Der Begriff des Angriffskrieges und die Funktion seiner Strafbarkeit
In: Schriften zum Strafrecht 166
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In: Schriften zum Strafrecht 166
World Affairs Online
In: S + F: Vierteljahresschrift für Sicherheit und Frieden, Band 20, Heft 4, S. 203-205
ISSN: 0175-274X
World Affairs Online
In: REGINA - Arbeitspapier, Band 2
In: "Deutschland bleiche Mutter" oder eine neue Lust an der nationalen Identität?: Texte des Karl Hofer Symposions 12.-17.11.1990, S. 9-31
In: International security, Band 15, Heft 3, S. 7-57
ISSN: 0162-2889
World Affairs Online
In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, Band 37, Heft 4, S. 595-604
ISSN: 0042-5702
World Affairs Online
In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte: das zentrale Forum der Zeitgeschichtsforschung, Band 20, Heft 4, S. 333-375
ISSN: 2196-7121
"Mit-Sein" ist dem Medienphilosoph Erich Hörl (2012) zufolge in der Gegenwart zu einer entscheidenden Beziehung avanciert, ein Ausdruck "der neuen Situation, in der der Mensch mit Maschinen und nach deren Maßgabe existiert": Mit-Tun, Mit-Laufen, Mit-Machen, Mit-Arbeiten, Mit-Sprechen, Mit-Spielen, Mit-Funktionieren und im Zeitalter digitaler Kommunikations-Medien besonders auch Mit-Teilen, um einige wenige zu nennen, sind entscheidende Modi und Existenzweisen, die die gegenwärtigen Mensch-Technik-Relationen prägen. Diese Modi, die auf Jean-Luc Nancys (2004) prominenter relationalen Ontologie basieren, geraten gegenwärtig zusehends auch in der kultur- und medienwissenschaftlichen Forschung in den Blick. Dabei werden Menschen, Technologien, Diskurse und Praktiken sowie weitere 'nicht-menschliche' Elemente als zu Netzwerken und Geflechten verwobene betrachtet, als in Medien- und Technik-Umwelten verschaltete, in denen sich die entsprechenden Elemente und Akteure prozessual und reziprok bedingen. Diese Prämisse eines relationalen Mit-Seins setzt der Sammelband Das Mitsein der Medien von Johannes Bennke, Johanna Seifert, Martin Siegert und Christina Terberl zum Ausgangspunkt einer Reihe von medienwissenschaftlichen Beiträgen, die die Ko-Existenzen und Kollektive von nicht-/menschlichen Entitäten in den Fokus rücken. Dabei handelt es sich jedoch nicht um 'klassische' Untersuchungen zum menschlichen Umgang mit technischen Objekten. Mit Bezug auf z. B. Bruno Latours Akteur-Netzwerk-Theorie oder eben auch Erich Hörls Werke, wird hier der Mensch aus seiner anthropozentrischen Position gerückt. In Zeiten von z. B. smarten Technologien können 'Handlungsmacht', 'Eigeninitiative', 'Intelligenz' und 'Responsivität' nicht mehr ausschließlich dem Menschen zugeschrieben werden. Im privaten, familiären und im öffentlichen Raum – "der klassischen Sphäre des Gemeinsamen" (z. B. Smartphones, Überwachungskameras) –, im Luftraum (z. B. Drohnen) sowie schließlich selbst im menschlichen Körper, "jene[r] existentialen Bedingung des In-der-Welt-Seins" (z. B. Implantate und Prothesen) sind technische Objekte allgegenwärtig und in koexistenzieller Weise mit uns verknüpft: "Menschen sind nicht länger unter sich, sondern existieren im Beisein und Mitsein technischer Entitäten", proklamieren die Autor_innen (S. 3). Somit kommt auch technischen Objekten ein Akteurs-Status zu, der die Handlungsweisen des Menschen auf entscheidende Weise mitprägt. Der vorliegende Sammelband macht sich nun zur Aufgabe, jene neuen Existenzweisen, Situationen und Transformationsprozesse einer theoretischen Beschreibung und Bewertung zu unterziehen. So fragt der Sammelband übergreifend nach der Möglichkeit eines neuen schöpferischen Beziehungsgefüges angesichts der ubiquitären Anwesenheit des Technischen sowie befragt und kritisiert die technophobische Annahme einer "Herrschaft der logisch-mathematischen Vernunft" (S. 3). Ebenfalls berücksichtigt wird dem gegenüberstehend die Prämisse der "nicht-operationalisierbaren Dimensionen des Medialen" (S. 3), d. h., einer Medialität, die je nach soziotechnischer Konstellation und Situation als versammelndes, verschaltendes und über- bzw. vermittelndes Beziehungsgefüge zu verstehen ist. Dabei solle es einerseits nicht um generalisierbare Annahmen, theoretische Zugänge oder Methoden gehen, vielmehr gelte es, heterogene mediale Konstellationen an konkreten Fallbeispielen zu untersuchen und Modi eines koexistenziellen Mitseins situativ und historisch zu differenzieren. Andererseits geht es den Herausgeber_innen auch darum, Ko-Existenzen bzw. das Mitsein unterschiedlicher Entitäten nicht einfach zu symmetrisieren bzw. gleichzuschalten, wie es einige theoretische Arbeiten zu dieser Thematik sowie "Unternehmensphilosophien, das Produktmarketing und den Militärjargon prägt" (S. 7). Vielmehr gelte es produktive Ambivalenzen, Brüche und Unstimmigkeiten herauszuarbeiten und mithin auch den "problematischen, porösen und prekären Charakter von Mensch-Technik Beziehungen" zu thematisieren (S. 7), wodurch sich unterschiedliche mediale Dispositive auch einer medienkritischen bzw. sozialpolitisch orientierten sowie kulturwissenschaftlich basierten Beschreibung unterziehen lassen. Der Band ist aufgeteilt in drei große thematische bzw. theoretische Überkapitel: Erstens Kooperative Koexistenz, zweitens Prothetische Koexistenz und drittens Singuläre Koexistenz. Das erste Kapitel beschäftigt sich aus der Perspektive dreier verschiedener Beiträge mit medialen Konstellationen der Arbeit, wobei ein "Mit-Arbeiten" als ein kollegiales, partnerschaftliches, produktives und kooperatives Gefüge aus menschlichen und nicht-menschlichen 'Mit-Arbeiter_innen' verstanden wird – und das durchaus auch im oben aufgeführten Sinne einer prekären und problematischen Konstellation. Dies zeigt bereits der erste Beitrag des Bandes von Nina Franz und Moritz Queisner, die sich dem bildgeführten Drohnenkrieg der U.S. Air Force widmen und anhand von kollaborativen Bild- und Sichtbarkeitspraktiken 'kaschierte' Machtgefälle zwischen Menschen und künstlichen Intelligenzen im Handlungsnetzwerk der militärischen Tötungspraxis beschreiben. Thorben Mämcke, Samuel Müller und Annelie Pentenrieder zeigen am Beispiel von drei zeitgenössischen mobilen Dienstleistungs-Apps die Asymmetrien, Machtgefälle sowie Effekte auf, die durch uneinsehbare Algorithmen generiert werden, was aber gleichermaßen widerständige Strategien von Seiten der Nutzer_innen ermöglicht. Anschließend daran kritisiert Tim Othold mit Verweis auf das 'Internet der Dinge' sowie kreative (oftmals fehlerbasierte) Verhaltensweisen von KI und Algorithmen jene Annahme, dass die koexistenzielle Beziehung zwischen Menschen und Technik stabil, berechenbar und überzeitlich konstant sei und entgegnet, sie müsse vielmehr als Potential unvorhersehbarer Effekte verstanden werden. Das zweite Kapitel verhandelt das Diskursfeld 'Prothetik' bzw. die technischen oder medialen Kompensierungen vermeintlicher menschlicher organischer Mängel sowie die ethischen, philosophischen und sozialen Konsequenzen, die eine derartige Konstruktion der Mensch-Technik-Relation mit sich führt. Das Kapitel beginnt mit Beate Ochsners Beitrag zur mobilen App 'Ava', einer assistiven Kommunikationstechnologie für gehörlose bzw. schwerhörige Menschen. Ochsner beschreibt die audiovisuellen Arrangements im Sinne einer 'medialen Teilhabe' als Mitsein in dessen Vollzug Teilhabe und nicht-Teilhabe sowie (dis)ability in medialen Austausch- und Aushandlungsprozessen prozessual hervorgebracht werden. Stefan Rieger behandelt im folgenden Beitrag neue Kollaborations- und Koexistenzformen im Bereich des 'wearable computing', wobei er derartige Technologien und Techniken eben nicht als prothetische Enhancements des menschlichen Körpers versteht, sondern als neuen Modus anthropophiler Intimität. Dieses Kapitel schließt mit einem Interview zwischen den Herausgeber_innen und Karin Harrasser zur (sozial)politischen Dimension prekärer Existenzen sowie ihrem an Zoë Sofoulis angelehnten Konzept von Parahumanität und Teilsouveränität sowie damit verbundene Spannungen, Konflikte und Machtbeziehungen. Das dritte und letzte Kapitel fasst unter dem Begriff der "singulären Koexistenz" das "Ephemere von Alltagssituationen". Hierbei geht es um "präzise Beobachtungen, minimale Intensitätsmomente und die Mannigfaltigkeit von Erfahrungselementen" (S. 19), die auch im vermeintlichen Außerhalb des Technologischen existieren. In ihrem Beitrag zu Dinner for One etwa zeigt Franziska Reichenbecher die Ko-Existenz und die wechselseitigen Regulierungen von Mensch und Alltagsobjekten wie Möbeln, Besteck, Teller etc. in Zusammenhang mit dem Konzept der "Gastlichkeit". In diesem humoristischen Kurzfilm zeigen sich die Objekte als Akteur_innen, die in einem instabilen Arrangement vernetzt sind, das von Wiederholungen, Routinen und Abweichungen geprägt ist, und welche die bereits genannten Unvorhersehbarkeiten emergieren lassen. Im folgenden Beitrag verhandelt Christoph Karsten mit Bezug zur literarischen Figur Sherlock Holmes koexistenzielle Beziehungen in Relation zur menschlichen Erfahrung und zur routinierten Wiederholungsstruktur des Alltäglichen. Mit dem Zusammenspiel von Körpern, Objekten und Gebärden in filmischen Operationssälen befasst sich der abschließende Beitrag von Christina Lammer. Sie fokussiert dabei vor allem auf die Rolle der (heilenden/verletzenden) Hände im Operationsvorgang und setzt ihre eigene künstlerisch-dokumentarische Praxis in Bezug zu filmästhetischen bzw. kunsttheoretischen Konzepten. Wie die kurze Zusammenfassung der Kapitel zeigt, bietet der Sammelband nicht nur eine interessante und heterogene Zusammenstellung von Beiträgen und Beispielen, sondern leistet auch wichtige medientheoretische Arbeit. Neben den Einzelbeiträgen, die bisweilen interdisziplinäre Ansätze auf innovative Weise fruchtbar machen und/oder einzelne Theoriestränge am Beispiel vertiefen, bietet vor allem die Einleitung einen hervorragenden Überblick über die Diskurse um Ko-Existenzen, Medienökologien und relationale Ontologien und kann zudem auch als Einführung in die philosophischen und theoretisch-methodischen Diskurse um ein Mitsein der Medien(wissenschaften) genutzt werden. Literatur Jean-Luc Nancy: singulär plural sein. Berlin 2004. Erich Hörl: "Die technische Verwandlung. Zur Kritik der kybernetischen Einstellung bei Günther Anders". In: Spielregeln. 25 Aufstellungen. Hg. v. Peter Berz/Marianne Kubaczek/Eva Laquiéze-Waniek/David Unterholzner. Zürich/Berlin 2012. Bruno Latour: Die Hoffnung der Pandora. Untersuchungen zur Wirklichkeit der Wissenschaft. Frankfurt a. M. 2002.
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Ausgangspunkt des Forschungsprojektes ist der mobile Straßenhandel in Berlin. Der Souvenirverkäufer türkischer Herkunft am Checkpoint Charlie, die pakistanischen Schmuckverkäufer am Alexanderplatz und andere MikrounternehmerInnen verkaufen Schmuck, Snacks, Zeitungen und andere Waren. Während sie sich täglich auf städtischen Straßen und Plätzen bewegen, sichern sie ihre ökonomische Existenz. Sie bilden eine gesellschaftlich randständige Ökonomie, deren oftmals migrantischen Subjekte überwiegend aus der Peripherie einer globalisierten Welt kommen. Solche alltäglichen Stadtszenen stellen glokalisierte Begegnungs- und Verdichtungsräume dar und machen die Globalisierung westlicher Metropolen augenfällig. Sie verweisen aber auch auf das problematische Verhältnis zwischen urbaner Raumnutzung, Arbeit, Migration, Informalisierung und Prekarität. Der Arbeit liegt die Annahme zugrunde, dass im Kontext der Neoliberalisierung des Städtischen nicht nur politökonomische, sondern auch migrationspolitische Prozesse die städtische Raumproduktion strukturieren. Der mobile Straßenhandel bietet für die Untersuchung dieses Zusammenhangs zentrale Aspekte: sowohl der Standort dieser städtischen Ökonomie im öffentlichen Raum verbunden mit Fragen der städtischen Repräsentation, die Positionalität der migrantischen Straßenhändler_innen als auch das Verständnis dieser ökonomische Praxis als 'informelle' Ökonomie. Entlang dieser Aspekte wird dieses Verhältnis anhand der Regulierung und Praxis von Straßenhandel mittels ethnographischer Interviews, Dokumentenanalyse und Expert_inneninterviews untersucht. Für die theoretische Einordnung und Analyse sind feministische, rassismuskritische, post- und dekoloniale Ansätze herangezogen worden. Um sowohl die epistemischen Voraussetzungen der Arbeit als auch den multiperspektivischen methodischen Ansatz darzustellen, ist die Arbeit in drei Teile gegliedert. Im ersten Teil der Arbeit "Wissen Produzieren" wird das analytische und theoretische Setting für eine selbst- und gesellschaftskritische Befragung der eigenen wissenschaftlichen Zugänge und Produktionsbedingungen der forschenden Person entwickelt, um im nächsten Teil der Arbeit den Stadtraum Berlin mehrdimensional zu kontextualisieren. Im zweiten Teil "Berlin Verorten" wird der Forschungsstand zur urbanen Informalität, kritischen Rassismustheorie und zur unternehmerischen Stadt eingeführt. Danach werden die historischen, sozio-kulturellen und politökonomischen Rahmenbedingungen des mobilen Straßenhandels in Berlin aufeinander bezogen, um die Produktion des öffentlichen Raumes sowie die Auseinandersetzungen und Verhandlungen der Straßenhändler mit diesen Bedingungen darzustellen. Zum einen wird die Perspektive der migrantischen Straßenhändler vor dem Hintergrund der strukturellen Diskriminierung von Menschen mit Migrationshintergrund auf dem Arbeitsmarkt und den Ausgangsbedingungen für migrantische Existenzgründung beleuchtet und in den Fokus gestellt. Zum anderen werden die diskursiven Setzungen und Formen der Repräsentationen der Berliner Stadtentwicklungsplanung als "Metropole" und als "europäische Stadt" in der Nachwendezeit dargestellt, in der die Funktion des öffentlichen Raumes gedeutet wurde. Der abschließende und dritte Teil "Stadtplanung Dezentrieren" fasst die in dieser Arbeit gewonnenen Erkenntnisse für eine Bewertung und Einordnung der mikroökonomischen Informalität postkolonialer Migrant_innen in westlichen Metropolen zusammen und akzentuiert diese für die politische Praxis von Planung in der neoliberalen Stadt. Die Zusammenfassung wird durch zwei Fallstudien ergänzt, die insbesondere die Frage der Selbstorganisation herausarbeiten: der Food Market im Preussenpark, Berlin, bekannt auch als "Thaiwiese" und Red Hook Food Vendors Market Place, Brooklyn, New York. Die Untersuchungen zum Straßenhandel zeigen auf, dass hier Potentiale für die Demokratisierung des Städtischen vorliegen, die mit einer aktiven Anti-Diskriminierungspolitik verknüpft werden können. ; The point of departure for this research project is the practice of mobile street vending in Berlin. The souvenir seller of Turkish origin, the Pakistani jewelry seller on Alexanderplatz and other entrepreneurs all sell jewelry, food, newspapers and other wares. They secure their livelihoods while moving around streets and public spaces on a daily basis. Street vending is a marginalized economy, whose actors are mostly migrants from the peripheries of a globalized world. Such urban scenes of daily life not only illustrate glocalized spaces of encounter and agglomeration, but also further the globalization of western metropolises. At the same time, street vending refers to the problematic relations of urban spatial uses, labor, migration, informalization and precariousness. Therefore this research argues that within the context of urban neoliberalization, it is not only politico-economic forces that structure urban space production, but policies of migration as well. In connection with this assumption, mobile street vending raises many themes that merit research: issues of urban representation, the positionality of the migrant street vendors, and the understanding of this economic practice as an 'informal' economy. Alongside these issues, urban space production was investigated with regard to the regulation and practice of street vending by means of ethnographic interviews, document analysis and expert interviews. The project draws on feminist, critical race, postcolonial and decolonial theories to establish the project's theoretical framework and categories of analysis. In order to present the project's epistemic prerequisites and multiperspectival methodology, the dissertation is divided into three parts. The first section, "Producing Knowledge," develops the theoretical and analytical settings for a critical interrogation of the academic avenues of access. This enables a multi-dimensional contextualization of the project in the urban space of Berlin in the next section. The second section "Locating Berlin" introduces the current research on urban informality, critical race theory and the entrepreneurial city. The connections between the historical, socio-cultural and politico-economic parameters of mobile street vending in Berlin are then established, in order to describe the production of public space as well as the conflicts and negotiations of street vendors with these conditions. On the one hand, the focus lies on the perspectives of the migrant street vendors against the backdrop of structural discrimination against migrants on the German labor market. On the other hand the focus lies on the function of public space in Berlin after reunification when urban planning emphasized the representation of the city as a "metropolis" or as a "European city". The final section, "Decentering Urban Planning," summarizes the findings of this project for the assessment and indexing of the microeconomic informality of postcolonial migrants in western metropolises, and accentuates the findings for the political practice of planning in the neoliberal city. The summary is supplemented by two other case studies that focus on the question of self-organization: the food market in Preussenpark, Berlin, also known as "Thaiwiese" and Red Hook Food Vendors Market Place in Brooklyn, New York. The studies on street vending show that the potential for urban democratization does exist, particularly if they are connected to active anti-discrimination policies.
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Auf globaler Ebene ist zukünftig eine Zunahme von Häufigkeit und Schwere potentiell gefährlicher Naturereignisse zu erwarten. Unabhängig davon, was die Ursachen für solche Veränderungen sind, wenn menschliche Systeme verwundbarer gegenüber Naturrisiken werden, besteht ein größerer Bedarf die Gegenmaßnahmen zu verstehen, die mögliche zukünftige Katastrophen verhindern könnten. In der Fachwelt haben Forscher und Entscheidungsträger die Anpassung (Adaption) an Naturrisiken als eine der wichtigsten Gegenmaßnahmen identifiziert, um den Auswirkungen des Klimawandels entgegenzuwirken. Mit Hilfe empirischer Daten aus Zentral-Sulawesi, Indonesien will die Studie aktuelle Forschung ergänzen, die sich mit dem Anpassungsverhalten ländlicher Haushalte in Katastrophen-Risikogebieten beschäftigt. Ländliche Haushalte, die faktisch über z.B. finanzielle Mittel und Fachwissen verfügen, Anpassungsstrategien zu implementieren, müssen dies nicht zwingend tun. Ausschlaggebend hierbei ist der Entscheidungsprozess der einzelnen Haushalte. Das Ziel der Studie ist es daher, das Anpassungsverhalten verschiedener Haushaltstypen gegenüber Naturrisiken zu analysieren und zu erklären, warum sich bestimmte Haushalte an wechselnde Umweltbedingungen anpassen und andere wiederum nicht. Daher wird die Analyse der Studie nicht nur von Faktoren wie Ressourcen und Vermögenswerten bestimmt, sondern von der zentralen Bedeutung der eigentlichen Entscheidungsfindungsprozesse der Menschen, die in einem politischen und kulturellen Kontext eingebunden sind. Für die Analyse wurde ein qualitatives Forschungsdesign gewählt. Es wurde eine Methodentriangulation aus problemzentrierten Interviews, Gruppendiskussionen sowie teilnehmender Beobachtung ausgewählt, um den Einfluss der einzelnen Methoden zu beurteilen und ihren Einfluss auszubalancieren. Die Forschung wurde in sechs Dörfern um den Lore Lindu Nationalpark durchgeführt. Als Rahmen für die Analyse der Verwundbarkeit und des Anpassungsverhaltens der ländlichen Haushalte dient der Sustainable Livelihood Framework (CHAMBERS & CONWAY 1991). Für eine vertiefte Analyse der Entscheidungsprozesse wurde die Theorie Diffusion of Innovations (ROGERS 2003) angewandt. Die Studie ergibt, dass fast alle befragten Haushalte von Naturrisiken betroffen waren. Dürren repräsentieren hierbei die häufigste Gefahr. Weitere regelmäßig auftretende Ereignisse sind Hochwasser und gravitative Massenbewegungen, die zumeist durch Niederschläge mit höheren Intensitäten ausgelöst werden. Die Wahrnehmung der befragten Haushalte deutet auf eine verstärkte Magnitude der Starkniederschläge und damit einher gehender Katastrophenrisiken in den letzten 10 Jahren sowie damit zusammenhängenden negativen Einflüssen auf ihre landwirtschaftlichen Existenzgrundlagen. Des Weiteren wurden verschiedene Typen von Anpassungsstrategien identifiziert. Die häufigste Form sind reagierende (ex-post) Strategien, die jedoch die Vulnerabilität der Haushalte gegenüber zukünftigen Naturrisiken nicht reduzieren. Es wurden auch vorrausschauende (ex-ante) Anpassungsstrategien identifiziert, welche die Exposition und Sensitivität der Haushalte gegenüber Naturrisiken reduzieren und somit auch die Verwundbarkeit der Haushalte verringern. Ex-ante Strategien werden jedoch relativ selten in der Forschungsregion genutzt, was bedeutet, dass nur eine kleine Minderheit der Haushalte ihre Verwundbarkeit gegenüber zukünftigen Extremereignissen durch Anpassungsstrategien verringert. Hauptgründe für die Unterschiede im Anpassungsverhalten der Haushalte sind Barrieren im Wissenstransfer zwischen den verschiedenen Ethnien in der Forschungsregion sowie Statushomophilie. Diese Barrieren behindern die Diffusion von Anpassungsstrategien in den Dorfgemeinschaften. Hinzu kommt der Mangel am Zugang zu Ressourcen und Vermögenswerte (assets). Zusätzlich stellen die von den Haushalten wahrgenommenen Charakteristika der ex-ante Strategien größere Hindernisse dar, die den Entscheidungsprozess selbst bei der Implementierung von vorausschauenden Anpassungsstrategien beeinflussen und präjudizieren. ; On the global scale an increase in frequency and magnitude of potentially hazardous natural events has to be expected. Regardless of how such changes are attributed, as human systems become more vulnerable to natural hazards, there is a greater need to understand responses that are able to counter potential future disasters. In the climate change research and policy community such responses are termed adaptation. Using empirical evidence from Central Sulawesi, Indonesia, this study aims to complement the current research by understanding the key adaptation processes and dynamics of rural households in areas exposed to changes in risk patterns. Households that possess the fundamental assets to implement an adaptation strategy might not necessarily decide to do so. The objective is, therefore, to investigate the adaptive behaviour of different household types towards natural hazards and to explain why certain households adapt to changing environmental circumstances and others may not. Consequently, this study will examine to what extent the adoption of adaptation strategies is not just determined by factors like resources and assets, but also by the decision-making processes of individual households in a hazard-prone, rural environment. For the analysis, a qualitative research design was selected. To judge the influence of a single method and to balance out its results, a triangulation of 82 problem-centred interviews, six group discussions in form of Participatory Rural Appraisals, and participatory observations in six villages around the Lore Lindu National Park were conducted. The Sustainable Livelihood Framework (CHAMBERS & CONWAY 1991) functions as a supporting concept for analysing and structuring the vulnerability and adaptation measures of the agricultural smallholders. For a more elaborate analysis of the decision-making process of rural households and to answer the question why certain households do adapt and others not yet, the theory of Diffusion of Innovations originally developed by R OGERS (2003) was applied. The study revealed that almost all households in the research area have been affected by multiple natural hazards and that they employed various types of adaptation strategies to deal with the severe impacts on their livelihoods. Most adaptation strategies were identified to be reactive (ex-post) and did not reduce the vulnerability of households to future hazard events. Anticipatory adaptation strategies (ex-ante) are very rarely applied. This means that only a small minority of households is actually reducing their vulnerability against natural hazards through adaptation measures. Main reasons for the inadequate implementation of anticipatory adaptations strategies are the lack of access to assets and resources as well as interethnic barriers and status homophily in knowledge transfer within the interpersonal networks. In addition, the perceived characteristics of anticipatory adaptation strategies by local households cause substantial obstacles, biasing the decision-making process towards an implementation of adaptation strategies.
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Sport und Tourismus konstituieren heute bedeutsame Bereiche des gesellschaftlichen Lebens. Sie tragen Sorge für Gesundheit, Erholung und Wohlbefinden des Menschen und stellen damit das Funktionieren alltäglicher Abläufe sicher (Bette, 1999, S. 26). Sportarten, die sowohl kompetitiv als auch touristisch betrieben werden, sind daher für Individuum und Gesellschaft von besonderer Relevanz. Die vielfältigen Verflechtungen von Spiel, Sport und Bewegung mit ihrer soziokulturellen Umwelt werden am Beispiel "Skilauf" deutlich: Ohne bestimmte gesellschaftliche Rahmenbedingungen und technische Errungenschaften wäre die Skilaufentwicklung anders verlaufen, als sie sich heute darstellt. Die Geschichte des Skilaufs und anderer Sportarten ist damit immer auch eine Geschichte politischer, kultureller und sozialer Veränderungen sowie technischen Fortschritts. Aus dieser besonderen Positionierung der Bewegungsformen in der Gesellschaft ergibt sich die Zielsetzung der vorgelegten, interdisziplinär ausgerichteten Arbeit: Diese besteht in einer Rekonstruktion der Skigeschichte Deutschlands und Österreichs von 1880 bis 1933 auf Basis einer umfassenden Literaturanalyse zeitgenössischer Darstellungen. Wenn historische Sachverhalte, Prozesse und Zusammenhänge zu untersuchen sind, muss der Forschende sich "mit den Einträgen aus den 'Notizbüchern' begnügen, welche die vergangenen Aufzeichnungssysteme hervorgebracht haben und welche die Zeit überlebt haben." (Isaac, 1992, S. 173). Solche "Einträge" im "Notizbuch" der Skigeschichte konstituieren die zahlreich vorhandenen und wissenschaftlich bisher kaum beachteten literarischen Erzeugnisse der Protagonisten von Skisport und Skitourismus. Diese werden einer detaillierten Untersuchung unterzogen; angesichts der Themenstellung hat sich die qualitative Inhaltsanalyse in Tradition der Hermeneutik adäquat erwiesen. Theoretisch wird der ganzheitlichen, d. h. mehrperspektivischen und multidisziplinären Ausrichtung der Arbeit Rechnung getragen durch Orientierung am erkenntnistheoretischen Paradigma des Konstruktivismus. Allerdings dienen konstruktivistische Ansätze nicht nur der Legitimation des Untersuchungsdesigns. Vielmehr erlangt insbesondere Luhmanns Theorie sozialer Systeme als strukturierendes Element der Inhaltsanalyse Bedeutung: Sie erlaubt, die Komplexität eines Forschungsgegenstandes zu reduzieren, indem sie ermöglicht, mediale Darstellungsinhalte in theoretische Kategorien zu fassen und somit zu ordnen. Insgesamt wird anhand zeitgenössischer Medienbilder dokumentiert, wie die Entwicklung des Skilaufs von soziokulturellen Gegebenheiten und zeitgenössischen Funktionszuschreibungen beeinflusst ist, aber auch viele andere Lebensbereiche mitgeprägt hat. Wird der Skitourismus um die Jahrhundertwende noch als "volkswirthschaftlich segensbringendes Element" (Paulcke, 1901, S. 19) gefeiert, verdammen viele Skipioniere bereits in den 1920er Jahren gerade seine neue massenhafte Ausprägung als Invasion einer "entartete[n], überzivilisierte[n] Welt" (Lammer, 1923, S. 3) in die Bergnatur. Im Skisport zeigt sich nicht nur das Phänomen der Vermassung – etwa als Heraufkunft einer neuen Art sportiver Zuschauerspektakel – sondern auch der Versportlichungsprozess im Sinne einer Optimierung von Abläufen, wie sie in der modernen Arbeitswelt zu finden ist. Erscheinen Wettkämpfe noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts oftmals als "so eine Art Komödie", wie Skipionier Zdarsky (1906/07, S. 60) zusammenfasst, dominieren in der Zwischenkriegszeit das Leistungsprimat, Rationalisierung, Spezialistentum und "zielbewußtes Training" (Hoferer, 1927/28, S. 25) den skisportlichen Alltag. Diese und weitere Ergebnisse der Inhaltsanalyse illustrieren, wie sich Veränderungen der Lebenswelt sowie die jeweils aktuelle staatspolitische Situation in der Entwicklung einer Sportart spiegeln und diese in hohem Maße beeinflussen. ; In todays world, sport and tourism contribute significantly to public life. Together, they benefit society's health, recreation and general well-being and facilitate the functioning of common social interaction (Bette, 1999, p. 26). This useful social quality applies especially to the world of skiing. Skiing – as we know it – engages people with athletic as well as touristic interests. As such, skiing-evolution was – and still is – closely interwined with human social changes. The intent of this interdisciplinary study derives its goals from exactly that special place that skiing has attained in everyday life: By means of a comprehensive analysis of contemporary literature this study attempts to reconstruct the history of skiing in Austria and Germany for the period of 1880 to 1933. When one has to analyze historic facts, processes and related events, a researcher has to "rely on the 'notebooks of the past' that come out of historical record-keeping methods and passed the test of time." (Isaac, 1992, p. 173). The rather voluminous literary work of the main protagonists of competitive skiing and skiing tourism constitutes exactly these writings and commentaries contained in the 'notebooks' of skiing history. Scientific research has so far largely ignored this body of literature. This study examines these literary contributions in detail. The qualitative content-analysis in tradition of the Hermeneutic method proved to be reasonably adequate. The encompassing orientation of this research – its aim for multiple perspectives and interpretations – is, in theory, accounted for by referring to the paradigm of constructivism. Not only do constructionist applications serve to legitimize the research design but, in particular, Luhmann's theory of social systems – that provides content-analysis with inherent structure – gains in importance. It makes it possible to reduce the complexity of any research matter by allowing classification and thus organization of information content into theoretical categories. On one hand, contemporary information images document how the historical growth of skiing was influenced by social-cultural circumstance and attitudes of given periods. On the other hand, how skiing itself affected many social aspects and social conventions it permeated over time. Initially, at the turn of the century, skiing tourism was hailed as "great economic salvation" (Paulcke,1901, p.19) only later – in the 1920's – to be condemned by a plethora of skiing pioneers for its massive expansion and growth. It grew to be regarded as an invasion of wholesome mountain terrain by a "decadent and overcivilized world" (Lammer, 1923, p. 3). The phenomenon of massive occurrences – the rise of a new sort of sports spectacle – is manifested in competitive skiing. Skiing mutates into athletic excesses and mechanical optimization just as one could find in the processes of modern economics. Skiing competitions in the early 20th century often appeared to be still "some kind of comedy" (Zdarsky,1906/07, p. 60). Nonetheless, athletic success, rationalization, specialization and task-specific training dominated the skiing activities between World War I and II. These and further results of the content-analysis illustrate, how changes of the living environment as well as of the contemporary political situation reflect on the development of sports and influence it to a great extend.
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Zielsetzung dieser Arbeit ist die Beschreibung und Erklärung des Wandels sowie die Identifizierung von Agglomerationsvorteilen von Corporate Social Responsibility (CSR) in industriellen Clustern eines Schwellenlandes. CSR wird verstanden als freiwillige Integration von sozialen Themen in die Unternehmenstätigkeit und in die Interaktionen mit Stakeholdern. Im Fokus der Analyse sind Institutionen und Rahmenbedingungen sowie deren Einfluss auf Akteure, Aktionen, Governance und Ergebnisse von CSR. Die Arbeit basiert auf einer Verbindung der Theorien von CSR, Clustern, globalen Wertschöpfungsketten und Produktionsnetzwerken mit dem Analyserahmen des "Institutional Analysis and Development Framework" nach OSTROM. Dieser Rahmen ermöglicht in einem koherenten Modell die Deskription und Analyse von sozialen, politischen und wirtschaftlichen Institutionen und CSR in einem industriellen Cluster. Anhand einer empirischen Fallstudie zum Schuhproduktionscluster in Jinjiang, Provinz Fujian, VR China, werden die Determinanten und Bedingungen von CSR im Cluster untersucht. Das wirtschaftliche Wachstum in China basiert auf der regionalen Konzentration der Produktion mit einer Branchenspezialisierung in den Küstenprovinzen. Die sozialen Bedingungen der Produktionsprozesse in den klein- und mittelgroßen Unternehmen sind gekennzeichnet durch mangelhafte Arbeits- und Lebensbedingungen sowie geringe Entlohnung. Die Analyse stützt sich auf die Auswertung von quantitativen und qualitativen Erhebungen. Ausgehend von einem niedrigen Niveau lassen sich empirisch in einigen Indikatoren Tendenzen einer voneinander unabhängigen wirtschaftlichen und sozialen Aufwertung sowie einer Stakeholderorientierung der klein- und mittelgroßen Unternehmen im Cluster nachweisen. Die Produzenten reagieren auf den lokalen Druck der Arbeiter und nicht auf globale Anforderungen. Durch Veränderungen des institutionellen Arrangements, der Rahmenbedingungen auf dem lokalen Arbeitsmarkt und der Kommunikationsökologie werden die Arbeiter zum Treiber des Wandels von CSR. Bisherige Macht- und Informationsasymmetrien verändern sich zugunsten der Arbeiter. Es bilden sich neue informelle institutionelle Arrangements und vielfältige Formen des Lernens von CSR endogen im Untersuchungsraum. Die KMU lassen sich in Reaktion und Verhalten in Typen klassifizieren. Dieser Heterogenität der KMU steht eine homogene Kodifizierung der Anforderungen zu CSR gegenüber. Im Ergebnis ergibt sich ein Prototyp des Wandels von CSR in einem industriellen Cluster Die Governance von CSR verlagert sich von der globalen auf die lokale sowie von der formellen auf die informelle Ebene. Die Institutionensets des chinesischen Staates und der globalen Wertschöpfungskette beschränken sich auf die Einhaltung eines Mindestniveaus sozialer Bedingungen und haben aufgrund unzureichender Sanktionen und Legitimität nur geringe Geltung. Unternehmerische und institutionelle Macht wird nur zur Erreichung ökonomischer Ziele eingesetzt. 4 Die Governance der Wertschöpfungskette wird von dem Prinzipal Führungsfirmen auf den Agenten lokale Händler übertragen. Diese fungieren als zentrale Schnittstelle zwischen Cluster und Absatzmärkten und werden in der Konzeption der gebundenen Wertschöpfungskette bisher kaum thematisiert. Insofern kann die Konzeption der Koordinationsform der gebundenen Wertschöpfungskette verfeinert werden. Die Vorteile der Clusterung für CSR liegen in der kollektiven Effizienz, in der Netzwerkbildung der Arbeitnehmer und dem Lernen von CSR im Beziehungsgeflecht des Clusters. Eine Förderung des CSR-Prozesses im lokalen Raum könnte in der Praxis in diesen Clustervorteilen ansetzen. Der Fokus würde auf der exekutive Governance und nicht auf der herkömmlichen judikativen Governance von CSR durch Kontrollsysteme aus der globalen Wertschoepfungskette liegen. Der "bottom-up"-Prozess im lokalen Raum würde dadurch gestärkt. ; The aim of this PhD is to describe and to explain of the change and the identification of clustering advantages of Corporate Social Responsibility (CSR) in industrial clusters in emerging countries. CSR means a voluntary integration of social issues in business activities and the interactions with stakeholders. This research focuses on institutions and prevailling conditions and their impact on players, actions, governance and outcomes of CSR. This PhD is based on theoretical concepts of CSR, clustering, global value chains and production networks and the link with the Institutional Analysis and Development Framework. This framework enables to analyse the social, political and economic institutions in a coherent model in industrial cluster. On the basis of an empirical case study of the footwear cluster in Jinjiang, Fujian Province, PR China, the determinants and conditions of CSR in the cluster are scrutinized. The economic growth in China is based on a regional concentration of specialised production in the coastal provinces. The social conditions of the processes in small and medium sized enterprises in the cluster are dominated by poor working and living conditions and low wages. The research is based on the analysis of quantitative and qualitative surveys. Based on a low level in some indicators there is a trend of independent economic and social upgrading and a stakeholder-orientation of the small and medium-sized enterprises in the cluster. The manufacturers are reacting to local pressure of the workers and not to global 5 requirements. Through changes of institutional arrangements, in the environment of the local labor market and a new ecology of communication the workers are becoming the drivers of the change of CSR. Old asymmetric power and information constellations are changing in favor of the workers. New informal institutional arrangements and a diversity of learning of CSR are formed endogenous in the cluster. The manufacturers are classified according to their reaction and action in types. These heterogeneities are confronted with a homogeneous codification of CSR-requirements. As a result there is a prototype of the change of CSR in industrial clusters. The governance of CSR is shifting from a global to a local and from a formal to an informal level. The institutional sets of the state and of the value chain are limited to commitments of minimum standards of social conditions and have little validity because of insufficient sanctions and legitimacy. Business and institutional power is only used to achieve economic goals. The governance of the value chain is delegated from the principal leadfirm to the agent local trader. These traders are a chain intersections between clusters and markets and are not conceptualised in the conventional concept of captive value chains. The advantages of clustering for CSR are: collective efficiency, network building amongst the workers and knowledge transfer of CSR across networks of relationship in the cluster. A support of the CSR-process could start with these advantages. The focus will be on the executive governance and not the judicative governance. The bottom-up-process would be strengthened.
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Das hohe Wirtschaftswachstum vieler asiatischer Länder findet seine Entsprechung in der gebauten Umwelt. Allerdings werden viele Gebäude in diesen Ländern unter Missachtung der kulturellen Wahrzeichen und des traditionellem Soziallebens gebaut. Das eigene traditionelle Erbe sollte besser verstanden und integriert werden in die sich entwickelten Wertesysteme. Traditionelle Werte können dabei einen festen Halt bieten und Identität stiften oder den Entwicklungsprozess und die Akzeptanz der damit verbundenen Werte behindern. Heutzutage sind südostasiatische Architekten dahingehend gefangen, zurechtzukommen mit dem raschen Wandel, die die Modernisierung der Gebäude mit sich bringt. Dabei versuchen sie, die Geschichte und Entwicklung traditionelle Architektur in den modernen heutigen Gebäuden wiederzuverwenden. Die Vorgänger der Architekturhistoriker und die Gelehrten in Myanmar hatten Interesse an den historischen Kunst- und Architekturhinterlassenschaften wie die der Burmesen, Pyu, Mo und Rakhine. Von Beginn des 20. Jahrhunderts an haben Spezialisten aus verschiedenen Disziplinen Ihre Arbeit dem Studium der Architektur in Bagan und Mrauk-U gewidmet. Hundert Jahre später existieren immer noch viele Kontroversen und Meinungsverschiedenheiten um dieses Thema. Das zeigt, dass diese Region weiterhin erforscht werden muss. Die beiden Städte, Bagan und Mrauk-U zeigen, dass die traditionellen Gebäude monumentale Gedenkstätten in Raum und Form sind. Sie deklarieren traditionelle Architektur als Symbol des nationalen Charakters und des kulturellen Erbes. Die Stile der Gebäude spiegeln die Situationen des jeweiligen Zeitraums wider sowie den Geist der Bauherren, der zu jener Zeit beherrschend war in politischer, sozialer, kultureller und auch wirtschaftlicher Form. Es gilt zu überlegen, wie ein Ansatz aussehen könnte, um das heikle Unterfangen der Harmonisierung von Architekturtechnologien der Vergangenheit und Gegenwart in Einklang mit Zeit, Ort und Gegebenheiten zu bringen. Um eine Lösung für die Kooperation und Integration der Architektur in Myanmar zu finden. Die Verwendung der traditionellen Architektonischen Identität um eine neue moderne Architektur in der bebauten Umwelt zu schaffen, dient nicht nur dem Erhalt einer Traditionellen Identität sondern auch der Erfüllung der Bedürfnisse der Nutzer. Sind sie es doch die eng mit diesen Gebäuden verbunden sind. Durch die Untersuchung der Geschichte der Architektur in Pyu, Bagan und Mrauk-U und der Klassifikation der Tempel kann die Geschichte der Architektur von Myanmar verglichen werden besonders unter Einbeziehung der gegenwärtigen Tempel in Yangon. Diese Studie versucht, die alten Denkmäler hinsichtlich ihrer architektonischen Gesichtspunkte in Bezug auf geschichtliche, geografischen, soziale, wirtschaftliche, religiösen und klimatische Einflüsse zu untersuchen und die vorhandenen Werte in den Tempeln in Pyu, Bagan und Mrauk-U in Bezug zur Architektur zu setzten. Dies mit dem Ziel, zu verstehen wie sie die Identität eines gebauten Bildes in dieser gebauten Umwelt vermitteln konnten. Die Forschung hat auch das Ziel, ein besseres Verständnis der verschiedenen Einflüsse und Entwicklungen innerhalb der historischen Umgebung zu liefern. Des Weiteren versucht die Studie die Wiederentdeckung der Raumkomposition und Form der historischen Architektur. Zudem versucht die Studie einige Vorschläge und Empfehlungen zur Entwicklung von Konservierungsstrategien zu geben. Diese können leicht in den Städten, die mir als Fallstudien gedient haben, umgesetzt werden. Die Ergebnisse dieser Studie sind deshalb von grosser Bedeutung für die heutige Tempelarchitektur in Myanmar. ; Many countries in the Asian region which are now experiencing a high economic growth encounter in the built environment. A lot of buildings are being constructed in the region with a total disregard to our cultural landmark and traditional social life-style. Our traditional own heritage needs to be effectively understood and integrated into our evolving value system. Traditional values can either provide strength and identity or be obstructive to the development process and the acceptance of today's more enlightened value. Today, in Southeast Asian countries, architects caught in the theories of rapid transformation and learning how to cope with the modernization that modern building techniques appear to produce. And they try to reuse that traditional architecture in modern present buildings from the architecture of the history and development through the periods. The forerunners of architectural historians and the pioneer scholars in Myanmar were interested in the art and architecture of the remains of the great historical traditions, such as the Burmese, Pyu, Mon and Rakhine. Starting from the beginning of 20th century, specialists of many disciplines dedicate their works to the study of architecture in Bagan and Mrauk-U from various aspects and now over one hundred years have been passed and yet many controversies and disagreements still exist, showing that research works are still needed about facts on this region. These two cities, Bagan and Mrauk-U explain that the traditional buildings are monumental memorials in space and form and provide the traditional architecture as the symbol of national character and cultural heritage. The styles of the buildings reflect the situation of each period and the mind of builders at that time politically, socially, culturally and economically. It has to consider emphatically how it is delicate to approach in accordance with time, place and condition as well as harmonization to architectural technology of past and present for the solving of the cooperation and integration of Myanmar architecture. Using traditional architectural identity to create a new contemporary architecture in the built environment is not only conserving the traditional architectural identity but also fulfilling the needs of the users as they have lived intimately in those buildings. By investigating that history of architecture in Pyu, Bagan and Mrauk-U and depending on the classification of the temples there, the reflection of the historic architecture of Myanmar can be compared and recommended with the present temples in Yangon. This study tries to observe the ancient monuments in architectural aspects based on historical background, geographical, social, economic, religious and climatic influences and seek the existing values in the temples in Pyu, Bagan and Mrauk-U in terms of architecture in order to understand how they became the identity of and built image in such a built environment. The research is also aimed to get a better understanding of the various influences and evolutions within the historic setting and tries to rediscover the historical architectural aspects in their form and spatial composition. Finally, this research will try to provide some recommendations and suggestions for developing conservation strategies, which can be implemented all in the selected case study cities. These forces are creating tension in such areas and thus are among other current important tasks of the architecture of the temples today.
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Inhaltsangabe: Die wirtschaftliche Rezession, die 2008 begann und eine weltweite Krise auslöste, wird ihren Tiefpunkt, der Vorhersage von Wirtschaftswissenschaftlern und Politikern nach, frühestens Ende 2009 oder 2010 finden. Aktuell ist es wichtig, dass Politiker konsequent handeln, damit die Intensität und Dauer der Krise eingeschränkt werden kann. Dazu braucht es eines Wissens über die Ursachen der jetzigen Krise. Des Weiteren sollten vergangene Rezessionen auf Ähnlichkeiten analysiert werden. Bereits 1929 ereignete sich eine tiefgreifende Wirtschaftskrise, die aus einer katastrophalen Schrumpfung der Weltwirtschaft resultierte und mehrere Jahre nicht überwunden war. Diese Krise könnte Ähnlichkeit mit der jetzigen haben. Zwar wiederholt sich die Geschichte nicht identisch. Aber von Mark Twain, Beobachter und Kritiker des sozialen Verhaltens der amerikanischen Gesellschaft, ist überliefert, sie reime sich. Mark Twain meinte damit, dass es ähnlich wiederkehrende wirtschaftliche Abläufe und Regelmäßigkeiten gibt. Bei der Analyse der Wirtschaftskrise 2008/2009, sollte auf Merkmale geachtet werden, die mit denen der vergangenen Krise übereinstimmen oder Ähnlichkeiten aufweisen. Es ist notwendig, die Ursachen der Krise 1929 zu kennen, um herauszufinden, ob wir heute vor einem ähnlichen Problem wie damals stehen. Des Weiteren ist es empfehlenswert, die Lösungsansätze und Maßnahmen, die angewandt wurden, um die Krise zu bekämpfen, zu studieren. Das Studium der damals praktizierten Fiskal- und Geldpolitik könnte hilfreich sein. Daraus sollte vor dem Aufstellen von Maßnahmen zur Bekämpfung der Krise unserer Zeit gelernt werden. Sinnvoll ist es weiterhin, die ehemals vorherrschenden wirtschaftstheoretischen Überzeugungen zu studieren und zu untersuchen, welche Auswirkungen sie auf politisches Handeln hatten. Nur dann wird verständlich, wieso und weshalb so gehandelt wurde. Dementsprechend kann auf Basis der Teildisziplinen der Wirtschaftslehre: Wirtschaftstheorie und Wirtschaftsgeschichte, die Wirtschaftspolitik neue Ziele definieren und implementieren. Ich werde mich im Folgenden mit den Ursachen und dem Verlauf der Weltwirtschaftskrise der Dreißiger Jahre in Deutschland beschäftigen, um herauszufinden, ob, wieweit und inwiefern Übereinstimmungen mit der Krise jener Zeit existieren. Außerdem werde ich fragen, ob die Wirtschaftspolitik heute etwas aus der vergangenen Krise gelernt hat. Zusammenhänge werden deutlich, indem der Verlauf relevanter Konjunkturindikatoren verschiedener Länder von Mitte der 20er bis Ende de 30er beschrieben wird. Das Bruttoinlandsprodukt, die Industrieproduktion, die Arbeitslosenzahlen und der Handel bedeutender Industrieländer im Vergleich beschreiben die Situation Deutschlands im internationalen Vergleich. Die Indikatoren des Deutschen Reiches veranschaulichen die Intensität und Länge der Krise. Anschließend werde ich im Punkt 2.2 erklären, weshalb die Krise in den Dreißiger Jahren zustande kam. Ich werde mich mit den langfristigen Faktoren, die Fehlentwicklungen der gleichgewichtigen Entwicklung der Weltwirtschaft in Folge des Ersten Weltkriegs beschäftigen und dann auf die kurzfristig wirkenden Faktoren eingehen. Diese verstärkten die langfristigen Fehlentwicklungen. Dadurch wird deutlich werden, weshalb es zu der Krise der 1930er Jahre kam. Anschließend werde ich stärker auf Deutschland eingehen und die dort zwischen 1929 und 1932 vorherrschende Wirtschaft- und Finanzpolitik beschreiben und beurteilen. Dadurch wird erkennbar werden, welche wirtschaftspolitischen Maßnahmen einen konjunkturellen Aufschwung unterstützen. Folgend werde ich mich mit dem Aufschwung der Wirtschaft im Dritten Reich beschäftigen. Ich werde analysieren, wie es zu der wirtschaftlichen Besserung kam. Anschließend werde ich Zusammenhänge zwischen der Krise der 1930er Jahre und der Krise 2008/09 aufzeigen.Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis: AbbildungsverzeichnisIIII TabellenverzeichnisIV 1.Einleitung1 2.Weltwirtschaftskrise 1929 – 1933: Ursachen und Verlauf3 2.1Beschreibung des Verlaufs der Krise Anhand von Konjunkturindikatoren3 2.1.1Bruttoinlandsprodukt3 2.1.1.1Staatenvergleich3 2.1.1.2Deutschland6 2.1.2Industrieproduktion7 2.1.2.1Staatenvergleich7 2.1.2.2Deutschland8 2.1.3Arbeitslosenzahlen10 2.1.3.1Staatenvergleich10 2.1.3.2Deutschland12 2.1.4Handel15 2.1.4.1Welthandel15 2.1.4.2Handelsbilanz Des Deutschen Reiches16 2.2Erklärung Der Weltwirtschaftskrise17 2.2.1Langfristig wirkende Faktoren ( Ursachen Im Engen Sinne)17 2.2.2Kurzfristig wirkende Faktoren ( Krise-Verstärker)28 2.2.2.1Geldpolitik28 2.2.2.2Handelspolitik30 2.2.2.3Währungspolitik31 3.Wirtschafts- und Finanzpolitik in Deutschland 1929 – 193234 3.1Deflationspolitik des Kabinetts Brüning35 3.2Wirtschaftspolitik des Kabinetts von Papen50 4.Aufschwung der Wirtschaft im Dritten Reich59 5.Was Lehrt die Große Depression der 1930er Jahre für die Bekämpfung der 2008 ausgebrochenen Finanz- und Wirtschaftskrise?63 5.1Beschreibung des Zustands der Wirtschaft 2009 und Prognose der Entwicklung der Wirtschaft 2010 mittels einiger realwirtschaftlicher Indikatoren63 5.1.1Weltwirtschaft63 5.1.2Wirtschaft der Bundesrepublik Deutschland66 5.2Vergleich der Krise 2008/09 mit der Weltwirtschaftskrise 1929 – 39 und Versuch, die Krise 2008/09 mittels einer vergleichenden Betrachtung zu erklären68 6.Fazit78Textprobe:Textprobe: Kapitel 3.1, DEFLATIONSPOLITIK DES KABINETTS BRÜNING: Anfang 1930 glaubte in Deutschland die Mehrheit der Politiker, Unternehmer und Gewerkschaftler der klassischen Theorie, die besagte, Rezession sei von Zeit zu Zeit notwendig, um Fehlentwicklungen zu korrigieren. Sie taten deshalb nicht viel, um die wirtschaftliche Situation zu verbessern beziehungsweise um der Krise Einhalt zu gewähren. Der Glaube an die Selbstheilungskräfte der Märkte war tief verwurzelt. Dementsprechend glaubten die Politiker, dass die Krise notwendig sei, damit die Investitionsgüterindustrie auf den Bedarf der Konsumgüterindustrie zurückgeschnitten werde. Der Markt würde dadurch von unproduktiven, unsolide finanzierten Unternehmen gereinigt. Nachdem sich die Wirtschaft dann neu angepasst hätte, würde von selbst ein neuer Aufschwung eintreten. Dieser würde dann zu höherem Wachstum als zuvor führen. Die Regierung beziehungsweise der Staat sollte deshalb nicht eingreifen, sondern die Märkte sich selbst überlassen. Die notwendige Krise nannte man 'Reinigungskrise'. Das bedeutet, dass durch die Depression 'auf dem Arbeitsmarkt die Löhne, auf dem Geld- und Kapitalmarkt die Zinsen und auf dem Markt für Rohstoffe und Halbfabrikate die Preise nach unten' gedrückt wurden. Die Ökonomen meinten, dass dadurch 'neue Investitionen rentabel' werden würden. Diese Vermutung war durch die Rezessionen vor 1914, die in der Regel kurz waren, recht gut bestätigt worden. Die Deutsche Reichsbank änderte dennoch ihre Politik, indem sie 'ihren Diskontsatz von 7,5 auf 4 Prozent' zwischen Oktober 1929 und August 1930 erhöhte. Der 'Zinssatz für Monatsgeld' ging von knapp zehn im Monatsdurchschnitt auf weniger als fünf Prozent zurück. Das brachte allerdings nicht viel Aufschwung in die Wirtschaft, denn die Preise für Rohstoffe und industrielle Erzeugnisse waren nicht beweglich genug. Insgesamt verringerten sie sich um zehn Prozent. Zu dem Zeitpunkt waren viele Politiker davon überzeugt, dass die Wirtschaft in Deutschland wieder boomen könnte. Man hoffte, dass die USA erneut eine große Anzahl an Krediten gewähren würde und somit die deutsche Wirtschaftskraft wieder herstellen könnte. Doch es kam anders. Durch den Young-Plan vom Januar 1930 wurden die Zahlungsverpflichtungen für Deutschland heruntergesetzt. Der Young-Plan, der den Dawes-Plan von 1924 ablöste, war Ergebnis der Pariser Verhandlungen. Er ermöglichte die Befreiung des Rheinlands, also den Abzug der französischen Besatzungsarmee, fünf Jahre vor der im Locarno-Vertrag 1926 vereinbarten Zeit. In dem Plan waren die Regeln für und die Höhe der Reparationszahlungen, sowie Vorschriften, die das Eingreifen der Politik in die Wirtschaft beschränken sollten geregelt. Er sah vor, dass Deutschland ' bis 1988 in 59 Jahren einen Beitrag von 113,9 Mrd. Reichsmark' zahlen sollte. Außerdem mussten die 'emittierten Banknoten mindestens in Höhe von 40 Prozent durch Gold oder Golddevisen gedeckt sein'. Sollte das nicht der Fall sein, und eine Unterdeckung vorliegen, so musste die Reichsbank den Diskontsatz erhöhen. Ferner durfte das deutsche Reich keine autonome Geldpolitik betreiben und der Kreditrahmen bei der Notenbank betrug 400 Mio. Reichsmark. Der Wechselkurs zwischen Reichsmark und Dollar wurde festgesetzt. Hoover, der davon ausging, dass durch eine erzeugte Inflation in Deutschland die Schulden des Reiches verringert werden würden, drohte mit hohen Sanktionen. Der Young-Plan führte nicht, wie erwartet zu einer wirtschaftlichen Besserung. Ein Grund dafür war, dass die Young- Anleihen zu niedrig gehandelt wurden. Geringer als die vorigen Dawes-Anleihen. Der Ertrag der Young-Anleihe floss an Deutschland, das Anleiheschuldner war. Es war vorgesehen, dass ein Teil des Aufkommens sofort an Frankreich weiterfließen sollte. Die Young- Anleihe war weniger erfolgreich wie die Dawes-Anleihe. Nur ein Bruchteil des erwarteten Betrags wurde eingenommen. Das zeigte, dass der internationale Kapitalmarkt austrocknete. Die Franzosen waren im Mai dazu bereit, die Young-Anleihen anzukaufen. Doch das Geld dafür kam von kurzfristigen unsicheren Krediten aus London und New York. Außerdem zogen die Franzosen zur Finanzierung der Anleihen Auslandsanlagen ab. Am 30. März 1930 trat Heinrich Brüning das Amt des Reichskanzlers von Deutschland an. Er regierte 'mit einer neuen Koalition ohne Sozialdemokraten,' das heißt 'ohne parlamentarische Mehrheit'. Brüning war schon seit 1924 im Reichstag tätig und bekannt dafür, dass er sich mit Finanz- und Steuersachen ausgezeichnet auskannte. Sein vorrangiges Ziel war es, während seiner Amtszeit das Budget auszugleichen. Es war ihm zudem wichtig, die Staatsschulden, die in den letzten Jahren angestiegen waren, zu tilgen. Sein Vorgänger Hermann Müller versagte trotz der Einführung neuer Steuerquellen in diesen Punkten. Brüning selbst sah zu Beginn seiner Amtszeit keinen Anlass, in die Finanz- und Wirtschaftswelt einzugreifen, da er, wie die meisten Politiker zu dieser Zeit, von dem klassischen Ansatz geprägt war. Er war demnach davon überzeugt, dass sich die Wirtschaft von selbst wieder einpendeln würde.
Urban segregation represents a significant barrier for achieving social inclusion in cities. To overcome this, it is necessary to implement policies founded upon a better understanding of segregation dynamics. However, a crucial challenge for achieving such understanding lies in the fact that segregation is a complex system. It emerges from local interactions able to produce unexpected and counterintuitive outcomes that cannot be defined a priori. This study adopts an agent-based simulation approach that addresses the complex nature of segregation. It proposes a model named MASUS, Multi-Agent Simulator for Urban Segregation, which provides a virtual laboratory for exploring theoretical issues and policy approaches concerning segregation. The MASUS model was first implemented for São José dos Campos, a medium-sized Brazilian city. Based on the data of this city, the model was parameterized and calibrated. The potential of MASUS is demonstrated through three different sets of simulation experiments. The first compares simulated data with real data, the second tests theories about segregation, and the third explores the impact of anti-segregation policies. The first set of experiments provides a retrospective validation of the model by simulating the segregation dynamics of São José dos Campos during the period 1991-2000. In general, simulated and real data reveal the same trends, a result that demonstrates that the model is able to accurately represent the segregation dynamics of the study area. The second set of experiments aims at demonstrating the potential of the model to explore and test theoretical issues about urban segregation. These experiments explore the impact of two mechanisms on segregation: income inequality and personal preferences. To test the impact of income inequality, scenarios considering different income distributions were simulated and compared. The results show how decreasing levels of income inequality promote the spatial integration of different social groups in the city. Additional tests were conducted to explore how the preferences of high-income families regarding the presence of other income groups could affect segregation patterns. The results reveal that the high levels of segregation were maintained even in a scenario where affluent households did not take into account the income composition of neighborhoods when selecting their residential location. Finally, the third set of experiments provides new insights about the impact of different urban policies on segregation. One experiment tests whether the regularization of clandestine settlements and equitable distribution of infrastructure would affect the segregation trends in the city. The simulated outputs indicate that they had no significant impact on the segregation patterns. Besides this test focusing on a general urban policy, two specific social-mix policy approaches were explored: poverty dispersion and wealth dispersion. The results suggest that policies based on poverty dispersion, which have been adopted in cities in Europe and the United States, are less effective in developing countries, where poor families represent a large share of the population. On the other hand, the policy based on wealth dispersion was able to produce substantial and long-term improvements in the segregation patterns of the city. ; Städtische Segregation als komplexes System : Ein agentenbasierter Simulationsansatz Die städtische Segregation stellt eine bedeutende Barriere für die Erreichung der sozialen Inclusion in den Städten dar. Um diese zu überwinden, ist es notwendig, eine Politik zu betreiben, die die Dynamiken der Segregation besser versteht und berücksichtigt. Eine besondere Herausforderung für ein besseres Verständnis dieser Dynamik ist die Tatsache, dass Segregation ein komplexes System ist. Dieses System entsteht aus lokalen Interaktionen, die zu unerwarteten und nicht eingängigen Ergebnissen führt, die nicht von vornherein bestimmt werden können. Diese Studie wendet einen multi-agenten Simulationsmodel an, das die komplexe Natur der Segregation berücksichtigt. Es schlägt ein Modell mit dem Namen MASUS (Multi-Agent Simulator for Urban Segregation) vor. Dieses bietet ein virtuelles Labor für die Untersuchung der theoretischen Aspekte und Politikansätze der Segregation. Das Modell wurde für São José dos Campos, eine mittelgroße brasilianische Stadt, eingesetzt. Das Modell wurde auf der Grundlage der Daten dieser Stadt parametisiert und kallibriert. Das Potenzial von MASUS wird durch drei verschiedene Arten von Simulationsexperimente dargestellt. Die erste vergleicht simulierte Daten mit realen Daten, die zweite prüft Segregationstheorien, und die dritte untersucht die Auswirkungen von Antisegregationspolitik. Die erste Gruppe von Experimenten liefert eine rückblickende Validierung des Modells durch die Simulation der Segregationsdynamiken von São José dos Campos im Zeitraum 1991-2000. Die simulierten und realen Daten zeigen im Allgemeinen die gleichen Trends. Dies zeigt, dass das Modell in der Lage ist, die Segregationsdynamik im Untersuchungsgebiet korrekt darzustellen. Die zweite Gruppe von Experimenten hat zum Ziel, das Potenzial des Modells hinsichtlich der Untersuchung und Prüfung der theoretischen Aspekte städtischer Segregation darzustellen. Diese Experimente untersuchen die Auswirkung von zwei Mechanismen auf Segregation: Einkommensungleichheit und persönliche Präferenzen. Um die Auswirkungen von Einkommensungleichheit zu prüfen, wurden Szenarien mit unterschiedlichen Einkommensverteilungen simuliert und verglichen. Die Ergebnisse zeigen wie abnehmende Einkommenshöhen die räumliche Integration von verschiedenen sozialen Gruppen in der Stadt fördern. Zusätzliche Tests wurden durchgeführt, um zu untersuchen wie die Präferenzen von Haushalten mit hohen Einkommen im Bezug auf das Vorhandensein anderer Einkommensgruppen die Segregationsmuster beeinflussen könnten. Die Ergebnisse zeigen, dass die Segregation auf hohem Niveau blieb sogar in einem Szenario wo wohlhabende Haushalte das Einkommensgefüge der Nachbarschaft bei der Wahl ihrer Wohngegend nicht berücksichtigten. Die dritte Gruppe von Experimenten führt zu neuen Einsichten über die Auswirkungen von verschiedenen städtischen politischen Maßnahmen auf die Segregation. Ein Experiment prüft ob die Regulierung von illegalen Siedlungen und die gleichmäßige Verteilung der Infrastruktur die Segregationstrends in der Stadt beeinflussen. Die Ergebnisse der Simulation zeigen, dass diese keine signifikante Auswirkung auf die Segregationsmuster haben. Neben diesem Test, der die allgemeine städtische Politik zum Inhalt hat, wurden zwei Ansätze der spezifischen Sozialen-Mix-Politik untersucht: Armutsverteilung und Wohlstandsverteilung. Die Ergebnisse deuten daraufhin, dass eine Politik der Armutsverteilung, die aus europäischen und nordamerikanischen Städten bekannt ist, weniger wirkungsvoll in Entwicklungsländern ist, wo arme Familien einen Großteil der Bevölkerung darstellen. Auf der anderen Seite führte eine Politik der Wohlstandsverteilung zu erheblichen und langfristigen Verbesserungen der Segregationsmuster der Stadt.
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