Wie kommen individualisierte Förderarrangements für Kinder mit besonderem Bildungsbedarf im integrativen/inklusiven Unterricht zustande? Der Autor stellt dar, wie unterschiedliche Kooperationsverständnisse zwischen Berufsgruppen mit entsprechenden Individualisierungskonzepten einhergehen und in spezifischen institutionellen Erfahrungen verankert sind: eine differenzierte Rekonstruktion von Handlungsorientierungen im Reformprozess der Schuleingangsstufe.
Obgleich es einige Schulen gibt, die formal als experimentell eingestuft werden - einige von ihnen dauerhaft, andere für begrenzte Zeiträume, spielen Versuchsschulen und experimentelle Schulen kaum eine Rolle in den gegenwärtigen Bildungsreformdiskussionen in Japan. Großangelegte, spektakuläre Experimente sind eher selten. Vielmehr scheinen Diskussionen in Fachkreisen oder der Druck der Umstände Veränderungen eher als pädagogische Experimente Veränderungen zu legitimieren. Dies liegt möglicherweise unter anderem an kulturellen und historischen Mustern und Voraussetzungen, unter denen sich das Schulwesen entwickelt und Reformen stattfinden. Das bedeutet jedoch nicht, dass das experimentelle Wesen gänzlich fehlt oder nebensächlich ist. Aber es rechtfertigt einen umfassenderen Blickwinkel, der Privatschulen und ihre manchmal relevanten experimentellen und innovativen Impulse sowie das experimentelle Wesen einer jeden einzelnen Schule einschließt. Die Ermunterung zu Experiment und Innovation im täglichen Schuleleben, wenn auch am Rande, ist ein bedeutendes Gegengewicht zur Gleichförmigkeitstendenz im japanischen Schulwesen. (DIPF/ ssch aus dem englischen Orig. übersetzt) ; Although there is a set of schools which are formally designated as experimental - some of them permanently, others for limited periods, "laboratory" and "experimental schools" hardly play any role in the current discussions on educational reform in Japan. There are rather few spectacular experiments on a large scale. Discussions in expert circles or pressure of the circumstances seem to provide a stronger legitimation for changes than educational experiments. This probably is among others due to cultural and historical patterns and conditions under which the education system develops and reforms take place. This, however, does not mean that the experimental function is absent or negligible. But it justifies a somewhat broader view, including the issue of private schools and their at times relevant experimental and innovatory impulses, and also the emphasis of the experimental function on the level of each single school. The encouragement of experimentation and innovation in everyday school life - true in the reserved margins is an important counterbalance to a certain tendency of uniformity in the Japanese education system. (DIPF/ Orig.)
Rezension von: Wilhelm Pieper: Niedersächsische Schulreformen im Luftflottenkommando. Von der Niedersächsischen Erziehungsstätte zur IGS Franzsches Feld. Bad Heilbrunn: Klinkhardt 2009 (314 S.; ISBN 978-3-7815-1683-0; 36,00 EUR).
Der Begriff der Gemeinschaftsschule wird seit einigen Jahren mit zunehmender Häufigkeit als Bezeichnung einer inklusiven Schulform verwendet, die mittlerweile auch schulrechtlich verankert ist. Das Spezifikum dieser Schulform ist jedoch nur sehr unscharf gefasst; vielfach wird der Begriff auch als alternative Bezeichnung für die Gesamtschule verwendet. Der vorliegende Text untersucht die verschiedenen Formen des Verständnisses und identifiziert weitgehend einheitlich verwendete Kernelemente des Begriffs. Diese Kernelemente legen den Schluss nahe, dass mit dem Begriff der Gemeinschaftsschule ein paradigmatischer Wechsel annonciert wird, durch den die gruppierungsorientierte Sicht der Schulpädagogik durch eine Orientierung an individuellen Lernwegen ersetzt wird. (DIPF/Orig.) ; In recent years, the term communal school has increasingly been used to describe an inclusive school type which has by now also been grounded in educational law. However, the specific characteristics of this school type have remained rather vague; often the term is also used as an alternative name for the comprehensive school (Gesamtschule). The present article examines the different conceptions and identifies more or less uniform core elements of the term. These core elements suggest that, with the introduction of the term communal school, a paradigmatic change is announced through which the group-oriented perspective of school pedagogics gives way to an orientation by individual ways of learning and educational careers. (DIPF/Orig.)
Vor dem Hintergrund der primär leistungsbezogenen gesellschaftlichen Verhältnisse stellt sich die Frage, ob und wie Inklusion und inklusives pädagogisches Handeln denkbar ist, begründet und umgesetzt werden kann. Der Band II bearbeitet entsprechende schulbezogene Fragen: Wie wird auf unterrichtlicher Ebene mit Leistungsheterogenität umgegangen? Welche Art der Leistungsbewertung wird in Schulen praktiziert? Wie gehen Lehrkräfte in inklusiven Schulen mit Antinomien zwischen Fördern und Bewerten um? Welche schulentwicklungsbezogenen Aspekte sind für den Umgang mit Leistungsheterogenität fruchtbar? Die Beiträge geben einen Überblick über den aktuellen Diskussionsstand der schulbezogenen Integrations-/Inklusionsforschung in den deutschsprachigen Ländern. Im ersten Band: "Leistung inklusive? Inklusion in der Leistungsgesellschaft I: Menschenrechtliche, sozialtheoretische und professionsbezogene Perspektiven" werden politische, theoretische und professionsbezogene Einblicke auf die gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen zu inklusiven Entwicklungen ermöglicht. (Orig.)
Achtes Kapitel, Unterricht als Konstitution von Sinn: Aus der Erkenntnis, dass alles mit allem verbunden ist, und dass Heranwachsende sich angesichts der unübersichtlichen Gemengelage ihrer Schulzeit einen klaren Durchblick haben wollen, sollte die zentrale Funktion des Unterrichts die Ermöglichung oder Konstitution von Sinn sein. Ein Blick in die Geschichte der Schule zeigt, dass der Unterricht für die Schüler grundsätzlich zu Sinnerlebnissen führen kann. Aus historischen, aber auch aus aktuellen Unterrichtskonzepten lassen sich Einsichten für den sinnorientierten Unterricht gewinnen. So wird der Schüler zum Maß und Bezugspunkt aller unterrichtlichen Aktivitäten. Folglich wird die integrative Bildung alle anthropologischen Dimensionen des Schülers fördern. Damit Schüler einen Überblick über das schulische Geschehen gewinnen, ist ein sinnvoller Ordnungsrahmen des Unterrichts gemeinsam zu entwickeln, anzuwenden und bei Bedarf anzupassen. Durch die Einordnung in einen von allen Beteiligten nachvollziehbaren Sinnzusammenhang wird isoliertes Wissen vermieden. Die Grundgedanken sinnerschließender Forschungsmethoden, wie z. B. Hermeneutik, Phänomenologie, Dialektik, Ideologiekritik und anthropologische Betrachtungsweise fördern zusätzlich die Denkqualität der Schüler. Diese und weitere Grundzüge enden in der Einbindung des Unterrichtsgeschehens in den jeweiligen Sinnzusammenhang des konkreten Lebens der Schüler. Schluss: Konsequenzen für Lehrerausbildung und Bildungspolitik: Alle acht Kapitel der Sinnorientierten Pädagogik sollten im Rahmen der Lehrerausbildung angeboten werden können. Dadurch würde der sinnorientierte Unterricht auch zum Thema einer verantwortungsvollen Bildungs-, Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik und der Lehrer zu dessen überzeugten Vertreter in der Öffentlichkeit werden. (Verfasser)