Bildung als Wettlauf der Nationen?: die Zufriedenheit mit dem Bildungswesen
In: Deutschland in Europa: Ergebnisse des European Social Survey 2002-2003, S. 131-149
Das Bildungswesen eines Landes hat immer schon für Land und Leute lebensnotwendiges Wissen und Fertigkeiten produziert. Erst in jüngster ist es zur "Arena" des internationalen Wettbewerbs geworden. Der Beitrag prüft an Hand der SSE-Surveydaten von 2002/2003, ob und inwieweit Bildungs- und Schulsystem Arenen des Wettlaufs der Nationen werden. Alles deutet zunächst darauf hin, dass die öffentlichen Diskussionen über den Wettlauf der Nationen in der Arena Bildung an den Bevölkerungen nicht vorbeigegangen sind. Die Bürger können zwar die technischen Details der Diskussionen über die Performanz der Bildungssysteme nicht beurteilen; aber sie registrieren den Tenor dieser Diskussion in einer Stimmung, die als Bildungszufriedenheit messbar ist. Dies führt zum Schluss, dass die Bildungszufriedenheit von der Bildungsperformanz des Systems bestimmt wird. Im Vergleich von Personen hingegen zeigt sich, dass die Bildungszufriedenheit mit dem Bildungserfolg nicht steigt, sondern fällt. Mit höheren Abschlüssen sind sie immer besser befähigt, über das Bildungswesen als Experte zu urteilen und in der Sicht des Experten auch kritische Urteile zu fällen. Die Analyse der Individuen führt also zum Schluss, dass die Bildungszufriedenheit nicht aus der Erfahrung der Menschen, sondern aus ihrem Expertenurteil über die Performanz des Systems gespeist ist. (ICA2)