The pact between municipal governments and citizens in supplying water follows a model dating back to the 19th and early 20th centuries during a time of unprecedented growth of modern cities and promises to urban sanitation. Historically, water as a public service has been contingent on the status of urban populations as rightful citizens. However, beyond this modern ideal of a universal and democratic water supply, cities are quite often fragmented by differential access to public services. In the rural areas of Bogotá residents are forced to organize themselves in order to access water service through community aqueducts. Further, official discourse tends to vilify such community aqueducts for carrying poor water quality and endangering the public health of the city. Research in urban studies on infrastructure and water supply continues to focus on the efficiencies or deficiencies of centralized systems. Community aqueducts are often conceptualized as isolated systems organized by communities that oppose cooperation with local, municipal and national institutions. Following the case of water supply through community aqueducts, I question the universality of modern models of water supply and contribute to the definition of a city closely informed by the daily practices of its inhabitants. The interactions and power relations between state institutions, the rural population and water in the historical, socio-natural and technological process of water supply in Bogotá's rural-urban fringe is the subject of my research thesis. For the purposes of this analysis, I situate myself in urban studies from a critical view that questions modern models of development through urban environmental history, Actor-Network Theory and anthropology. I used ethnographic methods and archive research in order to acquire the necessary data for this research. From a situated perspective, the history of community aqueducts is constituted by the interactions of their actors that legitimate each other reciprocally on a day-to-day basis through dynamics of power. The historical process of construction, operation and administration of community aqueducts enabled rural water supply and a relationship of citizenship between marginalized communities and state institutions. This research offers new insights for participatory processes in cities in both the global south and north, especially in those cities grappling with global issues such as forced migration and financial shortages. ; Der Pakt zwischen Stadtverwaltungen und Bürgern, um diese unter anderem mit Wasser zu versorgen, folgt einem Modell, das auf das 19. Jahrhundert und den Beginn des 20. Jahrhunderts zurückgeht, vom Wachstum moderner Städte und ihrem Versprechen, für die Bürger städtische Sanitärversorgung zu schaffen. Zu Wasser als öffentliche Dienstleitung Zugang zu haben, bedeutet historisch, dass die Bevölkerung als rechtmäßiger Bürger betrachtet wird und dass die Städte und ihre staatlichen Institutionen der Bevölkerung die Möglichkeit bieten, zusammen zu leben. Aber jenseits dieses modernen Ideals einer universellen und demokratischen Wasserversorgung sind Städte durch einen unterschiedlichen Zugang von Bürgern zu öffentlichen Dienstleistungen fragmentiert. In den ländlichen Gebieten von Städten wie Bogotá gibt es Menschen, die gezwungen sind, sich selbst zu organisieren, um durch gemeinschaftliche Wasserversorgung Zugang zu Wasser zu haben. Diese Versorgungssysteme, die diesen Bevölkerungsgruppen Wasser zur Verfügung stellen, werden oft nicht als Teil der städtischen Infrastruktur berücksichtigt. Stattdessen werden diese Systeme dämonisiert, weil sie der Bevölkerung schlechtes Wasser liefern und die öffentliche Gesundheit gefährden sollen. Das verfügbare Wissen über die Stadt in der Stadtforschung, ihre Infrastrukturen und die Art und Weise, in der die städtische Wasserversorgung funktioniert, konzentriert sich auf das Studium der kommunalen oder zentralisierten Systeme und ihre Effizienz; Folglich ignorieren diese Studien normalerweise die Organisation der gemeinschaftlichen Wasserversorgung, die die Bemühungen der Bewohner benötigen. Durch die historische Untersuchung gemeinschaftlicher Wasserversorgung im ländlichen Bogotá (74,7% der insgesamt 163.663 Stadtgebiete) verorte ich mich in der Stadtforschung aus einer kritischen Perspektive, die moderne Entwicklungsmodelle durch städtische Umweltgeschichte, Akteur-Netzwerk-Theorie und Anthropologie in Frage stellt. Dafür nutze ich ethnographische Methoden und Archiv-Recherche. Aus einer situierten Perspektive konstituiert sich die Geschichte der gemeinschaftlichen Wasserversorgungs-systeme einerseits durch hegemoniale Machtdynamiken, die moderne Organisationsformen legitimieren, anderseits durch relationale und materielle Machtdynamiken, die Möglichkeiten der Veränderung von Organisationsformen der urbanen Wasserversorgung aufzeigen. Über 35 Jahre haben menschliche und nichtmenschliche Akteure in Organisationsformen interagiert, die es ermöglichen, ein neues Verständnis der Wasserversorgung in der Stadt zu erschließen, die ländliche Bevölkerung mit Wasser zu versorgen, und ein Bürgerverhältnis zwischen einer marginalisierten Bevölkerung und städtischen Institutionen aufzubauen. Diese Forschung eröffnet die Möglichkeit, aus dem historischen und relationalen Zugang zu Gemeinschaftsaquädukten in Bogotá für partizipative Prozesse in Städten des globalen Südens und des globalen Nordens zu lernen, wo es wichtig ist, das Verhältnis zwischen staatlichen Institutionen und marginalisierten Gemeinschaften zu stärken, um globalen Problemen, wie erzwungene Migration und finanzielle Engpässe der Regierungen von Staaten und Städten, zu begegnen.