Geboren 1937 in dem Dorf Alberobello, verlebte Lorenzo Annese eine entbehrungsreiche Jugend in einer bitterarmen Gegend Apuliens. 1958, mit 21 Jahren, wanderte er nach Deutschland aus – ein italienischer »Gastarbeiter« der ersten Stunde. Er fand eine "neue Welt" voller Möglichkeiten, aber manchmal auch Feindseligkeiten. Er war der erste italienische Mitarbeiter der Volkswagen AG und blieb ihr über drei Jahrzehnte eng verbunden. 1965, als "IG-Metaller", wurde er zum ersten nicht deutschen Betriebsrat der Bundesrepublik gewählt und setzte sich unermüdlich für die Integration der großen italienischen Gemeinde in Wolfsburg ein. Heute lebt er, der "Emigrant", vielfach geehrt mit seiner Frau Frieda in Deutschland, aber er werde immer "ein Nomade bleiben, nicht nur geografisch, sondern auch in Geist, Gewissen und Herz".
Japans neuer Kaiser Naruhito hat ein scheinbar unpolitisches Amt, aber große Bedeutung im sich rapide wandelnden Japan: In einer Dialektik zwischen Tradition und Moderne spielt er eine wichtige integrative Rolle. Dem scheidenden Kaiser Akihito gelangen Traditionsbrüche ohne Disruption. Die Regierung hat mit der Namenswahl für Naruhitos Regentschaft die "Harmonie" als Referenzrahmen gesetzt. Als Tenno wird er für Japans Interesse am Erhalt der gefährdeten, für Japan wichtigen internationalen Ordnung stehen.
Die folgenden Ausführungen nehmen das 50. Jubiläum der berühmten NATO-Konferenzen von Garmisch und Rom zum Anlass zu einem kritischen Blick auf das meist vereinfachte Geschichtsbild der Software Community. Dem vorherrschenden linearen Erfolgsmodell wird eine erweiterte historische Perspektive gegenübergestellt und die These entwickelt, dass die lange vor 1968/69 beginnende softwaretechnische Methodenentwicklung sehr wesentlich ein diskontinuierlicher Lernprozess war, in dem frühere Erkenntnisse über die Grenzen der Engineering-Metapher und erste Ansätze zu iterativen und evolutionären Designmethodenaus dem Blick gerieten und Jahrzehnte später erst wieder neu entdeckt werden mussten. Es wird daher die bisher nur sehr verkürzt wahrgenommene Traktat-Literatur der 'Vorläufer' des Software Engineering analysiert und gezeigt, dass von Beginn mit diesem die Leitbilder der Software Manufaktur und Software Architecture konkurrierten. Das 1. Kapitel skizziert zunächst den Entstehungskontext der Garmisch-Konferenz und legt dabei Friedrich L. Bauers Intentionen und Programmatik sowie deren Folgen für die disziplinäre Verortung der Disziplin Software Engineering dar. Dann wird anhand eines Vergleiches von Rückblicken von Pionieren und Repräsentanten der Software Engineering-Community bei den 10-Jahres-Jubiläen der NATO-Konferenzen die Zunahme von Problemwahrnehmungen und die allmähliche Entzauberung des Garmisch-Mythos herausgearbeitet. Gleichwohl hielt man beharrlich an einem vagen Ingenieur-und Industrialisierungs-Leitbild fest, das, wie der Wissenschaftshistoriker Michael Mahoney mehrfach dargelegt hat, nie gründlicher wissenschaftlich fundiert wurde. Die Engineering-Metapher hatte so letztlich zwar eine wichtige Anstoßfunktion für die Institutionalisierung der Disziplin, siereichte aber offenbar nicht aus, um die Entwicklung der Softwaretechnik als einen durchgängigen Verwissenschaftlichungs- und Industrialisierungsprozess zu begründen. Im 2. Kapitel werden Software-Manufakturen im militärischen und staatlichen Contractor-Sektor betrachtet, die unter dem Einfluß von Operations Research und Systems Engineering standen und den Schwerpunkt auf eine Team-orientierte Teilung der Arbeit legten. In diesen gab es bereits vor den NATO-Konferenzen von deren Teilnehmern nicht zur Kenntnis genommene Engineering-Konzepte und Prozess-und Lifecycle-Modelle für die Softwareherstellung. Doch es werden hier bereits die Grenzen von wasserfallartigen Entwicklungsprozessen erkannt und erste Modelle für ein iteratives und evolutionales Vorgehen erörtert. Das 3. Kapitel behandelt das Software-Architektur-Konzept im Corporate Software-Sektor, das hierarchische Organisationsprinzipien mit einem nicht-analytischen erfahrungs- und qualitätsorientierten Designkonzept verknüpfte. Dabei wird gezeigt, dass schon parallel zur Propagierung des Software-Engineering-Begriffs seit den 60iger Jahren Software Architecture als Methodenleitbild in der Community kursierte, mit dem neben der Produkt-und Prozess-Strukturierung vor allem der Synthese-Charakter der Software-Entwicklung betont wurde. Das 4. Kapitel legt skizzenhaft dar, dass als Folge der Krise des Software-Engineerings das Software-Architektur-Leitbild seit den späten 80er Jahren eine Renaissance erlebte mit dem Ziel einer Vollendung bzw. einer Ablösung des Software-Engineering-Konzeptes.