"In Hongkong wurde kein Durchbruch in den WTO-Verhandlungen über eine Liberalisierung des Welthandels erwartet – das war schon im Vorfeld klar. Doch Fortschritte, besonders im Agrarbereich, sind erforderlich, wenn das Einkommen der Entwicklungländer steigen soll. Selbst ein Minimalkonsens der Doha-Runde wäre für diese Länder besser als der Schuldenerlass von 2005 oder die Erhöhung der Entwicklungshilfe." (Autorenreferat)
Quantitative partielle- oder allgemeine Gleichgewichtsmodelle stellen in der angewandten Ökonomie ein wichtiges Instrument zur Politikfolgenabschätzung dar. Aus wissenschaftlicher Sicht wird an diesen Modellen ihre mangelnde Transparenz sowie ihre Abhängigkeit von empirisch wenig gesicherten Parametern und Annahmen kritisiert. Mittels einer Meta-Analyse werden daher Studien untersucht, welche Politikfolgen der laufenden WTO-Verhandlungen (Doha-Runde) simuliert haben. Als zentrales Ergebnis zeigt sich, dass die erhebliche Varianz innerhalb simulierter regionaler Einkommensveränderungen durch vergleichsweise wenige, ermittelbare Variablen zu einem hohen Anteil erklärt werden kann. Die Ergebnisse der Meta-Regression können daher als Orientierungshilfe bei Vergleich und Bewertung existierender sowie zukünftiger Simulationsstudien dienen.
"Im Laufe des letzten Jahrzehnts haben die meisten OECD-Länder grundlegende Reformen ihrer Agrarpolitik in Angriff genommen. Die Frage, inwieweit politische Maßnahmen auf internationaler Ebene den Anstoß für diese Reformen gegeben haben, wird derzeit kontrovers diskutiert. Diese Diskussion wirft wichtige theoretische Fragen darüber auf, wie das Ausmaß der Interdependenz zwischen internationalen, regionalen (EU) und nationalen Politikänderungen theoretisch erfasst und empirisch bestimmt werden kann. Wir bieten das Konzept autonomer, miteinander verbundener Spiele als theoretischen Ansatz an, der zur Lösung dieser Fragen beitragen könnte. Dieser Ansatz könnte auch eine stringentere theoretische Analyse der Rolle internationaler Organisationen bei der Politikgestaltung ermöglichen. Der Schwerpunkt liegt insbesondere auf der Europäischen Kommission und dem GATT-Sekretariat. Auf der Grundlage unseres Ansatzes argumentieren wir, daß Politikreformen in den EU-Mitgliedstaaten in beträchtlichem Maße geprägt wurden von den Vorschlägen und Ergebnissen der internationalen Agrarverhandlungen während der Uruguay-Runde des GATT." [Autorenreferat]
Central Asian governments frequently express the goal of economic diversification, and specifically of diversifying their agricultural sector, but with little actual impact. Diversification has not happened because high trade costs discourage farmers, potential foreign investors and others from identifying new products that could be produced competitively. This paper reviews recent international literature on trade costs, and the limited Central Asian evidence. Because of high trade costs, the phenomenon of global value chains has scarcely touched Central Asia, apart from a few cases in the Kyrgyz Republic. The examples of clothing and beans illustrate how a Central Asian country has joined international value chains. The paper draws conclusions about how Central Asian countries wishing to diversify their agricultural sectors could draw upon this experience. ; Viele zentralasiatische Regierungen verfolgen das Ziel der wirtschaftlichen Diversifizierung, insbesondere im Agrarsektor, allerdings oftmals mit geringer Wirkung. Hohe Handelskosten halten Landwirte, potenzielle ausländische Investoren und andere Akteure davon ab, neue Produkte zu entwickeln, die sie anschließend wettbewerbsfähig vermarkten können. Auf diese Weise wird eine wirtschaftliche Diversifizierung verhindert. Dieser Beitrag behandelt einige neuere internationale Arbeiten über Handelskosten und stellt empirisches Material mit Zentralasienbezug vor. Aufgrund der hohen Handelskosten hat Zentralasien, abgesehen von einigen Fällen in Kirgisistan, bisher kaum teil an globalen Wertschöpfungsketten. Beispiele aus den Bereichen Kleidung und Bohnenproduktion zeigen, wie ein zentralasiatisches Land in internationale Wertschöpfungsketten eingegliedert werden kann. Abschließend wird aufgezeigt, wie zentralasiatische Länder von diesen Erfahrungen lernen können, wenn sie eine weitere Diversifizierung ihrer Wirtschaft anstreben.