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"Der Verfasser polemisiert gegen im Westen vertretene Auffassungen (u.a. Dahrendorf), daß die Arbeiterschaft zahlenmäßig im Schrumpfen begriffen sei bzw. eine "absteigende Klasse" darstelle, und zählt ihr im Gegensatz dazu "die Arbeiter, die Mehrzahl der Angestellten und einen Teil der Beamten, darunter intellektuelle Lohnarbeiter sowohl in der Produktion als auch in der Zirkulation, in der Verwaltung und im Dienstleistungssektor" hinzu; einbezogen wird ferner "die relativ große Zahl jener Lohnarbeiter, die von Handwerkern, Gewerbetreibenden und werktätigen Bauern beschäftigt werden" (S. 635). Trotzdem werden Strukturveränderungen des Proletariats nicht verkannt; die dürften aber nicht zur Leugnung des Klassenkampfes verführen, sondern sie seien Gegenstand der marxistischen gesellschaftswissenschaftlichen Forschung." (Autorenreferat)

Das Versagen der SPD und der "Bankrott der ganzen sozialreformistischen Strömung der Arbeiterbewegung gegenüber dem Faschismus" habe nicht nur die "Richtigkeit der Leninschen Opportunismusanalyse" gezeigt, sondern zugleich auch bewiesen, daß die "Arbeiterklasse in der Epoche des Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus einer Partei neuen Typs bedarf, wie sie Lenin mit dem Bolschewiki schuf " (S. 45/46). Die Analyse der historischen Konfrontation von Faschismus - Sozialdemokratie vermittele vor allem zwei Lehren: 1. erleichtere sie der "Monopolbourgeoisie", zu bestimmen, inwieweit sie am Erhalt der bürgerlichen Demokratie interessiert ist oder nicht, und 2. ergebe sich daraus die Notwendigkeit für die Sozialdemokratie, sich von der "Politik der Klassenkolloboration mit der Bourgeoisie" zu lösen und sich bewußt und konsequent den Interessen der Arbeiterklasse hinzuwenden, so daß die "Aktionseinheiten mit den Kommunisten und die gemeinsame Führung der Arbeiterklasse und der Mehrheit der Werktätigen mit der kommunistischen Partei möglich werde (S. 47). (NW-IGW)

Veröffentlicht werden erstmalig in deutscher Sprache Beiträge von Engels für die Wochenzeitung der englischen Chartisten "The Northern Star". In der Einleitung werden die näheren Umstände dieser Veröffentlichungen erläutert, wobei auch auf die Frage der Autorschaft von Engels eingegangen wird. (NW)

Ausführliche Erörterung von Äußerungen, Aufrufen und Beschlüssen der Komintern und ihrer Organe vor allem zum italienischen Faschismus und auch zum Nationalsozialismus in Deutschland, gegen den der "Antifaschistischentag" am 29.7.1923 gerichtet war. Die Komintern habe 1923 beträchtliche Anstrengungen unternommen, um den Kampf gegen den Faschismus auf nationaler und internationaler Ebene zu entwickeln, und habe dabei erste Erfahrungen gesammelt, Arbeit verschiedener politischer Richtungen für gemeinsame Aktionen zu gewinnen. Auch seien die ersten Versuche gemacht worden, andere Schichten in die Abwehr des Faschismus einzubeziehen. (NW-IGW)

Der Autor schildert am Beispiel der "Neuen Rheinischen Zeitung" den Kampf um die Pressefreiheit in Deutschland nach den Märzrevolutionen. Hierbei will die Studie keine neuen theoretischen Einsichten oder Wertungen vorstellen. Sie basiert auf den Artikeln der von Juni 1848 bis Mai 1849 in Köln erschienenen Zeitung. Anhand der Korrespondenzen aus allen Teilen Deutschlands weist die Untersuchung nach, wie es dem Militär und in der Bürokratie besonders der Justiz gelang, das in der Märzrevolution erlangte Recht auf Pressefreiheit zunächst durch reaktionäre Interpretation alter Gesetze, später durch neue Gesetzgebung aufzuheben. (AM)

"Biographische Skizze des ungarischen Wirtschaftswissenschaftlers und des Komintern-Funktionärs, der 1927 die Leitung des neugegründeten Instituts für Weltwirtschaft und Weltpolitik in Moskau übernahm, aber sich auch zeitweise starker offizieller Kritik ausgesetzt sah. Seine "herausragende Leistung für die kommunistische Weltbewegung" wird ausdrücklich anerkannt, und es wird Varga nachgesehen, daß ihm auch dabei Irrtümer unterliefen." (IGW-Referate)

Beyer untersucht den Leseklub "Karl Marx" in Berlin als ein Beispiel für die Verbreitung des Marxismus in der deutschen Arbeiterbewegung und der Form der propagandistischen Tätigkeit in der Sozialdemokratie. Die Quellengrundlage bilden zwei erhalten gebliebene Protokollbücher des Klubs für die Jahre 1890 bis 1895. Der Klub, der auch noch einige Jahre danach bestand, zählte vor allem Arbeiter als Mitglieder. Die Autorin berichtet über Statut, Geschäftsordnung, Aufnahmebedingungen usw. Der Klub organisierte neben Lese- und Diskussionsabenden öffentliche Vortragsveranstaltungen, auf der bekannte Sozialdemokraten sprachen, so z.B. Wilhelm Liebknecht. Höhepunkte im Klubleben waren die jährlichen Karl-Marx-Feiern. Der Klub war eng mit der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung in Berlin verbunden und leistete nach Ansicht der Autorin wertvolle Arbeit bei der Verbreitung marxistischer Kenntnisse. (WJ)

"Eine kurze Biographie des kommunistischen Funktionärs und Journalisten, der in der DDR u.a. als Vorsitzender des staatlichen Rundfunkkomitees wirkte. Angesprochen werden auch sein Verhältnis zu seiner Schwester Elfriede, genannt Ruth Fischer, seine Schwierigkeiten mit der amerikanischen Justiz und seine Kaltstellung durch die SED 1953 bis 1956 ("... kam es auch zu überspitzten Entscheidungen, einige führende Funktionäre, unter ihnen Gerhart Eisler, wurden von ihren Funktionen entbunden."). (IGW-Referat)

Der Beitrag vermittelt in knapper Form einen Überblick über die Marx-Gedenktage der deutschen Arbeiterbewegung im Verlauf der letzten 100 Jahre. Seit 1883 werden regelmäßig im Fünf- oder Zehnjahresrhythmus die Märzfeiern zum Gedenken an Marx genutzt. Seit der Jahrhundertwende waren die Gedenkfeiern durch die Auseinandersetzung zwischen "Marxisten und Revisionisten" geprägt, später nutzte die KPD diesen Anlaß zur Propagierung des Marxismus-Leninismus und zum Kampf gegen Antisowjetismus. Unter schwierigen Umständen wurde auch im Faschismus des Marxschen Todestages gedacht. Seit ihrer Entstehung setzt die SED diese Tradition fort und mutzt die Marx- und Engels-Gedenktage zu besonderen Aktivitäten der Partei. (ES)

Vornehmlich aufgrund des Briefwechsels Lenins untersucht die Autorin die Frage, wieviel Nummern der gesamtrussischen marxistischen Zeitung "Iskra" in Leipzig gedruckt wurden, und kommt zu dem Ergebnis, daß es mit großer Wahrscheinlichkeit fünf Nummern waren. (WJ)

Die Autorin untersucht den Einfluß des Sozialistengesetzes auf die ideologische und programmatische Ausrichtung der deutschen Sozialdemokratie. Als das besondere Kennzeichen dieser Phase stellt sie die Verknüpfung des Kampfes gegen das Sozialistengesetz und die Ausbreitung marxistischer Ideen in der Partei heraus. So untersucht sie die Verbreitung marxistischer Schriften unter der sozialdemokratischen Mitgliederschaft. Sie kommt zu dem Schluß, daß sich im Kampf gegen das Sozialistengesetz der Marxismus in der Partei durchgesetzt habe und wertet das Erfurter Programm 1891 als die Krönung dieses Prozesses. (WJ)

"Die Darstellung stützt sich vor allem auf die Aktivitäten der Gewerkschaften in der BRD im Rahmen der Bewegung für Frieden und Abrüstung; die SPD tritt etwas in den Hintergrund, zumal in dieser Partei zu Beginn der achtziger Jahre Auseinandersetzungen über den Doppelbeschluß stattgefunden hätten. Dabei habe sich bestätigt, daß das 'internationale Monopolkapital' noch über genügend wirtschaftliche, politische und ideologische Reserven verfüge, um größere Teile der Arbeiterschaft an sein System zu binden. Aber es wachse die Erkenntnis der 'sozialreformistisch orientierten Arbeiterbewegung Westeuropas', daß die Öffentlichkeit, die Arbeiterklasse und ihre Organisationen zu Aktionen aufzurufen seien 'gegen die undemokratische, friedensgefährdende Politik der Regierungen'." (Autorenreferat)

"Mit diesem Beitrag soll die weitere Diskussion über diesen Aspekt der KPD-Politik angeregt werden. Die Stellung der KPD zur Sowjetunion werde vor allem in folgenden Problemen sichtbar: 1) in der Einschätzung der sowjetischen Außenpolitik, speziell des deutsch-sowjetischen Nichtangriffsvertrages; 2) in der Stellung zum Sozialismus in der SU und zum Kampf um die Verwirklichung des Sozialismus in Deutschland; 3) in der Einschätzung des Platzes der UdSSR als nichtkriegführendes Land in einem militärischen Konflikt zweier imperialistischer Gruppierungen untereinander; 4) in den Maßnahmen zur Verteidigung der Sowjetunion gegen die immmer deutlicher werdende Gefahr eines Überfalls durch Deutschland. Mit dem Nichtanfriffsvertrag habe die Sowjetunion ein sich abzeichnendes "Komplott der imperialistischen Hauptmächte" verhindert. Die KPD habe diesen Vertrag bejaht, ohne die deutsche Außenpolitik damit insgesamt zu unterstützen. Freilich habe es bei den KPD-Mitgliedern in Deutschland "anfangs nicht selten Unverständnis für die Motive der Sowjetunion" gegeben. NW." (IGW-Referat)

"Die Zerschlagung der Gewerkschaften habe erneut bestätigt, daß die Nationalsozialisten "das Werkzeug der reaktionärsten und aggressivsten imperialistischen Kräfte in Deutschland waren und sich als deren Willensvollstrecker betätigten"; Hitler habe mit dieser Aktion die Wünsche der gewerkschaftsfeindlichen Unternehmer erfüllt. Die SPD und der von ihr beherrschte ADGB hätten politische Kampfmaßnahmen gegen das NS-Regime abgelehnt; vielmehr hätten "offensichtliche Anbiederungen bei den Faschisten" mehr und mehr die Politik der Gewerkschaftsführer bestimmt. Dagegen sei die KPD die einzige einheitlich geführte und organisierte antifaschistische Kraft in Deutschland gewesen; ein Ergebnis dieses Widerstandskampfes sei die Einheitsgewerkschaft." (IGW-Referatedienst)

Wiederveröffentlicht und kommentiert werden je eine Grußadresse von Bauern aus der Eifel und aus Nordwestdeutschland an Thälmann, sowie die entsprechenden Antwortschreiben des KPD-Vorsitzenden aus dem Jahre 1931. Die Briefe wurden verstanden als Antwort auf die Veröffentlichung der Programmerklärung der KPD zur nationalen und sozialen Befreiung vom Mai 1931. Deren Ziel war es, Aktionen der werktätigen Bauernschaft unter Führung der KPD gegen die wirtschaftliche Ruinierung und den Vormarsch des Faschismus auszulösen und diese mit den Kämpfen des Industrie- und Landproletariats zu verbinden. Die Briefe aus der Bauernschaft wurden von Thälmann als Vertrauensvotum für die KPD und ihre Politik im Interesse der werktätigen Bauern gewertet. In seinen Antwortschreiben setzte er sich in scharfer Form mit der Agrarpolitik der Sozialdemokratie auseinander und propagierte die Errichtung eines sozialistischen Sowjetdeutschlands als revolutionäre Alternative zur krisengeschüttelten kapitalistischen Gesellschaftsordnung. (HRS)