Eine Einführung zur Tagung der IGG in Tutzing vom 22. bis 26. September 1997 "Historisch-politisches Bewußtsein in einer globalisierten Gesellschaft. Von der Lokalgeschichte zur Weltgeschichte".
In: Kultur und Gesellschaft: Verhandlungen des 24. Deutschen Soziologentags, des 11. Österreichischen Soziologentags und des 8. Kongresses der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie in Zürich 1988, p. 656-667
Auf einer empirisch-deskriptiven Ebene wird der Frage nachgegangen, ob es typisch städtische Lebensstile gibt. Nach einigen Anmerkungen zum Lebensstilkonzept wird anhand einer Lebensstilstudie aus Österreich die räumliche Verteilung von Lebensstilen aufgezeigt. Einen typischen städtischen Lebensstil gibt es nach diesen Ergebnissen nicht, wohl aber laßt sich eine Region auf Grund seiner Lebensstile charakterisieren. Durch die Kopplung von Stadt und Land durch dauernde Interaktionsprozesse (Pendelwesen, Massenmedien, Tourismus) kommt es zu einer Diffusion von Lebensstilen. Es wird die These vertreten, daß mit dem Begriff Lebensstil städtische und regionale Differenzierungsprozesse genauer und adäquater beschrieben werden können als mit den klassischen Begriffen von Schicht und Klasse. (GF)
Der folgende Beitrag gibt einen empirisch orientierten Überblick über die Jugendgewalt in Deutschland. Um dem "Eintopf Jugendgewalt" zu entkommen, werden zunächst das Verständnis und die notwendige Differenzierung des Gewaltbegriffes thematisiert. Der Autor geht anschließend auf die Gewaltverbreitung und -entwicklung im Spiegel der amtlichen Daten der Polizeistatistik ein, wobei die Gewaltkriminalität nach Altersgruppen, ethnischer Herkunft der Täter und Geschlecht unterschieden wird. In einem weiteren Kapitel untersucht er die alltägliche Gewalt als Gewalt an Schulen, indem er die geschlechtsspezifischen Merkmale, die Gewalt von ausländischen Schülern und die Gewalt der Schüler gegen Lehrer aufzeigt. Verschiedene Erklärungsversuche, z.B. in Bezug auf die Täter-Opfer-Beziehung, die öffentliche Sensibilisierung durch die Berichterstattung sowie in Gestalt soziologischer Forschungsansätze, stehen im Mittelpunkt der folgenden Überlegungen. Die Verbreitung und Entwicklung von Jugendgewalt in Deutschland zeigt insgesamt, dass kein nennenswerter Anstieg des Gewaltniveaus bei den Jugendlichen stattgefunden hat und dass die Dramatisierung des Phänomens Jugendgewalt überwiegend dem einseitigen Herausgreifen der Jugendproblematik aus der Gewaltdebatte zuzuschreiben ist. Der Autor benennt abschließend Wege aus der Gewalt und Gewaltbereitschaft auf individueller, interaktionaler und gesellschaftlicher Ebene. (ICI)
1: Einleitung: Auf dem Wege zur europäischen Gesellschaft? -- Modernisierung und Vielfalt in Europa -- Europäische Vielfalt und der Weg zu einer europäischen Gesellschaft -- 2: Bevölkerung und Familie -- Bevölkerungsentwicklung und demographische Herausforderung -- Haushalts- und Familienstrukturen im intereuropäischen Vergleich -- Soziale Integration in den westeuropäischen Gesellschaften — Werte, Mitgliedschaften, Netzwerke -- 3: Bildung und Lebenslauf -- Bildung in Europa -- Mobilität und Lebensverlauf: Deutschland, Großbritannien und Schweden im Vergleich -- 4: Wirtschaft und Erwerbsarbeit -- Arbeit und Management in den westeuropäischen Kommunikationsgesellschaften -- Der Wandel der Arbeitsbeziehungen im westeuropäischen Vergleich -- Klassenstruktur und Arbeitslosigkeit — Die Entwicklung zwischen 1960 und 1990 -- 5: Ungleichheit und Lebensqualität -- Wohlstand, Lebensqualität und Wohlbefinden in den Ländern der Europäischen Union -- Soziale Ungleichheiten, Milieus und Lebensstile in den Ländern der Europäischen Union -- Soziale Sicherung in westeuropäischen Staaten -- 6: Westeuropa und seine Nachbarn -- Ost-Mitteleuropa und die Europäische Union — Ähnlichkeiten und Verschiedenheiten ihrer Gesellschaften -- Europas künftige Stellung — Das Skandinavien der Welt? -- 7: Kartenteil -- Landkarten zum Vergleich der Regionen Westeuropas -- Autorenverzeichnis.
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Soziologische Deutungen der Corona-Krise beschwören das populär gewordene "Brennglas", wonach die Pandemie soziale Probleme und Strukturprinzipien (post-)moderner Gesellschaften verdichtet hervortreten lässt. Dabei wird der Pandemie auch das Potenzial zugeschrieben, die Spaltung demokratisch-liberaler Gesellschaften zu verstärken. Vor allem die Querdenken-Bewegung fungiert im Diskurs als (weiterer) Indikator einer grundlegenden Legitimationskrise spätmoderner Gesellschaften. Der Beitrag greift diese Lesart auf und untersucht auf Basis einer quantitativen Erhebung die Einstellungen der deutschen Bevölkerung zur Pandemiebekämpfung. Die Befunde widerlegen eine grundlegende Spaltung der Gesellschaft sowohl mit Blick auf Globaleinstellungen als auch die Mittel zur Pandemiebekämpfung und zeigen, dass die Einstellungsmuster hinsichtlich der Pandemiebekämpfung einem eigenen sozialstrukturellen Muster folgen. Sich radikalisierende Protestbewegungen stellen durchaus eine Gefahr für das Gemeinwohl dar, sind aber nicht zwangsläufig ein geeigneter Seismograph für ein grundlegendes Unbehagen in der Gesellschaft.