"This article is dedicated to application of theory and methodology of fractal geometry in historical research. The article represents the concrete historic issue mathematical model, specifically: the dynamics of the conscience and social environment modernization. On the basis of this model a computer program, which generates fractal images of attractors, attractor basins, and phase transformations of the social systems studied subject to user-entered numerical indicators of certain factors, has been developed. The article represents the principal approaches to the qualitative interpretation of the fractal images obtained." (author's abstract)
In: Comparative population studies: CPoS ; open acess journal of the Federal Institute for Population Research = Zeitschrift für Bevölkerungsforschung, Band 35, Heft 4, S. 767-800
Eine Konsequenz des demografischen Wandels ist eine durchschnittlich längere verbleibende Lebenszeit nach dem Eintritt in den Ruhestand. Viele Menschen bleiben auch jenseits des gesetzlichen Rentenalters leistungsfähig und -willig. Vor dem Hintergrund des prognostizierten Fachkräftemangels kann das Potenzial einer Beschäftigung im Ruhestandsalter einen Beitrag für Organisationen und Gesellschaft leisten. Dieser Artikel erläutert Bedingungen einer Produktivität im Rentenalter und die gegenwärtige Situation einer veränderten Bedeutung des Ruhestands. Das Ausmaß der Weiterbeschäftigung im Ruhestandsalter wird quantifiziert. Es besteht auch jenseits des geltenden Renteneintrittsalters noch Erwerbsarbeit, wobei Selbstständige und mithelfende Familienangehörige mit zunehmendem Alter in der Statistik überwiegen. Eine empirische Studie zeigt die konkrete Situation von aktiven Ruheständlern und Voraussetzungen einer Beschäftigung im Ruhestand. Explorativ werden das individuelle Erleben des Übergangs in den Ruhestand, Gründe und Rahmenbedingungen einer Beschäftigung im Ruhestand, Motivationsfaktoren in der Arbeitsgestaltung sowie körperliche und geistige Anforderungen in einem Vergleich vor und nach dem Eintritt in den Ruhestand charakterisiert. Die qualitativen Daten weisen darauf hin, dass sich mit dem Eintritt in den Ruhestand der Alltag hin zu flexibleren Strukturen verändert. Entscheidende Beweggründe bei der Aufnahme einer Tätigkeit im Ruhestand sind Helfen, Wissen weitergeben oder aktiv bleiben wollen, eigene Weiterentwicklung und der Kontakt zu Anderen sowie Wertschätzung und Anerkennung. Flexible Arbeitszeitgestaltung und Entscheidungsfreiheit stellen wesentliche Elemente bei der Gestaltung von nachberuflichen Tätigkeiten dar. Für eine motivationsfördernde Gestaltung einer Beschäftigung im Ruhestand sind das Anbieten von Autonomie, Vielfalt und Bedeutsamkeit wichtig. Der Beitrag schließt mit relevanten Forschungsfeldern und konkretem Handlungsbedarf auf individueller, organisationaler und gesellschaftlicher Ebene. Insgesamt sollte der Übergang vom Erwerbsleben in die Rente so flexibilisiert werden, dass er den Lebensrealitäten gerechter wird.
"The paper outlines two future scenarios, one 'pessimistic', the other more 'optimistic'. The first assumes that definite limits to growth exist and that, to the extent that this is still possible, economic policies must be radically altered to prevent the collapse of our ecosystems ('global warming'). If this assessment were correct, then we would probably be doomed. For even if all understood the dangers, it would still seem to be extremely unlikely that the major world powers will exit the market economy, i.e. an economic system premised on perpetual growth, anytime soon. Because such a scenario, while possibly realistic, would be social scientifically sterile (why bother if the world is going bust anyway?), the second scenario construes a somewhat 'friendlier' outlook of the future, one in which technologies become available that render economic growth and ecological sustainability compatible. If this scenario came true, then where would the world be headed in the 21st century? This is the question I wish to pursue here, with special emphasis given to China's rise and its implications for Europe. During the past 27 years, China's economy exhibited an average annual growth of 9.6%. At this rate of growth, a country doubles its income every 7.5 years. That means a child born in China today grows up in a country that is 12 times richer than it was during the youth of his/ her parents. If this growth continues unabated, as economist believe it can for at least several more years, then China will overtake the US as the world's largest economy by 2020. At that point, China's per capita incomes would still be below the OECD average. But the world would already have witnessed the emergence of an economic giant of historically unprecedented proportions. And this giant would still have ample scope for further catching up. Given that China's population is more than double that of the whole West, a China that reached a level of development similar to that of an average OECD member would dwarf any single European economy and, eventually, surpass the economies of North America and Europe combined. This would not only shift the weights in the world economy, but sooner or later also those in world politics, in military strength, and, potentially, in the areas of science and (popular) culture as well. At the present point in time, nobody can say with certainty whether any of this will come true. But if it did, then it would mean nothing less than the end of an era that lasted for about 500 years: the era of uncontested European or, for that matter, Western supremacy. Since China is not the only newly emerging power (as is well known, India and Brazil are rapidly rising too now), such a development would seem to be all the more likely. Thus far, however, Europeans appear to be largely oblivious to it. Remarkably, this is true even of the continent's leading intellectual circles. They had better attend to the matter and prepare their publics." (author's abstract)
Die Nachhaltigkeit ist nach Meinung des Autors ein inzwischen inflationär genutzter Begriff und es gibt kaum inhaltliche Klarheit darüber, was mit diesem Begriff im Einzelnen gemeint ist. Er versucht in seinem Beitrag daher, eine möglichst knappe Zusammenfassung des derzeitigen Standes der Debatte zu liefern. Er gibt ferner einen Überblick über die wichtigsten Politikfelder, in denen an der Konkretisierung und Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen gearbeitet wird. Er stellt die aktuelle und einschlägige Forschungsliteratur zu allen Aspekten und den wichtigsten konzeptionellen Ansätzen von Nachhaltigkeit vor und möchte mit seinen Ausführungen zu einer eigenständigen Beschäftigung mit der Thematik anregen. Seine Darstellung bezieht sich auf den Begriff, die systematische Einordnung, die Konzepte und Indikatoren sowie auf die zentralen Themenfelder der Nachhaltigkeit. Er geht abschließend der Frage nach, ob der Nachhaltigkeitswandel als radikaler Wandel aufzufassen ist. (ICI)
'Der Artikel befasst sich mit politischen Links-rechts-Schwingungen in Österreichs parlamentarischem Mehrebenensystem im Zeitraum 1945-2007, wofür eine bestimmte Messmethode für Parlamentsindizes verwendet wird. Im Zentrum steht eine vergleichende Betrachtung der neun Länderparlamente, wobei auch Wechselwirkungen zur nationalen Ebene (Nationalrat) und zur supranationalen Ebene (Europäisches Parlament) untersucht werden. Empirisch lässt sich seit 2000 eine deutliche Zunahme der politischen Links-rechts-Schwingungen auf Österreichs Länderebene beobachten. Dafür werden folgende Thesen zur Diskussion gestellt: Erstens das Abtragen rechter (konservativer) Langzeithegemonien auf Landesebene; zweitens nehmen Trends auf Landesebene teilweise spätere Trends auf Bundesebene vorweg; drittens sind die politischen Trends auf Landesebene teilweise gegenläufig ('anti-zyklisch') zum Bundestrend.' (Autorenreferat)
Zur Befriedigung individueller Bedürfnisse bilden Gesellschaften unterschiedliche Funktionssysteme aus. Dabei kommt den Funktionssystemen Ökonomie, Politik und Kultur innerhalb der Nachhaltigkeitsdiskussion besondere Bedeutung zu. Diese Systeme sind primär funktional bestimmt. Der vorliegende Beitrag zeigt aus feministischer Sicht, dass nachhaltige Entwicklung als normatives Leitbild auf die Regelungen sozioökonomischer Prozesse zielt, sodass langfristig (über Generationen) eine gerechte Verteilung der Ressourcen und somit der langfristige Erhalt der ökologischen Grundlagen gesellschaftlicher (Re-)Produktion gewährleistet ist. Wenn gegenwärtig die gesellschaftlichen Naturverhältnisse nicht nachhaltig sind, also langfristig keinen Bestand haben, dann ist nach dem oben vorgelegten Verständnis der gesellschaftlichen Naturverhältnisse eine Neuorientierung von Ökonomie, Politik und Kultur entscheidend für eine Kursänderung gesellschaftlicher Entwicklung in Richtung Nachhaltigkeit. Angesichts der Unsicherheiten und der Komplexität und Dynamik gesellschaftlichen Wandels ist es für die Autorin fatal, nur einen "besten Weg" zur Nachhaltigkeit zu deklarieren. Statt dessen ist es angemessener, auf der Basis einer sorgfältigen Analyse nicht-nachhaltiger Entwicklungen eine Vielzahl von Wegen zur Nachhaltigkeit zu prüfen.