Suchergebnisse

"Einem ausführlichen Abriss zur Geschichte der bulgarischen Literatur aus dem beginnenden 20. Jh. folgen originelle Autorenporträts, kulturanthropologische Studien und tiefgreifende Analysen von Texten aus der jüngsten Gegenwart. Die Vernetzung verschiedener methodologischer Ansätze geht vom Kriterium der Innovation und der ästhetischen Qualität der gesichteten Werke aus. Darin sehe ich einen wesentlichen Beitrag zur Revision des Literaturkanons und dessen Rückkopplung an den sozialen, kulturellen und psychologischen Wandel der Gesellschaft im Bulgarien von heute." (Svetlana Arnaudova, Literaturwissenschaftlerin) "Kein vorgefundenes System und keine hergebrachte Vorstellung werden hier neu verlegt, sondern eine in beiden Kulturen der bulgarischen und der deutschen sich auskennende Autorin vermittelt durch ihre subjektive, aber nachvollziehbar begründete Auswahl ein lebendiges und überraschend anziehendes Bild des Bulgarischen. Besonderen Wert legt sie dabei auf den Transfer kultureller Realien." (Anna Dimova, Übersetzungswissenschaftlerin)

Dieser Aufsatz beinhaltet Passagen aus einem Beitrag der bulgarischen Wochenzeitschrift Literaturen front, in dem die unsauberen Praktiken bei der Aufnahme der Schüler in die Malerschule in Sofia dargestellt und durch Auszüge aus den nachfolgenden Leserbriefen ergänzt werden. (BIOst-Pkf)

Die Dokumente geben die personellen Veränderungen in der bulgarischen Parteispitze, die Reorganisation der Ministerien sowie die strukturellen Umwandlungen in der Wirtschafts-, Wissenschafts- und administrativen Organisation wieder. In der Einleitung werden die machtpolitischen Implikationen der Beschlüsse erörtert. (BIOst-Hat)

Der Beitrag beschreibt, dass und wie sich die bulgarische Justiz, vor allem das Verfassungsgericht, immer mehr zu einer Nebenregierung entwickelt hat. So blockiert das Oberste Verwaltungsgericht (ObVerwG) notwendige Entscheidungen der Regierung wie die Privatisierungsverträge über die Großfirmen Telecom und Bulgartabak. Das Verfassungsgericht (VerfG) verhindert dringend erforderliche Justizreformen (Ungültigerklärung von 2/3 der Änderungen des Gerichtsverfassungsgesetzes), es schränkt das ureigenste Recht des Parlaments, das Haushaltsrecht ein (Entscheidung über den Haushalt des Obersten Kassationsgerichts) und hebt wichtige Bestimmungen des Privatisierungsänderungsgesetzes auf. Es schreibt darüber hinaus in einer Interpretationsentscheidung über Verfassungsänderungen auch dem Parlament umfassend vor, was es künftig bei einer Umgestaltung der Verfassungsstrukturen tun darf und lassen muss. Im Kampf um die politische Macht entwickelt es sich immer stärker zu einer Waffe der Opposition, deren Parteigänger die Schaltstellen der Gerichte und der Staatsanwaltschaften seit den Zeiten der Regierung von Filip Dimitrov (1991-92) mit ihren Anhängern besetzt halten. Eine von der EU geforderte Justizreform ist nicht in Sicht; notwendige Entscheidungen werden weiterhin blockiert. (ICA2)

Die Osterweiterung der Europäischen Union ist zwar beschlossene Sache, aber die Ängste des Westens vor dem Balkan sind groß und aus historischer Perspektive betrachtet tiefsitzend. Seit einigen Jahren fließen diese Ängste in den Begriff der "Re-Balkanisierung" ein, wie der Autor anhand einiger Beispiele aus Literatur und Wissenschaft zeigt. Nach 50 Jahren monomythischer Geschichte im real existierenden Sozialismus, die den Einzelnen auf unbedingte Gefolgschaft zum Prinzip Kommunismus verpflichtet, ist "Re-Balkanisierung" aber auch so etwas wie ein Befreiungsschlag von Menschen, die "gehorsame Anarchisten" waren. Das Leben auf dem Balkan erfordert nach Ansicht des Autors den Abbau hierarchischen Denkens und seine Transformation in horizontale Kommunikationsstrukturen. Das Leben auf dem Balkan erfordert totale Flexibilisierung oder, anders ausgedrückt, den Übergang von der Theorie zur Erzählung. Wer auf dem Balkan leben oder mit dem Balkan umgehen will, muss begreifen, dass die ungezwungene Kommunikativität der Balkanesen keine Naivität, sondern großes Theater ist - notwendig geworden infolge einer berechtigten Skepsis gegenüber jedweder Macht. (ICI2)

Der Autor setzt sich polemisch mit einer bulgarischen Publikation über die Balkan-Politik Rumäniens auseinander. Er erörtert die rumänische Außenpolitik in der Zwischenkriegszeit und die Rolle der Balkanentente. (BIOst-Hat)

Gesamteuropäischer Prozeß und "europäisches Haus" münden in das Konzept, Europa auf der Basis europäischer Identität zu einigen. Angesichts bestehender Militärpotentiale ist kein Platz mehr für nationale Egoismen. Das "gesamteuropäische" Haus umfaßt alle Teilnehmer des gesamteuropäischen Prozesses, auch die Supermächte. Da sie globale Interessen vertreten, werden nicht sie, sondern die europäischen Staaten den Anstoß zum Bau des Hauses geben. Den Abbau ideologischer und gesellschaftlicher Trennung in Europa kann die Gruppe der Neutralen und Nichtpaktgebundenen fördern. In Europa kann es nur eine Sicherheit geben, die neben den militärischen wirtschaftliche, ökologische und humanitäre Fragen umfaßt. Prinzipien sind: friedliche Koexistenz; Dialog und Kooperation; freie Wahl des gesellschaftlichen Systems. (SWP-Hld)

Spätestens mit der Ablösung T. Zivkovs im November 1989 wurde auch in Bulgarien der Kollaps des von der Sowjetunion übernommenen Ordnungs- und Modernisierungsmodells offensichtlich. Wurde der Einfluß dieser Entwicklung auf die wissenschaftspolitische Situation in den RGW-Staaten zu Beginn der 80er Jahre noch unter dem Stichwort "situation of restrictions" diskutiert, so spricht man in der aktuellen Lagebeurteilung vor dem Hintergrund der öffentlichen Diskussion, die in der Tat wenig optimistische Erwartungen über die zukünftige soziale und politische Unterstützung von Wissenschaft und Forschung zuläßt, eher von "closing of science". In seinem Beitrag zeigt der Autor, daß erste Ansätze einer neuen Wissenschaftspolitik erkennbar sind, die versucht, zentralistisch gesteuertes Wunschdenken zu überwinden, den Modernisierungskurs enger aus der Realität der wirtschaftlichen Entwicklung abzuleiten und ihn stärker an nationale politisch-kulturelle Traditionen anzubinden. Die "strategy of surviving" zielt auf Reallokation der Ressourcen und die weitere Diversifizierung der Forschung mittels Innovationszentren und kleinerer und mittlerer Firmen. Weiterhin sind Fortschritte in der Überwindung der "Expertokratie" erzielt worden, die im Rahmen des neuen demokratischen Selbstverständnisses erforderlich sind. (BE)