Protest als Kommunikation
In: WZB-Jahrbuch 2007. Politische Kultur im Wandel von Staatlichkeit., S. 337-356
Kollektive und öffentliche Proteste sowie die darauf bezogenen Reaktionen sind, so der Verfasser, genuiner Bestandteil der politischen Kultur einer Gesellschaft, sofern der Begriff politische Kultur nicht auf die subjektive Dimension, also auf politische Orientierungen, beschränkt wird. Insbesondere zeigen Proteste an, welche gesellschaftlichen Normen, Interessen und Verhaltensweisen akzeptiert und welche umstritten sind. Der Autor behandelt sozialen bzw. politischen Protest in einer interaktionszentrierten Perspektive als einen vielschichtigen Kommunikationsakt, in dem Dritten, vor allem den Massenmedien, eine herausragende Bedeutung zukommt. Ausgehend von einer Typologie zentraler kommunikativer Ziele und Funktionen von Protest werden die zentralen Adressaten und Strategien erörtert. Vor diesem Hintergrund werden signifikante Veränderungen von Protestkommunikation in einer langfristigen historischen Perspektive untersucht. Abschließend werden die kommunikativen Bedingungen für einen auf breite und positive öffentliche Resonanz zielenden Protest behandelt. Hierbei geht es darum, ein Optimum zwischen widersprüchlichen Anforderungen im Hinblick auf das öffentliche Erscheinungsbild des Protests zu finden. (ICF2).