Militärherrschaft und die Frage der Legitimität: Historisches zu Äthiopien, 1974 bis 1978
In: Afrika - Überleben in einer ökologisch gefährdeten Umwelt, S. 149-161
Der Autor untersucht in seinem Beitrag die Frage der Legitimität sowohl für den Tatbestand der Machtergreifung durch die Repräsentanten der politischen Militärbewegung im Herbst des äthiopischen Revolutionsjahres 1974 als auch während des Ablaufs der Machtausübung in einer ersten Phase der Herrschaft bis 1978. Für die Phase der Machtübernahme trafen sich nach Maßgabe der Verfassers Zerrissenheit unter den Militärs sowie Schwäche und Labilität der von ihnen gerade erst ausgerufenen Macht im Kontext offener Rivalität mit einer von unterentwickelter politischer Kultur gekennzeichneten Öffentlichkeit. Für die erste Phase der Militärherrschaft in Äthiopien resümiert der Autor, daß insgesamt gesehen kein legalisiertes konsensbildendes und akzeptanzbestätigendes Verfahren existierte, das zu einer Demokratisierung der Gesellschaft hätte führen können. Statt dessen schaltete die einflußreichste Gruppierung, die Revolutionäre Flamme, alle oppositionellen Kräfte aus, was 1985 zur Konstituierung der Arbeiterpartei Äthiopiens führte. (ICC)