Vor der Essstörung: Risikoverhaltensweisen und Persönlichkeitsmerkmale bei Schülerinnen des Gymnasiums
In: Zeitschrift für Gesundheitspsychologie: European journal of health psychology, Band 22, Heft 2, S. 50-60
ISSN: 2190-6289
Risikoverhaltensweisen für Essstörungen sind zwar weit verbreitet, werden aber, auch in der Schule, oft nicht erkannt oder als problematische Entwicklung nicht ausreichend beachtet. In der vorliegenden Untersuchung wurden 352 Gymnasiastinnen im Alter von 14 bis 17 Jahren mit einem Fragebogen untersucht, der vier Risikoverhaltensweisen für eine Essstörung und sechs Persönlichkeitsmerkmale, die mit diesen im Zusammenhang stehen könnten, erfasst. Eine Clusteranalyse anhand der Risikoverhaltensweisen ergab drei Gruppen mit niedrigem, mittlerem und höherem Risiko für eine Essstörung, die sich diskriminanzanalytisch bestätigen ließen. Die Ergebnisse zeigen, dass Schülerinnen mit höherem im Vergleich zu den Mädchen mit niedrigem und mittlerem Risikoverhalten, im Mittel niedrigere Werte in der Selbstwertschätzung, der Körperzufriedenheit und beim Gesundheitskonzept aufweisen. Demgegenüber ist das Motiv, die Figur durch Sport zu verbessern und die Selbstaufmerksamkeit bei Schülerinnen mit hohem Risikoverhalten stärker ausgeprägt. Die Definition des Begriffs "Risikofaktor" und Möglichkeiten zur Verminderung des Risikoverhaltens werden diskutiert.