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Der auffällige Hang zu Körperkult und Authentizität in der Kunst- und Literaturszene der siebziger Jahre trifft sich mit der blutigen Körperpolitik der RAF. Die sadistischen Höhepunkte fanden nicht nur auf deutschen Straßen statt, sondern wurden mit ähnlicher Radikalität Kunst und Kultur praktiziert: in der Rezeption der britischen Punkbewegung, in den Zerfleischungsritualen der Aktionskunst, beim Zerstückeln von Textkörpern - etwa in den Collagen von Rolf Dieter Brinkmann -, und mit der virtuosen Kunst des Masochismus in Bernward Vespers Romanessay Die Reise. Körperlichkeit wird in Schreiben im Terrordrom als einer der ausdruckvollsten Schnittpunkte im Beziehungsgeflecht der Diskurse der Literatur und des Terrorismus ermittelt. Inzwischen ist der RAF-Terrorismus einerseits Teil des kulturellen Gedächtnisses und wird andererseits einer rückhaltlosen Vermarktung preisgegeben. In Tagebuchnotizen und HipHop-Songs, in Romanen, auf der Leinwand und auf den deutschen Bühnen werden die toten Agenten des Terrors in fiktionaler Gestalt zum Leben erweckt, vereinzelt als Popidole oder Repräsentanten der Modeindustrie in Szene gesetzt. Diese Erinnerungsexplosion der neunziger Jahre hat es jedoch gleichzeitig geschafft, so eine der Pointen dieser Studie, den Versuch einer - bisher noch ausstehenden - ernsthaften Bewältigung des Phänomens zu initiieren
In: HSFK-Report 2005,3
Tabea Seidler untersucht die Frage, wie die direkte Demokratie auf die Außenpolitik der Schweiz wirkt. Sie betrachtet dazu zwei außenpolitische Felder als Beispiele, die friedenserhaltenden Operationen und die Landminenfrage. Dabei stellt die Autorin fest, dass sich die direkte Mitsprache der Schweizer unterschiedlich auswirken kann: beim Beispiel der friedenserhaltenden Operationen hemmte sie die außenpolitische Entwicklung, im Fall der Landminen erwies sich die direkte Demokratie als Schwungrad. Als entscheidend für die Bevölkerungsmeinung sieht Tabea Seidler den Informationsstand der Stimmbürger sowie den Einfluss von Interessengruppen und der politischen Kultur. Diese Faktoren zeigten sich bei den Referenden zur Teilnahme von bewaffneten Schweizer Truppen an friedenserhaltenden Operationen. Hier lenkten unter anderem die Angst vor einem Neutralitätsverlust und die ungenügenden und einseitigen Informationen das Abstimmverhalten und bremsten die Ausweitung der Sicherheitskooperation. Anders sah es bei der Landminenfrage aus. Hier leisteten zahlreiche Nichtregierungsorganisationen gründliche Aufklärungsarbeit und schürten zugleich Emotionen. Daraufhin setzten sich viele Bürger für ein Anti-Personenminenverbot ein und beschleunigten damit das Schweizer Engagement für menschliche Sicherheit. Tabea Seidler zeigt, wie wichtig eine ausreichende Information der Bürger und eine transparente Außenpolitik ist - besonders wenn die Bürger große Mitsprachemöglichkeiten haben.
In: Parliamentary affairs, vol. 58, no. 2
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In: Afreximbank Distinguished Lecture Series, 1/05
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