Staat und Universität
In: Leviathan: Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaft, Volume 19, Issue 4, p. 473-481
ISSN: 0340-0425
Der Autor erörtert Fragen einer Evaluierung west- bzw. ostdeutscher Universitäten. In einer generellen Evaluierung der westdeutschen Universitäten wird das Eingeständnis gesehen, "daß die Selbstregulierung der Wissenschaften in der Universität unzureichend funktioniert." Es wird vermutet, daß sich bei einer Evaluierung herausstellen würde, wie wenig die Einzelteile der Universität zusammenpassen und daß es kaum noch überzeugende Gründe gibt, welche die Organisierung forschender, lehrender und lernender Wissenschaftler zu einem Großgefüge zwingend macht. In diesem Zusammenhang wird erwogen, eine Reihe von Fakultäten (Medizin, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften) zu privatisieren. Im weiteren wird in einer "Deregulation der Universität" ein Weg gesehen, eine produktive Konkurrenz zwischen den Hochschulen herzustellen. Dies hieße u.a., daß aus dem beamteten Professor ein "mithaftender Lehrunternehmer wird, dessen persönlicher Erfolg an den Erfolg seiner Universität gekoppelt ist." Ein Szenario für die Hochschullandschaft des Landes Brandenburg-Berlin im Jahre 2006 rundet die Überlegungen zu einer deregulierten Universität ab. (ICD)