"Travelling Pasts, edited by Burkhard Schnepel and Tansen Sen, offers an innovative exploration of the issue of heritage in the Indian Ocean world. This collection of essays demonstrates how the heritagization of the past has played a vital role in processes and strategies related to the making of socio-cultural identities, the establishing of political legitimacies, and the pursuit of economic and geopolitical gains. The contributions range from those dealing with the impact of UNESCO's World Heritage Convention in the Indian Ocean world as a whole to those that address the politics of cultural heritage in various distinct maritime sites such as Zanzibar, Mayotte, Cape Town, the Maldives, Calcutta and Penang. Also examined are the Maritime Silk Road and the Project Mausam initiatives of the Chinese and Indian governments respectively. The volume is an important contribution to the fields of Indian Ocean Studies and Heritage Studies"--
"Bildpraktiken auf Social Media Plattformen können als eine komplexe Verzahnung ikonischer, textbasierter und anderer Artikulationen charakterisiert werden. Die Analyse vielschichtiger Prozesse der bildlichen und diskursiven Bedeutungskonstitution stellt die qualitative Sozialforschung vor methodologische und methodische Herausforderungen, die in diesem Beitrag diskutiert werden. Ziel ist es, einen theoretisch gerahmten und empirisch fundierten Vorschlag zu liefern, wie ein sensibler Umgang mit Ikonizität und Medialität im Kontext von Bildpraktiken in Social Media im Paradigma der rekonstruktiven Sozialforschung konzipiert werden kann." (Autorenreferat)
Graphic-elicitation appears to be a research method that potentially has much to offer, particularly so when working with distressed and disaffected groups. It can be especially suited to presenting contentious ideas with unwelcome implications to sceptical interviewees, in this case irrigation farmers who were questioning aspects of climate change. Five images were introduced in the course of conducting in-depth personal interviews. The interviews were recorded and analysed for recurrent themes related to the images. The graphic-elicitation method allowed some participants to preserve or build their sense of optimism by viewing the graphic-elicitation images in particular ways - they saw in them what they wanted to see. Encouraged by the images some attempted to transfer their felt responsibility toward climate change responses to the government and upstream irrigators by blaming them for their low water availability.
Dieser Beitrag dokumentiert vier Jahre Forschung (2003-2007) zu meiner Ausstellung und meinem Buch "Border Country", die die Erfahrungen immigrierter Häftlinge (deren Asyl-Ersuchen abgelehnt wurde oder die sich in einem Berufungsverfahren befinden) in britischen "Immigration Removal Centres" behandeln. Ich greife in diesem Zusammenhang auch auf eine frühere Ausstellung "Homes and Gardens: Documenting the Invisible" zurück, die sich mit der Unterdrückung durch das Milosevic-Regime im Kosovo beschäftigte, und auf die Schwierigkeiten, die mit dem Versuch einhergingen, versteckte Gewalt darzustellen, und die zur Verwendung einer sehr spezifischen Ton-/Bild-Struktur im Rahmen der Ausstellung führten. Ich zeige dann, wie ich eine ähnliche Ton-/Bild-Struktur für "Border Country" genutzt habe und veranschauliche die damit verbundenen ästhetischen und konzeptuellen Implikationen. Ich diskutiere in diesem Zusammenhang auch, warum ich mich im Verlauf der Arbeit entschieden habe, den Fokus der Ausstellung von zunächst einem auf schließlich elf Häftlinge auszuweiten und die Fotos der Häftlinge aus ethischen und inhaltlichen Gründen zu entfernen. Am Ende stand eine Juxtaposition von Fotos der "Immigration Removal Centres" und von deren Einrichtung (ohne Menschen) mit den Soundtracks der Stimmen der Inhaftierten. Diese Stimmen konnten im Rahmen der Ausstellung in Hörkabinen oder im Buch mittels der beigefügten CD rezipiert werden. Als Teil meiner Forschung reflektiere ich auch die von mir genutzte Interviewmethodik und Fragen des Machtungleichgewichts zwischen Fotografin/Künstlerin einerseits und den inhaftierten Asylsuchenden andererseits.
"Seit den 1990er Jahren umfasst das Spektrum post-sowjetischer Ästhetik auf Kuba aufgrund der nach dem Fall der Berliner Mauer eingetretenen politischen Entspannung vielfältige Ausdrucksformen, die von Blutvergießen bis zu Klage und von komisch bis grandios reichen. Doch wie gehen kubanische Künstlerinnen mit den Widersprüchen, Ironien, Mehrdeutigkeiten und sozialen Aushandlungen des kubanischen Lebens um? Dieser Beitrag geht der Frage nach, inwiefern kubanische Künstlerinnen am Gender- und Rassediskurs teilgenommen und auf diesen eingewirkt haben. Mehr denn je repräsentiert das künstlerische Schaffen heute einen quasi-unabhängigen, sich im Dialog mit dem Staat befindlichen Raum vor dem Hintergrund der eigenen Perspektiven auf die Revolutionserfahrung. Die Vielfalt zeitgenössischer experimenteller und konzeptueller kubanischer KünstlerInnen nachzeichnend, wird deutlich, dass diese anerkannte künstlerische und politische Diskurse nicht nur in ihrer eigenen Gesellschaft, sondern auch auf globaler Ebene infrage gestellt und verändert haben. Dabei werden auch die Umkehrung konventioneller Vorstellungen von 'Zentrum' und 'Peripherie' sowie die Verkörperung dieses provokativen, ironischen, humorvollen und zugleich alles verschlingenden Ansatzes nachgezeichnet. Die Arbeiten dieser Künstlerinnen geben Aufschluss über den Alltag kubanischer Frauen auf und fernab der Insel, über Geschlechter- und Rassepolitiken, Sexualität und Macht sowie einen globalen Feminismus in der Post-Sowjet-Ära." (Autorenreferat)
Arme Menschen haben zumeist nur wenige Möglichkeiten, ihren Emotionen über ihre prekäre Lebenssituation Ausdruck zu verleihen. Die meisten Armutsstudien beschränken sich auf ohnehin bekannte Merkmale, und dies zudem vor allem im Rahmen quantitativer Designs. In meiner Studie versuche ich der Frage nachzugehen, was arme Menschen selbst an ihrem Leben als wichtig oder berichtenswert erachten. Hierzu wurden 30 Personen Einwegkameras gegeben, in diesem Beitrag werden die Ergebnisse von zehn von ihnen zusammengefasst. Nachdem die Fotos vorlagen, wurden die Teilnehmenden gebeten, diejenigen Fotos oder Aspekte zu kommentieren, die für sie besonders bedeutungsvoll waren. Auf diese Weise wurden drei Hauptthemen erkennbar: Familie, Umweltprobleme und Aktivitäten der bzw. in der Gemeinde. Die meisten Fotos fokussierten körperliche und eher emotionsgeladene Themen mit der Tendenz, über als ungerechte erlebte Bedingungen aufklären zu wollen und nachvollziehbar zu machen, in welcher Weise Arme versuchen, die wechselhaften Erfordernisse ihres Alltagslebens zu bewältigen.
Argomento L'indagine sulla riqualificazione delle periferie pone l'attenzione sui concetti di trasformazione e reinterpretazione dell'esistente come condizioni di necessità e opportunità per il processo progettuale, generatore di un ritrovato equilibrio tra edificio, natura, risorse disponibili e utente. I grandi comparti edilizi del secondo dopoguerra si presentano attualmente come monofunzionali, monotoni, conformati secondo un modello compositivo dettato da superate esigenze familiari e sociali che non corrispondono alla richiesta odierna dell'abitare; costituiscono inoltre una porzione energicamente rilevante della città. Gli edifici detengono tuttavia un forte valore potenziale, determinato dal linguaggio architettonico derivante da un sapere ragionato e dall'ubicazione in contesti in grado di favorire l'interazione con l'ambiente circostante e con elementi quali luce, aria-vento, acqua, natura. Lo schema compositivo di partenza consente opportunità di intervento sulla divisione degli spazi interni, sulle facciate e sulla definizione delle aree comuni e di collegamento. Lo studio intende indagare un approccio progettuale che traduca in azione architettonica la richiesta di sostenibilità nella trasformazione dei comparti romani di edilizia residenziale pubblica attraverso l'individuazione di figure di riuso, interventi di composizione aventi il potenziale idoneo alla riqualificazione energetica e funzionale, generatori di una rete di relazioni trasversali tra aspetti sociali e morfologici che ricercano l'applicazione della strategia della mixitè. Inoltre, l'azione di riqualificazione, sviluppando le potenzialità proprie del quartiere in cui l'edificio si colloca, genera un fenomeno di contagio positivo e permette di ottenere anche la rigenerazione del contesto urbano nel suo complesso. Articolazione – Metodologia In primo luogo vengono analizzate le motivazioni e gli obiettivi della ricerca, attraverso un approfondimento delle problematiche attuali dei quartieri di edilizia residenziale pubblica, con particolare riferimento al sistema metropolitano di Roma. Si pone l'attenzione sull'importanza di preferire interventi di recupero ad azioni di demolizione o di ulteriore consumo di suolo dettati dalle contemporanee esigenze funzionali, sociali ed energetiche. Viene poi eseguito uno studio sullo stato dell'arte: partendo dall'analisi delle politiche energetiche e dei piani europei (Francia, Germania, Inghilterra, Spagna ed Italia), si inquadra il tema della sostenibilità urbana e si esaminano in senso critico gli interventi realizzati in tale contesto, con particolare attenzione alle strategie compositive adottate ed ai risultati ottenuti attraverso di esse. Dallo studio dei casi di best practice, analizzati tramite schemi riassuntivi delle azioni applicate, vengono estrapolate le modalità di intervento da cui elaborare le figure del riuso sostenibile. Dall'approfondimento di esempi appartenenti all'architettura tradizionale mediterranea si sono individuati principi e modalità di costruzione basati sull'utilizzo degli elementi naturali. Si è così costruita una base su cui fondare il diagramma del riuso sostenibile: le azioni del costruire energetico efficiente, quali raccogliere, distribuire, conservare o immagazzinare e liberare1, individuate negli studi teorici del professore tedesco Günter Pfeifer, a cui si aggiunge la funzione del ridurre o limitare, vengono interpolate con gli elementi naturali (sole, aria, acqua) e con le azioni compositive elementari tra cui addizionare, sottrarre, intersecare ed unire. I risultati delle diverse combinazioni generano un sequenza di figure del riuso sostenibile, quali il giardino energetico, la torre del vento, la facciata evolutiva, lo spazio filtro-buffer zone, il tetto poroso, il patio attivo: elementi compositivi dotati di una funzione energetica, talvolta integrati con sistemi tecnologici, secondo un approccio olistico alla progettazione, utili a reimmettere in un nuovo ciclo di vita l'oggetto architettonico in esame e la relativa struttura urbana. La fase successiva è dedicata all'elaborazione di proposte progettuali di riqualificazione di edifici appartenenti a due quartieri campione di aree periferiche della città di Roma, Val Melaina e Tor Bella Monaca, attraverso l'applicazione delle figure del riuso individuate. L'analisi preliminare delle specificità del contesto è funzionale all'individuazione degli interventi adeguati attraverso il supporto dell'abaco di strumenti realizzato: l'applicabilità delle figure del riuso è valutata nel specifico caso in analisi in base alle caratteristiche storiche, tipologiche, formali e del genius loci, le quali rappresentano l'incipit progettuale alla riqualificazione. La dissertazione riporta fotografie realizzate dall'autrice nei quartieri periferici della città di Roma, utili a raccontare i luoghi indagati attraverso immagini che tentano di restituire un'impressione autentica. La ricerca viene corredata da un'appendice contenente gli stralci normativi estrapolati in seguito all'approfondimento svolto nel Capitolo 2 e ritenuti maggiormente significativi per una chiara individuazione del ventaglio delle azioni progettuali adottabili; segue la verifica dei risultati ottenuti per mezzo degli interventi di riqualificazione ipotizzati nel Capitolo 6 mediante modelli di simulazione progettuale sviluppati con software di calcolo specifici. Sono inoltre riportate le interviste effettuate ai protagonisti della riqualificazione di edilizia residenziale pubblica. L'analisi privilegia la scelta di termini con valenza preminentemente architettonica al fine di rispettare l'intenzione della dissertazione di approfondire una metodologia compositiva che risolva, nell'intervento progettuale, aspetti tecnologici. Obiettivi Il percorso di ricerca intende individuare e sperimentare modelli alternativi al principio di demolizione e ricostruzione ed alle strategie prettamente tecnologiche di riqualificazione energetica ricorrendo alle figure del riuso sostenibile, ovvero archetipi di azioni di intervento architettonico con finalità bioclimatica, ciascuno dei quali «autonomo ma non indipendente nel processo complessivo e negli effetti»2, in grado di conseguire i risultati prestazionali attesi sui quali fondare la trasformazione degli edifici e, per osmosi, lo sviluppo della dimensione urbana in cui questi risultano inseriti. In un contesto di rinnovata attenzione alle esigenze che emergono nelle aree periferiche, i risultati della ricerca definiscono un approccio progettuale avente come fine la sostenibilità sia energetica che sociale. L'utilizzo delle metodologie proposte tenta di risolvere tematiche concrete quali il dimensionamento dei vani abitativi, il contenimento del fabbisogno energetico, la valorizzazione delle zone ausiliarie ed il relativo uso a fini comunitari, allo scopo di ottenere, oltre alla mixitè ed al miglioramento della qualità abitativa di cui beneficia l'utente finale, anche la possibilità di reimmettere nella contemporaneità un patrimonio ingente altrimenti in degrado e donare una seconda vita ad ampie porzioni di città. NOTE 1. G. Pfeifer, Uomo-clima-architettura, in G. Salimei, C. Lepratti (a cura di), E-picentro. Cantiere di riflessioni sull'avvenire delle città vulnerabili, LISt Lab, Trento 2010, p.76. 2. Ivi, p.78.
Deutlich über eine reine Motivgeschichte hinausgehend behandeln die in dem Band Der Erste Weltkrieg im Film versammelten Beiträge eine Fülle von Aspekten, die das Verhältnis von Kinematographie und der Darstellung des Ersten Weltkriegs, von frühen, während des Krieges in Kinos ausgestrahlten 'Dokumentar'-Filmen bis zu Spielfilmen nach 1945 und Fernsehdokumentationen der Gegenwart, ausloten. Der 2009 in der edition text+kritik erschienene Sammelband mit insgesamt 15 Beiträgen geht zurück auf ein im Herbst 2008 von der Deutschen Kinemathek in Berlin organisiertes Symposium. Renommierte deutsche Weltkriegshistoriker wie Gerhard Hirschfeld und Gerd Krumeich sind ebenso mit Aufsätzen vertreten wie Film- und LiteraturwissenschafterInnen, darunter Jeanpaul Goergen, Corinna Müller und Thomas F. Schneider. Für die Integration internationaler Perspektiven sorgen Beiträge von Clément Puget (Université Bordeaux III), Leen Engelen (University College Limburg), Jerome Kuehl (London) und Horst Tonn (Universität Tübingen). Die Konzeption des Sammelbandes besticht zunächst durch die Berücksichtigung des bemerkenswerten Phänomens, dass die kulturelle, also auch die filmische Verarbeitung des Ersten Weltkriegs nicht erst nach dessen Ende einsetzt hat, sondern schon knapp nach dessen Beginn. Gerhard Hirschfeld verknüpft in seinem Beitrag zwei interessante Gedanken: erstens, dass es sich beim Ersten Weltlkrieg zwar nicht um den ersten Krieg, in dem Medien eine Rolle spielen, aber doch um eine ganz neue Dimension "politische[r] Kommunikation, sprich: Propaganda" (S.14) mit sämtlichen verfügbaren Medien handelt. Zweitens, dass sich, speziell in Deutschland, eine große Anzahl von Institutionen, aber auch von Privatpersonen, gleich zu Beginn des Krieges aufgerufen fühlten, umfangreiche Weltkriegssammlungen anzulegen. Diese interessierten sich nicht nur für Druckwerke, sondern versuchten, sämtliche mediale Spuren des Kriegs zu sammeln und zu bewahren. Der Stuttgarter Unternehmer Richard Franck etwa zählt in einer Broschüre 1915 u.a. folgendes auf: "[.] Feldpostbriefsammlungen, [.], Ansichten und Fotografien von den Kriegsschauplätzen, [.], hektographierte Schützengrabenzeitungen, Soldatenkunst aus dem Felde, [.] Kriegsplakate, deutsche und ausländische Kriegskarikaturen." (S.18). Auch Kriegsmuseen und Kriegsausstellungen waren während des Kriegs eine beliebte Form der propagandistischen Darstellung von Kriegsgerät und Kriegsgeschehen und leisteten "einen wichtigen Beitrag zur Popularisierung moderner Ausstellungstechniken" (S.22). Die Historisierung der Gegenwart im Ersten Weltkrieg zeigt sich auch besonders eindrucksvoll, wie Jeanpaul Goergen beschreibt, in den deutschen und britischen Filmen über die Schlacht an der Somme (Juni bis November 1916). "Am 21. August 1916 – rund sechs Wochen nach Beginn der Somme-Offensive, die Schlacht ist noch in vollem Gange – kommt der knapp 80 Minuten lange Film The Battle of the Somme in die britischen Kinos." (S.32). Dieser Film wurde von den zeitgenössischen KinobesucherInnen als durch und durch authentischer, dokumentarischer Bericht der Ereignisse wahrgenommen, selbst wenn aus heutiger Perspektive nur wenige Szenen als tatsächliche Filmdokumente des Kriegsgeschehens angesehen werden können. Auch in den neutralen Ländern hinterließ der Film einen großen Eindruck. Dies gab den Anlass zur deutschen Antwort, die allerdings erst im Januar 1917 in die Kinos gelangte: Bei unseren Helden an der Somme. "Der Film schwankt unentschieden zwischen Pamphlet und 'Propaganda durch Fakten', richtet sich mal an die Zuschauer in den neutralen Ländern, mal an das heimische Publikum" (S.35). Jedenfalls ist der propagandistische Charakter viel offensichtlicher als in seinem britischen Pendant und auch die 'Authentizität' der Bilder wurde schon damals stärker angezweifelt. Goergen geht schließlich noch dem Fortleben der 'Wirklichkeitsbilder' dieser Schlacht, insbesondere aus The Battle of the Somme in späteren Dokumentarfilmen und Fernsehdokumentationen nach. Mit Darstellungsformen des Ersten Weltkriegs im Spielfilm der Zwischenkriegszeit beschäftigen sich die folgenden vier Beiträge des Sammelbands. Philipp Stiasny analysiert in sehr aufschlussreicher Weise "die vielfältigen Bemühungen, bereits im Stummfilm Formen für die Auseinandersetzung mit der Erfahrung des Weltkriegs auszuprobieren" (S.49). Formen, die aufgrund der Dominanz der frühen Tonfilme über den Ersten Weltkrieg, allen voran Im Westen nichts Neues, in Vergessenheit geraten sind. Für den deutschen Stummfilm zeigt sich, dass "die Zahl der ausgesprochenen Frontfilme im Bereich des Spielfilms vergleichsweise klein" (S.50) war. Die Verarbeitung der Kriegserfahrung manifestiert sich vielmehr auf einer subtileren thematischen, motivischen und formalen Ebene, wie Anton Kaes etwa in seiner Interpretation von Robert Wienes Das Cabinet des Dr. Caligari (1920) "als Versuch, die Traumatisierung eines Kriegsneurotikers [.] zu reflektieren" (S.52), bereits gezeigt hat. Thomas F. Schneider behandelt in seinem Beitrag zu All Quiet on the Western Front (1930) sowohl die ausgeklügelten Vermarktungsstrategien, als auch den Kampf um die erinnerungspolitische Hegemonie in einer politisch bereits hoch aufgeladenen Situation, die daraus resultierenden Eingriffe der Zensur sowie die Störaktionen der Nationalsozialisten bei Filmvorführungen in Deutschland. Statt nur einer weiteren Lektüre dieses ikonischen Films präsentiert der Beitrag einige neue Aspekte der Produktions-, Aufführungs- und Wirkungsgeschichte und nicht zuletzt sehr interessantes Bildmaterial zu zensierten Szenen. Corinna Müller geht dem besonderen Einschnitt, den der Übergang vom Stumm- zum Tonfilm für die Darstellung des Ersten Weltkriegs im Film bedeutete, unter dem Titel "Akustik des Krieges" nach. Sie stellt eine schlüssig argumentierte Verknüpfung her zwischen der völlig neuartigen akustischen Dimension der Weltkriegserfahrung der Soldaten in den Schützengräben – "ein einziges unentwirrbares Getöse" (S.91) – und der Möglichkeit des Tonfilms, die akustische Dimension 'realistisch' wiederzugeben. In Clément Pugets Beitrag zur Rolle des Ersten Weltkriegs im französischen Film der Zwischenkriegszeit sticht ein Regisseur besonders hervor, und zwar Abel Gance, der schon während des Kriegs begonnen hat, pazifistische Filme zu drehen und den das Thema 'Grande Guerre' bis 1940 nicht losgelassen hat. "Empört über das Verhalten der deutschen Armee, die in der Schlacht um Ypern am 22. April 1915 unter Verstoß gegen das Kriegsrecht erstmals Giftgas einsetzte, drehte Gance im Januar 1916 den Film Les Gaz mortels, ohne allerdings darin zu erwähnen, dass die französische Armee inzwischen ebenfalls Giftgas einsetzte." (S.119) Allgemein zeigt gerade das Medium Film, wie sehr sich ein radikaler Pazifismus in der französischen Öffentlichkeit der 1920er Jahre durchsetzen konnte. Einen weiteren Schwerpunkt des Bandes bilden vier Beiträge zur kulturellen und filmischen NS-Rezeption des Ersten Weltkriegs. Gerd Krumeich bietet eine sehr spannende Analyse der Instrumentalisierung und Umdeutung der Erinnerung an den Ersten Weltkrieg durch die Nationalsozialisten unter dem pointierten Titel "Wie die Nazis den Ersten Weltkrieg gewannen". Der Erste Weltkrieg, so Krumeich, wird nach wie vor in seiner Bedeutung für den Aufstieg der Nationalsozialisten in der historischen Forschung unterschätzt. "Zentral für die positive Rezeption des Nationalsozialismus war das immer wieder propagierte Bestreben, das Trauma des 'schandvoll' und 'durch Verrat' verlorenen Krieges zu tilgen." (S.132). Rainer Rother verfolgt nun diese Instrumentalisierung der Weltkriegserfahrung in die NS-Filmproduktion hinein. Er zeigt, dass sich die NS-Weltkriegsfilme, die zwischen 1933 und 1939 entstanden, in einem entscheidenden Punkt von nicht-pazifistischen Filmen der Weimarer Republik unterschieden: Der Erste Weltkrieg sollte nun aus der Perspektive der NS-"Revolution" von 1933 gedeutet werden und diente dazu, "die an die Macht gelangte Partei in einen größeren historischen Zusammenhang zu stellen" (S.148). In Leen Engelens Beitrag werden erstmals die politischen und diplomatischen Interventionen NS-Deutschlands gegen belgische Filme zum Ersten Weltkrieg kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs historisch untersucht. Karl Prümm entwickelt eine höchst aufschlussreiche Analyse zur Mythologie des Frontkämpfers und zu deren Verarbeitung in NS-Kriegsfilmen. "Der Frontsoldat war aus allen militärischen Rangordnungen herausgehoben, wurde zur Projektionsfigur aller Kriegsteilnehmer und in dieser allumfassenden Neutralität schließlich zur Figuration des Krieges schlechthin." (S.180). Beispielhaft ist hier der Film Stosstrupp 1917 (1934), der als Replik der neuen Machthaber auf Pabsts Westfront 1918 zu verstehen ist: Trotz akustisch entfesselter Kriegsgewalt werden hier "Bilder der Unverwundbarkeit" (S.192) der überlebenden Frontsoldaten konstruiert. Die 'Gemeinschaft' der Frontsoldaten wird als große Familie stilisiert, in der alle für einander einstehen. Die drei Beiträge zur Darstellung des Ersten Weltkriegs in Fernsehdokumentationen von den 1960er Jahren bis in die Gegenwart bleiben ein wenig hinter den Erwartungen, die die vorangegangenen Beiträge geweckt haben, zurück. Etwas ratlos lässt einen Jerome Kuehls – durchaus humorvoller – Bericht über die Produktionsumstände der BBC-Fernsehserie The Great War zurück, da dieser sich gegen eine wissenschaftliche Lektüre zu sträuben scheint. Als Fazit bleibt, dass das meiste Bildmaterial dieser Dokumentation nicht authentisch war, sondern sich die Produzenten auch aus Quellen von vor 1914 oder nach 1918 bedienten, die zum Teil bewusst mit nicht den Bildern entsprechenden Texten unterlegt wurden. Mühl-Benninghaus' knapper Text zu deutschsprachigen Fernsehdokumentationen seit den 1990er Jahren geht über eine kursorische Behandlung der erwähnten Dokumentationen und eine sehr naheliegende Typologie des Umgangs "mit dem Problem des letztlich unsichtbaren Frontverlaufs" (S.212) nicht hinaus. Auch Sönke Neitzel, der eine genauere Analyse historischer Dokumentationen des ZDF vorlegt, stellt vor allem fest, dass der Erste Weltkrieg im Vergleich zur NS-Zeit nur eine untergeordnete Rolle im 'Geschichtsfernsehen' spielt und dass sich die Dokumentationen aufgrund des spärlichen filmischen Materials aus der Zeit und der kaum noch lebenden ZeitzeugInnen in diesen Punkten von den Geschichtsdokus zum Nationalsozialismus unterscheiden. Sehr lesenswert sind schließlich die beiden letzten Texte des Sammelbands, jener von Susanne Brandt über Filme der DEFA zum Ersten Weltkrieg und jener von Horst Tonn über die Darstellung des Ersten Weltkriegs im amerikanischen Spielfilm nach 1945. Insgesamt handelt es sich um einen sehr gelungenen und vielfältigen Überblick über die Filmbilder und -geschichten, Tonspuren und Mythologien zum Ersten Weltkrieg. Gerade die Einbeziehung von Texten, die sich weniger mit konkreten Filmen, sondern mit allgemeinen kulturellen Phänomenen in der Rezeption und Nachwirkung des Ersten Weltkriegs beschäftigen, ermöglicht eine profunde Kontextualisierung der filmhistorischen Erkenntnisse. So kann für den/die LeserIn sogar ein vielstimmiger Dialog zwischen den einzelnen Beiträgen entstehen. Um den Sammelband tatsächlich zu einem Handbuch der filmischen Rezeption des Ersten Weltkriegs zu machen, wünschte man sich freilich eine artikelübergreifende Filmographie und einen Index von Eigennamen und Filmtiteln – eine solch aufwändige Gestaltung des Anhangs scheint aber mit den verfügbaren Mitteln für Sammelbände leider oft nicht leistbar.
Migration hat als Wechsel des Heimatortes Folgen für die Protagonisten, ihre Herkunfts- und Zielländer: Bewegung und Mobilität können Verlust und Gewinn bedeuten, Heimat(en), Sprachen, Geschichten verändern sich, was sich wiederum sowohl in den Werken künstlerisch arbeitender Migranten niederschlägt als auch Migration selbst zum Gegenstand der Kunst werden lässt. So ist in den vergangenen Jahren ein zunehmendes Interesse von Künstlern an Themen wie Heimat und Fremde, Wanderung und Displacement festzustellen. Die Beiträge des Buches diskutieren aus verschiedenen disziplinären Perspektiven, wie Kunstgeschichte, Literatur- und Medienwissenschaft, Soziologie und Kulturanthropologie, welche Bedeutung Einwanderung für künstlerische Produktion und Praktiken, für neue Ideen, Bilder, Methoden und Theorien hat: Kann Migration ein thematisches wie biografisches Movens für Künstler sein, sie konzeptionell in ihren Arbeiten beeinflussen?
Dieser Beitrag ist aus einem Dialog heraus entstanden. Ausgangspunkt war die Reaktion von Carol Marley nach einer Präsentation von Chris Gilligan im Rahmen einer Veranstaltung. Um der Art seiner Entstehung gerecht zu werden, haben die Autoren die Dialog-Form gewahrt. Der Beitrag fokussiert zwei Bilder-Sets - das eines Fotojournalisten und eines von Chris Gilligan. Die Autoren nutzen diese Fotos, um der Frage nachzugehen, was den narrativen Gehalt eines Bildes ausmacht und um Möglichkeiten einer positiven visuellen Repräsentation zu generieren, die die Idee offener Grenzen unterstützt. Sie greifen dabei auf linguistische Theorien zurück, um uns der Grammatik visueller Narrative zu nähern, und verbinden diese mit dem Themenfeld visueller Repräsentationen von Immigration im zeitgenössischen Europa.
En este artículo se presenta el enfoque de investigación "auto-producción con medios", el cual se ejemplifica con el proyecto de investigación europeo CHICAM (Children in Communication about Migration). El punto de partida es la premisa de que en la investigación a niños y adolescentes se les debe dar la oportunidad de expresarse por ellos mismos mediante fotografía y vídeo, además de las formas de expresión verbales. El artículo traza primero los presupuestos básicos que se desprenden de este enfoque de investigación. A continuación se presentan ejemplos de formas discursivas y simbólico-representacional de auto-expresión basados en producciones realizadas por niños y adolescentes con perfil familiar migratorio. Los ejemplos brindan una introducción a las oportunidades de la auto-expresión visual tanto para los métodos los de investigación centrados en el sujeto (en investigación sobre migración) como para los contextos de identidad y autonarración. El último apartado informa sobre los métodos de análisis de materiales (audio) visuales empleados en proyectos como CHICAM.