Ränge, Ränke und Reformen: Verwaltung in Russland
In: Nur ein Ölboom?: Bestimmungsfaktoren und Perspektiven der russischen Wirtschaftsentwicklung, S. 227-246
Damit der russische Staats- und Verwaltungsapparat den Bürgern und nicht den Amtsinhabern dient, müssen für die Autorin drei Probleme gelöst werden: Wie kann sich ein lange gewachsenes System mit seinem festgezurrten Interessengeflecht selbst reformieren? Wie lässt sich der Widerspruch auflösen zwischen dem proklamierten Endziel eines dezentralisierten Verwaltungsapparates mit eigenverantwortlichem Handeln auf den unteren Hierarchieebenen und einer Zentralisierung, die notwendig ist, um Reformen anzustoßen und umzusetzen? Sind halbfertige, aber schnelle Reformschritte einer gut durchdachten und langfristig umzusetzenden Reformstrategie vorzuziehen? Um diese Fragen zu beantworten, werden zunächst die drei Komponenten der Reform des russischen öffentlichen Sektors beschrieben: Verwaltungsreform, Reform des öffentlichen Dienstes und Reform des Staatshaushaltes. Alle drei Komponenten sind eng miteinander verzahnt, und der Reformerfolg in einem dieser Gebiete hängt von der erfolgreichen Umsetzung der jeweils anderen Komponenten ab. Die Verwaltungsreform soll insgesamt dazu dienen, die Einmischung des Staates in Wirtschaft und Gesellschaft zu regeln und u.U. zu reduzieren, den einzelnen Abteilungen in den Ämtern und Ministerien klare Zuständigkeiten zuzuweisen und die Duplizierung von Funktionen abzuschaffen. (ICA2)