Statistisch gesehen werden genug Güter produziert, um allen Menschen weltweit ein menschenwürdiges Leben ohne Armut zu ermöglichen. Demgegenüber steht jedoch die Realität: Das Vermögen ist ungleich verteilt, die Schere zwischen Arm und Reich wächst, auch in den meisten Industriestaaten. Die heutigen Sozialsysteme können dieses Problem nicht zufriedenstellend eindämmen. Als Alternative zu den herkömmlichen Formen sozialer Absicherung wird unter anderem das (bedingungslose) Grundeinkommen gehandelt. Die Idee ist keineswegs eine exklusive Vision der politischen Linken, sondern wird von Repräsentant*innen des gesamten politischen Spektrums vertreten. Bisher haben allerdings nur wenige Staaten tatsächlich ein bedingungsloses Grundeinkommen eingeführt. Zwei wesentliche Gründe für die Zurückhaltung sind der Zweifel an der Finanzierbarkeit und die ungewissen Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt; diese Unsicherheiten können durch Feldversuche nur teilweise ausgeräumt werden. Theoretische Konzepte gibt es dagegen mittlerweile wie Sand am Meer und sie unterscheiden sich teilweise beträchtlich voneinander, was ihre Ausgestaltung bezüglich Höhe und Empfänger*innenkreis sowie die Auswirkungen auf die heute bekannten Sozialleistungen betrifft. Deshalb werden in dieser Masterarbeit acht ausgewählte Grundeinkommens- und Grundsicherungsmodelle aus Deutschland vorgestellt und miteinander verglichen. Im Einzelnen handelt es sich um die Modelle von (1) Dieter Althaus, der (2) Bundesarbeitsgemeinschaft Grundeinkommen in und bei der Partei Die Linke, von (3) Bündnis 90/Die Grünen Baden-Württemberg, der (4) FDP, von (5) Michael Opielka, (6) Helmut Pelzer (IGU), (7) Thomas Straubhaar und (8) Götz Werner. Neben den 'harten Fakten' wird auch ein Blick auf die dahinter liegenden Menschen- und Gesellschaftsbilder geworfen, denn die Motive für die Einführung eines Grundeinkommens beziehungsweise einer Grundsicherung sind ebenso vielfältig wie die entwickelten Modelle. ; Statistics show that enough goods are produced to enable everyone to live a decent life. Reality draws a different picture: Wealth inequality is rising, and the gap between rich and poor is growing also in most industrial countries. Today's social systems cannot contain this problem satisfactorily. One alternative to common social security tools might be the (unconditional) basic income. It is not an exclusive vision of the left-wing parties but is supported by representatives of the whole political spectrum. However, until now only few states have introduced an unconditional basic income. Doubts about financial viability and unknown effects on the labour market are two main reasons for that hesitation field experiments can only partially solve these insecurities. Nevertheless, there are many basic income concepts, which in some cases are highly different from each other, for instance, regarding income level, its beneficiaries and its effects on current social services. Therefore, this master thesis describes and compares eight German concepts of basic income and basic provision. These include the models of (1) Dieter Althaus, the (2) Bundesarbeitsgemeinschaft in und bei der Partei Die Linke (Federal Working Group Basic Income of The Left), (3) Bündnis 90/Die Grünen Baden-Württemberg (Alliance 90/The Greens Baden-Württemberg), the (4) FDP, (5) Michael Opielka, (6) Helmut Pelzer (IGU), (7) Thomas Straubhaar and (8) Götz Werner. Aside from the 'hard facts' of the concepts, the thesis also takes a look at the underlying images of man and society as motives for introduction of a basic income or a basic provision can be as diverse as the models themselves. ; Jeannine D. Offenbacher ; Zusammenfassungen in Deutsch und Englisch ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Karl-Franzens-Universität Graz, Masterarbeit, 2018 ; (VLID)2679833
Die Einführung der Bedarfsorientierten Mindestsicherung (BMS) prägt seit Monaten die österreichische Medienlandschaft und das politische Geschehen. Da es diesbezüglich nach wie vor diskussionswürdige Punkte gibt, ist es das Ziel der vorliegenden Arbeit einen Dreiländervergleich, zwischen den sozialen Sicherungssystemen Österreichs, Dänemarks und den USA anzustellen, um daraus Lehren für die Konzeption der BMS ziehen zu können. Die Auswahl der Vergleichsländer basiert auf Esping - Andersens Wohlfahrtsstaatentypologie. Nach einer ausführlichen Beschreibung der Geschichte, Ziele und der BMS in Österreich, folgt die Darstellung der internationalen Systeme. Weiters erfolgt ein Verweis auf die Transparenzdatenbank, welche ebenso eine Rolle in der Debatte um die BMS einnimmt. Im internationalen Vergleich ergeben sich aus beiden Ländern geeignete Handlungsorientierungen für Österreich. Gute Ansätze um das bestehende Modell zu ergänzen und verbessern, sind die Forcierung verpflichtender Arbeitsmaßnahmen, die Einführung strikterer Sanktionen und die stärkere Einbindung der BezieherInnen in den Arbeitsmarkt. Im Gegenzug ist ein großzügigeres Angebot an Betreuungs-/Beratungsleistungen und Rechten seitens der BezieherInnen erstrebenswert. Ein individueller Handlungsplan nach dänischem Vorbild und der daraus resultierende erfolgreiche Matching-Prozess stellt eine gute Alternative zum nach wie vor undurchsichtigen Kategorisierungsprozess der LeistungsempfängerInnen im Rahmen der BMS dar. Insgesamt betrachtet gibt es in Österreich nach wie vor Handlungsbedarf im sozial- und arbeitsmarktpolitischen Bereich. Den Problemen könnte allerdings zumindest teilweise mit Aspekten sowohl des dänischen, als auch des amerikanischen Modells Abhilfe geschaffen werden. ; For months the adaption of the means-tested minimum income hit the headlines of the Austrian media and was in the middle of the political debate. Since there are still a couple of issues, the aim of this thesis is to perform a three-country comparison between the social security systems in Austria, Denmark and the US in order to draw lessons from that for the conception of the BMS. The countries? selection is based on Esping Andersen?s social welfare state typology. After a detailed description of the history, the goals and the embodiment of the BMS in Austria, the international systems are specified. This is followed by a remark about the ?Transparenzdatenbank?, which also plays an important role within the ongoing discussion about the BMS. The international comparison yields a number of appropriate recommendations for Austria. Good approaches to amend or improve the existing model would be the promotion of obligatory work programs, the introduction of stricter sanctions and to promote the integration of the recipients into employment. In return a broader offer of supervision and advisory services as well as improved rights for the recipients would be desirable. The Danish role model of an individual action plan and the resulting matching process would make a good alternative to the nontransparent categorization procedure suffered by the beneficiaries of the BMS. Summing up, there is still need for action in Austria?s social policy as well as in the field of labour market policy. These problems could at least to some extent be solved by aspects of the Danish and American models. ; Lisa-Maria Wendler ; Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers ; Zsfassung in engl. Sprache ; Graz, Univ., Masterarb., 2011 ; (VLID)215287
'Nur wer arbeitet, soll auch essen.' Franz Müntefering ist dieser Satz damals vermutlich leicht über die Lippen gekommen. Er hat sein Einkommen und sein Auskommen. Gegenwärtig muss der Sozialstaat nicht nur die zunehmende Bevölkerungsarmut in Deutschland bewältigen, auch die schwierige Arbeitsmarktlage und die demografische Entwicklung sind große Herausforderungen. Die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens, das jedem Bürger ein fixes Einkommen garantiert, klingt da sehr verführerisch. Doch wäre das bedingungslose Grundeinkommen sozialstaatlich gerecht? Würde die Einführung das Ende aller sozialen Probleme bedeuten? Und wäre es überhaupt finanzierbar? Aus dem Inhalt: John Rawls Theorie und die Gerechtigkeit des Bedingungslosen Grundeinkommens. Innovationen in einer Wissensgesellschaft, Grundsicherung vs. Grundeinkommen, Das Grundeinkommen als politische Nachhaltigkeitsinnovation, Finanzierungbarkeit des bedingungslosen Grundeinkommens, Das Bedingungslose Grundeinkommen aus soziologischer Sicht, Das Bedingungslose Grundeinkommen und seine Auswirkungen
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Inhaltsangabe: Einleitung: "Jeder hat das Recht auf einen Lebensstandard, der seine und seiner Familie Gesundheit und Wohl gewährleistet, einschließlich Nahrung, Kleidung, Wohnung, ärztliche Versorgung und notwendige soziale Leistungen gewährleistet sowie das Recht auf Sicherheit im Falle von Arbeitslosigkeit, Krankheit, Invalidität oder Verwitwung, im Alter sowie bei anderweitigem Verlust seiner Unterhaltsmittel durch unverschuldete Umstände"- Die Sozialversicherung und die Sozialleistungen in Deutschland galten lange Zeit als Musterbeispiel bei der Umsetzung dieses Artikels der Menschenrechte. Das deutsche Sozialversicherungssystem und die soziale Sicherung folgen im Wesentlichen drei Prinzipien: Dem Versicherungsprinzip: Es entspricht wie in der Privatversicherung einem auf Risikoausgleich basierenden System. Die Finanzierung erfolgt durch risikobewertete Beiträge. Dem Versorgungsprinzip: Es gewährt Anspruchsberechtigten Leistungen als Ausgleich für Nachteile, die sie selber nicht zu verantworten haben. Es wird in einer festgesetzten Höhe, ohne Bedürftigkeitsprüfung ausbezahlt. In Deutschland ist dieses Prinzip eine Ausnahme im System der Sicherung. Die Finanzierung ist grundsätzlich durch Steuern zu gewährleisten. Dem Fürsorgeprinzip: Es richtet sich nach den Bedürfnissen des Individuums. Im Gegensatz zu erstgenannten Prinzipien besteht hier nur das Recht auf Leistung dem Grunde nach. Die Leistung wird für jeden Einzelfall gesondert ermittelt. Zur Finanzierung werden die Mittel aus allgemeinen Haushaltsmitteln bereitgestellt. Bevor geleistet wird, sind eigene Mittel des Antragstellers sowie seiner Familie zu verwenden. Jedes der Prinzipien ist für sich allein umfassend, sie schließen sich aber nicht gegenseitig aus. Bei der Gestaltung sozialer Sicherungssysteme werden diese kombiniert angewandt. Das Fundament der Sozialversicherung basiert auf drei Säulen: der klassischen Bevölkerungspyramide, einer wachsende Wirtschaft, lebenslanger Erwerbstätigkeit als Regelfall. Das 21.Jahrhundert verlangt mit Blick auf deren dauerhafte Finanzierbarkeit grundsätzliche und strukturelle Neuorientierungen des Sozialversicherungssystems in Deutschland. Eine Reparatur wird nicht genügen. Das Fundament der gesamten sozialen Sicherung ist ins Wanken geraten. Durch die demografische Entwicklung, das schwache Potenzialwachstum, die Zunahme der prekären Arbeitsverhältnisse, die Absenkung der Bezugsdauer und Bezugshöhe des ALG 1, Privatisierung der Gewinne und Sozialisierung der Verluste verlieren diese Säulen ihre stabilisierende Rolle. Um die zukünftigen Herausforderungen meistern zu können, bedarf es entweder weiterer Leistungskürzungen oder höherer Beiträge und Steuern, der Verbreiterung der Bemessungsgrundlage oder aber eines kompletten Systemwechsels. In dieser Arbeit soll untersucht werden, ob es möglich ist, diesen Systemwechsel auf der Basis der völligen Entkopplung von Erwerbsarbeit und Einkommen zu vollziehen und somit ein bedingungsloses Grundeinkommen einzuführen. Allein auf Grund der Würde des Menschen soll jedes Individuum der Gesellschaft in die Lage versetzt werden, die notwendigen Bedürfnisse wie Essen, Kleidung und Wohnung unabhängig vom jeweiligen Einkommen zu befriedigen. Ausschlaggebend ist nicht der Leistungsgedanke, sondern eine umfassende gesellschaftliche Solidarität. Der Wert jedes Individuums und jedes individuellen Lebensweges wird anerkannt und respektiert. Statt Kontrolle von Leistungsbereitschaft bzw. -fähigkeit stellt die Grundeinkommensidee die Motivation des Menschen in den Vordergrund. Zur Finanzierung des Grundeinkommens wird unterstellt, dass sich nur die Einkommensteuer ändert und die Bemessungsgrundlage auf alle Einkünfte verbreitert wird. Die Höhe des Grundeinkommens soll sich am soziokulturellen Existenzminimum zusätzlich einer Gesundheitsprämie orientieren. Ist das Grundeinkommen nicht bedingungslos, wird im Text darauf hingewiesen, ansonsten werden die Begriffe Grundeinkommen oder BGE verwendet. Gang der Untersuchung: Zunächst wird in dieser Arbeit auf das Grundkonzept des bedingungslosen Grundeinkommens eingegangen und verschiedene politische Ansätze erläutert. An einigen kurzen Beispielen soll aufgezeigt werden, in welchen Ländern bereits versucht wird die Idee des BGE umzusetzen. Um die derzeitige Situation in Deutschland darzustellen und einen Wechsel zum BGE erwägen zu können, wird in Kapitel 3 das bestehende System der Sozialversicherung mit seinen Komponenten dargestellt und einige Schwachstellen aufgezeigt. Kapitel 4 geht auf die mögliche Umsetzung des bedingungslosen Grundeinkommens in Deutschland ein und zeigt insbesondere dessen Finanzierung und auch Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt auf. Insbesondere die vieldiskutierte Frage, ob sich viele Mitbürger nun ausschließlich durch das BGE finanzieren würden, soll beantwortet werden. Die Arbeit schließt mit einer Beispielrechnung der Familie Mustermann ab, in der verschiedene Einkommensszenarien für das derzeitige Sozialversicherungssystem in Deutschland und ein mögliches BGE betrachtet werden und so einen direkten Vergleich erlauben.Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis: 1.Einleitung5 2.Bedingungsloses Grundeinkommen8 2.1Idee des Grundeinkommens8 2.2Modelle, Grundzüge und deren Finanzierung12 2.2.1Negative Einkommensteuer - NES-12 2.2.2Modell nach Götz W. Werner15 2.2.3Konzept des Solidarischen Bürgergeldes nach Althaus17 2.2.4Idealtypisches Modell eines Grundeinkommens19 2.3Ansätze der Implementation in verschiedenen Ländern20 2.3.1The Alaska Permanent Fund, Alaska20 2.3.2Renda Básica de Cidadania, Brasilien20 2.3.3Basic Income Grant, Namibia21 3.Die Sozialversicherung in Deutschland23 3.1Einführung23 3.2Grundprinzipien24 3.3Finanzierung25 3.4Bestandteile der Sozialversicherung27 3.4.1Arbeitslosenversicherung27 3.4.2Krankenversicherung32 3.4.3Pflegeversicherung36 3.4.4Rentenversicherung37 3.4.5Unfallversicherung40 3.5Kritik41 4.Umsetzung des bedingungslosen Grundeinkommens47 4.1Annahmen47 4.2Finanzierung50 4.3Arbeitsmarkteffekte durch das bedingungslose Grundeinkommen60 4.3.1Arbeitsmarkt gesamt60 4.3.2Arbeitsangebot64 4.3.3Arbeitsnachfrage66 5.Beispielrechnung Familie Mustermann: Vergleich Sozialversicherung und bedingungsloses Grundeinkommen68 5.1Sozialversicherung68 5.2Bedingungsloses Grundeinkommen und Vergleich76 6.Fazit77Textprobe:Textprobe: Kapitel 4.1, Annahmen: Die Höhe eines Grundeinkommens ist eine entscheidende Größe. Die damit verbundenen Fragen wie: Soll das Grundeinkommen ohne Arbeitseinkommen auskommen und dem Bezieher die Möglichkeit eröffnen, anderen Tätigkeiten nachzugehen? Ist unter Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ein Kino- und/oder Theaterbesuch, die Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel, die Nutzung des Internet, das Lesen einer Tageszeitung oder auch ausreichender Wohnraum oder das Training in einem Sportverein zu verstehen? Wie beeinflusst es die ökonomische Ebene, d. h. verringert die Höhe des Grundeinkommens die Löhne oder hat es einen Mindestlohneffekt? Geben Erwerbstätige mit Lohn- und Grundeinkommen Arbeitszeit und damit Erwerbseinkommen an Arbeitsuchende ab? Wie werden Grundeinkommen den veränderlichen Lebenshaltungs- und Teilhabekosten gemäß dynamisiert? Diese Fragen werden nachfolgend im Ansatz diskutiert. Die Sozialversicherung soll in Deutschland eine individuelle Lebensstandardsicherung mit 30 % bis 40 % Abschlag des vorherigen Lohns des Betreffenden sicherstellen (siehe Kap.3). Die Entwicklung der letzten Jahre zeigt, dass immer weniger Bezieher Leistungen in dieser Höhe erhalten. Ob nun ein Grundeinkommen den individuellen Lebensstandard ohne zusätzlichen Erwerb sichern kann, ist abhängig von der Höhe des bisherigen Lohns und des Grundeinkommens. Das Grundeinkommen für Kinder sollte sich an ihren geringeren Lebenshaltungskosten orientieren. Mindestteilhabeansprüche und Lebensstandard sind individuell verschieden. Aus diesem Grund soll die Höhe des Grundeinkommens dem allgemeinen, durchschnittlichen Bedarf zur Befriedigung genannter existenzieller und gesellschaftlicher Bedürfnisse eines Menschen entsprechen. Zur Ermittlung dieses Bedarfs stehen vier Modelle zur Verfügung. Statistikmodell: Mit dem Statistikmodell werden die konkreten Verbrauchsausgaben einer bestimmten Bevölkerungsgruppe zur Bestimmung des Existenzminimums herangezogen. In Deutschland erfolgt sowohl die Berechnung des Eckregelsatzes der Sozialhilfe als auch die Berechnung der Regelleistung der Grundsicherung für Arbeitsuchende und der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung mittels einer Sonderauswertung der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe durch das Statistische Bundesamt. Betrachtet werden die unteren 20 % der Haushalte ohne Sozialhilfeempfänger, auf deren Basis die Regelsatzbemessung erfolgt. Diese so ermittelten Verbrauchsausgaben ergeben den Eckregelsatz der o. g. drei Grundsicherungen. Nicht im Regelsatz enthalten sind die Kosten für Unterkunft und Heizung, einmaliger Bedarf, Mehrbedarf oder Hilfen in Sonderfällen. Diese werden durch die Träger der Sozialhilfe abgedeckt. Von dem Eckregelsatz werden dann Regelsätze für die anderen Haushaltsmitglieder abgeleitet. Die betrachtete Bevölkerungsgruppe erfasst Personen, die bereits in Armut leben. Das davon abgeleitete Existenzminimum ist sichert also nicht die Existenz und Mindestteilhabe am öffentlichen Leben ab. Damit verbunden ist: Dieser Bevölkerungsgruppe gehören viele Personen an, die höhere Verbrauchsausgaben als Nettoeinkommen haben, also sich entweder entsparen oder verschulden müssen, weil ihr Einkommen zum Leben nicht ausreicht. Der betrachteten Bevölkerungsgruppe gehören überproportional viel ältere Menschen an, welche nicht das Verbrauchsverhalten und den Bedarf von jüngeren Menschen, von Kindern und Jugendlichen und Familien mit Kindern haben. Der mit dem Statistikmodell ermittelte Regelsatz beträgt 347 Euro. Warenkorbmodell: Es wird ein Warenkorb mit allen für die Existenz- und Mindestteilhabesicherung notwendigen Gütern, Dienstleistungen und Angeboten festgelegt und mit Preisen versehen. Dies ergibt die Höhe des notwendigen Einkommens. Welcher Personenkreis und welche Güter, Angebote und Dienstleistungen werden als notwendig erachtet? Der Warenkorb fand seine Verwendung - vor seiner Ablösung durch das Statistikmodell - für die Bestimmung der Regelsätze der Sozialhilfe. Kritisiert wurde er wegen des Ausschlusses der Betroffenen bei der Bestimmung des Warenkorbes und seiner geringen Füllung. Mindesteinkommensbefragung: Die Höhe des Mindesteinkommens wird durch repräsentative Befragungen der Bevölkerung und statistische Gewichtungen ermittelt. Diese Methode findet in Deutschland keine wissenschaftliche bzw. politische Anwendung. Armutsrisikoschwelle: Die Armutsrisikoschwelle stellt eine bestimmte Schwelle der Einkommensverteilung dar. Bis zu dieser wird unterstellt, dass das Nettoeinkommen nicht ausreichend ist, um am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können. Ermittelt wird die Armutsschwelle durch die repräsentative Erfassung von Nettoeinkommen in einem in Deutschland mittels: der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS), dem sozioökonomische Panel (SOEP) und the Community Statistic on Income and Living Conditions (EU- SILC). Die einzelnen Haushaltsnettoeinkommen werden auf bedarfsgewichtete Pro-Kopf-Einkommen, das Nettoäquivalenzeinkommen, umgerechnet. Die Nettoäquivalenzeinkommen werden summiert und als arithmetisches Mittel oder Median berechnet. Anhand der amtlichen Erhebung EU-SILC 2006 gemessen lag das Risiko der Gesamtbevölkerung einkommensarm zu sein im Jahr 2005 bei 26 % vor Berücksichtigung von Sozialtransfers. Nach Sozialtransfers verringerte sich dieses Risiko auf einen Anteil von 13 %. Die wesentlichen Ursachen für die unterschiedlichen Werte sind Stichprobenschwankungen, unterschiedliche Einkommensbegriffe, die Repräsentativität der Erhebungen und die Verarbeitung fehlender oder unplausibler Angaben. In Deutschland gibt es noch weitere Existenzminima, wie die Pfändungsfreigrenze für Einzelpersonen ohne Unterhaltsverpflichtungen in Höhe von 989.99 Euro. Die Höhe des Grundeinkommens sollte zwischen der Armutsrisikoschwelle in Höhe von 781 Euro und der Pfändungsfreigrenze für Einzelpersonen ohne Unterhaltsverpflichtungen in Höhe von 989,99 Euro liegen, erhöht um die Absicherung im Krankheitsfall. Die gesetzliche Unfallversicherung verbleibt bei der Finanzierung durch die Arbeitgeber.
In Zeiten der Zunahme prekärer Arbeitsverhältnisse und wachsender Ungleichverteilung der Einkommen ist die Entkoppelung von Einkommen und Erwerbsarbeit aktueller denn je. Im Verlauf der Arbeit wird Schritt für Schritt aufgezeigt, wie mit einem garantierten Grundeinkommen eine Reform der sozialen Sicherungssysteme gelingen kann. Der Weg des garantierten Grundeinkommens zeigt sich als beste Lösung, wenn Armutsfreiheit, diskontinuierliche Arbeit, selbstbestimmte Beschäftigung, ein Mindesteinkommen als soziales Grundrecht und die Reform des Wohlfahrtsstaats gleichermassen gefördert werden sollen. Dieses Buch ist besonders als Einstiegslektüre in die Themen Armutsforschung, soziale Grundsicherungssysteme und Gerechtigkeitstheorien geeignet.
Presenting a truly comprehensive history of Basic Income, Malcolm Torry explores the evolution of the concept of a regular unconditional income for every individual, as well as examining other types of income as they relate to its history. Examining the beginnings of the modern debate at the end of the eighteenth century right up to the current global discussion, this book draws on a vast array of original historical sources and serves as both an in-depth study of, and introduction to, Basic Income and its history.
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Intro -- Titel -- Inhalt -- Vorwort -- Heinrich Alt: Gegen die Menschenwürde -- Dieter Althaus: Mut zur Revolution -- Jakob Augstein: Fairness ist Zufall -- Daniel Binswanger: Frei von Arbeit? -- Norbert Blüm: Wahnsinn mit Methode -- Anke Domscheit-Berg: Anders arbeiten -- Katja Gentinetta: Freiheit für alle - Verantwortung für alle anderen -- Adrienne Goehler: Freiheit, Gleichheit, Grundeinkommen! -- Gregor Gysi: Weder gleich noch gerecht -- Rainer Hank: Elend der Fülle -- Daniel Häni: Verantwortung vor! -- Otfried Höffe: Arbeit für alle -- Urs Jaeggi: Utopien realisieren -- Katja Kipping: Teil der Lösung -- Sascha Liebermann: Demokratische Konsequenz -- Wolf Lotter: Mehr Faulheit wagen! -- Julian Nida-Rümelin: Spaltung der Gesellschaft -- Michael Opielka: Gesellschaft für alle -- Timo Reuter: Im Herzen des Liberalismus -- Frank Rieger: Automatisierungsgewinn -- Enno Schmidt: Zeitgeist und Menschenbild -- Oswald Sigg: Grundrecht der Zukunft -- Ralf Stegner: Wider die menschliche Natur -- Thomas Straubhaar: Neubau des Sozialstaats -- Hans-Christian Ströbele: Grundrechte lassen sich nicht kürzen -- Bernd Ulrich: Gesellschaftsvertrag wider die Angst -- Philippe Van Parijs: Warum Linke sich nicht fürchten müssen -- Sahra Wagenknecht: Gute Arbeit -- Harald Welzer: Zeitenwende -- Götz W. Werner: Ist der Mensch Mittel oder Zweck? -- Anhang -- Autorennotizen -- Textnachweise -- Literaturhinweise -- Über den Autor -- Impressum.
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