Das Öko-Management- und Audit-System (Gemeinschaftssystem) der Verordnung (EWG) Nr. 1836/93 (nunmehr fortgeführt durch die Verordnung (EG) Nr. 761/2001) entspringt den neuartigen Instrumenten europäischer Umweltpolitik. Es schafft sich die zur Überprüfung der Einhaltung des betrieblichen Umweltschutzes berufene Kontrollinstitution des Umweltgutachters, deren Stellung und Tätigkeit in der vorliegenden Veröffentlichung untersucht werden. Die in diesem Zusammenhang behandelten Fragen, die von der kürzlich abgeschlossenen Revision der ursprünglichen Verordnung kaum berührt werden, sind von grundlegender Bedeutung für die aktuelle Diskussion zu den Substitutions- und Deregulierungspotentialen im Umweltordnungsrecht. -- Jörg A. Schickert widmet sich zunächst dem betriebswirtschaftlich orientierten Wirkmechanismus des Gemeinschaftssystems und fragt in diesem Zusammenhang, wie gewerbliche Unternehmen zur freiwilligen Teilnahme am System bewegt werden und ob bzw. wie hierdurch die Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes erreicht werden soll. Nach einer Gegenüberstellung der im System vorgesehenen internen Kontroll- und Revisionsprozesse betrieblichen Umweltschutzes und der externen Prüfung durch den Umweltgutachter wird dessen erforderliche Qualifikation dargestellt. Der Autor betrachtet in diesem Zusammenhang auch das komplizierte Zulassungs- und Aufsichtsregime des deutschen Umweltauditgesetzes. Den Kern der Arbeit bildet die Diskussion der umstrittenen Fragen des Prüfungsumfangs und der Prüftiefe im Rahmen der Validierung durch den Umweltgutachter. Besonderes Augenmerk liegt hierbei auf dem ungeklärten Inhalt der Validierungsanforderungen, insbesondere der Verwendung der besten verfügbaren Technik und der Einhaltung der einschlägigen Umweltvorschriften. Die Zusammenhänge der Eintragung und Streichung der am Gemeinschaftssystem beteiligten Unternehmen, die inhaltlich wie organisatorisch mit dem Dualismus der Eintragungsvoraussetzungen (Verordnungskonformität - Umweltrechtskonformität) korrelieren, sind ein weiterer Gegenstand der Arbeit. Nach der Behandlung der zivilrechtlichen Haftung der Umweltgutachter unternimmt der Verfasser einen Ausblick auf die Revision des Gemeinschaftssystems und seine Verknüpfung mit der Management-Norm ISO 14001.
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Inhalt: Das EG-Öko-Audit wird als ein relativ neuartiges Managementinstrument einer umfassenden theoretischen und wirkungsbezogenen Analyse unterzogen. Bei der Teilnahme an diesem Gemeinschaftssystem muß ein nach innen gerichtetes Umweltmanagementsystem implementiert werden, das einer Umweltbetriebsprüfung und zusätzlich einer externen Kontrolle unterworfen werden muß. Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit liegt darin zu untersuchen, welche ökonomischen und ökologischen Nutzenpotentiale durch die Einrichtung und den Aufbau eines EMAS-Umweltmanagementsystems prognostiziert werden können. Weiter ist auf Basis der verschiedenen empirischen Erhebungen zu untersuchen, in welchem Umfang diese prognostizierten Nutzenvorteile bei den Unternehmen bei der Teilnahme an EMAS tatsächlich eingetreten sind. Abschließend erfolgt eine Einschätzung der Stärken und Schwächen sowie eine Zukunftsprognose des EG-Öko-Audit-Systems. Es handelt sich bei dieser Arbeit praktisch um die erste umfassende Auseinandersetzung mit dem EMAS-II-System.