Ab Mitte des 19. Jahrhunderts hatte die österreichische Regierung die Geschichtswissenschaft als nützliches Mittel erkannt, um das multiethnische Staatswesen der Habsburgermonarchie ideologisch zu untermauern. Ziel dieser Diplomarbeit ist eine Analyse historischer Mittelschulbücher der Habsburgermonarchie vor dem Hintergrund gesamtstaatlicher Konzepte. Ausgehend von einer Diskursanalyse über die Gesamtstaatsgeschichte in der österreichischen Historiographie wird der Frage nachgegangen, inwieweit diese gesamtstaatlichen Konzepte aus der Geschichtswissenschaft auch in den Lehrbüchern transportiert und verwendet wurden. Darin sollen die wichtigsten Instrumente und Topoi, die zur Vermittlung eines großösterreichischen Geschichtsbewusstsein benutzt wurden, herausgearbeitet werden. Für die Schulbuchanalyse wurde ein langer Zeitraum von 1849-1914 gewählt, um auch auf Trends und Veränderungen aufmerksam machen zu können. Das Hauptaugenmerk wurde auf die Frage gerichtet, ob und wie die einzelnen Lehrbücher, die nach bestimmten Kriterien ausgewählt wurden, auf innen- und außenpolitische Zäsuren reagierten und wie dies das gesamtstaatliche Denken in ihnen beeinflusste. Als Zäsuren dienen hierfür die Krisen von 1859/60 und 1866/67, die nicht nur Wendepunkte in der Geschichte der Habsburgermonarchie darstellten, sondern insbesondere Auswirkungen auf die Gesamtstaatsidee hatten. Als Ergebnis lässt sich festhalten, dass der Großteil der Lehrbücher diese Krisen thematisierte, sie jedoch nicht als Zäsuren beurteilte. In diesem Kontext wird auch die Verwendung des Österreichbegriffs untersucht, dessen Bedeutungswandel ersichtlich werden soll. Nach Auswertung der Ergebnisse wurde ein Kanon erstellt, der sich aus den am häufigsten verwendeten gesamtstaatlichen Topoi und historischen Ereignissen zusammensetzt. ; When the government of Imperial Austria faced the increasing problems of national movements in the middle of 19th century, the science of history was seen as an appropriate instrument to strengthen the states ideology of the multi-ethnic Habsburg Empire. The aim of the present paper is to analyze historical secondary school books of late Habsburg Empire (1849-1914) in terms of concepts of the so-called 'Gesamtstaatsidee'. Based on a discourse analysis about the concepts of the 'Gesamtstaat' in Austrian historiography, this thesis proves how far these contents were used and transmitted in schoolbooks of secondary education. Furthermore it examines the instruments and topics, that were used to induce a 'Greater Austrian' identity and historical awareness. For this reason a long period of time from 1849-1914 was taken into account to illustrate alterations and changes. The major purpose of this analysis is to investigate, to what extent the schoolbooks responded to historical breaks, such as 1859/60 and 1866/67, which had an huge impact on domestic and foreign policy of the Habsburg Monarchy as well as on the 'Gesamtstaatsgeschichte'. As a result of the analysis it can be argued, that the majority of the schoolbooks did not judge the Austro-Hungarian Compromise of 1867 as a turning point but emphasized the continuity. In this respect the paper illustrates the alteration of the term 'Austria' and its meaning. After evaluating the results a canon summarizes the most relevant and highly rated historical contents in regard of the 'Gesamtstaat'. ; vorgelegt von Johannes Kurz ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Zusammenfassungen in Deutsch und Englisch ; Karl-Franzens-Universität Graz, Diplomarbeit, 2017 ; (VLID)2152283
Review quote. A quote from a review of the product: "Nicht wenige der Beiträge verhelfen zu neuen Einsichten oder tragen zur Klärung von Sachverhalten bei - insofern verdient der vorliegende Festschriftenband Beachtung." (Eberhard Kolb in: Historisch-Politisches Buch, 1995)
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Der Beitrag beschäftigt sich damit, wie historische Persönlichkeiten und Ereignisse als Ressource für das populärkulturelle Genre der Memes in digitalen Medienumgebungen genutzt und für politische Zwecke instrumentalisiert werden. Auf Basis einer qualitativen Inhaltsanalyse von über 150 Memes von vier sich als Satiregruppen bezeichnenden weit links- und weit rechtsstehenden Gruppierungen in Sozialen Medien identifizieren wir fünf Strategien des Einsatzes historischer Referenzen in Memes. Diese dienen 1) dem Revisionismus bzw. der (Neu-)Interpretation historischer Ereignisse, 2) der (Neu-)Bewertung historischer Persönlichkeiten, 3) der Verharmlosung historischer Ereignisse durch deren Bezug zu aktuellen Ereignissen oder umgekehrt 4) der Dramatisierung aktueller Ereignisse durch deren Bezug zu vergangenen Ereignissen und schließlich 5) der Artikulation radikaler politischer Argumente und deren Legitimation.