"Jede dritte Frau wird zum Gewaltopfer. Gewalt gegen Frauen ist ein alltägliches Phänomen, auch wenn es nur selten in die Öffentlichkeit gerät. Die Strafrechtsanwältin Christina Clemm erzählt Geschichten von Frauen, die körperliche und sexualisierte Gewalt erlebt haben. Dabei schildert sie nicht nur Fallbeispiele, sondern gibt auch Einblicke in die Arbeit von Justiz und Polizei. Eine wichtige Studie gegen das Schweigen" (Platz 4 der Sachbuch-Bestenliste für April 2020, Platz 3 der Sachbuch-Bestenliste für Mai 2020)
Der US Supreme Court verbietet das Recht auf Abtreibung, die Polizei verzeichnet einen starken Anstieg häuslicher Gewalt, auf TikTok werden Tötungsfantasien an Frauen zum Trend. Die These: Dieser Backlash ist eine Reaktion auf die zunehmende Gleichberechtigung. Wie kann der Teufelskreis durchbrochen werden? Die Journalistin Susanne Kaiser erzählt die ganze Geschichte und entwirft mögliche Lösungen. (Verlagsinformation)
Auswertung einer Fragebogenaktion, um die Kommunikation über Männergewalt zu erleichtern. Schließlich versteht man ja nach Geschlecht und Alter sehr verschiedene Tatbestände als Gewalt (z.B. nahm man in den 50er Jahren sexuelle Bedrängung noch eher hin als heute). Eine Rangordnung von körperlichen und nicht-körperlichen Handlungen wird diskutiert ebenso wie die Ursachen, über die man natürlich auch sehr geteilter Meinung sein kann. Endlich eine grundlegende Handreichung. (2) (LK/HH: Reimers)
Gewalt an Frauen war eines der ersten Themen der zweiten Frauenbewegung. Der Beitrag gibt einen Überblick über die Entwicklung des Themas in der feministischen Öffentlichkeit und in den Medien. Er zeigt, dass ein Zusammenwirken der autonomen Frauenbewegung und der institutionalisierten Frauenpolitik, auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene, zu einer erfolgreichen Themensetzung und Themeninstitutionalisierung geführt hat. Die Kehrseite dieser Entwicklung ist aber, dass Medien durch Personalisierung und die Fokussierung auf besonders dramatische Ereignisse Gewalt an Frauen individualisieren und nicht als gesellschaftliches Problem thematisieren, so dass eine andere Präsentationsform in den Medien notwendig wäre. (RG2)
"Das Medienereignis Vergewaltigung im Krieg in Ex-Jugoslawien ist mittlerweile ausgereizt. Die Spendenflut, die diese Medienkampagne ausgelöst hat, ist ebenso abgeebbt wie das allgemeine (auch feministische) Interesse für die Lage von Frauen, die in Krieg und 'Frieden' Gewalt erlebt haben." In ihrem Aufsatz beschreibt die Autorin die Gewalt, die Frauen im jugoslawischen Bürgerkrieg erlitten haben. Sie stellt das feministische Engagement von Frauen in Kroatien dar, daß immer noch für viele Frauen eine Vollzeitbeschäftigung ist. Im Zagreber Zentrum für weibliche Kriegsüberlebende haben die dort arbeitenden Frauen soviel feministisches Selbstvertrauen entwickelt, daß sie ihre Arbeit selbstorganisieren. Die Gründerinnen des Zentrums sind politisch in direkter Opposition zur nationalistischen Regierungspolitik angesiedelt. Es werden die innenpolitischen Reaktionen auf diese Arbeit beschrieben, die sich als behördliche Schikane gegenüber den Frauenhäusern darstellt. Die Identifizierung vieler Frauen mit ihrer Nation hat dann wiederum zur Spaltung der Frauenbewegung in Kroatien geführt. Internationale Unterstützung aus dem Ausland wird als positiv angesehen, doch stehen die Frauen diesem "Katastrophentourismus" sehr kritisch gegenüber. (psz)