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Der Artikel untersucht die grundlegenden Entwicklungslinien der zeitgenössischen Nationstheorie und stellt die deutschsprachige Diskussion in den weiteren Zusammenhang der internationalen Forschungsentwicklung. Er zeigt auf, daß die internationale Nationstheorie erheblich vielschichtiger ist, als sie in der deutschen Diskussion vielfach wiedergegeben wird. Nicht zuletzt die geschichtliche Erfahrung der Staaten außereuropäischer Tradition, vor allem der historischen Nationen Asiens, wird in der mitteleuropäischen Forschung nur selten berücksichtigt. Der Artikel untersucht die vielfältigen nationalen und ideologischen Anknüpfungspunkte der Nationsbestimmung und streicht heraus, daß die verschiedenen theoretischen Ansätze nicht von vornherein unvereinbar sind. (Zeitschrift für Politik / FUB)

Unter der Überschrift "Rüstung in der Bundeswehr - Rahmenbedingungen und Perspektiven" veranstaltete am 22./23. Februar 1996 in der Stadthalle Bad Godesberg die Studiengesellschaft der Deutschen Gesellschaft für Wehrtechnik e.V. (DWT) ihr Forum I/1996. Brigadegeneral Eckhard Rieger, Stabsabteilungsleiter V im Führungsstab Luftwaffe, hielt dazu den Grundsatzvortrag für die Teilstreitkraft Luftwaffe. Dieser Beitrag gibt - für eine Veröffentlichung aufbereitet - den Inhalt dieses Vortrages zum Stand Februar 1996 wieder. Ausgehend vom Auftrag und den Veränderungen in der Qualität der Aufgaben werden die geforderten Fähigkeiten einer künftigen Luftwaffe abgeleitet. Daraus wird auf die Defizite in der Ausrüstung geschlossen und deren geplante Behebung unter den vom Inspekteur der Luftwaffe gesetzten Prioritäten dargestellt. Der Artikel schließt mit Ausführungen zum Finanzplafond und zur Neuordnung des Rüstungsmanagements. (Wehrtechnik/SWP)

Nach den ersten freien Parlamentswahlen in Ungarn 1990 wurde eine Koalitionsregierung gebildet, die sich die schnelle und radikale Umwandlung des wirtschaftlichen und politischen Systems zum Ziel setzte. Der vorliegende Beitrag interpretiert einige Daten über den Verlauf des Übergangs in die Marktwirtschaft und versucht, ihre gesellschaftlichen Folgen aufzuzeigen. Die Ausführungen zeigen folgendes: Im allgemeinen ist der Übergang zur Marktwirtschaft und die Bildung von Privateigentum durchaus vorangekommen und in etwa auch abgeschlossen. Er ist aber nicht wie geplant abgelaufen und hat Folgen nach sich gezogen, die 1990 nicht erwartet worden waren. Der Prozeß verläuft insgesamt recht chaotisch und entspricht weder dem in volkswirtschaftlichen Lehrbüchern gemeinhin Dargestellten noch den Privatisierungsprozessen in westlichen Gesellschaften. (pre)

In dem Beitrag werden die Überlegungen und Reformvorstellungen der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände für ein modernes, finanzierbares und leistungsfähiges Sozialsystem dargestellt. Dabei wird belegt, daß die deutsche Wirtschaft bereit ist, den Dialog mit der Politik, den Sozialpartnern und anderen gesellschaftlichen Gruppen über die künftige Ausgestaltung der sozialen Sicherungssysteme aufzunehmen. Es wird gezeigt, daß soziale Sicherung im Interesse der Bürger und Betriebe einen festen, langfristig stabilen Orientierungsrahmen braucht. Am Beispiel von "Gesundheitssicherung" und "Altersvorsorge" werden die wichtigsten Ziele und Grundsätze der Reformvorstellungen konkretisiert. (ICA)

Der Autor nähert sich dem Thema, unter welchen Bedingungen die moderne Gesellschaft in Barbarei umschlägt, aus der Perspektive des Zeithistorikers, für den sich die moderne Barbarei im nationalsozialistischen Holocaust konkretisiert. Er wirft die Frage auf, ob die systematische Ermordung der Juden als geplantes Ergebnis oder "akzidentielles" Ereignis begriffen werden muß und kommt zu dem Schluß, daß es zu einfach wäre, die Shoah unilinear als lediglich "logische" Praxis aus der Theorie der nationalsozialistischen Rassenideologie deduzieren zu wollen. Erst eine "situationistische Analyse" zeige, wie sich der bürokratisierte und technisierte Massenmord vielmehr aus einer kumulativen Radikalisierung der jeweiligen unter Handlungsdruck verantwortlichen Akteure und innerhalb der sich ausbildenden Freiräume für gewohnheitsmäßige Gewalt ungeplant und zugleich "unausweichlich" ergeben hat. (ICE)

Der vielbeklagte Absturz der Intellektuellen in die Bedeutungslosigkeit - so der Autor im vorliegenden Beitrag - wirkt um so befremdlicher, als mit der Wende in Deutschland für einen historischen Moment der Eindruck entstand, als seien die Intellektuellen als Utopie - und Visionengeber noch einmal als Helden auf die Bühne der Weltgeschichte zurückgekehrt. Der Auftritt war jedoch von kurzer Dauer und die schnelle Rückkehr zur "normalen" Einflußlosigkeit hat offenbar Irritationen hinterlassen. Der vorliegende Beitrag versucht, begriffsgeschichtlich zu klären, wer oder was eigentlich jene Intellektuellen sind, die sich angeblich auf dem Weg ins Reservat befinden, und wie es dazu kommen konnte, daß "der ehemalige Held der Moderne zum Ritter von der traurigen Gestalt mutierte". (ICE2)

Die Anteil der Geburten eines ersten Kindes außerhalb der Ehe hat sich zwischen 1970 und 1994 von 9 auf 18 Prozent erhöht. In den großen Städten Westdeutschlands sind heute ein Drittel aller Erstkinder nichtehelich geboren. Dies gilt offensichtlich nicht mehr als Makel. Es wäre dennoch verfrüht, daraus auf eine Entkoppelung von Elternschaft und Ehe zu schließen, denn zwei Drittel dieser Kinder wachsen durch Legitimation durch den Vater oder durch Heirat der Mutter mit einem anderen Mann in einer Ehe auf. Weil heute die Heirat trotz Schwangerschaft nicht mehr so eilt, ist der Anteil der Frauen zurückgegangen, die bei der Eheschließung schwanger waren. Außerdem werden die in der Ehe empfangenen Erstkinder heute viel später als früher geboren. Daher steht die Behauptung auf schwachen Füßen, es werde nur noch geheiratet, wenn Kinder gewünscht werden. Gesellschaftlich bedeutsamer ist die wachsende Kinderlosigkeit. Bei Fortsetzung des bisherigen Trends werden nicht mehr nur ein Viertel, sondern bald ein Drittel der Frauen zeitlebens kinderlos bleiben. (SH2)