Kulturelle Vielfalt zeichnet pluralistische Gesellschaften genauso aus wie unterschiedliche Lebensstile, sexuelle Orientierungen und Weltanschauungen. Auseinandersetzungen werden heute vor allem über Kopftücher, Heiratsalter und Karikaturen geführt, um Inklusion und Exklusion zu rechtfertigen. Dieser Band stellt jüngere Befunde zu Normenkonflikten in pluralistischen Gesellschaften vor und analysiert, wie neue Formen der Integration von Differenzen vorangetrieben werden können. Susanne Schröter ist Professorin für Ethnologie an der Universität Frankfurt.
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In neun Beiträgen berichten somalische Frauen über ihr Leben und dessen Veränderungen im Bürgerkrieg. Ein Gutteil hat während des Krieges ihre Männer verloren, sie mussten in den Familien in neue Rollen hineinwachsen, waren selbst Opfer sexueller Gewalt. Bisweilen bot der Bürgerkrieg auch Chancen (etwa für Handel); es bildeten sich Frauengruppen, die sich für Frieden einsetzten. Deutlich wird, dass der sich der Bürgerkrieg in verschiedenen Teilen des Landes für unterschiedliche kulturelle Gruppen sehr unterschiedlich auswirkte. (DÜI-Sbd)
Pornographie ist längst ein allgegenwärtiges Phänomen der Alltags- und Populärkultur: Darstellungen von Sexualitäten und dem sexuellen Körper (das Suffix ›-graphie‹ weist auf diesen abbildenden und inszenierenden Charakter hin) durch Sprache, Zeichen und Bilder finden sich bereits zu jeder Zeit und in jeder Kultur, seit dem 20. Jahrhundert dann aber natürlich vor allem in Fotographie und Film. Hierbei haben sich über die Jahrhunderte in Europa mal dezidierte Schreibstrategien herausgebildet, um der Zensur zu entkommen, mal Darstellungskonventionen eines ›männlichen Blicks‹ etabliert – Ästhetiken der Pornographie, die sich auf einem engen Grat zwischen der ›kunstvollen‹ Erotik und dem ›verruchten‹ Obszönen bewegen. Mit Beiträgen von Tatiana Ageeva, Hans Richard Brittnacher, Philip Jacobi, Katharina Kohm, Norbert Lennartz, Christian Lenz, Swantje van Mark, Jonas Nesselhauf, Wieland Schwanebeck und Sabine Sielke.
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Mit der Querschnittsstudie "Wir und die Anderen – Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im organisierten Sport in Sachsen" wurde erstmals das Syndrom Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit im organisierten Sport untersucht. Das Konzept der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit – ausgehend von einer Ideologie der Ungleichwertigkeit – wurde von Prof. Wilhelm Heitmeyer (Universität Bielefeld) entwickelt. Die Ergebnisse ermöglichen explizite Aussagen über Ausmaß und Ursachen Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit für den gesellschaftlichen Bereich des Sports. Die Studie wurde im vereinsorgansierten Sport im Bundesland Sachsen durchgeführt. Insgesamt wurden 1.502 Sportlerinnen und Sportler in der ersten Hälfte des Jahres 2012 befragt. In der Stichprobe spiegeln 147 Sportvereine mit 38 Sportarten die Vielfalt der Sportpraxis wider. Es wird der Frage nachgegangen, wie Menschen im Sport auf Grund ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Identität, Religion oder ihrer kulturellen und ethnischen Herkunft wahrgenommen werden und ob diese Merkmale mit feindseligen Mentalitäten im Sport einhergehen können. Vorurteile gegenüber Menschen mit diesen bestimmten Gruppenzugehörigkeiten teilen einen gemeinsamen Kern, der sich auch im Gesellschaftsbereich Sport als Ideologie der Ungleichwertigkeit empirisch identifizieren lässt. Das Syndrom der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit setzt sich in dem vorliegenden Bericht aus den Elementen Fremdenfeindlichkeit, Islamfeindlichkeit, der Abwertung von Homosexuellen (Homophobie), Rassismus, Antisemitismus, Sexismus und der Abwertung von Menschen mit Behinderung zusammen. Die untersuchten Vorurteile hängen empirisch eng miteinander zusammen. Im Ergebnis zeichnen sich zwar Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Islamfeindlichkeit und die Abwertung von Homosexuellen im organisierten Sport als vorrangig handlungsrelevante Dimensionen ab, gleichwohl lässt sich feststellen, dass Sporttreibende, die einer bestimmten Gruppe gegenüber feindselige Mentalitäten haben, auch häufiger dazu neigen, andere Gruppen wie Frauen, Juden/Jüdinnen oder Menschen mit Behinderung abzuwerten. Das Ausmaß Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit lässt sich teilweise durch soziodemografische und strukturelle Faktoren (Alter, Geschlecht, Bildung, Einkommen, Gemeindegröße) und (sport-) spezifische Faktoren wie Nationalismus, Demokratiekritik und -feindlichkeit, Autoritarismus und Gewaltbilligung erklären. ; The cross-sectional study "Us and Them – Group-Focused Enmity in Organized Sports in Saxony" is the first study to investigate the syndrome of group-focused enmity in organized sports. The concept of group-focused enmity, at the heart of which is an ideology of inequality, was developed by Prof. Wilhelm Heitmeyer at the University of Bielefeld, Germany. The findings now put us in a position to make substantiated statements about the extent and causes of group-focused enmity in the social domain of sports. The study was conducted in organized club sports in the German state of Saxony. A total of 1,502 athletes were surveyed in the first half of 2012. The sample includes respondents from 147 sports clubs and covers 38 different sports so as to reflect the diversity of everyday sports. The study pursues the question of how people are perceived in sports in terms of gender, sexual identity, religion, or cultural and ethnic background and whether these attributes are associated with hostile mentalities in sports. Prejudice towards people belonging to these groups shares as its common core an ideology of inequality, which can be identified empirically also in the social sphere of sports. The syndrome of group-focused enmity addressed in this report consists of the elements of xenophobia, islamophobia, homophobia, racism, anti-Semitism, sexism, and the devaluation of handicapped persons. These prejudices are closely interconnected. Although we do see that xenophobia, racism, islamophobia, and homophobia are the primary motives that are ultimately translated into action, athletes who harbor a hostile mentality toward a particular group frequently tend to express prejudice against other groups such as women, Jews, or people with handicaps as well. The extent of group-focused enmity can be explained, in part, by socio-demographic and structural factors (age, gender, education, income, size of the municipality) and (sports-)specific factors such as nationalism, criticism of democracy and anti-democratic sentiment, authoritarianism, and acceptance of violence.
Combining current theory and original fieldwork, Queer Visibilitiesexplores the gap between liberal South African law and the reality for groups of queer men living in Cape Town. Explores the interface between queer sexuality, race, and urban space to show links between groups of queer menFocuses on three main 'population groups' in Cape Town—white, coloured, and black AfricansDiscusses how HIV remains a key issue for queer men in South AfricaUtilizes new research data—the first comprehensive cross-community study of queer identities in South Africa
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In Anlehnung an die Beobachtungen des Alkoholgebrauchs in der Erwachsenenwelt nutzen Jugendliche den Alkohol auch für die Bewältigung von Entwicklungsaufgaben. Die wichtigste Aufgabe besteht darin, eine eigene Identität zu finden. Es wird festgestellt, dass eine besonders hohe Affinität zum Alkohol unter jenen Jugendlichen zu finden ist, deren erstrebenswerte Ideale einerseits in Geselligkeit und Beliebtheit liegen und die andererseits den Konsum und die äußerliche Attraktivität stärker präferieren als die eigene Leistungsfähigkeit. Das individuelle Verhalten wird dabei motiviert durch Vermutungen bzw. Annahmen darüber, was ein "normales" Verhalten in der entsprechenden Gruppe ist. Eine weitere essenzielle Entwicklungsaufgabe ist die Aufnahme von Kontakten zum anderen Geschlecht: die Entdeckung von Freundschaft und Liebe sowie erste sexuelle Erfahrungen. Die enthemmende Wirkung des Alkohols erleichtert den Jugendlichen dabei offenbar die Kontaktaufnahme. Liegen Entwicklungsprobleme vor, wird Alkohol sehr bald zur Kompensation genutzt, als Ersatzziel oder zur Stress- und Gefühlsbewältigung eingesetzt. Nicht bewältigte Entwicklungsanforderungen erhöhen das Risiko, dass es im Jugend- und jungen Erwachsenenalter zu Alkoholproblemen kommt. Wenn es etwa nicht gelingt, Entwicklungsziele festzulegen, kann es leicht zu einem Sinnverlust kommen. Versagen im Bildungs- und Ausbildungsprozess oder soziale Randständigkeit sind hiefür nur einige Beispiele. Es wird die These vertreten, dass oberstes Ziel der Suchtprävention wie der Drogenpolitik nicht die Verhinderung des Gebrauches, sondern ausschließlich die Verhinderung des Missbrauches von Alkohol sein soll. Vieles deutet darauf hin, dass die Zunahme des riskanten Intensivkonsums von Alkohol bei Jugendlichen auf psychische, soziale und leistungsmäßige Überforderung zurückzuführen ist. Präventionskonzepte sollten dies stärker berücksichtigen und ihre Maßnamen entsprechend hierauf ausrichten. (ICF2)
Die Verfasserin geht davon aus, dass zur Legitimierung des Einsatzes für Demokratie und Menschenrechte gern auch auf die besondere Unterdrückung von Frauen im Nahen und Mittleren Osten rekurriert wird. Zugleich werden medial Frauenbilder vermittelt, die als Personifizierung der Aufstiegsmöglichkeiten für junge Frauen aus einfachen Verhältnissen in der Armee und Beleg für die Beteiligung von Frauen an Kampfhandlungen - ein besonderer Beweis für die geschlechterdemokratische Grundhaltung der Institution - wirken sollen. Gut gemeinte Unterstellungen von Sensibilitäten untergraben den Gedanken der Universalität der Menschenrechte und die Gültigkeit der Genfer Konvention. Die Autorin argumentiert, dass die Entmännlichung des Feindes ein bekannter Topos aller Feindbilder ist. Marginalisierte Männlichkeiten der eigenen Gruppe betrifft dies ebenso wie den angenommenen Feind. Militarisierte sexuelle Beherrschung ist 'amerikanischen Werten' weder entgegengesetzt noch einfach eine Ausnahme. Die Tatsache, dass eine Frau arabische Männer sexuell demütigt, lässt die US-amerikanische Männlichkeit intakt. Der arabische Gefangene ist ohnmächtig - der amerikanische Soldat nicht, obwohl die Bilder die Angstlust des Mannes vor der starken Frau inszenieren. Die Inszenierung einer 'umgekehrten' Vergewaltigung im System Militär, das auf Herabwürdigung des Weiblichen ruht, stützt das System. Hier zeigt sich, dass Frauen, Gewalt und Krieg keine einander ausschließenden Kategorien sind. Die insbesondere von gleichstellungspolitischen Feministinnen eingeforderte gleiche Beteiligung von Frauen am Militär als der Zentralinstanz zur Produktion militarisierter Männlichkeit in einer jeden Gesellschaft wirft deshalb nicht nur die Frage der Reformfähigkeit des Militärs auf. Wenn die neuen Kriege überwiegend Identitätskriege sind, ist auch der in der feministischen und postkolonialen Diskussion oft vertretene 'strategische Essenzialismus' als positiver Bezug auf 'Weiblichkeit' oder 'Ethnie' offensichtlich keine ausreichende Antwort auf die Möglichkeiten der umfassenden Nutzung dieser Kategorien für die Legitimation von Gewalt. In Zeiten, in denen die Identifikationsangebote der Kriegsherren wie die der Kriegsgegner primär in Identitätskategorien - 'westliche Werte' versus 'arabische Werte' - erfolgen, ist es vielmehr entscheidend, die Rolle von Geschlechterstereotypen für die Legitimierung von Gewalt aufzudecken. (ICG2)
Intro -- Inhalt -- Zum Geleit -- Die deutschsprachige Sexualwissenschaft (Heinz-Jürgen Voß) -- I Eröffnungen -- Paradoxale Verhältnisse (Volkmar Sigusch) -- Sexualität und Sexualwissenschaft 2050 (Rüdiger Lautmann) -- Empirische Sexualforschung Ost: Die Partnerstudien -- II Forschungsgebiete der Sexualwissenschaft im Wandel -- Was erzählen uns Zahlen über Sexualität? (Silja Matthiesen & -- Laura Pietras) -- Familienplanung im Wandel (Ulrike Busch) -- Sexuelle Selbstbestimmung Jugendlicher im digitalen Wandel (Maika Böhm & -- Jürgen Budde) -- Das Ringen um Gewissheiten (Elisabeth Tuider) -- Kann die Psychoanalyse noch etwas zur Sexualwissenschaft beitragen? (Ilka Quindeau) -- III Regionale Besonderheiten sexualwissenschaftlicher Entwicklungen -- Entwicklungen und Perspektiven der Sexualwissenschaft in der Schweiz (Udo Rauchfleisch) -- Sexualwissenschaft? In Österreich? (Josef Christian Aigner) -- Sexualwissenschaft in Österreich - Eine Bestandsaufnahme (Wolfgang Kostenwein & -- Bettina Weidinger) -- Drei Schritte vor und am besten keinen einzigen Schritt zurück (Christel Baltes-Löhr) -- Die vergessene DDR-Sexualwissenschaft (Harald Stumpe) -- IV Geschlecht und Sexualität zwischen Psyche und Körper -- Diverse Körper, diverse Identitäten (Katinka Schweizer) -- Wenn Weltbilder ins Wanken geraten (Timo O. Nieder) -- Geschlechter, Intersex, DSD - woher, wohin? (Paul Martin Holterhus & -- Olaf Hiort) -- Konsens als Merkmal paraphiler Störungen (Peer Briken) -- Körperlichkeit ist Basis jeder Sexualität (Esther Elisabeth Schütz) -- Wissenschaftliche Grundlagen des Sexocorporel (Karoline Bischof) -- V Sexualwissenschaft, Sexualpädagogik und Qualifizierung -- Von Sexualwissenschaft und Sexualpädagogik (Konrad Weller).
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US-amerikanische Schwarze Feminist*innen entwickelten den Begriff Birth Justice, um strukturell verankerte Ungleichheits- und Gewaltverhältnisse rund um Schwangerschaft, Geburt und frühe Elternschaft sichtbar zu machen (Oparah 2015). Birth Justice verortet sich im Kontext des Konzeptes von Reproductive Justice und ist durch eine menschenrechtsbasierte, intersektionale Analyse reproduktiver Ungleichheitsverhältnisse gekennzeichnet (Oparah 2015; Ross und Solinger 2017). Die individuellen Erfahrungen Schwangerer* und Gebärender* werden geprägt durch die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen Merkmalen wie geschlechtlicher Identität, Race/Ethnizität/Nationalität, Klasse, Alter, sog. Behinderung und sexueller Orientierung (ebd.). Subjektive Erfahrungen wirken sich auf Zufriedenheit mit der gesundheitlichen Versorgung aus und beeinflussen zukünftige Gesundheitsentscheidungen (Ohlbrecht 2016). Dadurch können Ungleichheiten fortgeschrieben werden. Zufriedenstellende intersektional orientierte quantitative und qualitative Studien zu peripartalen Outcomes sowie zum Erleben der gesundheitlichen Versorgung stehen im deutschsprachigen Raum aus. Quantitative Erhebungen zu Outcomes Gebärender* mit Migrationshintergrund in Deutschland sind sehr begrenzt und kritisch zu betrachten, da sie nicht auf der Grundlage differenzierter Antidiskriminierungsdaten durchgeführt wurden. Qualitative Studien zu Erfahrungen marginalisierter/minorisierter Personen mit peripartaler Betreuung gibt es nur sehr unzureichend in Quantität und Qualität. Ergebnisse zu Diskriminierungserfahrungen sind bisher noch nicht publiziert. Um menschenrechtsbasierte, respektvolle Betreuung als Qualitätsmerkmal der Gesundheitsversorgung Realität werden zu lassen und gesundheitliche Ungleichheiten abzubauen, braucht es verlässliche Erhebungen zu Erfahrungen mit der peripartalen Versorgung insbesondere von marginalisierten und minorisierten Personen. Diese sollten in ihrem Design intersektional reflektiert und diskriminierungssensibel angelegt sein. ...
'Der Autor vertritt die These, daß der Zwang zur monosexuellen Festlegung in den letzten 200 Jahren ständig zugenommen hat und - scheinbar paradoxerweise - in den letzten 25 Jahren durch den Prozeß der sexuellen Liberalisierung noch einmal akzentuiert wurde. Affirmiert wurde diese Entwicklung durch essentialistische Theorien über Homo- und Heterosexualität. Das Aufkommen konstruktivistischer Ansätze ist zugleich Symptom und Movens einer beginnenden Auflösung monosexueller Festlegung. Als Utopie hält der Autor eine von der Geschlechtsfixierung befreite Sexualität für denkbar; diese ist keinesfalls mit dem traditionellen Begriff 'bisexuell' zu fassen, da Bisexualität nur so lange existiert, solange in den überkommenden Kategorien 'Homo-' und 'Heterosexualität' gedacht wird.' (Autorenreferat)
Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt ist für Jugendliche zunehmend ein Thema. Wie werden Aufklärungsmaterialien diesem Bedürfnis nach einer Auseinandersetzung mit vielfältigen Lebensweisen gerecht? Eine zentrale Institution in Deutschland ist die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), die seit 1992 dazu verpflichtet ist, bundeseinheitliche Materialien zur Sexualaufklärung zur Verfügung zu stellen. Die Studie analysiert erstmals, wie Geschlecht, Lebensweisen und Sexualpraktiken in diesen Aufklärungsmaterialien der BZgA dargestellt werden, und nimmt dabei eine vielfaltsorientierte sowie diskriminierungsreflektierte Perspektive ein.
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Judith Butlers Konzeption einer melancholischen Geschlechtsidentität, die sie auf der Basis ihrer diskursanalytischen Dekonstruktion von Körper und Geschlecht entfaltet, wird kritisch erörtert. Die Neukonzeption der Materialität des biologischen Geschlechts und die Performativität der Geschlechtsidentität sind grundlegende Bausteine zum Verständnis des Theorierahmens von Butler. Die Verquickung von geschlechtlicher Identität und Handlungsfähigkeit sowie die stets mit Unterwerfung verbundene Subjektwerdung werden auf dem theoretischen Hintergrund von Michel Foucault und Sigmund Freud von Butler neu interpretiert. Der unbetrauerte Abschied von einem gleichgeschlechtlichen Liebesobjekt gebiert melancholische Geschlechtsidentitäten. Die Nicht-Anerkennung gleichgeschlechtlicher Liebe wird somit zum Ausgangspunkt psychischer Defizite. Es wird analysiert, welche Konsequenzen dies für das Verständnis von Homo- und Heterosexualität hat und ob es Butler gelingt, Foucaults Erkenntnisse über die Mechanismen der Macht sinnvoll mit Freuds Theorie der psychischen Funktionen zu verknüpfen.
Der Beitrag diskutiert das Coming-out von schwulen Männern (in der gegenwärtigen westlichen Gesellschaft) und möchte aufzeigen, dass ein Coming-out über eine "neutrale Beschreibung" des sexuellen Begehrens hinausgeht. Anhand von narrativen Interviewsmit geouteten Männern sowie Theorien vor allem aus dem Bereich des Poststrukturalismus und der Queer Theory wird herausgearbeitet, dass Subjektivierung ein wesentlicher Bestandteil eines Coming-outs ist und dieser Umstand dazu beiträgt, dass ein Coming-out mit Differenzierungs-, Hierarchisierungs- und Normalisierungsmechanismen einhergeht. Mit Blick auf die Subjektwerdung innerhalb eines Coming-outs kann deutlich gemacht werden, dass Homosexualität gegenwärtig nicht als "gleichwertig" oder "gewöhnlich" wahrgenommen wird und ein Coming-out auch in einer sogenannten liberalen Gesellschaft mit Machtverhältnissen verbunden ist. Der Fokus der Studie ist dabei mit einem ausschließlichen Blick auf das männliche homosexuelle (schwule) Coming-out sehr eng gefasst.
In den letzten Jahren hat der Feminismus eine bemerkenswerte Karriere hingelegt. Nachdem er früher als unzeitgemäß, verkniffen und uncool galt, wollen heute alle dabei sein. Toll! Aber er hat ein Problem: Meist finden hauptsächlich westliche, weiße und privilegierte Aktivist*innen in der Öffentlichkeit mit ihren Themen Gehör. Dabei sind es vor allem BIPoC und speziell indigene Feminist*innen, die seit Jahren und Jahrhunderten für Anliegen kämpfen, deren Dringlichkeit uns allen immer stärker bewusst wird. Angesichts der Klimakatastrophe und der andauernden Ausbeutung von Mensch und Natur weisen indigene, feministische Wissensformen einen möglichen Weg in eine gerechtere Zukunft. In diesen zehn Comic-Storys, die vom Goethe-Institut Indonesien 2020 nach einem internationalen Call gemeinsam mit einer Fach-Jury ausgewählt wurden, werden Aktivist*innen aus zehn Ländern des Globalen Südens von Chile über Peru, Ecuador, Bolivien, Brasilien, Thailand, Vietnam, Nepal und Indien bis zu den Philippinen vorgestellt. Die Künstler*innen, die großteils in Teams und unter der fachkundigen Anleitung ihrer Mentorinnen Nacha Vollenweider und Amruta Patil gearbeitet haben, stellen dabei so diverse Bewegungen vor wie die der anarchistischen Chola-Gewerkschafterinnen im Peru der 1920er, den brasilianischen Kampf für die Rechte indigener LGBTQIA+-Personen von den Anfängen der Kolonialisierung bis heute oder die Pflege bedrohter musikalischer Traditionen im vietnamesischen Hochland. In allen Geschichten spielen Themen wie der Kampf gegen die Zerstörung der Natur, z.B. durch die Errichtung von Wasserkraftwerken, für Bildung und für die Rechte aller sexueller und geschlechtlicher Identitäten eine zentrale Rolle. Die Vielfalt der zeichnerischen und erzählerischen Stile bilden die Vielfalt der verschiedenen Aktivismen perfekt ab - und sorgen beim Lesen und Entdecken für große Freude