Russland ist keine Weltmacht mehr. Doch es muss Weltpolitik betreiben, um sich selbst zu erhalten. Seine Grenzen stossen an Europa, China und die kaukasische Krisenregion. Moskau kämpft gegen islamistische Rebellen und aufsässige Regionen. Über 100 Völker sollen eine Einheit bilden, aber diese scheint unerreichbar. Wladimir Putin stärkt die Zentralmacht auf Kosten der Provinzen. 1999 hat er einen Krieg gegen den Terrorismus ausgerufen und verstört dabei Russlands Muslime. Putin steht in einer langen Tradition, denn schon die Zaren und kommunistischen Generalsekretäre versuchten, die kolossale Landmasse mit Druck von oben zusammenzuhalten - und das hiess nicht selten: Krieg. Doch auf den Krieg folgte oft ein fauler Frieden. Die russischen Herrscher strebten vergeblich nach Einheit - bis heute. Viele Völker Russlands gliedern sich nicht ein, sondern suchen ihre herrschaftsfreie Nische. Was hält das riesige Land zusammen?
Samir Hasanov untersucht die machtpolitischen Interessen Russlands im Südkaukasus für den Zeitraum von 1992 bis 2014. Seine Analyse verdeutlicht, dass zwischen dem Begehren Russlands, regionale Großmacht zu sein, und den imperialistischen Ansätzen seiner Vergangenheit eine Verknüpfung besteht. Der Autor beschäftigt sich dabei mit der Frage, ob das auf althergebrachte Herrschaftspraktiken gestützte Vorgehen Moskaus im Südkaukasus stabilitätsfördernder oder konfliktstimulierender Natur ist. Mittels einer Vielzahl von klassischen Theoriemodellen und durch die Analyse regionaler wie globaler Mächte legt der Autor diese Zusammenhänge nachvollziehbarer dar. Die qualitativen Interviews am Ende der Arbeit dienen dem Zweck, die Überzeugungskraft und Stichhaltigkeit der bisherigen Argumente auf den Prüfstand zu stellen.
Chinas Aufstieg fasziniert die Welt – und lehrt sie das Fürchten. Unter Parteichef Xi Jinping erlebt das Land einen Rückfall in die Diktatur. Gleichzeitig dehnt es seinen globalen Einfluss immer weiter aus. Nicht nur in Amerika, auch in Europa wächst das Unbehagen an der neuen Weltmacht und an ihren Methoden. Droht ein neuer kalter Krieg oder sogar ein chinesischer Triumph über den Westen? Zeit-Korrespondent Matthias Naß gibt einen spannenden Einblick in das Land, das sich anschickt, zur Führungsmacht des 21. Jahrhunderts zu werden. Pekings Machthaber perfektionieren die Überwachung ihrer Bevölkerung und errichten ein System aus Belohnungen und Strafen, mit dem sie regimekonformes Verhalten durchsetzen. Minderheiten wie die Uiguren werden brutal verfolgt und in Lagern "umerzogen". In Hongkong soll die Opposition zum Schweigen gebracht werden, während im südchinesischen Meer Chinas militärische Präsenz zielstrebig ausgebaut wird. Mit dem Riesenprojekt der "Neuen Seidenstraße" schafft China neue Abhängigkeiten im Mittleren Osten, Afrika und in Europa. Doch es gibt auch Probleme. Manches spricht dafür, dass China diesen Expansionskurs weder ökonomisch noch politisch auf Dauer durchhalten kann. Massive Umweltprobleme kommen hinzu. Und die Corona Krise hat vielen westlichen Ländern gezeigt, dass die Abhängigkeit von China ein kritisches Ausmaß erreicht hat. Matthias Naß kennt China so gut wie nur wenige andere und zieht in diesem Buch eine ebenso sachlich fundierte wie fesselnde Bilanz.
1. The New Cartography of Power -- 2. The Trump Doctrine: The Art of Creative Disruption -- 3. The Great Distraction: The Near East and North Korea -- 4. Xi Must Be Obeyed: The New Peking Order -- 5. The Belt and Road: China as the New Vanguard of Globalization -- 6. The New Cold War: Sleep-Walking Into Great Power Conflict -- 7. The Post-American World: Middle Powers and the Coalition of Deterrence -- 8. China's Inchoate Hegemony: Small Powers' Struggle for Autonomy -- 9. The Revenge of Malthus: Pax Indo-Pacifica and Rhizomatic Order
The book critically analyzes the ongoing changes in the regional, intra-regional, and global dynamics of cooperation, from a multi-disciplinary and pluralist perspective. It is based on the insight that in a post-hegemonic world the formation of regions and the process of globalization can be largely disconnected from the orbit of the US, and that a plurality of power and worldviews has replaced US hegemony. In spite of these changes, most existing analyses of current changes in the world order still rely upon Western-centered approaches, and Westphalian thinking. Against this backdrop, the book proposes to advance a truly global IR understanding of the post-hegemonic world, and weaves together the pluralist and multi-disciplinary perspectives of scholars located all around the world. The book explores different questions, for example the status and role of BRICS in the changing international order; how countries in the Global South can use regionalism to change the world order; the competing worldviews that manifest themselves in the institutional variety of regionalism; and, most importantly, how all these changes push International Relations as a field to become more global, or at least to go beyond Westphalian thinking - thus bringing the role of multilateralism back to the discussion.
1. Introduction -- 2. Sino-Africa Relations: An Overview -- 3. China's economic Engagement in Africa -- 4. China and Resource (Oil) Diplomacy in Africa -- 5. China's Involvement in Southern African Liberation Struggles -- 6. China-Zimbabwe Relations: A Strategic Partnership? -- 7. Zambia's Bilateral Relations with China -- 8. Ethiopia-China Relations: A Focus on Factors Driving Investment Inflows and the SocioEconomic Impact -- 9. China and Regional Integration in Africa -- 10. China's Military Involvement and Peacekeeping in Africa -- 11. China's One Belt One Road Initiative in Africa -- 12. Conclusion
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Aktuelle Kontaktdaten des Verfassers: Dr. Niels Joeres, Jettenburger Str. 9, 72770 Reutlingen, Tel. +49 151 1670 1899, E-Mail: n.joeres@googlemail.com Die Bewertung des deutsch-russischen Vertrages von Rapallo (16. April 1922) gehört zu den großen Kontroversen der Zeitgeschichte. Die bisherige Forschung hat sich im Rahmen der Interpretation des berühmten wie berüchtigten historischen Ereignisses vielfach auf eine starke Negativrolle des vermeintlich "so konservativen" deutschen Diplomaten Ago von Maltzan (1877-1927) berufen. Nach einem seit 1969/70 vorherrschenden Paradigma habe Maltzan mit Rapallo offensiv gegen den 'Westen' bzw. Polen ausgerichtete Großmachtpolitik führen oder, nach einem alternativ konkurrierenden, seit den 1950er Jahren vertretenen Deutungs¬grundmuster, Gleichgewichtspolitik in einem traditionell machtpolitisch ambitionierten Sinne betreiben wollen. In jedem Fall habe er damals, während der laufenden Weltwirtschafts¬konferenz in Genua (10. April bis 22. Mai 1922), seinen eigenen Außenminister, den Verständigungspolitiker Walther Rathenau, mit geradezu betrügerisch anmutender Verschlagenheit zur Unterzeichnung des Rapallo-Vertrages gedrängt. Die vorliegende Heidelberger Dissertation hinterfragt sowohl die gängige, spektakuläre Dämonisierung des Diplomaten als auch die historischen Grundlagen für den raunenden Mythos, der mit dem Vertrag in der Geschichte der Internationalen Beziehungen einhergeht. Der Weg nach Rapallo wird umfassend historisiert und entmystifiziert - erstmalig mittels des biographischen Zugriffs auf den entscheidenden Akteur sowie auf der Grundlage einer multiperspektivisch erweiterten Quellenbasis, die über die der bisherigen wissenschaftlichen Zeitgeschichtsschreibung entscheidend hinausragt. Einige zentrale Ergebnisse lauten vorab wie folgt: Im Gegensatz zur bisherigen Auffassung gehörte Maltzan bereits im Kaiserreich eher zu den progressiven, verständigungsorientierten Elementen im Auswärtigen Amt. Er blicke vor 1918/19 in dieser Hinsicht auf zahlreiche Konflikte mit der außenpolitischen und militärischen Führung zurück. Das bisherige, in mehrfacher Hinsicht schiefe Rapallo-Bild aber ist nicht nur mit einem noch schieferen Maltzan-Bild begründet worden. Ein weiterer Erkenntnisgewinn liegt darin, dass der Entstehungszeitpunkt des Vertrages überdies seinerzeit tatsächlich in erster Linie eine defensiv ausgerichtete Verteidigung berechtigter finanzieller Interessen Deutschlands in der russischen Frage darstellte. Sie wurde von Außenminister Rathenau, Reichskanzler Wirth, Ministerialdirektor Maltzan und dem späteren langjährigen Leiter der Rechtsabteilung im Auswärtigen Amt, Friedrich Gaus, gemeinsam getragen und nachfolgend ausführlich und im Ganzen gesehen auch sachlich zutreffend begründet. Rapallo kam in einer diplomatischen Ausnahmesituation zustande, in der alle großen Mächte bis zur letzten Minute 'pokernd' ihre nationalen Interessen durchzusetzen versuchten. Die Dramatik der Geschehnisse war auf die Konferenzregie der alliierten Hauptmächte, vor allem Englands und Italiens, zurückzuführen. Denn die maßgeblichen Vertreter der Entente führten seit dem 14. April 1922 außerhalb der Konferenzagenda ganztätig andauernde Separatverhandlungen mit der sowjetrussischen Delegation, von denen die deutschen Delegierten ausgeschlossen wurden. Insbesondere der britische Premier, Lloyd George, und der französische Delegationsleiter, Louis Barthou, forderten von Volkskommissar Tschitscherin die sofortige Unterzeichnung des sog. 'Londoner Memorandums'. Und der Verlauf dieser Vertragsverhandlungen veranlasste Tschitscherin dann am Abend des 15. April 1922 zu der Empfehlung an seine Regierung in Moskau, eine modifizierte Form des alliierten Vertragsentwurfs mit den Ententemächten durchaus zu erwägen. Aus deutscher Sicht hätte eine solche Einigung zusätzlich Russland in das durch den Versailler Vertrag geschaffene Schuldner- und Gläubigersystem eingebunden. Die erste deutsche Demokratie würde, so die von Maltzan in Genua gegenüber maßgeblichen britischen Akteuren vorgetragene Sorge, nach der Kette außenpolitischer Niederlagen seit 1919, nunmehr noch weiteren destabilisierenden Belastungen ausgesetzt. Es kam mehrfach zu Gerüchten, die darauf hindeuteten, dass eine Einigung zwischen der Entente und Sowjetrussland auf Kosten Deutschlands schon vollendete Tatsache sei bzw. unmittelbar bevorstände. Eine den deutschen Akteuren unbekannte telegraphische Weisung des ZK in Moskau in der Nacht vom 15. auf den 16. April 1922, vertragsabschlussorientierte Verhandlungen mit den Alliierten sofort abzubrechen, schloss eine unmittelbare Einigung zwischen den Ententemächten und Sowjetrussland dann allerdings aus. Die Regierung Lenins befürwortete allenfalls die Unterzeichung eines Vertrages mit Deutschland, der bereits seit Januar 1922 federführend von Maltzan inhaltlich ausgehandelt und Anfang April 1922 in Berlin auch zwischen Rathenau und Tschitscherin weithin übereinstimmend diskutiert worden war. Nach weiteren bilateralen Verhandlungen in der temporären Residenz der sowjetrussischen Delegation (dem Imperiale Palace Hotel im seinerzeit zu Rapallo gehörenden Santa Margherita Ligure), wurde der vorbereitete Vertrag zwischen der deutschen Regierung und der Regierung der RSFSR tags darauf, am Ostersonntag 1922, von Rathenau und Tschitscherin unterzeichnet. Seine wesentlichen Grundzüge waren unter anderem dem britischen und französischen Botschafter in Berlin seit Februar 1922 bekannt und dem Inhalt nach objektiv nicht zu beanstanden. Der Vertrag ging über eine in der Sache sehr begrenzte deutsch-russische Interessenidentität ohne politische Nähe geschweige denn Intimität nicht hinaus. Er vertagte ungelöst zudem selbst einige wichtige finanzielle Fragen der Vergangenheit im deutsch-russischen Verhältnis und beschränkte sich im Ganzen recht inhaltsarm schließlich sogar auf deklaratorische Absichtserklärungen. Für die deutsch-russischen Beziehungen, die auch nachfolgend enttäuschend verliefen und zutiefst von gegenseitigem Misstrauen bestimmt waren, legte er allenfalls ein grob wirkendes, unausgefülltes Fundament. Mit dem Vertragsabschluss am Ostersonntag 1922 hatte die deutsche Außenpolitik und Diplomatie nichtsdestotrotz ein gravierendes 'PR-Problem', was nicht zuletzt auch auf einige Defizite in der Öffentlichkeitsarbeit bzw. politischen Kommunikation der Führung der deutschen Delegation auf der Konferenz von Genua zurückzuführen war. Insbesondere französische Medien und Regierungsvertreter konnten die "Bombe von Rapallo" zwar nur für wenige Wochen mehr oder weniger erfolgreich instrumentalisieren. Die eingesetzte Legendenbildung aber schnitt in das zeitgenössische kollektive Gedächtnis und – nach 1945 im Kalten Krieg wiedergeboren – schließlich ebenso in das generationenübergreifende kulturelle Gedächtnis ein.
This book offers a broad and deep examination of the dynamics of US imperialism. Petras analyzes imperialism not only as economic domination, showing that its impact in the world takes many forms, including cultural, political and historical. He points to the disruptive effects it has on other world regional economies and cultures. Capitalism and imperialism take diverse forms but both are intimately tied to the projection of state power in the service of capital - a strategy designed to advance the geopolitical and economic interests of the US economic elite and ruling class - interests that are equated with the 'US national interest'.
It has become a staple among critics of American foreign policy to refer to the United States's approach as "liberal imperialism." By this they mean that America's globalist agenda and its willingness to use force in theaters across the globe derives from its desire to evangelize the gospel of liberalism and thereby extend the reach of a US-dominated democratic capitalist order. These critics point to the presidency of Woodrow Wilson and trace how this agenda evolved over the next century. The dominance of liberal ideology, they argue, is so all-encompassing that virtually all of the main variants within the modern US foreign policy tradition, from anti-communism to neoliberalism to neoconservatism, fit under liberalism's umbrella. In Republic in Peril, the eminent foreign policy scholar David C. Hendrickson turns this thesis on its head. A trenchant critic of America's quest for global dominance, Hendrickson argues not only that liberalism is not the culprit, but is in fact where we should turn because it offers a powerful critique of both militarized interventionism and the US quest for full-spectrum global dominance. Covering all of the major episodes of the past century, he shows how the US has fully abandoned a tradition of republican liberalism that dates back to the Founders. The republican liberal tradition, which dominated US foreign policy for over a century, mandated non-intervention and the promotion of peace. This "golden rule" policy toward other nations served America well, he contends, and many of the pathologies that plague US foreign policy now - particularly its disastrous approach to the Middle East - can be traced to the desertion of the republican liberal tradition. He therefore advocates returning to the more collegial form of internationalism ("iso-internationalism") that preceded Wilsonianism. Combining both a rich historical overview of modern American foreign policy with a forceful indictment of the illiberal straitjacket in which US has bound itself, Republic in Peril provides a genuinely original defense of liberalism in the service of peaceful non-intervention - a position that contemporary critics of aggressive liberalism are sure to find surprising.