Gesellschaftliche Differenzverhältnisse wie Geschlechter- oder natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeitsordnungen sind Strukturmerkmale gesellschaftlicher Wirklichkeit. Sie prägen Biographien, Interaktionssituationen und Institutionen - auch die Universität. Insofern Differenzverhältnisse den universitären Ort, an dem dieser Gegenstandsbereich zum Thema wird, strukturieren, ist das universitäre Sprechen über Differenz zugleich von dem Gegenstand, um den es geht, vermittelt. In diesem Buch finden sich Analysen einer protokollierten Episode aus einem universitären Seminar, das sich mit migrationsgesellschaftlichen Unterscheidungspraxen beschäftigt. Aus vier Perspektiven - Geltungsanspruch universitären Wissens, Irritationen in der Lehre, Erfahrungsbezug als Legitimationspraxis und Universität als Ort von Erkenntnistransformation - wird die Episode untersucht und so kommentiert, dass allgemeine Strukturmerkmale universitärer Lehre zu Differenz unter Bedingungen von Differenz sichtbar werden..
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Der Autor stellt in seinem Beitrag die Frage, ob sich Differenz beobachten lässt. In Bezug auf ein Forschungsprojekt zu Heterogenitätskonstruktionen wird die Analyse von Differenz als methodisch-methodologisches Problem erörtert. (DIPF/Orig.).
"Das Problem der Selbstverwirklichung liegt darin, Freiheit in Sinn zu verwandeln. Was uns in den Augen der anderen Würde und Wert verleiht, ist nicht der Lebensstandard, sondern die Lebensführung." (Autorenreferat)
Inhaltsangabe:Gang der Untersuchung: Die vorliegende Arbeit thematisiert die sozialen Beziehungen, das Freizeitverhalten sowie die persönlichen Lebenseinstellungen von Menschen im hohen und höheren Lebensalter. Das Ziel ist die Analyse der Gemeinsamkeiten und Unterschiede des sozialen Netzwerkes, des Freizeitverhaltens sowie der persönlichen Einstellungen zwischen älteren Menschen, die keinen Sport treiben, die selbstorganisiert sportlich aktiv sind und jenen, die sich in einem Verein, einer Institution oder kommerziellen Einrichtung sportlich betätigen. Dazu wurden vorrangig Ruheständler mit Hilfe eines Fragebogens über ihre Einstellungen, ihre Freizeit, ihre sportlichen Aktivitäten, ihre Lebenseinstellungen und ihre sozialen Kontakte befragt und deren Aussagen mit-einander verglichen. Teilnehmer der Befragung waren Bürger der Städte Oldenburg und Bonn. Der Erhebungszeitraum erstreckte sich von Juni 2004 bis August 2004. Die Altersspanne lag zwischen 59 und 82 Jahren, so dass vorrangig Menschen im Altersruhestand befragt worden sind. Diese Arbeit soll beleuchten, inwieweit der Sport - abgesehen von der positiven gesundheitlichen Wirkung - den Menschen dazu dient, sich soziale informelle Kontakte außerhalb der Familie aufzubauen und zu erhalten. Des Weiteren wird untersucht, welche anderen freizeitlichen Aktivitäten in dieser Hinsicht als soziale Kontaktplattform dienen können und wie sich die persönlichen Selbstcharakterisie-rungen von Sportlern und Nichtsportlern unterscheiden. Diese Untersuchungsabsicht wird anhand folgender Schritte realisiert: Nach der bereits einführend erläuternden Darstellung der Problemlage im ersten Kapitel sind die theoretischen Grundlagen Gegenstand des zweiten Kapitels. Hier werden verschiedene Alternstheorien und Freizeitdefinitionen diskutiert. Einer allgemeinen Darstellung grundlegender Theoriebegriffe folgt eine Diskussion über den Stellenwert der sozialen Beziehungen, der Beziehungen zwischen den Gene-rationen, dem Sozialkapital und der Freizeit sowie den sportlichen Aktivitäten und den verschiedenen Wirkungen sportlicher Aktivitäten im Ruhestand. Hierin ist der aktuelle Stand der Forschung zu den Themen Freizeitverhalten im Alter, Sport und Alter und Generationenbeziehungen/soziale Beziehungen enthalten. Die Ergeb-nisse der verschiedenen Studien werden im fünften Kapitel als Vergleichswerte für die hier durchgeführte Untersuchung herangezogen. Der erste Teil des dritten Kapitels beinhaltet die zusammengefassten Frage-stellungen und die Forschungshypothesen im Zusammenhang von sportlicher Aktivität, Freizeitgestaltung und den damit in Konnex stehenden jeweiligen sozialen Kontakten. Die Planung und Durchführung der Untersuchung werden im dritten Kapitel beschrieben. Es werden Überlegungen zur Entwicklung und Konstruktion des Fragebogens und der damit gewählten quantitativen Untersuchungsmethode angestellt. Es folgt ein Überblick über sämtliche Variablen und deren Operationa-lisierungen sowie über die Rekrutierung der Stichprobe und eine Stichproben-beschreibung. Eine deskriptive Darstellung der Untersuchungsergebnisse, die Diskussion der Hypothesen und der entstandenen Fragen aus dem zweiten Kapitel sind Gegenstand des vierten Kapitels. Das fünfte Kapitel beinhaltet eine kritische Wertung der Ergebnisse unter Bezugnahme der Untersuchungsziele, Hypothesen und der hier aufgeführten theoretischen Grundlagen sowie die Bewertung der Ergebnisse in Bezug auf die sportwissenschaftliche Theoriebildung. Diskutiert werden entsprechende Konse-quenzen für die Sportpraxis und für die Gesellschaft. In Kapitel Sechs gibt es eine Zusammenfassung der Arbeit. Außerdem wird die Arbeit im Hinblick auf künftige Forschungsansätze bewertet. Problemstellung: Ausgehend von den oben gemachten Aussagen wird anhand einer empirischen Untersuchung eruiert, ob organisierte sportliche Aktivität bzw. selbstorganisierte sportliche Aktivität im Alter die Größe und Struktur von sozialen Netzwerken beeinflussen kann. Gibt es Unterschiede hinsichtlich der Größe und Zusammen-setzung, wenn man zwischen organisiert Sport treibenden, selbstorganisiert Sport treibenden und sportlich inaktiven Senioren trennt? Wie sehen die sozialen Beziehungen der einzelnen Gruppen aus? Es wird außerdem der Frage nachgegangen, ob sich die sportlich aktiven Menschen im hohen und höheren Lebensalter (organisiert und selbstorganisiert) im Hinblick auf das eigene Selbstbild von sportlich inaktiven Senioren abheben. Schätzen sich Sport treibende Senioren hinsichtlich des persönlichen Selbstbildes anders ein als Menschen im hohen und höheren Lebensalter, die keine sportlichen Aktivitäten be-treiben? Des Weiteren soll geklärt werden, ob es zwischen den organisiert und den selbstorganisiert Sportausübenden sowie den Nicht-Sporttreibenden Abweichungen im Freizeitverhalten (exklusive Sportaktivitäten) gibt. Es wird untersucht, ob die sportlich inaktiven älteren Menschen im Bereich der Freizeitgestaltung mehr häuslichen Freizeitaktivitäten nachgehen als Menschen in demselben Alter, die sich aktiv im Sport engagieren.Inhaltsverzeichnis:Abkürzungsverzeichnis6 1Einführung7 1.1The Silent Revolution8 1.2Begründung der Themenwahl11 1.3Vorgehensweise im Überblick11 1.4Allgemeine Formulierung der Fragestellung13 2Theoretische Grundlagen14 2.1Alter(n)14 2.2Alter als soziales Problem - Ein kurzer historischer Überblick17 2.3Theorien des Alterns18 2.3.1Disengagement-Theorie19 2.3.2Aktivitätstheorie20 2.3.3Weitere Alternstheorien20 2.4Subjektsein in der Zivilgesellschaft22 2.5Bedingungen von Vergesellschaftung im Alter23 2.6Sozialkapital25 2.7Soziale Beziehungen26 2.7.1Isolation und Einsamkeit29 2.7.2Soziale Netzwerkanalyse30 2.7.3Freundeskreis33 2.7.4Nachbarschaftskontakte36 2.7.5Mitgliedschaft in einem Verein36 2.8Generationenbeziehungen - Innere Nähe bei äußerer Distanz39 2.8.1Transfer zwischen Generationen41 2.8.2Veränderungen in der Familienstruktur41 2.9Lebensqualität43 2.10Zeit44 2.10.1Freizeit44 2.10.2Freizeitverhalten im Alter46 2.11Selbstbild und Einschätzung der Lebenssituation52 2.12Sportliche Aktivität im Alter53 2.13Wirkungen sportlicher Aktivität62 2.13.1Physische Wirkungen von sportlicher Aktivität62 2.13.2Psychische Wirkungen von sportlicher Aktivität63 2.13.3Soziale Wirkungen von sportlicher Aktivität64 2.13.4Sinngehalte von sportlicher Aktivität64 2.14Synthese und Konsequenzen für die eigene Arbeit65 2.15Explizite Formulierung der Untersuchungsziele66 3Methodologie der Untersuchung Altern in Gesellschaft68 3.1Forschungsmethode68 3.2Untersuchungsplan70 3.3Datenerhebung71 3.3.1Rekrutierung der Stichprobe75 3.3.2Rücklauf75 3.3.3Stichprobenbeschreibung76 3.4Datenauswertung80 4Untersuchungsergebnisse81 4.1Zufriedenheit und Wohlbefinden81 4.2Freizeitaktivitäten84 4.3Sportliche Aktivitäten86 4.4Selbstbild92 4.5Soziale Kontakte95 5Diskussion115 5.1Kritische Wertung der Ergebnisse unter Berücksichtigung von Störeinflüssen115 5.2Bewertung der Ergebnisse in Bezug zu den Untersuchungszielen und Hypothesen116 5.3Bewertung der Ergebnisse in Bezug auf die theoretischen Grundlagen18 5.4Konsequenzen aus den Resultaten für die Sportpraxis bzw. für die Gesellschaft123 6Zusammenfassung und Ausblick127 6.1Vorgehensweise im Überblick127 6.2Zusammenfassung127 6.3Wertung der Arbeit im Hinblick auf künftige Forschungsansätze131 7Literatur133 Abbildungsverzeichnis143 Tabellenverzeichnis145 Anhang.146Textprobe:Textprobe: Kapitel 4.2, Freizeitaktivitäten: In diesem Abschnitt geht es darum, einen genaueren Blick auf die Freizeitaktivitäten der befragten Senioren zu werfen. Bei den Aktivitäten der Senioren wird außerdem differenziert nach organisiert und selbstorganisiert Sporttreibenden sowie sportlich Inaktiven. Die Probanden hatten die Möglichkeit, aus einer umfassenden Zahl von Items zur Freizeit eine Auswahl bezüglich der Häufigkeit der Aktivität zu treffen (vgl. dazu Kapitel 3.3). Fast jeder der Befragten liest täglich Zeitung (88 Prozent) und hört Radio (83 Prozent) (vgl. Abbildung 8). Dieses Ergebnis stimmt mit denen anderer Unter-suchungen überein (vgl. AGRICOLA, 1998; BOECKH, 1997; OPASCHOWSKI, 1998; vgl. Kapitel 2.10.2). Im Durchschnitt sieht jeder der befragten Personen drei- bis viermal pro Woche Fernsehen. Dabei werden eher politische, kulturelle und wissen-schaftliche Sendungen (90 Prozent) angeschaut als Unterhaltungs- und Sport-sendungen (85,5 Prozent). Ein Drittel der befragten Personen liest täglich Bücher und ein weiteres Drittel der Probanden gab an, sich täglich bzw. mehrmals pro Woche an den Computer zu setzen (arbeiten, im Internet surfen, Fotos archivieren, spielen usw.). Letzteres steht in der medialen Nutzung der befragten Senioren auf dem letzten Rang. Unterscheidet man bei den häuslichen Freizeitaktivitäten (hauptsächlich Medien-nutzung) zwischen den organisiert Sporttreibenden, den selbstorganisiert Sport-treibenden und den sportlich Inaktiven, erkennt man, dass sich die tägliche Nach-richtenzufuhr über das Medium Zeitung relativ gleichmäßig (OS: 89,9 Prozent, SoS: 87 Prozent und SI: 88,3 Prozent) über alle drei Gruppen erstreckt (vgl. Abbildung 9). Jedoch gibt es Unterschiede hinsichtlich des Fernsehkonsums. Mehr als 40 Prozent der Inaktiven schauen täglich fern. Bei den selbstorganisiert Sporttreibenden ist es jeder dritte und in der Gruppe der organisiert Sporttreibenden schaut nur noch jeder fünfte täglich Fernsehen. Bei dieser Frage spielt sicherlich auch die Tatsache der sozialen Erwünschtheit eine Rolle. Doppelt so viele sportlich Inaktive wie selbstorganisiert Sporttreibende lesen täglich Zeitschriften (31,6 Prozent gegenüber 16,6 Prozent) und Bücher (44,8 Prozent gegenüber 20,4 Prozent). Die Gruppe der organisiert Sport treibenden Senioren ist bei der täglichen Nutzung von Zeitschriften (20,2 Prozent) und Büchern (34,3 Prozent) dazwischen zu finden. Während sich nur 17 Prozent der selbstorganisiert Sporttreibenden der täglichen Muße hingeben, sind es bei den organisiert Sportaus-übenden 19 Prozent und bei den sportlich Inaktiven fast 30 Prozent. Die sportlich aktiven Senioren nutzen das neue Medium Internet bzw. den PC mehr als dreimal so oft (17,3 Prozent) wie die sportlich inaktiven älteren Menschen (5,6 Prozent). Denkbar ist, dass Sport treibende ältere Menschen Modernisierungen auf-geschlossener gegenüberstehen als sportlich inaktive Senioren. Bei einer Betrachtung der befragten Gruppen (organisiert und selbstorganisiert Sporttreibende sowie sportlich Inaktive) hinsichtlich der Ausübung der Hobbys, die im Haus oder unweit des Hauses stattfinden, wird deutlich, dass die sportlich aktiven Senioren auch in ihrer Freizeitgestaltung (ausgenommen Sport) aktiver sind, als die Nicht-Sporttreibenden (vgl. Abbildung 10). Gerade bei den freizeitlichen Tätig-keiten, die im Haus bzw. in der Wohnung ausgeübt werden, sind innerhalb der Gruppe der sportlich inaktiven Senioren die meisten anzutreffen. Einen signifikanten Unterschied gibt es beim Kreuzworträtsel lösen (OS: 41 Prozent, SoS: 25 Prozent und SI: 60 Prozent) und bei den Handarbeiten (OS und SoS jeweils 11 Prozent, SI: 21 Prozent). Dennoch sind diese zwei Tätigkeiten zusammen mit der Gartenarbeit bei allen befragten Personen die beliebtesten Hobbys, die im bzw. um das Haus herum stattfinden. Trotzdem gehen mehr sportlich aktive Senioren den Freizeittätigkeiten nach, die mehr Aktivität erfordern. So arbeiten 65 Prozent der organisiert Sporttreibenden mindestens einmal wöchentlich im Garten und 13 Prozent basteln oder werken. Bei den selbstorganisiert Sportausübenden sind 53 Prozent im Garten tätig und 18 Prozent dieser Gruppe hantieren mit Rohstoffen bzw. Werkzeugmaterialien. In der Gruppe der sportlich Inaktiven wühlen immerhin drei Fünftel im Garten und jeder Zehnte liebt es Sachen selbst herzustellen. Wirft man einen Blick auf die außerhäuslichen Freizeitaktivitäten der befragten Personen wird ersichtlich, dass knapp 13 Prozent der Gesamtstichprobe ein- bis viermal pro Woche in einem Verein ehrenamtlich tätig sind (vgl. Abbildung 11). Neun Prozent sind ein- bis zweimal im Monat für den Verein ehrenamtlich aktiv. Wie zu erwarten ist der größte Teil der ehrenamtlich tätigen Senioren in der Gruppe der organisiert Sporttreibenden zu finden: 28 Prozent der institutional sportlich Aktiven sind mindestens einmal im Monat in einem Verein beschäftigt. Von den selbstorganisiert Sporttreibenden haben halb so viele ein Ehrenamt übernommen und elf Prozent der Nichtsportler sind durchschnittlich zweimal pro Woche ohne Bezahlung in einem Verein tätig. Nur etwa sieben Prozent der befragten älteren Personen engagieren sich in einer Par-tei oder einer Bürgerinitiative bzw. Gewerkschaft. Jeder zehnte arbeitet entgeltlich. Knapp ein Viertel der Befragten nutzt Seniorenangebote weniger als einmal im Monat. Zehn Prozent nutzen diese regelmäßiger, wobei nicht nachgefragt wurde, welche Angebote konkret in Anspruch genommen werden. Mit Besuchen von weniger als einmal im Monat gehen die befragten Älteren lieber ins Theater, Konzert oder ins Museum als ins Kino, was sich mit den Ergebnissen verschiedener Untersuchungen im Bereich des Freizeitverhaltens älterer Menschen deckt (vgl. Kap. 2.10.2; vgl. AGRICOLA, 1998; OPASCHOWSKI, 1998). Statt Theatervorstellungen beizuwohnen, gehen die befragten Senioren lieber aus (mehrmals/Woche: 8,8 Prozent) bzw. ins Café (mehrmals/Woche: 8,0 Prozent). Ein Viertel der befragten Personen unternimmt mehrmals in der Woche einen Stadtbummel. Wie der Blick auf die außerhäuslichen Freizeitaktivitäten (Veranstaltungen besuchen und ehrenamtlich arbeiten) gezeigt hat, üben die befragten Senioren diese Tätigkeiten im Schnitt weniger als einmal im Monat aus. Zieht man aber einen Vergleich zwischen den organisiert und selbstorganisiert Sporttreibenden sowie den sportlich Inaktiven, wird deutlich, dass jene Senioren, die auch sportlich aktiv sind, in ihrer Freizeit aktiver sind als jene, die gar keinen sportlichen Aktivitäten nachgehen (vgl. Abbildung 12). Signifikante Unterschiede gibt es bei den Besuchen von Theatervorstellungen, Diavorträgen und Lesungen sowie von Weiterbildungskursen, bei Kinobesuchen und bei der ehrenamtlichen Tätigkeit in Vereinen. Die signifikantesten Unterschiede gibt es im kulturellen Bereich. Während drei Viertel der sportlich aktiven Senioren wenigstens einmal im Monat im Theater anzutreffen sind, sind es bei den sportlich Inaktiven gerade einmal zehn Prozent. Diavorträge und Lesungen werden immerhin von 14 Prozent der organisiert Sporttreibenden wenigstens einmal monatlich besucht. Hier sind nur acht Prozent der selbstorganisiert Sportausübenden und nicht einmal zwei Prozent der Nicht-Sporttreibenden zu finden. Während ein Fünftel der organisiert Sporttreibenden mindestens einmal monatlich Weiterbildungskurse besucht, tun das nur 16 Prozent der selbstorganisiert Sporttreibenden und ein Zehntel der sportlich Inaktiven. Ähnlich sieht das Ergebnis bei der ehrenamtlichen Arbeit in Vereinen aus (OS: 30 Prozent, SoS: 17 Prozent und SI: 10 Prozent). Einzig bei den Besuchen von Museen und Ausstellungen (22 bis 25 Prozent) sowie von kirchlichen Veranstaltungen (21 bis 26 Prozent) und bei der Mitarbeit in einer Partei (drei bis vier Prozent) oder einer Bürgerinitiative bzw. Gewerkschaft (drei bis sechs Prozent) sind alle drei Gruppen relativ dicht beieinander, wenngleich die Senioren, die sportlichen Tätigkeiten nachgehen, in diesen Bereichen ein wenig aktiver sind als die sportlich inaktiven Senioren. Spezielle Seniorenangebote werden von den selbstorganisiert Sporttreibenden so gut wie gar nicht (vier Prozent) angenommen. Hier ist anzunehmen, dass diese Gruppe es nicht nur im sportlichen Bereich, sondern auch in anderen Bereichen, vorzieht losgelöst von Institutionen zu agieren. Betrachtet man die geselligen Freizeitaktivitäten der befragten Personen, nach denen im zweiten Teil des Fragebogens im Rahmen der Freizeitaktivitäten gefragt worden ist (Items 3.9, 3.15-18, 3.47-49), sieht man, dass die in der Untersuchung befragten Senioren im Durchschnitt zweimal in der Woche mit ihren Nachbarn plaudern, ein- bis zweimal im Monat ihre Freunde und Verwandte besuchen und sich etwa einmal im Monat mit ihren Enkelkindern beschäftigen (vgl. Abbildung 13). Bei dem letzten Punkt muss natürlich berücksichtigt werden, dass nur etwas mehr als die Hälfte aller Befragten Enkelkinder hat. Fast genauso viele der befragten Senioren gaben an, mindestens einmal pro Woche mit ihren Freunden zu telefonieren (91 Prozent) und sich mit ihren Nachbarn zu unterhalten (93 Prozent). Differenziert man die Häufigkeiten der Kontakte nach organisiert und selbst-organisiert Sporttreibenden sowie sportlich Inaktiven, fällt auf, dass die organisiert Sporttreibenden am häufigsten Kontakt mit den im Teil II des Fragebogens zur Auswahl stehenden Personen (Freunde, Verwandte, Enkel und Nachbarn) haben (vgl. Abbildung 14). Mehr als drei Viertel der Gesamtstichprobe, die mindestens einmal in der Woche Freunde, Verwandte oder Enkel besuchen bzw. zu Besuch haben sowie mindestens einmal wöchentlich mit ihren Nachbarn plaudern, sind organisiert Sporttreibende. Knapp ein Drittel, die diese Angaben machten, sind selbstorganisiert sportlich aktiv und 44 Prozent kommen aus den Reihen der sportlich Inaktiven. Ein Blick auf die Freizeitaktivitäten rund um die Bewegung zeigt, dass ein Viertel aller befragten Personen täglich Spazieren geht. Betrachtet man nur die Stichprobe der Nichtsportler, stellt man fest, dass über ein Drittel dieser Gruppe die tägliche Luftzufuhr und Bewegung in dieser Form sucht (OS: 20 Prozent und SoS: 30 Prozent) (vgl. Abbildung 15). Nur ein Viertel der Nichtsportler gehen gar nicht bzw. einmal im Monat spazieren. Das restliche Viertel geht dieser Freizeitaktivität mehrmals wöchentlich nach, so dass insgesamt fast 75 Prozent der sportlich Inaktiven mindestens zweimal wöchentlich spazieren gehen. Aber das Spazieren-gehen ist keine dem Sport vergleichbare körperliche Herausforderung, die, wenn einigermaßen regelmäßig betrieben, körperliche Kompetenzen auch im Alterns-prozess aufzubauen vermag. Tanzen und Kegeln sind keine so beliebten Freizeitbeschäftigungen der befragten Senioren, wie vielfach angenommen wird. Mehr als drei Viertel der Befragten gehen keiner dieser Aktivitäten nach. Wenn sie betrieben werden, dann im Mittel etwa alle zwei oder drei Monate (Tanzen: Zehn Prozent der Befragten) bzw. einmal im Monat (Kegeln: 17 Prozent der Befragten). Insgesamt betrachtet wird den meisten der außerhäuslichen Freizeitaktivitäten im Durchschnitt weniger als einmal im Monat nachgegangen. Den Ergebnissen zufolge sind die sportlich aktiven Senioren, insbesondere die organisiert Sporttreibenden, nicht nur im sportlichen Bereich aktiver, sondern auch im anderweitigen freizeitlichen Bereich. Auch wenn sie die Medien wie die Nicht-Sporttreibenden nahezu täglich nutzen, scheinen sie das nicht so ausgedehnt zu tun, wie die sportlich inaktiven Senioren. Denn die sportlich aktive Gruppe ist auch häufiger außer Haus bei anderen Aktivitäten (z.B. Besuch von Theatervorstellungen, Ehrenamt in einem Verein oder Kinobesuche) anzutreffen. Das mag zum einen daran liegen, dass sie sich als gesünder einschätzen (vgl. Kapitel 4.1) als die sportlich inaktiven Senioren. Zum anderen sind sie aber auch aufgeschlossener, haben mehr Selbstvertrauen (vgl. Kapitel 4.4) und sind kontaktfreudiger (vgl. Kapitel 4.5). Doch ist positiv anzumerken, dass die Nicht-Sporttreibenden keine gänzliche Abneigung gegen die körperliche Aktivität haben, denn über die Hälfte arbeitet mindestens einmal wöchentlich im Garten und drei Viertel dieser Gruppe geht mindestens mehrmals in der Woche spazieren.
Die Arbeit untersucht Differenzdiskurse zu zwei historischen sozialen Identitäten im Manden (Westafrika) anhand mündlich und schriftlich tradierter Texte unterschiedlicher Sprachen (Bambara, Französisch, Deutsch, Englisch) und Genres (Reisebericht, Preislied (fasa), Epos (maana), Roman, Märchen (nsiirin), Lied (donkili)), die zwischen dem 14. bis 21. Jahrhundert erschienen sind. Die Differenz von horon, dem Edlen, Freien und jeli, dem 'Handhaber des Wortes' wird dabei höchst unterschiedlich als komplexer Beziehungsmodus diskursiv und performativ hervorgebracht und gestaltet. Als uneigentliche Differenz bildet sie sich unter der Prämisse des Schamprinzips vor allem entlang der jeweils vorgenommenen Zuschreibungen von freigiebigem Renommee-Suchenden und erbittendem Panegyriker. Die analysierten Texte, die den Zeitraum von Beginn des mittelalterlichen Mali-Reiches bis Mitte des 20. Jahrhunderts als intradiegetisches Setting haben, verhandeln die Differenz entsprechend spezifischer Wirkungsintentionen von einer Außenseiter-Perspektive, z.T. zur Legitimation kolonialer Absichten oder von einer Insider-Perspektive aus, um, teils politisch motiviert, das eigene kulturelle Erbe zu valorisieren oder auch um (historische) Mißstände anzuprangern. Dabei wird die Differenz von jeli und hↄrↄn unterschiedlich ausgestaltet, mit dem horon als Helden (ŋana, cεfarin), König (mansa, faama), Gastgeber (jatigi) und dem jeli als Meisterredner/sänger (ŋaara), Reputations-Verantwortlichen, Klienten des jatigi. Literatur wie Differenz wird als rhetorischer Ort kreativer Verhandlungen, strategischer (Neu)schöpfungen betrachtet, durch welche die jeweiligen Akteure spezifische Interessen verfolgen und damit variabel an Diskursen und damit an Wirklichkeiten mitgestalten. Jeli und horon verändern sich als literarische Konstruktion in Abhängigkeit von ästhetischen und ideologischen Strategien. ; The present work examines discourses of difference about two historical social identities in Manden (West Africa) using oral and written literary texts of different languages (Bambara, French, German, English) and genres (travelogue, praise song (fasa), epic (maana), novel, fairy tale, song (dↄnkili)), published between the 14th to the 21st century. The difference between horon, the noble, the free, and jeli, the 'handler of the word', is produced and shaped in a highly differentiated way as a complex mode of relation(ship) in a discursive and performative manner. As an improper difference it is formed under the premise of the principle of shame, especially along the attributions made between the generous rewards seeker and the panegyrical requester. The analysed texts, which have the period from the beginning of the medieval Mali empire to the middle of the 20th century as an intradiegetic setting, negotiate the difference according to specific intended effects from an outsider perspective, eg. for purposes of legitimacy of colonial intentions or from an insider perspective, partly politically motivated, in order to valorise one's own cultural heritage or to denounce (historical) grievances. The difference between jeli and hↄrↄn appears in varying ways, with the horon as hero (ŋana, cεfarin), king (mansa, faama), host (jatigi) and the jeli as master-singer/-orator (ŋaara), reputational entrepreneur, client of a jatigi. Literature and Difference are considered both as a rhetorical place of creative negotiation, of strategic (re)creation, through which the respective actors pursue specific interests and thereby participate in shaping discourses and thus realities. The jeli, who is at the same time performer, narrator and protagonist of many narratives, and the horon, determined by his status and his ethos, change as a literary construction depending on aesthetic and ideological strategies.