Ausländerfeindlichkeit in der Bundesrepublik
In: Gegenwartskunde: Zeitschrift für Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und Bildung, Band 31, Heft 3, S. 323-334
ISSN: 0016-5875
Die Ausländerfeindlichkeit in der Bundesrepublik wird bei steigenden Wirtschaftsproblemen noch zunehmen. Mehr als ein Drittel der Bundesbürger sind "autoritär disponiert", 13 Prozent der Wahlberechtigten haben ein "ideologisch geschlossenes rechtsextremes Weltbild". Der Aufsatz analysiert die sozialen und sozialpsychologischen Gründe der Fremdenfeindlichkeit und betont dabei die Bedeutung von Vorurteilsstrukturen. Eine rationalistische Aufklärungspädagogik reiche als Therapie nicht aus, in der politischen Bildungsarbeit sollten die Konstitutionsbedingungen von Vorurteilen in den Reflexionsprozeß einbezogen werden. Der Aufsatz gibt einen Überblick über die soziale Position der ausländischen Bevölkerung in der Bundesrepublik und die Einstellungen und Vorurteile der Deutschen ihnen gegenüber. In der Entwicklung der Ausländerproblematik unterscheidet er drei Phasen: bis zur Wirtschaftsrezession 1966/67 wurden die ausländischen Arbeitnehmer vor allem als ein mobiles Arbeitskräftepotential angesehen. In den 70er Jahren wachsen die Integrationsprobleme und zugleich das Problembewußtsein in Politik und Öffentlichkeit. Die dritte Phase ab Ende der 70er Jahre ist durch wachsende Ausländerfeindlichkeit gekennzeichnet, die durch Arbeitslosigkeit und einen starken Zustrom von Asylsuchenden aus der Dritten Welt ausgelöst wurde. (KA)