Der Beitrag widmet sich den Christenverfolgungen von Saudi-Arabien bis Indien. Zunächst geht der Beitrag auf die Grundstrukturen der Gesellschaften im arabischen Raum und in Indien ein und skizziert die historische Entwicklung von Politik und Religion. Anschließend betrachtet der Beitrag den arabischen Nationalismus sowie den Nationalismus in Indien. Der dritte Abschnitt liefert Zahlen und Vorfälle zu den Christenverfolgungen im arabischen Raum, Indien und Pakistan. Daran schließt sich ein Kapitel zur Rechtslage und zur Definition von Menschenrechten an. Abschließend werden kurz die Gegenmaßnahmen der Regierungen dargestellt. (ICB2)
Der Beitrag setzt sich mit dem Dasein arabischer Frauen auseinander, das in einem historischen Kontext geprägt ist von der allumfassenden, dominierenden Wirklichkeit des Islam. Die in der moslemischen Tradition begründeten männlichen Ängste werden analysiert. In einem historischen Rückblick wird gezeigt, daß das Aufkommen des modernen Nationalismus den Kontext für die Bestrebungen arabischer Frauen veränderte: Einerseits konnten Frauen sich erstmals organisieren und Frauenvereinigungen bilden; andererseits kultivierte der Nationalismus patriarchalische Werte islamischer Tradition als unverzichtbar. Die Entwicklung der Frauenbewegung nach dem Zweiten Weltkrieg wird dargestellt. Dabei wird die Situation der Frauen unter den post-kolonialen Regimen für die einzelnen Länder skizziert. Insgesamt wird die Situation von Frauen in arabischen Ländern eher finster gesehen. Es wird gefragt, was es unter diesen Bedingungen überhaupt an Möglichkeiten für eine echte Frauenbewegung gibt. Insgesamt wird eingeschätzt, daß Frauenemanzipation und Feminismus kaum möglich sind, solange die arabische Frauenbewegungen danach streben, islamische Tradition und Emanzipation zu vereinigen. (RW)
"Vor dem Hintergrund der zunehmenden militärischen und politischen Auseinandersetzungen in Afrika untersucht der Autor, welche ideologischen Strömungen die afrikanische Politik bestimmen. Der Nationalismus, dominierende Ideologie seit der Zeit der Unabhängigkeitsbewegung, hat aufgrund der unbefriedigenden wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung seine Integrationsfähigkeit weitgehend eingebüßt und ist damit als Instrument der Herrschaftssicherung nur noch beschränkt. Die Suche nach einer erweiterten Legitimationsbasis ihrer politischen Herrschaft führt die bürokratische Elite der afrikanischen Länder zur Übernahme bestimmter marxistischer Kategorien. Diese werden, wie am Beispiel der Marx-Interpretation des senegalesischen Präsidenten Senghor deutlich wird, an die afrikanischen Verhältnisse angepaßt und zur Rechtfertigung politischer Herrschaft benutzt. Einen ähnlichen Zweck verfolgt die Einbeziehung traditionalistischen Gedankenguts, zum einen in Form einer Rückbesinnung auf traditionelle Werte,zum anderen in Form einer politisch-sozialen Reformbewegung insbesondere in islamischen Ländern. Alle drei Geistesströmungen sind mehr oder weniger stark von außen beeinflußt: Die nationalistischen Regime hängen weitgehend von der wirtschaftlichen und militärischen Unterstützung des Westens ab, da sie kein eingenständiges Gesellschaftsmodell und eine darauf basierende Ideologie zu entwickeln vermochten. Die Akzeptierung des wissenschaftlichen Sozialismus ist in den meisten Fällen eine Folge der politisch-wirtschaftlich-militärischen Einflußnahme des Sowjetblocks und beruht weniger auf der Attraktivität des Marxismus als Entwicklungsideologie. Die traditionalitische islamische Reformbewegung, ursprünglich weitgehend von den arabischen Ölländern abhängig, sucht einen dritten Weg zwischen westlich beeinflußtem Nationalismus und sowjetisch inspiriertem Marxismus. Aufgrund des Scheiterns des westlichen Entwicklungsmodells und des immer deutlicher werdenden realpolitischen Hegemoniestrebens des Sowjetblocks nimmt die Bedeutung traditionalistischer Bewegungen zu; das Ergebnis ist eine Rückbesinnung auf die eigene geistige Tradition, zunehmend gepaart mit dem Willen, die traditionellen Werte den Erfordernissen einer modernen Gesellschaft anzupassen." (Autorenreferat)
Erstes Auftreten der Al-Murabitum-Partei als nationale, laizistische und demokratische Bewegung; Verfechter des arabischen Nationalismus; große Unterstützung durch die Sunniten; die meisten Parteigänger unter den unterprivilegierten und nicht-maronitischen Bevölkerungsteilen. (DÜI-Seu)
In: Šu'ūn filasṭīnīya: daurīya fikrīya li-muʿālaq̄at aḥdāṯ al-qaḍīya al-filasṭinīya wa-šu'ūnihā al-muẖālifa = Palestine affairs : a bimonthly journal publ. in Arabic by the Palestine Research Center, Heft 219-220, S. 3-14
Der Golfkrieg war ein Schlag gegen den arabischen Nationalgedanken und den Kampf um das Selbstbestimmungsrecht der ganzen Nation, der im Palästinakonflikt seinen klarsten Ausdruck hat. Im Gegensatz zu den meisten arabischen Regimen waren die arabischen Massen im Golfkrieg auf Seiten Iraks und betrachteten die Auseinandersetzung als nationalen arabischen Konflikt mit der neuen westlichen Hegemonialmacht in der Region. Ihr Widerstand gegen die offizielle arabische Haltung und die aktive Kriegsteilnahme nahm keine konkrete Form an, weil es keine nationale arabische Bewegung mehr gibt, die über Kontakte zu den Massen verfügt und ihre Interessen politisch durchsetzt. Die Intelligenz, die Systeme und Organisationen haben den arabischen Nationalismus nur benutzt, um regionale und elitäre Ziele durchzusetzen. Die stärkste arabische Nationalbewegung existiert derzeit im Maghreb, wo sie eine eindeutig islamistische Ausrichtung genommen hat. (DÜI-Sra)
Mit diesem Buch hat sich der 1925 in Prag geborene, 1939 nach England emigrierte Soziologe, Philosoph und Sozialanthropologe (London School of Economics, Cambridge), der 1993 nach Prag an das neugegründete Zentrum für Nationalismusforschung zurückkehrte und dort 1995 starb, zum letzten Mal zu einem Thema geäußert, das sein Denken über lange Zeit beeinflußt hat. Wie in "Nationalismus und Moderne" (1983, deutsche Ausgabe ID 30/91) entwickelt er im wieder glänzend formulierten Essay seine Überlegungen aus unterschiedlicher Perspektive, Sammlung gleichsam und Ordnung von Bausteinen zu einer universalhistorisch begründeten Theorie des Nationalismus, dessen Herausbildung im Industriezeitalter zur politischen Kraft schließlich in unserem Jahrhundert zur sprengenden Macht des Extremismus verkommt. Sehr kluge interdisziplinäre Analyse und Bilanz der Gegenwart. (3) (Friedrich Andrae)
Seit der Niederlage im Junikrieg 1967 wurden in der arabischen Welt 3 Versuche unternommen, das politische Leben zu beleben. Den 1. Versuch startete die palästinensische Bewegung zwischen 1967 und 1973, deren Ziel die Emanzipation der arabischen Gesellschaft in ihrer Gesamtheit war. Den 2. Versuch führten ab 1973 die konservativen Ölstaaten aus, die aber, überrascht durch die Öleinnahmen, unfähig waren, Tradition und Modernität zu verbinden. Der 3. Versuch ist iranischer und islamischer Art. Er ist gekennzeichnet durch die Absicht, dem westlichen Einfluß entgegenzuarbeiten und dem arabischen Nationalismus und der sunnitischen Überlegenheit entgegenzutreten. (DÜI-Ott)
In: Der Überblick: Zeitschrift für ökumenische Begegnung und internationale Zusammenarbeit ; Quartalsschrift des Kirchlichen Entwicklungsdienstes, Band 26, Heft 4, S. 13-16
Vor dem Hintergrund der osmanischen Herrschaft im 19. Jahrhundert, der Entwicklung einer arabischen Identität und eines arabischen Nationalismus, untersucht der Verfasser die Rolle Großbritanniens nach dem Ende des Ersten Weltkriegs in den Nahoststaaten, bevor er ausführlich auf die historischen territorialen und politischen Verhältnisse in Kuwait seit 1899, auf die Grenzziehung zwischen Irak und Kuwait und auf das irakisch-kuwaitische Verhältnis in jüngster Zeit eingeht, wobei er in der Annexion Kuwaits eine Folge des Zusammenbruchs der iranischen Ordnungspolitik am Golf sieht. (DÜI-Sdt)
Albert Hourani: "Die Geschichte der arabischen Völker". Aus dem Englischen von Manfred Ohl und Hans Sartorius. Auf die Stimmigkeit der Begriffe aus der Arabistik durchgesehen von Susanne Enderwitz. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1992. 635 S., Karten, geb., 56,- DM
"Im Laufe des 20. Jahrhunderts hat sich ein islamischer demokratietheoretischer Diskurs etablieren können. Auf der Grundlage der Reformbewegung der Salafiya bildete sich zu Beginn des Jahrhunderts ein reformorientierter Islam heraus, der zunächst vom säkularen arabischen Nationalismus und Sozialismus abgelöst wurde, aber danach immer stärker unter den Druck des islamistischen Fundamentalismus geriet. Daneben versuchen in der Gegenwart gemäßigte Muslime, eine Synthese zwischen Demokratie und Islam herzustellen." (Autorenreferat)
Der Golfkrieg hat romantisierende Vorstellungen von einer gemeinsamen, durch politische und kulturelle Bande zusammengehaltenen arabischen Nation zerstört. Die Studie zeigt, wie diese neue Wahrnehmung der Realität den Diskurs innerhalb der "Association of Arab-American University Graduates" (AAUG) über arabischen Nationalismus und das Verständnis von den Geschlechterbeziehungen verändert hat. Dieser Wandel, der mit einer Finanzkrise der AAUG einherging, hat sich u.a. in einem auffallend hohen Frauenanteil an Führungspositionwn in der AAUG niedergeschlagen. Die Analyse beruht auf einer Auswertung der AAUG-Publikationen aus den 1980er und 1990er Jahren sowie auf Interviews mit Frauen, die seit 1990 Präsidentinnen in der Organisation waren. (DÜI-Hns)
Das nationalsozialistische Regime versuchte während des Zweiten Weltkrieges mittels einer Verknüpfung von Antisemitismus, islamischer Religion und Nationalismus in den arabischen Staaten Bündnispartner zu finden und die dortige Bevölkerung für den Krieg positiv zu stimmen. Insbesondere dort, wo Kriegshandlungen stattfanden, sollte die lokale Bevölkerung gegen die Alliierten aufgebracht und zu Sabotageakten ermutigt werden. Die Intensität und die Inhalte der Propaganda unterlagen je nach Prioritätensetzung und machtpolitischem Kalkül einigen Veränderungen. So bestand auf deutscher Seite vor dem Zweiten Weltkrieg nur eine sehr marginale Kooperation mit arabischen Nationalisten und wurde meist sogar abgelehnt. Mit dem Zweiten Weltkrieg änderte sich dies, als die Muslime der ehemals britischen Kolonien als zentrale Figuren des arabischen Nationalismus in die Propagandaarbeit eingebunden wurden. Die vordergründige Diskrepanz zwischen der NS-Ideologie und dem Versuch der Gewinnung der muslimischen Bevölkerung erweist sich jedoch bei genauerer Betrachtung der NS-Auslandspropaganda im arabischen Raum als weitgehend irrelevanter Widerspruch, der mittels einer sehr wirkungsmächtigen Ideologie überbrückt werden konnte - dem Antisemitismus. (ICI2)
Im Zentrum des Interesses stehen die amerikanisch-britischen Differenzen im Golf. Diese werden anhand der Befürchtungen einer irakischen Invasion Kuwaits 1961 und der Revolution im Jemen 1962 näher betrachtet. Wie der Autor herausstellt, ging es Großbritannien in erster Linie um die Sicherung ihrer direkten Interessen in der Region, während die USA versuchten, die Region im Kontext des Kalten Krieges an den Westen zu binden. Dementsprechend bedeutete der arabische Nationalismus für Großbritannien eine weitaus größere Bedrohung als für die Vereinigten Staaten. (DÜI-Mjr)
Der Autor gibt einleitend einen knappen Überblick über die Geschichte des Islam und stellt im folgenden das Verhältnis des Islam zum arabischen Nationalismus und seine Verbreitung und Politik in Westeuropa, im Maghreb, im Nahen u. Mittleren Osten, in Afrika, Asien und Amerika sowie im kommunistischen Machtbereich dar. Abschließend werden die Folgen der Herausforderung des Westens durch den Islam diskutiert. (BIOst-Str)
Der Autor, Nahostexperte der "FAZ" (zuletzt BA 6/95, 11/92), nimmt die jüngste politische Entwicklung in diesem Raum zum Anlaß, die Hintergründe des Verhältnisses der arabischen Staaten zum Westen und die Aussichten des arabisch-israelischen Friedensprozesses zusammenfassend darzulegen. Er behandelt die geschichtliche und religiös-politische Entwicklung der Region, stellt das Ende des arabischen Nationalismus fest, analysiert Ziele und Aussichten des Islamismus, nennt Gründe für die Vorbehalte in der arabischen Welt gegenüber westlichen Demokratien und beschreibt die innenpolitische Situation Israels. Kurzbiographien arabischer und israelischer Persönlichkeiten, Glossar, 3 Karten, Zeittafel bis Mai 1996, Literatur und Register runden das Buch als gedrängte, aber lesenswerte Momentaufnahme mit Hintergrundinformationen ab. (2) (Herbert Lindenlaub)