Barbarische Gleichgültigkeit?: über die katastrophale Unfähigkeit, in Grenzsituationen politisch zu handeln
In: Blockaden staatlicher Politik: sozialwissenschaftliche Analysen im Anschluss an Claus Offe, p. 67-80
Der Verfasser greift Offes Überlegungen zu Mikrophänomenen barbarischer Regression im Alltag zivilisierter Gesellschaften auf und geht der Spannung zwischen der in modernen, pluralistischen Massengesellschaften erforderlichen Indifferenz gegenüber Anderen einerseits und einer Gleichgültigkeit andererseits nach, die die schleichende Erosion zivilisationssichernder Metanormen zur Folge hat. Schuldhaftes Nichtstun kann in eine objektive Begünstigung gravierender Schädigungen umschlagen. Doch erst wenn die Gleichgültigkeit sich auf die Menschlichkeit des Opfers zu erstrecken beginnt, kann sie als barbarisch bezeichnet werden. Der Verfasser zeigt abschließend Faktoren auf, die aktive und passive Barbarei begünstigen. (ICE2)