Ideologie und Ideologievermittlung
In: Lernfeld DDR-Geschichte. Ein Handbuch für die politische Jugend- und Erwachsenenbildung., S. 137-149
Der Begriff Ideologie taucht in unterschiedlichen Kontexten auf. Er hat sowohl einen philosophisch-erkenntnistheoretischen Hintergrund als auch einen Platz in der Sphäre des Politischen. Er gehört also zur Wissenschaftsgeschichte ebenso wie zur politischen Geschichte. In beiden Kontexten ging und geht es, wenn von Ideologie die Rede ist, um Ideen bzw. Ideensysteme. Im wissenschaftlichen Diskurs lassen sich zwei Auffassungen von Ideologie unterscheiden: Zum einen die innerhalb der Ideologietheorie als kritische Ideologieauffassung bezeichnete Variante. Diese begreift Ideologie grundsätzlich als falsches Bewusstsein. Zum anderen die mitunter als neutrale Ideologieauffassung apostrophierte Variante. Sie versteht unter Ideologien einheitliche Weltanschauungen, notwendig interessengeleitete Ideensysteme verschiedener gesellschaftlicher Klassen. Wenn im Feld der Politik von Ideologie die Rede ist, geht es um die Auseinandersetzung mit - bisweilen auch um die Stigmatisierung und Denunziation von - Ideen und Ideensystemen des politischen Gegners. Vor allem im Laufe des 20. Jahrhunderts, dem "Zeitalter der Extreme": gestaltete sich die politische Auseinandersetzung von Protagonisten verschiedener solcher Ideensysteme - u.a. des Liberalismus, Sozialismus, Kommunismus und des Nationalsozialismus/Faschismus - zu einem unversöhnlichen Kampf der Ideologien, bei dem es um die machtpolitische Durchsetzung der je eigenen Ideen zur Gestaltung von Gesellschaft ging. (DIPF/Orig.).