Suchergebnisse

Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion kamen in diesem Raum neue Migrationsprozesse wie die Arbeitsmigration zwischen den südlichen GUS-Republiken und Russland, aber auch grenzüberschreitende Bevölkerungsbewegungen ethnischer Gruppen in ihre historischen Herkunftsgebiete auf. Die in der vorliegenden Arbeit untersuchten, dynamischen Wanderungsprozesse von Kasachen zwischen der Mongolei und Kasachstan weisen Kennzeichen dieses Migrationstypus, aber auch einige Besonderheiten auf. Die vorliegende Arbeit hat längere Forschungsaufenthalte in Kasachstan und der Mongolei von 2006 bis 2009 zur Grundlage. Aus der Mongolei stammende kasachische Migranten im Umland von Almaty und Kasachen im westlichsten aymag der Mongolei, Bayan-Ölgiy, wurden mittels quantitativer und qualitativer Methoden empirischer Sozialforschung befragt. Ergänzend wurden in beiden Staaten Befragungen von Experten aus gesellschaftlichen, wissenschaftlichen und politischen Institutionen durchgeführt, um eine möglichst ausgeglichene Sicht auf die postsowjetischen Migrations- und Inkorporationsprozesse zwischen beiden Staaten sicherzustellen. Zwischen den Migranten in Kasachstan und ihren noch bzw. wieder in der Mongolei lebenden Verwandten haben sich in den letzten Jahrzehnten enge soziale Netzwerke entwickelt. Die Aufrechterhaltung der Bindungen wird durch eine Verbesserung der Transport- und Kommunikationsmöglichkeiten zwischen beiden Staaten gefördert. Zirkuläre Migrationsmuster, regelmäßige Besuche und Telefongespräche sowie grenzüberschreitende sozioökonomische Unterstützungsmechanismen haben sich insbesondere in den vergangenen Jahren intensiviert. Diese Interaktionen sind im Kontext der rechtlichen, politischen und wirtschaftlichen Bedingungen im Migrationssystem Mongolei-Kasachstan und insbesondere in Wechselwirkung mit der staatƠlichen Migrations- und Inkorpora-tionspolitik einzuordnen. Die Erkenntnisse der vorliegenden Untersuchung lassen sich in aller Kürze so zusammenfassen: (I) Die in sozialen Netzwerken organisierten Interaktionen der Kasachen aus der Mongolei weisen Merkmale von, aber auch Unterschiede zu Konzepten des Transnationalismus-Ansatzes auf. (II) Die sozialen Bindungen zwischen Verwandten generieren Sozialkapital und tragen zur alltäglichen Unterstützung bei. (III) Die lokalen und grenzüberschreitenden Aktivitäten der Migranten sind als Strategien der sozioökonomischen Eingliederung zu deuten. (IV) Ein wesentlicher Teil der aus der Mongolei stammenden Kasachen artikuliert von der Mehrheitsbevölkerung abweichende, hybride Identifikationsmuster, die die politischen Eliten in Kasachstan bisher zu wenig wahrnehmen.

Der Wandel zu einer "bio-basierten" Wirtschaft, wie er in nationalen und internationalen Bioökonomie-Strategien propagiert wird, kann nur mit tiefgreifenden Veränderungen landwirtschaftlicher Systeme zur Steigerung der Agrarproduktion einhergehen. Besonders in Ländern des Globalen Südens gingen solche Prozesse jedoch meist mit unbeabsichtigten – oder in Kauf genommenen – negativen Konsequenzen wie Umweltdegradation oder die Verschärfung gesellschaftlicher Ungleichheiten einher. Dennoch finden die Kenntnisse über die Risiken bisheriger landwirtschaftlicher Interventionen kaum in politischen Bioökonomie-Strategien Berücksichtigung, die auf wirtschaftlich-technische Lösungen einer "nachhaltigen" Intensivierung durch agrartechnologische Innovationen auf der einen, und eine Ausweitung von Produktionsflächen auf der anderen Seite setzen. Wie diese Produktionssteigerungen ökologisch und sozial nachhaltig gestaltet werden sollen, bleibt unklar, und bisherige Erfahrungen mit derartigen Interventionen lassen eher das Gegenteil befürchten. Anhand von zwei historischen Beispielen – der Grünen Revolution im Punjab Pakistans und der Neulandkampagne in Kasachstan – skizziert der Beitrag die vielschichtigen sozialen und ökologischen Folgen bisheriger, großangelegter landwirtschaftlicher Interventionen zur Produktionssteigerung und geht der Frage nach, inwiefern diese Erfahrungen (besser) in Bioökonomie-Strategien Berücksichtigung finden (können). Kritische Reflektion sollte dabei vor allem die Rolle institutioneller Pfadabhängigkeiten in der Gestaltung aktueller und zukünftiger Entwicklungen erfahren. Wie bisherige Erfahrungen im Landwirtschaftssektor deutlich machen, müssen Bioökonomie-Strategien ihren geforderten systemischen Ansatz ernst nehmen – was impliziert, dass technologie- und produktivitätsorientierte Ziele stets sozialen und ökologischen Zielen untergeordnet werden müssen.

Der Wandel zu einer "bio-basierten" Wirtschaft, wie er in nationalen und internationalen Bioökonomie-Strategien propagiert wird, kann nur mit tiefgreifenden Veränderungen landwirtschaftlicher Systeme zur Steigerung der Agrarproduktion einhergehen. Besonders in Ländern des Globalen Südens gingen solche Prozesse jedoch meist mit unbeabsichtigten – oder in Kauf genommenen – negativen Konsequenzen wie Umweltdegradation oder die Verschärfung gesellschaftlicher Ungleichheiten einher. Dennoch finden die Kenntnisse über die Risiken bisheriger landwirtschaftlicher Interventionen kaum in politischen Bioökonomie-Strategien Berücksichtigung, die auf wirtschaftlich-technische Lösungen einer "nachhaltigen" Intensivierung durch agrartechnologische Innovationen auf der einen, und eine Ausweitung von Produktionsflächen auf der anderen Seite setzen. Wie diese Produktionssteigerungen ökologisch und sozial nachhaltig gestaltet werden sollen, bleibt unklar, und bisherige Erfahrungen mit derartigen Interventionen lassen eher das Gegenteil befürchten. Anhand von zwei historischen Beispielen – der Grünen Revolution im Punjab Pakistans und der Neulandkampagne in Kasachstan – skizziert der Beitrag die vielschichtigen sozialen und ökologischen Folgen bisheriger, großangelegter landwirtschaftlicher Interventionen zur Produktionssteigerung und geht der Frage nach, inwiefern diese Erfahrungen (besser) in Bioökonomie-Strategien Berücksichtigung finden (können). Kritische Reflektion sollte dabei vor allem die Rolle institutioneller Pfadabhängigkeiten in der Gestaltung aktueller und zukünftiger Entwicklungen erfahren. Wie bisherige Erfahrungen im Landwirtschaftssektor deutlich machen, müssen Bioökonomie-Strategien ihren geforderten systemischen Ansatz ernst nehmen – was impliziert, dass technologie- und produktivitätsorientierte Ziele stets sozialen und ökologischen Zielen untergeordnet werden müssen.

Der Wandel zu einer "bio-basierten" Wirtschaft, wie er in nationalen und internationalen Bioökonomie-Strategien propagiert wird, kann nur mit tiefgreifenden Veränderungen landwirtschaftlicher Systeme zur Steigerung der Agrarproduktion einhergehen. Besonders in Ländern des Globalen Südens gingen solche Prozesse jedoch meist mit unbeabsichtigten - oder in Kauf genommenen - negativen Konsequenzen wie Umweltdegradation oder die Verschärfung gesellschaftlicher Ungleichheiten einher. Dennoch finden die Kenntnisse über die Risiken bisheriger landwirtschaftlicher Interventionen kaum in politischen Bioökonomie-Strategien Berücksichtigung, die auf wirtschaftlich-technische Lösungen einer "nachhaltigen" Intensivierung durch agrartechnologische Innovationen auf der einen, und eine Ausweitung von Produktionsflächen auf der anderen Seite setzen. Wie diese Produktionssteigerungen ökologisch und sozial nachhaltig gestaltet werden sollen, bleibt unklar, und bisherige Erfahrungen mit derartigen Interventionen lassen eher das Gegenteil befürchten. Anhand von zwei historischen Beispielen - der Grünen Revolution im Punjab Pakistans und der Neulandkampagne in Kasachstan - skizziert der Beitrag die vielschichtigen sozialen und ökologischen Folgen bisheriger, großangelegter landwirtschaftlicher Interventionen zur Produktionssteigerung und geht der Frage nach, inwiefern diese Erfahrungen (besser) in Bioökonomie-Strategien Berücksichtigung finden (können). Kritische Reflektion sollte dabei vor allem die Rolle institutioneller Pfadabhängigkeiten in der Gestaltung aktueller und zukünftiger Entwicklungen erfahren. Wie bisherige Erfahrungen im Landwirtschaftssektor deutlich machen, müssen Bioökonomie-Strategien ihren geforderten systemischen Ansatz ernst nehmen - was impliziert, dass technologie- und produktivitätsorientierte Ziele stets sozialen und ökologischen Zielen untergeordnet werden müssen.

Abstract
This article reviews the Soviet legacy in relation to contemporary cotton production in south-western Tajikistan and asks why farmers are still locked in to Soviet cotton production policies and practices despite post-Soviet regulatory, societal and environmental changes. With hindsight on Soviet agricultural production policies in Central Asia, this contribution scrutinises the perception of smallholder dehkhan farmers towards continued cotton production as a primary crop choice, which continues to occupy most of the irrigated land in the Khatlon region. For the analyses of the post-Soviet agricultural developments, the paper applies a path dependence conceptual framework by positing the significance of historical and social contexts in policymaking and socio-economic development in cotton production. Fieldwork data collected in two districts of Khatlon region are used to explain that despite post-independence land reforms and the abolishment of Soviet authority over cotton production, smallholder dehkhan farmers are still cultivating cotton as a primary crop under deteriorating land and irrigation conditions.

Abstract
Across Central Asia, agricultural and agroforestry practices have been shaped by a high-modernist approach since about the 1950s, with the aim of overcoming ecological limitations. Negative repercussions of this approach still affect local developments, but a shift towards resource-conserving production systems faces constraints—many of which relate to so-called 'path dependencies', i.e. historically-evolved institutions constraining the current practices, policies and local imaginaries of (un-)sustainable land use in various ways. Drawing on case studies from agriculture and agroforestry developments in Xinjiang (China), Kazakhstan and Kyrgyzstan, the paper explores these mechanisms and reveals a modernisation paradigm as a major source of path dependency. Moreover, the paper highlights aspects that are sometimes overlooked in the path dependency literature on Central Asia: first, path dependency should not be confused with Soviet legacies, and second, not all agricultural policies in the past were environmentally detrimental; in fact, reviving some aspects could actually be beneficial.

Thirty years after the dissolution of the Soviet Union, the Central Asian republics are still often granted the epithet "post-Soviet." While this is technically true, the region has been shaped and diff erentiated not only by seven decades of Soviet rule, but also by a pre-Soviet feudal and colonial history as well as various more recent phenomena and developments. Thus, each social phenomenon observed in Central Asia today has its own unique combination of elements from the past deriving from "layered legacies" – legacies of diff erent phases that reinforce, interact with or contradict each other in complex ways and can have very diff erent consequences in diff erent local contexts. This volume examines some of the region's layered legacies by eclectically zooming in on to-pics, such as urban planning, water management, agricultural production, communal coopera-tion, migration patterns, ethnicity, Islam and gender. The overarching question explored across these diff erent examples pertains to the relative relevance and dynamic interaction of these layers of legacies. Are Soviet structures still relevant today? How much was disrupted by the transformation eff orts in the 1990s and to what degree are the Central Asian republics today aff ected by current global socio-economic and political dynamics? These questions were addressed in two workshops in 2020 and 2021 in Augsburg and Ebers-walde that brought together Central Asia researchers from various disciplinary backgrounds to present and discuss their ongoing research on the region. These two events also served as the fi rst annual meetings of the Central Asian Studies Network in Germany (CASNiG), an open net-work of Central Asia researchers and experts set up to exchange ideas, concepts and fi ndings, and to promote collaboration, mutual support and solidarity. This volume presents selected papers based on contributions from the two workshops, addressing contemporary issues and layered legacies in Central Asia from various angles.

Migration, whether triggered by single events, such as violent conflict, or by long term pressures related to environmental change or food insecurity is altering sustainable development in societies. Although there is a large amount of literature, there is a gap for consolidating frameworks of migration-related to the interaction and correlation between drivers. We review scientific papers and research reports about three categories of drivers: Environmental Change (EC), Food Security (FS), and Violent Conflict (VC). First, we organize the literature to understand the explanations of the three drivers on migration individually, as well as the interactions among each other. Secondly, we analyse the literature produced regarding Colombia, Myanmar, and Tanzania; countries with different combinations of the driving factors for migration. Although we find that many correlations are explained in the literature, migration is mostly driven by structural vulnerabilities and unsustainable development paths in places that have a low resilience capacity to cope with risk. For example, food insecurity, as a product of environmental changes (droughts and floods), is seen as a mediating factor detonating violent conflict and migration in vulnerable populations. The paper contributes to the literature about multi-driven migration, presenting an overview of the way in which different driver combinations trigger migration. This is important for determining the best governance mechanisms and policy responses that tackle forced migration and improve the resilience of vulnerable communities as well as sustainable development.