinpolitische Perspektiven auf Prekarität im Feld der Erziehungswissenschaft. Ein Stabilisierungspotenzial für die gerade auch im internationalen Vergleich massiv ausgeprägte Prekarität im akademischen Feld sehen sie darin, dass diese von vielen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern nicht nur in Kauf genommen, sondern darüber hinaus nicht hinterfragt werde. Gründe dafür sehen die Autorinnen darin, dass das wissenschaftliche Berufsfeld der sachbezogenen intrinsischen Motivation junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Raum gebe, ihnen vermeintlich erleichterte Einstiegsmöglichkeiten biete und über den Erwerb universitärer Qualifikationsgrade respektive Titel ein weiterhin hohes gesellschaftliches Prestige in Aussicht stellen könne. Die gegenwärtige Prekarisierungsdynamik verorten die Autorinnen ebenfalls in der veränderten Steuerungs- und Regulierungslogik bundesdeutscher Hochschulen, aber auch in den weiterhin stabilen hierarchischen Abhängigkeitsverhältnissen, denen nicht-professorale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterliegen. In Bezug auf mögliche disziplinpolitische Konsequenzen sehen sie vor allem die Fachgesellschaft sowohl als Ort der selbstkritischen Vergewisserung als auch als (politische) Akteurin in der wissenschaftspolitischen Auseinandersetzung um den Arbeitsmarkt "Wissenschaft" in der Pflicht. (DIPF/Orig.)
Rezension zu: Tatto, Maria Teresa, Schwille, John, Senk, Sharon L., . . Reckase, Mark (Eds.). (2012). Policy, practice, and readiness to teach primary and secondary mathematics in 17 countries. Amsterdam: IEA, 291 S. ISBN 978-90-79549-12-2
Der Verfasser untersucht anhand des deutschen Beispiels die Ausgangsbedingungen der Entstehung regionaler Beschäftigungspolitik und setzt sich vor diesem Hintergrund mit der (Initiatoren-)Rolle der EU in Bezug auf regionale Beschäftigungspolitik auseinander. Anschließend werden die Unterschiede regionaler resp. lokaler Beschäftigungspolitik in verschiedenen Mitgliedsstaaten empirisch vergleichend dargestellt. Es wird gezeigt, dass ein hohes Maß an staatlicher Kontrolle, welche z. B. vermittelt über Ressourcen wirksam wird, die Erfolgswahrscheinlichkeit beschäftigungspolitischer Maßnahmen auf der lokalen Ebene reduziert. Insbesondere Fallmanagement, enge Kooperation mit Arbeitgebern und die Nutzung der besonderen Kenntnisse der örtlichen Situation sind praktisch flächendeckend zu beobachten. Der Abstand der verschiedenen Ebenen im Mehrebenensystem reduziert sich, insbesondere die lokale Ebene gewinnt an Bedeutung. Trotz der empirisch ersichtlichen Erfolge regionaler Beschäftigungspolitik konnten die von der EU geförderten 'Territorialen Beschäftigungspakte' keine besonderen Erfolge verzeichnen. Hier zeigen sich verblüffende Parallelen zu dem o. g. negativen Einfluss staatlicher Kontrolle. Auf der Grundlage der Untersuchungsergebnisse werden Handlungsmöglichkeiten und Grenzen regionaler Beschäftigungspolitik abgeleitet. Damit die beschäftigungspolitischen Probleme gelöst werden können und die Europäische Beschäftigungsstrategie zu einem Erfolg werden kann, besonderes Augenmerk auf die regionale Umsetzung gelegt werden muss. Der Autor argumentiert, dass die Arbeitsgemeinschaften (ARGE) Kooperation zwischen staatlichen und kommunalen Akteuren auf Dauer gestellt haben. Dabei droht die Interaktion mit weiteren Akteuren zu kurz zu kommen. Während die Agenturen stark zentralistisch und hierarchisch ausgerichtet sind, agieren kommunale Akteure eher nach örtlichen Verhältnissen. Die Integration kann nur dann erfolgreich sein, wenn die Agenturen stärker dezentralisiert werden. (ICG2)
"Several approaches relate job satisfaction to work values and job characteristics. Quinn & Mangione (1973) used work values to weight domain-specific satisfaction ratings to find out that importance weighting rather reduces the explanatory power of domain-specific satisfaction ratings with regard to some outcome variables, such as overall job satisfaction. Kalleberg (1977) analyzed the effect of both types of variables in their own right. Using US data he concluded that while job characteristics had strong positive relationships with overall job satisfaction, the effect of work values was negative. Borg (1991) found that work values and the evaluation of job characteristics were not independent from each other. Coping strategies can account for linear or v-shaped relationships for different aspects. The present paper replicates selected analyses of previous studies using the International Social Survey Program 1997 study on 'Work Orientations', which includes similar indicators. The study is based on representative samples of fulltime employed respondents in a broad variety of national contexts." (author's abstract)
"Anhand der Datenbasis von SOFIS und SOLIS wurde erstmals eine umfangreiche Beschreibung der Migrationsforschung vorgenommen. Hierbei zeigt sich, dass die Anteile der Migrationsforschung an allen erfassten sozialwissenschaftlichen Forschungsvorhaben und Veröffentlichungen beachtlich sind. Im Berichtszeitraum von 1999 bis 2008 sind 2.516 Forschungsvorhaben erfasst, was einem Anteil von 5,4% an SOFIS entspricht. Für denselben Zeitraum sind 9.220 Veröffentlichungen nachgewiesen, was einem Anteil von 6,5% an SOLIS ausmacht. Die Forschungsinformationen enthalten 4.565 und die Literaturinformationen 8.430 Namen von Wissenschaftlern/Wissenschaftlerinnen. Jeweils etwa 8% bzw. 7% der in beiden Datenbanken ausgewiesenen Wissenschaftler/innen forschten bzw. publizierten zu migrationswissenschaftlichen Themen. Mit Migrationsforschung befasst waren 1.449 Forschungsinstitute. Das ist nahezu ein Drittel der von der GESIS laufend kontaktierten Einrichtungen. Vierzehn Prozent der Forschungsvorhaben (425) konzentrieren sich auf 24 Institute. Das sind 2% aller an der Migrationsforschung beteiligten Institute. Der Zehnjahresverlauf beider Informationsquellen weist rund eine Verdoppelung der nachgewiesenen Forschungs- und Literaturdokumente auf. Eine Differenzierung nach einzelnen Themen zeigt, dass sich die Themen Sozialisation und Bildung verdreifacht haben - und was ganz offensichtlich im Zusammenhang mit der gewachsenen Bedeutung von Integrationspolitik steht. Das Thema Migrationsverhalten (bzw. Migrationsformen) hat sich verdoppelt, was auf die anhaltende Bedeutung von Migrationspolitik bzw. der Steuerung von Zuwanderung hinweist. Dies gilt auch für sozioökonomische Fragestellungen mit den Schwerpunkten soziale Sicherung, Arbeitsmarkt und Beschäftigungsbedingungen. Die Themen Lebenslagen und Medien erfuhren eine mäßige Steigerung, während alle anderen Bereiche mehr oder weniger stagnierten. Die Struktur der Forschungsvorhaben zeigt, dass gut die Hälfte der Vorhaben extern gefördert wird. Dabei entfallen auf die DFG ein Drittel aller Projektförderungen. Unter den Institutionen der Förderung von zehn und mehr Forschungsprojekten spielt demgemäß die DFG eine herausragende Rolle. Von allen Forschungsvorhaben haben 405 einen oder mehrere Auftraggeber (wovon nur 356 namentlich benannt sind). Damit sind 16% der Projekte Auftragsforschung. Unter den Auftraggebern von vier und mehr Forschungsprojekten finden sich fünf Bundesministerien, zwei Landesministerien und zwei EU-Institutionen. Von den 2.516 Forschungsvorhaben dienten 555 bzw. 22% der Projekte der Anfertigung einer Dissertationsschrift und 62 bzw. 2,5% der Erstellung einer Habilitationsschrift. Knapp ein Viertel aller Forschungsvorhaben hatte die wissenschaftliche Weiterqualifikation zum Ziel. Dieser Wert entspricht in etwa der Grundgesamtheit (24,6% zu 24,1%). Die Literaturdokumente weisen 619 Dissertationen und 41 Habilitationsschriften aus. Damit handelt es sich im Bereich der Migrationsforschung bei Publikationen geringfügig häufiger um veröffentlichte Dissertations- und Habilitationsschriften als bei der Grundgesamtheit an Veröffentlichungen: 7,1% zu 6,7%. In der Migrationsforschung ist der Forschungsansatz gut zur Hälfte empirisch ausgerichtet, was in etwa dem Durchschnitt der Grundgesamtheit entspricht. Im Vergleich zu den Werten der Ausgangsbestände ist sie mit 4,5% für Forschung bzw. 6% für Literatur aber schwächer grundlagenorientiert (9% bzw. 10%). Allerdings wäre eine weitergehende Aufbereitung nach Typen sozialwissenschaftlicher Forschung bzw. empirischer Sozialforschung vorteilhaft. Eine Differenzierung der 9.220 Literaturhinweise zeigt, dass die Veröffentlichungspraxis in der Migrationsforschung vom Durchschnitt abweicht. Sie weist häufiger Monographien und seltener Beiträge in Zeitschriften auf (70% zu 30%). Bei einem Drittel aller Literaturhinweise handelt es sich um Graue Literatur. Die Verlagsveröffentlichungen stellen rund ein Drittel aller Veröffentlichungen. Sie verteilen sich auf 505 Verlagen. Zwei Drittel der Verlagsveröffentlichungen konzentrieren sich auf 64 (12,6%) Verlage. Vier Verlage vereinen 614 (20%) der Publikationen. Ähnlich stark streuen die 2.788 Beiträge in 439 Zeitschriften. Mit mindestens 20 Beiträgen sind noch 28 Zeitschriften und einem Volumen von 1.803 Beiträgen beteiligt. Die Migrationsforschung, so ist auf der Grundlage des deskriptiven Überblicks festzuhalten, dient als Klammer für eine Vielzahl beteiligter Fachbereiche, die das auf die Migration und Minderheiten gerichtete Erkenntnisinteresse eint. Der soFid-Band 'Migration und ethnische Minderheiten' ist für den deutschsprachigen Raum einmalig und konkurrenzlos, indem er die laufende Forschung und die (daraus hervorgehende) Literatur auf breiter Grundlage relativ umfassend dokumentiert." (Autorenreferat)
'Anhand der Datenbasis von SOFIS und SOLIS wurde erstmals eine umfangreiche Beschreibung der Migrationsforschung vorgenommen. Hierbei zeigt sich, dass die Anteile der Migrationsforschung an allen erfassten sozialwissenschaftlichen Forschungsvorhaben und Veröffentlichungen beachtlich sind. Im Berichtszeitraum von 1999 bis 2008 sind 2.516 Forschungsvorhaben erfasst, was einem Anteil von 5,4% an SOFIS entspricht. Für denselben Zeitraum sind 9.220 Veröffentlichungen nachgewiesen, was einem Anteil von 6,5% an SOLIS ausmacht. Die Forschungsinformationen enthalten 4.565 und die Literaturinformationen 8.430 Namen von Wissenschaftlern/Wissenschaftlerinnen. Jeweils etwa 8% bzw. 7% der in beiden Datenbanken ausgewiesenen Wissenschaftler/innen forschten bzw. publizierten zu migrationswissenschaftlichen Themen. Mit Migrationsforschung befasst waren 1.449 Forschungsinstitute. Das ist nahezu ein Drittel der von der GESIS laufend kontaktierten Einrichtungen. Vierzehn Prozent der Forschungsvorhaben (425) konzentrieren sich auf 24 Institute. Das sind 2% aller an der Migrationsforschung beteiligten Institute. Der Zehnjahresverlauf beider Informationsquellen weist rund eine Verdoppelung der nachgewiesenen Forschungs- und Literaturdokumente auf. Eine Differenzierung nach einzelnen Themen zeigt, dass sich die Themen Sozialisation und Bildung verdreifacht haben - und was ganz offensichtlich im Zusammenhang mit der gewachsenen Bedeutung von Integrationspolitik steht. Das Thema Migrationsverhalten (bzw. Migrationsformen) hat sich verdoppelt, was auf die anhaltende Bedeutung von Migrationspolitik bzw. der Steuerung von Zuwanderung hinweist. Dies gilt auch für sozioökonomische Fragestellungen mit den Schwerpunkten soziale Sicherung, Arbeitsmarkt und Beschäftigungsbedingungen. Die Themen Lebenslagen und Medien erfuhren eine mäßige Steigerung, während alle anderen Bereiche mehr oder weniger stagnierten. Die Struktur der Forschungsvorhaben zeigt, dass gut die Hälfte der Vorhaben extern gefördert wird. Dabei entfallen auf die DFG ein Drittel aller Projektförderungen. Unter den Institutionen der Förderung von zehn und mehr Forschungsprojekten spielt demgemäß die DFG eine herausragende Rolle. Von allen Forschungsvorhaben haben 405 einen oder mehrere Auftraggeber (wovon nur 356 namentlich benannt sind). Damit sind 16% der Projekte Auftragsforschung. Unter den Auftraggebern von vier und mehr Forschungsprojekten finden sich fünf Bundesministerien, zwei Landesministerien und zwei EU-Institutionen. Von den 2.516 Forschungsvorhaben dienten 555 bzw. 22% der Projekte der Anfertigung einer Dissertationsschrift und 62 bzw. 2,5% der Erstellung einer Habilitationsschrift. Knapp ein Viertel aller Forschungsvorhaben hatte die wissenschaftliche Weiterqualifikation zum Ziel. Dieser Wert entspricht in etwa der Grundgesamtheit (24,6% zu 24,1%). Die Literaturdokumente weisen 619 Dissertationen und 41 Habilitationsschriften aus. Damit handelt es sich im Bereich der Migrationsforschung bei Publikationen geringfügig häufiger um veröffentlichte Dissertations- und Habilitationsschriften als bei der Grundgesamtheit an Veröffentlichungen: 7,1% zu 6,7%. In der Migrationsforschung ist der Forschungsansatz gut zur Hälfte empirisch ausgerichtet, was in etwa dem Durchschnitt der Grundgesamtheit entspricht. Im Vergleich zu den Werten der Ausgangsbestände ist sie mit 4,5% für Forschung bzw. 6% für Literatur aber schwächer grundlagenorientiert (9% bzw. 10%). Allerdings wäre eine weitergehende Aufbereitung nach Typen sozialwissenschaftlicher Forschung bzw. empirischer Sozialforschung vorteilhaft. Eine Differenzierung der 9.220 Literaturhinweise zeigt, dass die Veröffentlichungspraxis in der Migrationsforschung vom Durchschnitt abweicht. Sie weist häufiger Monographien und seltener Beiträge in Zeitschriften auf (70% zu 30%). Bei einem Drittel aller Literaturhinweise handelt es sich um Graue Literatur. Die Verlagsveröffentlichungen stellen rund ein Drittel aller Veröffentlichungen. Sie verteilen sich auf 505 Verlagen. Zwei Drittel der Verlagsveröffentlichungen konzentrieren sich auf 64 (12,6%) Verlage. Vier Verlage vereinen 614 (20%) der Publikationen. Ähnlich stark streuen die 2.788 Beiträge in 439 Zeitschriften. Mit mindestens 20 Beiträgen sind noch 28 Zeitschriften und einem Volumen von 1.803 Beiträgen beteiligt. Die Migrationsforschung, so ist auf der Grundlage des deskriptiven Überblicks festzuhalten, dient als Klammer für eine Vielzahl beteiligter Fachbereiche, die das auf die Migration und Minderheiten gerichtete Erkenntnisinteresse eint. Der soFid-Band 'Migration und ethnische Minderheiten' ist für den deutschsprachigen Raum einmalig und konkurrenzlos, indem er die laufende Forschung und die (daraus hervorgehende) Literatur auf breiter Grundlage relativ umfassend dokumentiert.' (Autorenreferat)