Jugendarbeitslosigkeit
In: Sozialwissenschaftliche Informationen für Unterricht und Studium: sowi, Volume 7, Issue 4, p. 155-160
ISSN: 0340-2304
In der BRD ist die Jugendarbeitslosigkeit seit 1974 ein nicht mehr verschwindendes Problem. Die Möglichkeiten einer Steuerung der Jugendarbeitslosigkeit sind in marktwirtschaftlichen Wirtschaftssystemen begrenzt. Hinsichtlich der BRD gilt, daß sich die Jugendarbeitslosigkeit hier quantitativ weitgehend im Rahmen der allgemeinen Arbeitslosigkeit bewegt. Die Ursachen der Jugendarbeitslosigkeit, wie sie gegenwärtig in vielen Industrieländern besteht, lassen sich nicht monokausal erklären. Verschiedene Faktoren wie konjunkturelle und demographische Entwicklungen, Diskrepanzen zwischen dem Bildungs- und dem Beschäftigungssystem, Mangel an Ausbildungsplätzen und ein unzureichendes Funktionieren von Arbeitsberatungs - und -vermittlungsstellen spielen hierbei eine Rolle. Das komplexe Beziehungssystem zwischen all diesen Faktoren erfordert von politischer Seite flexible Reaktionen und vielfältige Lösungsmöglichkeiten. Die zuständigen EG-Organe sehen den Schlüssel zur Beseitigung der Jugendarbeitslosigkeit in einer Politik der schrittweisen Wiederannäherung an die Vollbeschäftigung, weil ein genereller Anstieg der Nachfrage nach Arbeitskräften erfahrungsgemäß Jugendliche überdurchschnittlich begünstigt. Gezielte Maßnahmen zur Linderung der Jugendarbeitslosigkeit werden von den einzelnen Staaten in unterschiedlicher Weise ergriffen. Sie erstrecken sich zum einen auf die Förderung von Beschäftigungsmöglichkeiten für Jugendliche durch direkt wirkende Beschäftigungssubventionen sowie durch die Bereitstellung von Arbeitsbeschaffungsprogrammen, zum anderen auf Maßnahmen zur Erleichterung des Übergangs vom Bildungs- zum Beschäftigungssystem mittels gezielter Aneignung von Berufserfahrung. Eine weitere Strategie besteht darin, Beschäftigungsprobleme von Jugendlichen vorübergehend im Bildungssystem aufzufangen. (HH)