Chancen und Grenzen der Organisation des Kranken- und Pflegeversicherungsschutzes durch private Träger
In: Sozialer Fortschritt: unabhängige Zeitschrift für Sozialpolitik = German review of social policy, Band 54, Heft 8, S. 191-194
ISSN: 0038-609X
"Werden private Träger bei der Organisation des Versicherungsschutzes in der Kranken- und Pflegeversicherung einbezogen, ist zu berücksichtigen, dass das versicherungstechnische Aquivalenzprinzip sich auf unregulierten Versicherungsmärkten durchsetzen würde. Werden dessen Konsequenzen aus sozial- und gesundheitspolitischer Perspektive nicht gewünscht, müssen sie entweder aus dem Steuer-Transfer-System kompensiert werden oder die Gestaltungsprinzipien der Privatversicherung müssen durch Regulierung (z. B. Kontrahierungszwang, Verbot risikoäquivalenter Prämien) neutralisiert werden. Dass die deutsche PKV auch in der Vollversicherung keinem Kontrahierungszwang unterliegt und Risikozuschläge erheben kann, ist nur deswegen bislang von der Gesundheitspolitik akzeptiert worden, weil der GKV-Schutz den weitaus meisten PKV-Interessenten als Alternative offen steht. Auch wenn öffentliche Träger unter intensiven Wettbewerb gestellt werden, stellen sich ganz ähnliche Fragen wie bei privaten Trägern, wie an der Diskussion um mögliche Risikoselektionen nach Einführung der Kassenwahlfreiheit in der GKV deutlich geworden ist." (Autorenreferat)