Zur Interaktionanalyse von Politik: Anmerkungen zu Murray Edelmann: Politik als Ritual. Die symbolische Funktion staatlicher Institutionen und politischen Handelns, Frankfurt a.M., Campus, 1976
In: Leviathan: Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaft, Band 7, Heft 1, S. 138-142
ISSN: 0340-0425
Es wird eine kritische Einschätzung der Bedeutung des Buches "Politik als Ritual" von Murray Edelmann gegeben. Die Aufnahme von Grundeinsichten und -konzepten des symbolischen Interaktionismus und sozialpsychologischer Wahrnehmungstheorien in die politologische Forschung erlaubt eine verbesserte Analyse der Rezeptions- und Verarbeitungsformen staatlicher Legitimationsangebote. Die politische Symbolik wird mit den Begriffen Mythos und Ritual beschrieben. Die Qualität dieses Verfahrens wird für die BRD am Beispiel der Terroristenbekämpfung nachgewiesen. Die Schwächen der Edelmannchen Theorie symbolischer Politik liegen in der unzureichenden Untersuchung der faktischen Wirksamkeit politischer Symbolik. Der interaktionstheoretisch undifferezierte Massenbegriff abstrahiert von den klassenspezifischen Lebenslagen und den subkulturell divergierenden Interaktionsmustern. (BS)