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"In der politischen Praxis Deutschlands nach 1990 erhielt die Verwendung des Wortes Anschluß sehr rasch eine moralische Komponente, im Sinne verfehlter Praktiken der Wiedervereinigung." Gegenüber einigen historischen Beispielen von Anschlüssen wie auch der aktuellen negativen Bewertung des Anschlusses der ehemaligen DDR an die Bundesrepublik Deutschland wird ein vorurteilsfreier "Anschluß"-Begriff entwickelt. Die Ursprünge und Ziele der systematischen und vergleichenden Erforschung von Anschlüssen in der Geschichte werden benannt. Die notwendige Interdisziplinarität einer Anschlußforschung mit ihren politischen, juristischen, wirtschaftlichen, soziologischen, kulturellen und sprachlichen Aspekten werden im einzelnen nachgewiesen. Es zeigt sich, daß die historische Anschlußforschung sich erfolgreich in aktuelle Strömungen der geisteswissenschaftlichen Forschung wie dem wachsenden Interesse an Regionen oder an Nationen und Nationalitäten einordnen läßt. (pra)

Der Verfasser legt eine Untersuchung von Verlauf und Ergebnissen der Privatisierungspolitik der Treuhand in Deutschland vor und analysiert die Kosten der Privatisierung in den neuen Bundesländern. Hierbei geht es zunächst um finanzielle Transfers sowie Kosten, die aus dem Rückgang der industriellen Produktion und der Entwertung von Anlagevermögen resultieren. Darüberhinaus werden soziale Kosten, vor allem in Gestalt zunehmender Arbeitslosigkeit und Verarmung, behandelt sowie politische Kosten, die in einem Vertrauensverlust der Bevölkerung nicht nur in die Regierungskoalition, sondern in die demokratischen Parteien und das parlamentarische System insgesamt gesehen werden. Abschließend stellt der Verfasser die aktuelle Abkehr der Treuhand vom Prinzip "Privatisierung zuerst" dar. (BIOst-Wpt)