Die Dispositivforschung zielt auf die systematische Ergänzung und Weiterung diskurstheoretischer Perspektiven und diskursanalytischer Forschungspraxis. In ihrem Kern steht die empirische Frage nach den Wechselbezügen zwischen normierenden Wissensordnungen, ihren konkreten handlungspraktischen Wirksamkeiten im sozialen Austausch von Menschen sowie den damit einhergehenden Selbst-Bezügen und Subjektivitätsformen. Da dieses Forschungsfeld bisher theoretisch-konzeptionell und methodisch-praktisch kaum erschlossen ist, bietet das Buch eine grundlegende Einführung in Leitfragen und Themenfelder, analytische Konzepte und methodische Anwendungen der Dispositivanalyse.
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The beginning of the 21st century is characterized by fundamental societal changes: in addition to changing demographics and the globalization of economic flows, the transformation of an industrial-Fordistic society to a non-industrial service society is significant. For more than twenty years, these large-scale trends and their inherent chances and risks have been the topic of vivid discussions in all the social sciences. Keywords are 'risk-society', 'post-industrial society', 'knowledge-society' and 'information-society'. The implications of these developments are also reflected in the challenge to the traditional, hegemonic and rational understanding of subjectivity. Against the background of these great social changes, several factors indicate that the forms of self-regulation or self-governance are also being transformed. A one-sided consideration of the homo economicus and its varieties would underestimate, for example, certain non-rational forms of self-perception and self-reflection, as well as non-rational practices of self-management and subjectivation. The aim of this anthology is to discuss the question, to what extent the relationship to oneself (its regulation with respect to its governance) and the relationship towards others in (post-)modern societies are being transformed. The perspective of Norbert Elias' process sociology as well as Michel Foucault's post-structural theory seem especially promising, as they appear to have been the first researchers consistently and convincingly analysing the 'nature' of the individual by reflecting upon its long-term historical process of transformation. Both have different visions but similar concerns: they deal with structures of control that exist within society and within the individual.
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Die Durchführung von Reallaboren zur Erprobung von Politikinstrumenten oder allgemeiner Interventionen im öffentlichen Raum erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, insbesondere auch in der sozialwissenschaftlichen Nachhaltigkeitsforschung. In den hier vorgestellten Sammelbänden werteten die Autor*innen die Erfahrungen aus zwei Förderlinien zur Umsetzung von Reallaboren in Baden-Württemberg aus. Beide Bände zeichnet aus, dass detailliert verschiedene Methoden vorgestellt werden, die in Reallaboren (und in transdisziplinärer wie transformativer Forschung im Allgemeinen) angewendet werden. Dabei strebten die Herausgebenden eine Verzahnung mit theoretischen Fragestellungen an und wollten auch der (Methoden-)Reflexion Raum gegeben. Die beiden Bände sind insofern für die qualitative Forschungsgemeinschaft von Bedeutung, als innovative qualitative Erhebungsinstrumente vorgestellt werden, die gerade für die partizipative Forschung im weiteren Sinne von großem Interesse sein dürften. ; Social laboratories for testing policy instruments in the public space have become increasingly popular over the last decade. In the volumes reviewed here, the authors evaluated a series of social laboratories initiated in Baden-Wurttemberg. Both volumes present in detail a variety of transdisciplinary and transformative research methods applicable in social laboratories (and more generally in transdisciplinary and transformative research projects). The authors sought to link methodological questions with broader theoretical concerns. The compilations are of interest for the qualitative research community since they present innovative participatory research methods, the vast majority of which are grounded in the qualitative research paradigm.
Die Durchführung von Reallaboren zur Erprobung von Politikinstrumenten oder allgemeiner Interventionen im öffentlichen Raum erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, insbesondere auch in der sozialwissenschaftlichen Nachhaltigkeitsforschung. In den hier vorgestellten Sammelbänden werteten die Autor*innen die Erfahrungen aus zwei Förderlinien zur Umsetzung von Reallaboren in Baden-Württemberg aus. Beide Bände zeichnet aus, dass detailliert verschiedene Methoden vorgestellt werden, die in Reallaboren (und in transdisziplinärer wie transformativer Forschung im Allgemeinen) angewendet werden. Dabei strebten die Herausgebenden eine Verzahnung mit theoretischen Fragestellungen an und wollten auch der (Methoden-)Reflexion Raum gegeben. Die beiden Bände sind insofern für die qualitative Forschungsgemeinschaft von Bedeutung, als innovative qualitative Erhebungsinstrumente vorgestellt werden, die gerade für die partizipative Forschung im weiteren Sinne von großem Interesse sein dürften. Sammelbesprechung zu: 1) Defila, Rico & Di Giulio, Antonietta (Hrsg.): Transdisziplinär und transformativ forschen. Eine Methodensammlung. Wiesbaden: Springer VS 2018. ISBN 978-3-658-21529-3, 978-3-658-21530-9 (eBook). 2) Defila, Rico & Di Giulio, Antonietta (Hrsg.): Transdiszplinär und transformativ forschen, Band 2. Eine Methodensammlung. Wiesbaden: Springer VS 2019. ISBN 978-3-658-27134-3, 978-3-658-27135-0 (eBook).
Transdisziplinäre Ansätze haben derzeit Konjunktur in der deutschsprachigen Forschungslandschaft. Wir möchten vier ausgewählte Sammelbände zum Thema präsentieren und so das Feld aus der Perspektive der qualitativen Forschung "vermessen". Die Sammelbände dokumentieren das weite Spektrum der gegenwärtigen transdisziplinären Forschung. Mit zwei Bänden zur Klagenfurter Interventionsforschung wird ein wichtiger Ansatz vorgestellt, der ein grundlegend qualitatives Methodenverständnis verfolgt. Der Band "Interdisziplinär und transdisziplinär forschen. Praktiken und Methoden" präsentiert im Vergleich dazu ein weiteres und stark anwendungsbezogenes Methodenspektrum und fokussiert auf die transdisziplinäre Forschungspraxis selbst. Abschließend stellen wir "Transdisziplinar Forschen - zwischen Ideal und gelebter Praxis" vor. Nicht als Sammelband mit klassischen Vollbeiträgen aufbereitet, werden in verschiedenen wissenschaftlichen Formaten (bspw. durch Story Telling) transdisziplinäre Forschungsprojekte begleitet und evaluiert. Die Diskussion der versammelten Arbeiten bildet die Grundlage, um über die Rolle von qualitativ-interpretativer Sozialforschung in transdisziplinären Forschungszyklen zu reflektieren. Neben einer methodisch qualitativ orientierten Begleitforschung als Instrument zur Weiterentwicklung transdisziplinärer Forschungsdesigns ist es unseres Erachtens zielführend, eine qualitativ-rekonstruktive Bestimmung des Untersuchungsfeldes, der relevanten Akteur*innen sowie ihrer Interessen und der zugrundeliegenden Macht- und Herrschaftsrelationen vorzunehmen.
'Der Beitrag gibt einen Einstieg in das sowohl konzeptionell als auch forschungspraktisch bisher kaum erschlossene Feld der Dispositivanalyse. Dazu werden erstens die Begriffe Diskurs und Dispositiv als analytische Konzepte erläutert und aufeinander bezogen. Zweitens erfolgt eine Sichtung des konzeptionellen Instrumentariums und analytischen Vorgehens der Dispositivanalyse. Davon ausgehend werden drittens die machtanalytischen Verhältnisbestimmungen zwischen (a) diskursiven/ nicht-diskursiven Praxen, (b) Subjektivation/ Subjektivierung, (c) alltagsweltlichen Wissensordnungen und (d) gesellschaftlichem Wandel als Leitfragen der Dispositivanalyse entfaltet. Mit Blick auf aktuelle dispositivanalytische Forschungsfelder werden abschließend die methodologischen wie methodischen Möglichkeiten und Grenzen der Dispositivanalyse beispielhaft skizziert. Generell zielt der Beitrag auf eine systematische Weiterung diskurstheoretischer Forschungsperspektiven und diskursanalytischer Forschungspraxis, indem der Wechselbezug zwischen normierenden Wissensordnungen, ihren konkreten handlungspraktischen Wirksamkeiten im sozialen Austausch von Menschen und die damit einhergehenden Selbst-Bezüge als Subjektivitäten empirisch in den Blick zu nehmen sind.' (Autorenreferat)
Der Beitrag gibt einen Einstieg in das sowohl konzeptionell als auch forschungspraktisch bisher kaum erschlossene Feld der Dispositivanalyse. Dazu werden erstens die Begriffe Diskurs und Dispositiv als analytische Konzepte erläutert und aufeinander bezogen. Zweitens erfolgt eine Sichtung des konzeptionellen Instrumentariums und analytischen Vorgehens der Dispositivanalyse. Davon ausgehend werden drittens die machtanalytischen Verhältnisbestimmungen zwischen (a) diskursiven/nicht-diskursiven Praxen, (b) Subjektivation/Subjektivierung, (c) alltagsweltlichen Wissensordnungen und (d) gesellschaftlichem Wandel als Leitfragen der Dispositivanalyse entfaltet. Mit Blick auf aktuelle dispositivanalytische Forschungsfelder werden abschließend die methodologischen wie methodischen Möglichkeiten und Grenzen der Dispositivanalyse beispielhaft skizziert. Generell zielt der Beitrag auf eine systematische Weiterung diskurstheoretischer Forschungsperspektiven und diskursanalytischer Forschungspraxis, indem der Wechselbezug zwischen normierenden Wissensordnungen, ihren konkreten handlungspraktischen Wirksamkeiten im sozialen Austausch von Menschen und die damit einhergehenden Selbst-Bezüge als Subjektivitäten empirisch in den Blick zu nehmen sind.
Die Autorinnen stellen erste Ergebnisse aus ihrem Forschungsprojekt 'Vielfalt in der Unternehmerschaft: Facetten des Unternehmerinnenbildes in Deutschland' vor, in welchem u.a. folgende Fragen untersucht werden: Welches Selbstbild entwickeln Frauen zwischen dem Entschluss, unternehmerisch tätig zu werden, bis zur Gründung, Übernahme oder Weiterführung eines Unternehmens? Welche Rolle spielen hierbei staatliche Programme, aber auch Leitbilder aus der Personalentwicklung oder von beratenden Institutionen, Organisationen sowie Expertinnen bzw. Experten? Ab welchem Zeitpunkt verstehen Frauen sich selbst als erfolgreiche Unternehmerinnen und wie werden sie von anderen an diesen Prozessen beteiligten Akteuren gesehen? Es wurde folgende Arbeitshypothese zugrunde gelegt: Ein hegemoniales und einseitig männlich geprägtes Unternehmerbild verhindert, dass Frauen im gleichen Ausmaße wie Männer Unternehmen gründen, weiterführen und in wachsenden Unternehmen Arbeitgeber- und Führungsfunktionen übernehmen und damit Arbeitsplätze schaffen. Die Autorinnen stellen zur Überprüfung dieser Hypothese einige Auszüge aus den narrativen, problemzentrierten Interviews mit Unternehmerinnen und Unternehmern vor und erläutern ihre Typologie des Unternehmertums, welche die Typen 'Normalunternehmer', 'Step-by-Step', 'Crisis' und 'Bricoleur' umfasst. Angesichts der beobachteten Vielfalt des Unternehmertums plädieren sie für eine Verflüssigung des hegemonialen unternehmerischen Leitbildes und die Schaffung einer 'Entrepreneurial Diversity'. (ICI2)
Unternehmensgründung und selbstständige Erwerbstätigkeit eröffnen nicht nur Erfolgschancen, sondern bringen erhebliche Prekaritätsrisiken mit sich. Auf der Grundlage konzeptioneller Überlegungen und neuerer empirischer Befunde verknüpft der Band zwei aktuelle, aber bisher kaum im Zusammenhang betrachtete gesellschaftliche Entwicklungen: die zunehmende Bedeutung von Unternehmertum und die wachsende Gefahr der Prekarisierung der Erwerbsarbeit.
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